Chronik der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e. V.
Bund zur Förderung der Landespflege
Aus der Geschichte der ersten deutschen Waldschutzbewegung
Am 5. Dezember 1947 wurde die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) in Bad Honnef gegründet. Vorrangiges Ziel der ersten Waldschutzinitiative Deutschlands war es, in der Nachkriegszeit der Abholzung der Wälder als Reparationsleistung für die Siegermächte und der Übernutzung als Brennholzlieferant entgegenzuwirken. In Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten konnte die Abholzung bereits 1949 beendet werden. Bereits 1948 wurde die "Landespflege" (Boden, Wasser, Landschaft) mit in das Programm der SDW übernommen.
Seit über 50 Jahren hat der gemeinnützige Verband das Ziel, über den Zustand des Waldes aufzuklären, das Verständnis der Menschen für den Wald zu vertiefen, die Bedeutung des Waldes für Mensch und Landschaft deutlich zu machen und die wissenschaftliche Forschung für den Schutz des Waldes zu fördern. Der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald kommt es bei ihrer Arbeit insbesondere darauf an, einen konsensfähigen Umwelt- und Naturschutz zu betreiben, d.h. auch mit Partnern aus Politik, Wirtschaft und Verbänden nach gangbaren Wegen zur nachhaltigen Lösung der Probleme zu suchen. Der notwendige Ausgleich zwischen Gesellschaft und Ökologie darf nach Meinung der SDW nicht vernachlässigt werden. Nachhaltiges Handeln gemäß der Agenda 21 steht dabei global als auch lokal im Mittelpunkt.
Die 15 Landesverbände der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald gliedern sich in Orts- und Kreisverbänden auf. Bundesweit hat der Verband rund 25.000 Mitglieder. Alle Ebenen des Verbandes beteiligen sich gemäß des Bundesnaturschutzgesetzes Paragraph 29 an Anhörungen und Stellungnahmen zu Projekten, die die Umwelt betreffen. Die Tätigkeit der ehrenamtlich tätigen Mitglieder ist dabei besonders hervorzuheben.
Das Ziel des Verbandes, den Waldes als unverzichtbaren Bestandteil der Umwelt für den Menschen zu erhalten, ist heute aktueller denn je. Die neue Dimension der Waldgefährdung durch die neuartigen Waldschäden macht die Arbeit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald noch notwendiger. Der Waldzustand hat sich in den letzten Jahren nicht verbessert, noch immer sind über 20 Prozent der Bäume deutlich geschädigt.
Um den Waldschutz voranzutreiben, hat die SDW 1992 einen "Grünen Runden Tisch" ins Leben gerufen. Am "Grünen Runden Tisch" wirken Umwelt- und Naturschutzverbände, sowie Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft mit. In den folgenden Jahren wurden Stellungnahmen z.B. zu den Themen "Wald und Verkehr", "Wald und Energie" und "Wald und Landwirtschaft" erarbeitet und an die politisch Verantwortlichen gegeben.
Ein Schwerpunkt der Arbeit ist nach dem Fall der innerdeutschen Grenze der Schutz der einmaligen Alleen in den neuen Bundesländern. Unmittelbar nach dem Fall der Mauer im Jahr 1989 und der Wiedervereinigung Deutschlands hat die SDW damit begonnen, die Alleen in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen systematisch zu erfassen und zu kartieren. Dadurch entstand ein bislang nicht vorhandenes Alleen-Kataster, ohne daß der Schutz und die Erhaltung der Alleen nicht möglich wäre. Seit 1993 gibt es die "Deutsche Alleenstraße", deren erste fünf Teilstücke in den neuen Bundesländern festgelegt wurden. 1997 wurde sie durch Hessen, 1998 durch Rheinland-Pfalz und 1999 durch Baden-Württemberg geführt. Seit 1999 geht die "Deutsche Alleenstraße" quer durch Deutschland, durch die neuen und alten Bundesländer von Rügen bis an den Bodensee und hat eine Länge von über 2.500 km. Ziel der Aktion ist es, diese ökologisch und kulturell wertvollen Landschaftsbestandteile zu erhalten und dort, wo sie zerstört sind, wieder neu zu schaffen.
Weitere wichtige Aktionen sind der von der SDW bereits im Jahre 1952 ins Leben gerufene "Tag des Baumes" und die Öffentlichkeitsarbeit für den "Baum des Jahres", der seit 1989 jährlich ausgerufen wird. Am 25.4. jeden Jahres finden am "Tag des Baumes" bundesweit zahlreiche Baumpflanzungen und Aktionen statt, die auf den Lebensraum Wald aufmerksam machen. Als Mitglied des Kuratoriums "Baum des Jahres" ist die SDW an der jährlichen Auswahl des "Baum des Jahres" beteiligt. Die Kriterien zur Auswahl sind unterschiedlich: Das Wissen über die Baumarten soll vertieft und seltene oder vom Aussterben bedrohte Bäume in der Öffentlichkeit wieder bekannter gemacht werden. Eine weitere Intention ist, Bäume, wie z.B. die Eibe, die durch neuere Waldbaumethoden aus den Wäldern verdrängt worden sind, wieder natürlich anzusiedeln.
Schon bald nach der Gründung der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V. Ende 1947 begann die älteste deutsche Waldschutzinitiative die Jugend aktiv in ihre Aktionen einzubeziehen. Mit Waldjugendeinsätzen und der Einrichtung von Schulwäldern, begann eine interessante Entwicklung, die zur Ausdifferenzierung einer vielfältigen und lebendigen Waldpädagogik geführt hat. Jugendwaldheime sind neben Schulwäldern, Waldjugendspielen, Waldschulen, Waldkindergärten, Patenforsten, Waldlehrpfaden und mobilen Waldschulen waldpädagogische Aktionen der SDW, die zum Teil bereits seit 1948 durchgeführt werden. So feierte im Juli 1998 das älteste deutsche Jugendwaldheim, welches im Südharz bei Walkenried liegt und nach dem Gründer, dem Forstamtsleiter Walther Freist, benannt ist, sein 50jähriges Bestehen. In der Bundesrepublik gibt es mittlerweile 42 Jugendwaldheime und über 40 Waldschulen, die entweder von der SDW oder von lokalen Forstbehörden unterhalten werden. Die Deutsche Waldjugend, die Jugendorganisation der SDW, arbeitet seit Jahrzehnten praxisnah und erlebnishaft im waldpädagogischen Bereich. Die Deutsche Waldjugend (DWJ) unterstützt in über 300 Gruppen mit über 4.500 Mitgliedern bundesweit die Arbeit des Erwachsenenverbandes und führt beispielhaft die Kinder und Jugendlichen an ein verantwortungsbewußtes Naturverhalten heran.
Aus der Zeitung das "Grüne Blatt" ging im Januar 1950 die Verbands- und Fachzeitschrift "Unser Wald" hervor. Heute erscheint diese Zeitschrift der SDW alle zwei Monate mit einer Auflage von ungefähr 10.000 Exemplaren.