Im folgenden Kapitel wird das in dieser Arbeit verwendete Forschungsdesign sowie die Durchführung der hier vorgenommenen Untersuchung beschrieben. Des Weiteren werden die Auswahl bzw. die Gewinnung der Gesamtstichprobe sowie die Art der Datenauswertung erklärt.
Die in dieser Arbeit durchgeführte Untersuchung wurde mithilfe eines Online-Fragebogens durchgeführt, welcher im nachfolgenden Kapitel 3.2 im Detail beschrieben wird. Dieser wurde anhand des Online-Tools Umfrage Online erstellt und stand den Teilnehmern acht Wochen, vom 10. Juli 2016 bis 05. September 2016 zur Verfügung. Durch automatisch erstellte individuelle Umfrage-Links erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Zugriff zum Fragebogen. Aufgrund des Themas Arbeitssucht und somit möglichen negativen Assoziationen oder Vorurteilen, insbesondere durch das Wort Sucht, fand die Durchführung und Auswertung komplett anonym statt, was selbstverständlich im Vorfeld dieser Arbeit durch das Anschreiben an die einzelnen Teilnehmerinnen und Teilnehmer (siehe Anhang A) sowie durch den Einleitungstext vor dem Fragebogen (siehe Anhang B) kommuniziert wurde. Zusätzlich wurde der Titel der Arbeit innerhalb des Fragebogens abgeändert, um angesprochene Vorurteile der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Thema Arbeitssucht möglichst gering zu halten. Anstelle „Alles Geben? Eine empirische Untersuchung zur Arbeitssucht in Profisport und Top-Management“ wurde der Titel „Online-Fragebogen zum Thema Leistung und Beanspruchung im Bereich Profisport“ bzw. „Online-Fragebogen zum Thema Leistung und Beanspruchung im Bereich Top-Management“ gewählt.
Wie bereits erwähnt, wird in diesem Kapitel das für diese Arbeit relevante Erhebungsinstrument vorgestellt und im Detail beschrieben.
Da im Zuge dieser Arbeit zwei Bereiche, Top-Management und Profisport untersucht wurden, existieren zwei jedoch sehr ähnliche Fragebögen. Im Aufbau sind diese identisch, Unterschiede finden sich lediglich in der Ausdrucksweise gewisser branchenabhängiger Wörter. Das folgende konkrete Beispiel dient dem besseren Verständnis. Heißt es innerhalb des Top-Management-Fragebogens „Es kommt vor, dass ich weiter arbeite, nachdem meine Kollegen Feierabend gemacht haben“, so ist während des Profisport-Fragebogens unter anderem die Rede von Training anstelle von Arbeit. Demnach lautet die „Frage“ wie folgt: „Es kommt vor, dass ich weiter trainiere, nachdem meine Kollegen das Training beendet haben“. Weitere Unterschiede finden sich hinsichtlich des Bildmaterials (vgl. Kapitel 3.2.2) am Ende der Fragebögen. Wie bereits erwähnt, bestehen die Fragebögen grundsätzlich aus jeweils fünf Items zum Thema exzessives Arbeiten sowie fünf Items zum Thema zwanghaftes Arbeiten. Welches Item zu welcher Dimension gehört, wurde jedoch für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unkenntlich gemacht, um potentielle Priming Effekte (Städele, 2008, S. 66) möglichst gering zu halten.
Grundsätzlich finden die hier verwendeten Fragebögen (siehe Anhang B) ihren Ursprung im DUWAS Fragebogen nach Schaufeli (2009), welcher in Kapitel 2.6.3 näher erläutert wurde. Die durchschnittliche Bearbeitungszeit eines Fragebogens liegt bei 7 Minuten pro Person. Die Auswahl sowie Durchführung eines Online-Fragebogens bringt eine Menge Vorteile mit sich, welche im folgenden Abschnitt aufgelistet und näher erläutert werden. Die Vorteile beziehen sich dabei auf die hier verwendeten Fragebögen.
Da das hier genutzte Umfrage-Tool bei der Erstellung, Durchführung sowie Auswertung für Studierende völlig kostenfrei ist, liegt der erste große Vorteil in den Kosten. Auch als Nicht-Studierender ist der Kostenaspekt aber in jedem Fall ein Vorteil, den der Online-Fragebogen im Vergleich zu anderen Instrumenten und Methoden mit sich bringt. Da dieser elektronisch versendet wird, fallen wenig bis keine Druck- sowie Versandkosten an. Des Weiteren müssen keine Kosten für Interviewer eingeplant werden, da diese nicht existieren.
Ein weiterer Vorteil liegt in der Zeiteffizienz der Durchführung, Auswertung und der Ergebnispräsentation. Im Regelfall liegt der größte zeitliche Aufwand hierbei in der Erstellung des Fragebogens sowie der Akquise der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Ist dieser Punkt erledigt und der Fragebogen einmal versendet bzw. online gestellt, so kann dieser parallel zu anderen Arbeiten laufen. Zudem entfällt eine spätere Dateneingabe des Versuchsleiters, da alle abgegebenen Antworten gespeichert und somit bereits niedergeschrieben sind (vgl. Thielsch & Weltzin, 2009).
In Bezug auf im Alltag schwer erreichbarere Branchen oder Personen, was in dieser Arbeit zum größten Teil der Fall war, bringt der Online-Fragebogen einen weiteren großen Vorteil mit sich. Die Personen können sich innerhalb des Zeitraumes, indem der Fragebogen online gestellt ist, entscheiden, wann und wo sie den Fragebogen ausfüllen. Im Zuge dessen ist besonders die Anonymität, welche hierdurch geleistet wird, ein weiterer Vorteil des Online-Fragebogens im Vergleich zu beispielsweise einem Face-to-Face-Interview. Somit kann von einer höheren Offenheit und Ehrlichkeit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausgegangen werden (vgl. Taddicken, 2007). Insbesondere bei solch privaten Themen bzw. Angelegenheiten, wie der Arbeitssucht, kann dies demnach in Bezug auf die Reliabilität, also die Zuverlässigkeit und die Validität, die Gültigkeit einen großen Einfluss haben (vgl. Batinic, 2003).
Die in dieser Arbeit verwendeten Fragebögen bestehen bis auf jeweils eine Ausnahme, ausschließlich aus geschlossenen Fragen. Das bedeutet, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zwischen vorgegebenen Antwortmöglichkeiten wählen konnten. Dazu zählen unter anderem „einfache“ ja/nein-Fragen, skalenbasierte Fragen (vgl. Kapitel 2.6.3) sowie Fragen nach der Sportart bzw. dem Beruf. Neben ersten allgemeinen Fragen, welche Informationen mitunter über demografische Merkmale, wie Alter und Geschlecht hervorbringen sollen, handelt es sich im zweiten Teil der Fragebögen um die im DUWAS-Bogen aufgezeigten Fragen (vgl. Abbildung 2), unterteilt in die Dimensionen exzessives Arbeiten sowie zwanghaftes Arbeiten. Zusätzlich weisen die Fragebögen eine Besonderheit auf, da der jeweils letzte Teil aus einer Kombination von Bild, Frage und Skala besteht, welche im nachfolgenden Abschnitt beschrieben wird.
Zunächst soll das Ziel der Entscheidung, eine Kombination aus Bild, Frage und Skala zu integrieren, geschildert werden. Anschließend wird anhand eines konkreten Beispiels die Idee bzw. der Ablauf beschrieben, bevor im folgenden mögliche Vor- und Nachteile erwähnt werden. Alle hier eingesetzten Bilder stammen aus der Bilddatenbank Fotolia (vgl. Fotolia, 2016).
Mithilfe der Verwendung bzw. Einbeziehung des Bildmaterials soll geprüft werden, ob dies eine für die Psychologie und andere Bereiche interessante sowie sinnvolle Methode zur Messung unter anderem von Arbeitssucht darstellen kann. In der Psychologie sind Untersuchungen anhand bestimmter Bilder oder Formen keine Seltenheit. Beispielsweise bietet der Rohrschach-Test, auch Tintenkleckstest genannt, „die Möglichkeit, Persönlichkeit und Störungen des psychologischen Zustands eines Menschen zu untersuchen“ (Rorschach, 2015, S. 1). Auf diesen wird jedoch im weiteren Verlauf dieser Arbeit nicht näher eingegangen.
Der Ablauf bzw. Aufbau bzgl. des Bildmaterials wird anhand eines konkreten Items des Top-Management-Fragebogens im folgenden Abschnitt beschrieben. Als Beispiel dienen Frage 2, welche das exzessive Arbeiten untersucht: „Es kommt vor, dass ich weiter arbeite, nachdem meine Kollegen Feierabend gemacht haben“ sowie das dazugehörige Bild „1 von 6“ (vgl. Abbildung 3).
Abbildung 3: Bild 1 von 6; Frage 2, © firstflight / Fotolia
Da es sich als schwierig darstellte, für jede Dimension fünf verschiedene und aussagekräftige Bilder zu finden, wurden jeweils drei für exzessives Arbeiten sowie drei für zwanghaftes Arbeiten gewählt. Damit für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kein festes Schema zu erkennen ist, wurden die Bilder in einer abgeänderten und zufälligen Reihenfolge dargestellt. Somit können potentiell identische Antworten, welche auf eine gleiche Abfolge oder eine erkennbare Zugehörigkeit eines Bildes zu einer Frage zurückzuführen sind, weitestgehend ausgeschlossen werden. Jedes Bild sowie jedes Item verfügt über jeweils sechs Antwortmöglichkeiten, welche in Form einer Skala aufgebaut sind, 1 für „nie, 2 für „fast nie“, 3 für „ab und zu“, 4 für „regelmäßig“, 5 für „häufig“ oder 6 für „sehr häufig“. Mehrfachnennungen sind dabei ausgeschlossen.
Ziel ist es demnach, anhand der errechneten Korrelationen zu prüfen, ob ein signifikanter Zusammenhang zwischen Item und zugehörigem Bild vorliegt. Die genauen Analysen bzw. Interpretationen erfolgen in Kapitel 4 und 5 dieser Arbeit. Sofern die Ergebnisse gut ausfallen, d. h., möglichst viele Zusammenhänge interpretiert werden können, kann dies...