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Alternative und innovative Finanzierungsmodelle von Fußballvereinen: Darstellung einer innovativen Finanzierungsmöglichkeit und deren Akzeptanz bei den Fans

AutorRobert Bernau
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl57 Seiten
ISBN9783958207417
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Gerade für kleinere Vereine in der 2. und 3. Fußballbundesliga reichen die traditionellen Einnahmequellen wie z.B. Ticket- und Fanartikelverkäufe, Hauptsponsoring, Prämienauszahlungen, Bandenwerbung oder TV-Honorare nicht aus, um den hohen Aufwand insbesondere im Personalbereich zu decken. (vgl. Stern, v. 16.12.2005) Der Personalaufwand für die Fußballspieler wird durch ihre sportliche Leistung bestimmt. Die sportliche Leistung der Spieler determiniert den sportlichen und somit auch den wirtschaftlichen Erfolg des Vereins. Dadurch, dass der Produktionsfaktor Arbeit in einem Sportverein nicht durch Kapital substituierbar ist oder durch eine bestimmte Einsatzmenge ausgedehnt werden kann, sind die steigenden Gehälter und Ablösesummen durch die positive Entwicklung der Branchenerlöse zu erklären.(vgl. Hübl/Peters/Swieter 2002) Um konkurrenzfähig mit den anderen Fußballclubs zu bleiben, müssen die Vereine daher hohe Gehälter zahlen und teure Spieler kaufen. Weiterhin entwickelt sich die Schere zwischen den armen und reichen Vereinen immer weiter auseinander, da sich die Gesamteinnahmeströme hin zu den Großvereinen verschieben. Flexibilität bei neuen Finanzierungswegen ist daher besonders wichtig. Finanzierungsalternativen ergeben sich u.a. durch Finanzierung über Anleihen, durch von Fans oder ähnlich organisiertes Fundraising, Börsengänge oder durch Mezzanine-Finanzierung (vgl. Geissler 2005). In der vorliegenden Abschlussarbeit möchte der Autor eine innovative Finanzierungsform analysieren und diese auf Akzeptanz und Marktfähigkeit prüfen. Dabei werden die Darstellungen und Ergebnisse überwiegend auf den Sportverein Babelsberg 03 e.V. spezifiziert werden.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 2.2, Innovative Finanzierungsmethoden: Jägermeister revolutioniert den Fußball. So oder so ähnlich werden die Schlagzeilen am 25. März 1973 gelautet haben. Denn einen Tag zuvor lief der Fußballverein Eintracht Braunschweig als erster deutscher Fußballclub mit einem Logo von Jägermeister auf dem Trikot auf (vgl. Hoffmann, 2001, S. 340). Der damalige Fabrikant erschloss dem Profi-Sport somit neue Einnahmequellen. Acht Jahre später gab es keinen Fußballclub mehr ohne Trikotwerbung (vgl. Hildebrandt & Parr, Braunschweiger Zeitung, v. 27.02.2008). Die einst innovative Finanzierungsform bildet fast 40 Jahre später eine der größten Einnahmequellen des Profifußballs und ist generell im Profisport nicht mehr wegzudenken. In diesem Kapitel werden einige innovative Finanzierungsmodelle der letzten zehn Jahre vorgestellt. Daraufhin wird kurz auf ihre Anwendbarkeit auf Babelsberg 03 Bezug genommen. Fananleihen: 2004 und 2005 wandten Hertha BSC und der 1. FC Köln mit Inhaberschuldverschreibungen, welche im Freiverkehr der Börse Berlin-Bremen handelbar bzw. bei der Sparkasse Köln/Bonn zeichenbar waren, direkt an die eigenen Fans. Dabei wurden bei Hertha BSC Globalurkunden im Nennbetrag von 3 Mio. ? und zusätzlich 3 Mio. ? in effektiven Stücken als 'Schmuckurkunden' gezeichnet. Beim 1. FC Köln konnten die Fans sich die Urkunde in der Hauptfiliale Sparkasse Köln-Bonn selbst abholen und von Spielern des Kaders unterschreiben lassen. (vgl. Laner & Nelles, 2007, S. 61) Dies steigert den ideellen Wert der Urkunde und verstärkt die emotionale Komponente. Mittlerweile wird dieses Verfahren häufiger angewendet. Teure Bankkredite werden auf diese Art und Weise in günstige Anleihen substituiert. 2010 konnte der FC Schalke 04 mit einem Emissionsvolumen von rund 11 Mio. ? einen großen Finanzierungserfolg verbuchen. Die Fans konnten u. a. Schmuckurkunden im Wert von 100 ?, 500? oder 1904 ? zeichnen. Der Fan erhielt eine Schmuckurkunde und 5,5%- Verzinsung. Die Laufzeit beträgt sechs Jahre. (vgl. FC Schalke 04, 2013) Es ist davon auszugehen, dass viele Fans bei einem Kauf einer Schmuckurkunde auf die Rückzahlung am Ende der Laufzeit verzichten. Der ideelle Wert steht hierbei deutlich im Vordergrund. Mittlerweile haben elf Profifußballclubs eine Fananleihe auf den Markt gebracht. 'Man kann die berechtigte Hoffnung haben, dass nicht alle ihre Zinsen zurückverlangen und ihre Urkunden zurückgeben.' (HSV-Präsident Carl Jarchow in Lorenzen, zdfsport.de, v. 25.10. 2012) Die Urkunden sind demnach eher unter den Luxus-Fanartikeln einzuordnen. 'Man kann es sich nur mit der Leidenschaft der Fans für den Verein erklären.' (Weimar in Lorenzen, zdfsport.de, v. 25.10.2012) Doch nicht alle sind gleichermaßen erfolgreich. 1860 München verkaufte nur 7,5 % der Anteile und Hansa Rostock deckte mit 6,0 % gezeichneter Anteile gerade einmal die Emissionskosten. (vgl. Lorenzen, zdfsport.de, v. 25.10.2012) Die Fanstruktur, das Risiko und der Zweck der Anleihe spielen dabei eine entscheidende Rolle. Für einen kleinen Verein, wie den Sportverein Babelsberg 03 e.V., mit einer starken Fanbasis scheint die Emission einer Fananleihe sinnvoll. Allerdings sollte ein klarer Zweck für die Anleihe ausgegeben werden. Der Erfolg der Emission ist wohl vielversprechender, wenn die eingenommenen Finanzmittel für die Sicherheit des Stadions oder für die Förderung der Jugend verwendet werden statt für teure Transfers oder die einfache Liquiditätsbeschaffung. (vgl. Weimar in Lorenzen, zdfsport.de, v. 25.10.2012) Es handelt sich bei der Fananleihe um Fremdkapital. Das dringend benötigte Eigenkapital kann dadurch nicht erhöht werden. Bei sportlichem Abstieg droht zudem ein Zahlungsausfall. Das Risiko, eine Anleihe zu emittieren, ist für einen finanzschwachen Verein somit sehr hoch und dadurch auch für Babelsberg 03 eher ungeeignet.
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