Kapitel 1
Anale Stimulation
Nehmen Sie sich nicht vor »Heute MUSS es passieren!«, sondern lassen Sie sich treiben und tun Sie immer nur das, was der eigenen sexuellen Laune und der Stimmung des Partners entspricht.
Sanfte Eroberung und vorsichtige Dehnung
Information ist das A und O
Neben den praktischen Hilfsmitteln, die man verwenden kann und auf die wir gleich noch näher eingehen werden, hat beim Thema Anal-Sex vor allem eines absolute Priorität: das sanfte, behutsame Agieren und die Rücksichtnahme auf den Partner! Schließlich gilt es hier keinen Schnelligkeits-Preis zu gewinnen, sondern im Gegenteil: Je mehr Zeit Sie sich lassen, desto wahrscheinlicher ist es, dass Sie am Ende gemeinsam die besonderen Reize der Anal-Erotik genießen können. Der Weg, also die zärtliche Vorbereitung auf den Akt, ist hier mindestens genauso wichtig wie die anale Penetration selbst. Und schließlich MUSS ja nicht jedes Paar so weit gehen, sondern eventuell reicht es den beiden schon, sich gegenseitig durch anale Finger-, Zungen- oder Dildospiele zu stimulieren, beim Thema Verkehr jedoch lieber bei der guten alten Vaginal-Variante zu bleiben. Auch gut, denn jedes Paar sollte Lust so genießen, wie es beide mögen.
In diesem Abschnitt sagen wir Ihnen, was beim richtigen Einstieg in die anale Stimulation zu bedenken ist und wie dieser aussehen kann; selbstverständlich können Sie unsere Vorschläge – gerade was die relaxte, stimmungsvolle Atmosphäre angeht – nach Ihren individuellen Vorlieben variieren.
Wenn es um die optimale Vorbereitung auf den Anal-Sex geht, dann ist zunächst einmal die Kommunikation zwischen beiden Partnern sehr wichtig. Sich gegenseitig zu sagen, was man sich wünscht, was man vom anderen erwartet und vor allem was man eventuell NICHT möchte, all das sollte selbstverständlich sein, denn es schafft Vertrauen und Sicherheit. Durch diese erotische Kommunikation tasten Sie sich gemeinsam an das Thema Anal-Sex heran. Und wie wär’s, wenn Sie und Ihr Partner sich zusammen ein entsprechendes Aufklärungs-Video ansehen oder in einem Buch über Anal-Erotik blättern bzw. sich gegenseitig daraus vorlesen – z. B. aus diesem Bildband? So bekommen Sie die nötigen Informationen und werden auf lockere Art und Weise an das Thema herangeführt.
Grundsätzlich gilt für Anal-Sex: Informieren Sie sich darüber, was zu beachten ist, und freuen Sie sich gemeinsam mit dem Partner auf die neuen Erfahrungen, die Ihnen bevorstehen, aber planen Sie nicht haarklein, was wann passieren soll! Denn genau wie bei allen anderen Sex-Spielen, so ist natürlich auch hier Fantasie und Spontaneität wichtig. Nehmen Sie sich nicht vor Heute MUSS es passieren!, sondern lassen Sie sich treiben und tun Sie immer nur das, was Ihrer sexuellen Laune entspricht.
Wichtig ist auf jeden Fall eine entspannte, gemütliche Atmosphäre. Denn um Lust zu empfinden und zu relaxen, brauchen wir Wärme, Zeit und Ruhe – das gilt für erotische Techniken, die neu für uns sind, ganz besonders. Drehen Sie die Heizung auf, ziehen Sie den Telefonstecker raus und dimmen Sie das Licht. Dazu möglichst viele gemütliche Kuschel-Kissen, die richtige Musik und romantischer Kerzenschein, so kann die sanfte, ruhige Atmosphäre schon einen großen Teil zur richtigen Einstimmung aufs anal-erotische Spiel beitragen.
Manche Paare mögen es auch, wenn die Intimregion ganz oder teilweise rasiert wird, bevor die Stimulation beginnt. Abgesehen vom optischen Genuss und den intensiveren Empfindungen durch die glatte, enthaarte Haut kann es sich als praktisch erweisen, die Schamhaare zumindest ein wenig zu stutzen; das gilt vor allem dann, wenn Sie auch orale Anal-Reize ins Liebesspiel integrieren möchten. Außerdem lässt sich die Intimrasur gut ins zärtliche Vorspiel einfügen. Dieses Vorspiel ist natürlich individuell unterschiedlich.
Welches Paar bei der Einstimmung auf den Sex, beim Schmusen und Kuscheln, Küssen, Fühlen und Lecken was mag, ist zum Glück verschieden und kann auch von Tag zu Tag variieren, je nach Lust und Laune. Diese sexuelle Einstimmung ist gerade beim Thema Anal-Sex enorm wichtig, um beide Partner in die richtige Stimmung zu bringen und Body and Soul in gemeinsame Schwingungen zu versetzen. Vorspiel ist allerdings ein sehr allgemeiner Begriff, der dem möglichen Variationsreichtum dieser erotischen Phase in keinster Weise gerecht wird. Zum Vorspiel kann alles gehören, was beiden Partnern guttut: ein heißes Bad in duftendem Badeöl, eine zärtliche Ganzkörper-Massage zur Entspannung, Küsse über den gesamten Körper, obszönes Geflüster über sexuelle Techniken, Fellatio, Cunnilingus und und und – die Möglichkeiten sind unendlich! Hauptsache die sinnliche Action trägt dazu bei, das Erregungslevel der beiden ansteigen zu lassen und sie neugierig zu machen auf MEHR! Manche Anal-Sexler berichten, dass sie nicht auf direktem Wege zu dieser Spielart gekommen sind, sondern mehr oder weniger durch Zufall: Beim Fummeln und Fühlen in der Genitalregion des Partners rutscht ein Finger mal in Richtung Damm und von dort weiter zum Anusbereich; oder die neugierige Zunge streicht nicht nur über Klitoris, Eichel und Peniswurzel, sondern verirrt sich von dort in bisher unbekannte Gefilde. Beliebt ist auch das Penis-Reiben: Manche Männer lieben es, wenn sie ihren Phallus zunächst nur zwischen den Pobacken der Frau reiben, ohne in den Anus einzudringen. Obwohl keine Penetration erfolgt, werden beide Partner dadurch stimuliert:
Die beste Vorbereitung und Einstimmung des Analbereiches ist das zärtliche Streicheln, Küssen und Massieren – je mehr Zeit Sie sich dafür nehmen, desto reizvoller ist es für beide Seiten!
Die Frau spürt, dass ihr Analbereich eine sehr empfindsame erogene Zone ist, der Mann genießt das enge Reiben zwischen den Pobacken und gemeinsam werden beide von dem [bewussten oder unbewussten] Gedanken angeturnt, in einen Tabubereich vorzudringen. Diese Methode des Penis-Reibens eignet somit gut, um sich langsam an die analen Reize zu gewöhnen und den Analbereich step by step von der Tabu- zur Genusszone zu machen.
Wie gesagt, es gibt beim Thema Anal-Erotik vieles, was sein KANN, aber auch einiges, was sein MUSS; zu Letzterem gehört die Verwendung eines fettfreien, wasserlöslichen Gleitmittels [nähere Infos dazu finden Sie im Kapitel Anal-Spielzeug ab Seite 26]. Dieses sollte aber nicht erst direkt vor der analen Penetration, sondern bereits bei der Gewöhnung an die analen Reize großzügig in der Analregion und am After verteilt werden, um unangenehmen Reibungsreizen entgegenzuwirken. So werden z. B. auch anale Finger- oder Vibratorspiele durch Gleitcreme noch erotischer, weil schlüpfriger. Zu den absoluten Notwendigkeiten beim Thema Anal-Erotik gehört vor allem die vorsichtige, langsame Dehnung des Afterschließmuskels. Dies ist wichtig, um ein Einreißen des Sphinkters zu vermeiden. Je ausgiebiger Sie also den Anus trainieren, desto besser wird er sich an die neuartigen sinnlichen Spiele gewöhnen und desto wahrscheinlicher ist es, dass Sie letztlich auch die anale Penetration genießen können. Sie können sicher sein: Ein entsprechend trainierter Schließmuskel lässt einen Finger, Anal-Dildo, Penis oder gar eine ganze Hand problemlos passieren [siehe dazu auch im Kapitel Die anale Muskulatur ab Seite 55]. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass sich der passive Partner entspannen kann; und das geht nur, wenn er keine Bedenken hat, dass ihm bei der analen Penetration Schmerzen bevorstehen. Um ihm/ihr diese Sicherheit zu geben, sind zärtliche anale Spiele [ohne Verkehr] genau das Richtige. Das Paar sollte sich also Schritt für Schritt vortasten, von vorsichtigem Fühlen und Streicheln der Damm- und Analregion über eventuelle Spiele mit Anal-Toys oder die sanfte Eroberung des Anus mit der Fingerspitze bis zu tieferem Vordringen mit einem oder gar mehreren Fingern; und wenn beide es wollen, dann wird irgendwann auch der Analverkehr gemeinsam genossen werden. Machen Sie Ihre Partnerin/Ihren Partner verrückt, lassen Sie sie/ihn geradezu um weitere anale Stimulationen betteln! Wie das geht? Indem Sie das uralte Spiel des sexuellen Heißmachens spielen: Kreisen Sie im Zuge des Vorspiels z. B. mit dem Finger um den [mit Gleitmittel eingecremten] Anus herum, dringen Sie jedoch nicht ein – auch wenn es für Sie noch so reizvoll ist und Sie spüren, dass sie/er es gerne möchte! Sie werden sehen: Diese lustvolle Erfahrung wird entsprechende Nachwirkungen haben, weil Ihr/e Partner/in gemerkt hat, wie erregend solche Spiele sein können, und weil die Neugierde geweckt ist – welche sensationellen Lust-Erlebnisse warten da wohl noch auf Sie beide? Beim nächsten Mal wird Ihnen das pralle Hinterteil wahrscheinlich bereits freiwillig entgegengestreckt …
Dass all diese Schritte jedoch nicht an einem Tag passieren, versteht sich von selbst. Gerade die Dehnung des Schließmuskels braucht Zeit. Manche Paare nutzen dafür sogar spezielle Anal-Plugs, die es in Sets mit ansteigender Größe gibt und die permanent im Anus getragen werden. Oder sie verwöhnen sich selbst zunächst mit einer Anal-Massage [siehe ab Seite 17], um diese sexuell bisher vernachlässigte Körperregion und deren Reaktionen kennenzulernen und zu erfahren, dass anale Spiele nicht etwa wehtun, sondern sehr reizvoll sein können. Ist diese sinnliche...