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ADHS im Erwachsenenalter

AutorElisabeth Nyberg, Maria Hofecker-Fallahpour, Rolf-Dieter Stieglitz
VerlagHogrefe Verlag GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl138 Seiten
ISBN9783840921179
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis16,99 EUR
Lange Zeit ging man davon aus, dass die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) nur Kinder betrifft. Mittlerweile belegen jedoch zahlreiche Forschungsergebnisse, dass die Störung auch bis ins Erwachsenenalter bestehen kann. Sie manifestiert sich z. B. in Konzentrationsproblemen, in Schwierigkeiten damit, die zur Verfügung stehende Zeit richtig einzuschätzen, und darin, impulsive Entscheidungen im Hinblick auf Geldausgaben, Arbeit und soziale Aktivitäten zu treffen. Der Band informiert über aktuelle diagnostische Verfahren und beschreibt die multimodale Therapie. Nach einer Beschreibung des Störungsbildes werden Modelle zur Erklärung und Aufrechterhaltung der Störung vorgestellt. Ausführlich wird auf die Diagnostik bei ADHS im Erwachsenenalter eingegangen. Dazu werden verschiedene diagnostische Verfahren aufgezeigt und die Besonderheiten und Probleme bei der Diagnostik von ADHS bei Erwachsenen erläutert. Anschließend werden die einzelnen Bausteine einer multimodalen Therapie der ADHS beschrieben. Diese kombiniert evidenzbasierte psychotherapeutische mit pharmakologischen Strategien. Praxisorientiert werden kognitiv-verhaltenstherapeutische Ansätze zur Behandlung von Problemen im Leistungs- und emotionalen Bereich, von Problemen auf der sozialen und interpersonellen Ebene sowie von Verhaltensproblemen aufgezeigt.

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Kapitelübersicht
  1. Inhaltsverzeichnis
  2. 1 Beschreibung der Störung
  3. 2 Störungstheorien und -modelle
  4. 3 Diagnostik und Indikation
  5. 4 Behandlung
  6. 5 Weiterführende Literatur
  7. 6 Literatur
  8. 7 Anhang
  9. Karten
Leseprobe
1 Beschreibung der Störung

Bei der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) handelt es sich um eine Störung, von der man bis vor wenigen Jahren annahm, dass sie nur im Kindes- und Jugendalter auftritt und sich später auswächst. Zwischenzeitlich weiß man, dass sie auch ins Erwachsenenalter fortbestehen kann. Entsprechend der langen Entwicklungsgeschichte der Konzeptualisierung der Störung findet man jedoch immer noch verschiedene, z. T. synonym verwendete, wie auch mit unterschiedlichen Inhalten verbundene Begriffe (vgl. Tab.1).

Tabelle 1: Begriffe im Umfeld der heute als ADHS bezeichneten Störung (Beispiele; s. a. Rothenberger & Neumärker, 2005)

1932 Kramer & Pollnow: Hyperkinetische Erkrankung
1962 Minimale Cerebrale Dysfunktion (MCD) bzw. Minimal Brain Dysfunction (MBD)
1980 DSM-III: Störung mit Aufmerksamkeitsdefi zit bei Hyperaktivität
Störung mit Aufmerksamkeitsdefi zit ohne Hyperaktivität
1987 DSM-III-R: Aufmerksamkeitsdefi zit- und Hyperaktivitätsstörung
1992 ICD-10: Hyperkinetische Störung (HKS)
1994 DSM-IV: Aufmerksamkeitsdefi zit-/Hyperaktivitätsstörung

Ältere Begriffe wie Psychoorganisches Syndrom (POS) oder Minimale Cerebrale Dysfunktion (MCD) haben heute im wissenschaftlichen wie klinischen Kontext keine Bedeutung mehr. Die Abkürzung POS findet man jedoch noch in der Schweiz in der Invalidenversicherung zur Bezeichnung eines sogenannten Geburtsgebrechens. Dieses ist unterstützungsberechtigt, wenn die Diagnose vor dem 9. Lebensjahr gestellt und bereits mit einer medizinischen Behandlung begonnen wurde.

Seit Einführung des DSM-IV (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders; Third Edition; APA, 1990) spricht man im Amerikanischen explizit von einer ADHD (Attention Deficit/Hyperactivity Disorder) oder ADS deutschen Sprachbereich hat sich zwischenzeitlich der Begriff der Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS) als Oberbegriff für die verschiedenen Manifestationen der Störung eingebürgert (s. a. Kapitel 1.2).

1.1 Bezeichnung

Die Symptomatologie der ADHS im Erwachsenenalter lässt sich zunächst ähnlich wie die bei Kindern und Jugendlichen beschreiben, d. h. sie ist gekennzeichnet durch Symptome in den Bereichen Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität, welche sich z. T. jedoch im Erwachsenenalter anders zeigt als bei Kindern und Jugendlichen (vgl. Kasten und sowie Abb. 1). Danach äußert sich z. B. das DSM-IV-Kriterium „Schwierigkeiten, längere Zeit die Aufmerksamkeit bei Aufgaben oder beim Spielen aufrechtzuerhalten“ beim Erwachsenen u. a. in Problemen bei Routinetätigkeiten, das Kriterium „schwer warten zu können, bis an der Reihe“ in Ungeduld beim Schlangestehen (weitere Beispiele s. a. Barkley, 2010).
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis7
1 Beschreibung der Störung9
1.1 Bezeichnung10
1.2 Definition12
1.3 Epidemiologie17
1.4 Verlauf und Prognose18
1.5 Differenzialdiagnose21
1.6 Komorbidität25
1.7 Diagnostische Verfahren30
2 Störungstheorien und -modelle39
2.1 Entwicklungspsychologisches Modell40
2.2 Neurobiologische Modelle42
2.3 Psychotherapeutische Modelle44
3 Diagnostik und Indikation47
3.1 Diagnostik der Störung48
3.2 Indikation zur Psychotherapie65
4 Behandlung68
4.1 Multimodale Therapie68
4.2 Pharmakotherapie68
4.3 Psychotherapie77
4.4 Effektivität und Prognose105
4.5 Weitere Behandlungsansätze110
4.6 Problem bei der Durchführung113
Danksagung119
5 Weiterführende Literatur119
6 Literatur122
7 Anhang132
Karten139

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