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Angebots- und Ausführungsmanagement - Leitfaden für Bauunternehmen

Erfolgsorientierte Unternehmensführung vom Angebot bis zur Ausführung

AutorGerhard Girmscheid
VerlagSpringer-Verlag
Erscheinungsjahr2005
Seitenanzahl273 Seiten
ISBN9783540264996
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis59,99 EUR

Die zwischen Angebot und Auftragsabwicklung im Bauunternehmen entstehenden Probleme lassen sich vermeiden. In diesem Buch findet der Leser das Angebots- und Ausführungsmanagement systematisch strukturiert. Die Projektphasen des Angebotsmanagements Akquisition, Angebotsbearbeitung und Vertragsverhandlungen sowie des Ausführungsmanagements Arbeitsvorbereitung, Beschaffung und Bauausführung werden in den einzelnen Schritten dargelegt. Alle wichtigen Aufgaben der Beteiligten werden beschrieben. Das Buch dient als Leitfaden für eine erfolgreiche, prozessorientierte Projektabwicklung in Bauunternehmen zur Erzielung einer hohen Kundenzufriedenheit.



Gerhard Girmscheid, Jahrgang 1949, studierte Bauingenieurwesen in Darmstadt. Nach seiner Promotion 1983 war er in leitender Funktion für namhafte deutsche Bauunternehmen tätig, u.a. mit Auslandseinsätzen auf Grossbaustellen in Ägypten und Thailand sowie bei der vierten Elbröhre in Hamburg. Seit 1996 ist er Professor für Baubetriebswissenschaften und Bauverfahrenstechnik am Institut für Bauplanung und Baubetrieb der ETH Zürich.

Professor Girmscheid konzentriert sich in Lehre und Forschung auf Bauverfahren und Bauprozesse des Hoch- und Tiefbaus mit besonderer Fokussierung auf Tunnelbau sowie strategisches und operatives Bauunternehmensmanagement. Der von ihm entwickelte Forschungsansatz SysBau® zielt auf verbesserte und neue life-cycle-orientierte Bauprozesse und Leistungsangebote zur Steigerung der Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Anbieter in der Bauwirtschaft.

Gerhard Girmscheid ist Mitherausgeber der Fachzeitschrift 'Bauingenieur' und Autor bzw. Mitautor mehrerer Fachbücher.

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Leseprobe

8 Verhandlungsphase (S. 73-74)

8.1 Angebotsprüfung durch den Bauherrn

Nach Abgabe der Angebote sichtet und prüft der Bauherr bzw. sein Vertreter (Bauherrenberater / Projektmanager) die eingegangenen Angebote meist nach folgenden Kriterien:

• Sind die Angebote vollständig, d.h. wurde die ausgeschriebene Leistung umfassend ohne Einschränkung angeboten und wurden alle Leistungs- und Abrechnungspositionen mit Preisen versehen?
• Wurden ausschreibungswidrige Vorbehalte formuliert bzw. Hinweise auf Ausschreibungs- bzw. Planungsdefizite oder auf (spekulative) unentdeckte Risiken gegeben?
• Wie ist die Qualität und Professionalität der Angebote hinsichtlich Erläuterungen, Bauablauf- und Terminplänen?

Besonders bei Einzelleistungsträgerwettbewerben werden die Einheitspreise der Anbieter tabellarisch gegenüber gestellt. Die akzeptierten Hauptangebote werden anschliessend vom niedrigsten Gesamtpreis aufsteigend gereiht, jedoch noch ohne Korrekturen hinsichtlich ausgeschlossener oder eingerechneter spekulativer Risiken. Anschliessend erfolgt die Überprüfung der einzelnen Angebote auf eine preisliche Gewichtung von Leistungspositionen, die am Projektanfang liegen, um einen positiven Unternehmer- Cashflow zu erzielen. Ferner stellt der Bauherr durch Vergleiche mit den anderen Angeboten Überlegungen an, wie sich ausgeschlossene Risiken auf einzelne Leistungen auswirken.

Diese Methode kann allerdings zu falschen Schlüssen führen, auf die der Unternehmer jedoch in der Verhandlungsphase hinweisen muss, falls er von Bauherrenseite auf die Abgeltung von ausgeschlossenen Risiken angesprochen wird. Für jedes Angebot wird für die meist folgende Verhandlungsphase eine Liste angefertigt, in der alle potentiellen risiko- und preisreduzierenden Elemente des Angebots zusammengefasst werden.

Die Alternativen zum Hauptangebot werden als nächstes nach den gleichen Kriterien überprüft. Ferner muss bei Alternativen überprüft werden, ob diese in Bezug auf Funktionalität, Qualität und Dauerhaftigkeit adäquat zu der ausgeschriebenen Leistung sind. Der Bauherr wird auch prüfen oder prüfen lassen, ob spezielle Risiken, die in der Unternehmervariante liegen, eine zusätzliche Risikoübertragung und zusätzliche Garantien erfordern.

Anschliessend fordert der Bauherr die ersten drei Anbieter zu separaten Bereinigungsgesprächen auf, um einen einheitliche Preisvergleich für seine Entscheidung herzustellen. Meist lädt er die ersten zwei oder drei Anbieter noch zu weiteren Verhandlungen ein, um seine Kosten bzw. den Preis der Unternehmen zu verringern. Dabei beginnt er normalerweise mit dem dritt- bzw. zweitplazierten Anbieter, um mit taktischen Mitteln eine Preissenkung dieses Anbieters möglichst unter den Betrag des Erstplazierten zu erreichen. Dabei werden auch die angebotenen Alternativen diskutiert. Mit diesen Kenntnissen wird der Bauherr dann mit dem Erstplazierten verhandeln, um auch dessen Preis nach unten zu korrigieren.

8.2 Verhandlungsvorbereitung des Unternehmers

Das Ziel der Auftragsverhandlungen (Bild 22) mit dem Bauherrn ist es, einen weitgehend lückenlosen Vertrag auszuarbeiten, um Streitigkeiten in der Phase der Bauausführung möglichst zu vermeiden und für alle Leistungen, die während der Bauzeit auftreten könnten, einen Vergütungsanspruch geltend machen zu können. Der Unternehmer steht in dieser Phase unter starkem Wettbewerbsdruck. Deshalb kann er nicht beliebige und beliebig viele Vorbehalte vorbringen, die er in der Phase der Angebotsbearbeitung festgehalten hat, sonst wird er vor die Wahl gestellt, Vorbehalte fallen zu lassen oder aber den Auftrag nicht zu erhalten. Er befindet sich also auf einer Gratwanderung mit einem meist nur kleinen Spielraum.

Inhaltsverzeichnis
Vorwort6
Inhaltsverzeichnis8
Einleitung - Leistungserstellungsprozess in Bauunternehmen8
Teil I – Angebotsmanagement15
1 Phasen des Angebotsmanagements15
2 Akquisition von Ausschreibungen19
3 Arten der Ausschreibung, Projektabwicklungs-und Wettbewerbsformen23
4 Risikoorientierte Auswahl und Bearbeitung der Ausschreibungen31
4.1 Auswahlkriterien für Ausschreibungen31
4.2 Projektselektion nach Art, Grösse, Region und Referenz34
4.3 Risikoorientierte Selektion von Ausschreibungen35
4.3.1 Bauherrenanalyse35
4.3.2 Mitbewerberanalyse38
4.3.3 Vertragsanalyse38
4.3.4 Analyse der Zahlungsmodalitäten38
4.3.5 Analyse der technischen Risiken45
4.3.6 Analyse der Bearbeitungskapazität45
4.3.7 Zusammenfassung der risikobasierten Ausschreibungsanalyse45
5 Ablauf einer Angebotsbearbeitung51
5.1 Allgemein51
5.2 Angebotsstrategie53
5.3 Aufgaben- und Terminplanung55
5.4 Angebotsprojektorganisation56
5.5 Budgetplanung59
5.6 Schritte der Angebotsbearbeitung59
5.7 Kick-Off-Meeting62
5.8 Kommunikation63
5.9 Integration der Ergebnisse64
6 Aufgaben der beteiligten Fachabteilungen67
6.1 Vertragliche Aspekte67
6.2 Juristische Abteilung69
6.3 Kaufmännische Abteilung70
6.4 Technische Abteilung71
6.5 Arbeitsvorbereitung72
6.6 Kalkulationsabteilung74
6.6.1 Aufgaben der Kalkulation74
6.6.2 Anforderungen an die Vorkalkulation74
7 Prüfung, Schlussgespräch und Angebotsabgabe79
7.1 Angebotsprüfung79
7.2 Schlussgespräch80
7.3 Angebotsabgabe80
8 Verhandlungsphase83
8.1 Angebotsprüfung durch den Bauherrn83
8.2 Verhandlungsvorbereitung des Unternehmers84
8.3 Dilemma der Fairness90
8.4 Vergabe91
8.5 Auswertung der Submissionsergebnisse91
Teil II – Ausführungsmanagement91
9 Phasen des Ausführungsmanagements93
10 Ausführungsvorbereitung99
10.1 Phase der Ausführungsvorbereitung99
10.2 Beginn der Ausführungsvorbereitung101
10.2.1 Auftragserteilung101
10.2.2 Baustellenchef102
10.2.3 Baustellenbegehung104
10.3 AVOR – Planung der Ausführung105
10.3.1 Prozess der Bauproduktionsplanung105
10.3.2 Arbeitskalkulation109
10.3.3 AVOR – Prozess- und Bauverfahrensplanung114
10.3.4 Planung des Ausführungsprozesses118
10.3.5 Auswahlmethodik für Bauverfahren und Bauprozesse118
10.3.6 Termin- und Ressourcenplanung118
10.3.7 Logistikplanung der Bauabwicklung118
10.3.8 Subunternehmerbeauftragung153
10.3.9 Baustellenorganisation155
10.3.10 Integriertes Projektqualitätsmanagement (PQM)158
10.3.11 Sicherheitsplanung161
10.4 Baustelleneinrichtung165
10.4.1 Einflussfaktoren auf die Baustelleneinrichtung165
10.4.2 Baustelleneinrichtungsplan171
10.4.3 Versorgungseinrichtungen175
10.4.4 Bauten der Baustelle175
10.4.5 Lager- und Bearbeitungsanlagen190
10.4.6 Lade- und Transporteinrichtungen der Baustelle197
10.4.7 Energieumsetzung auf der Baustelle208
10.4.8 Vermessungsgeräte214
10.4.9 Leistungsgeräte214
10.4.10 Zusammenfassung215
11 Ablauf der Ausführung217
11.1 Hauptaufgaben217
11.2 Erstellung der Baustelleneinrichtung219
11.3 Administration220
11.4 Logistik225
11.4.1 Wochenarbeitsprogramm225
11.4.2 Geräte- und Materialabruf225
11.5 Organisation des Bauablaufs, der Baumethoden und der Arbeitssicherheit228
11.6 Nachtragsmanagement229
11.7 Controlling im Bauwesen230
11.7.1 Der Begriff Controlling231
11.7.2 Abgrenzung Baustellencontrolling zu Unternehmenscontrolling233
11.7.3 Qualitäts-, Termin-, Leistungs- und Kostenkontrolle233
11.7.4 Das Baustellencontrolling237
11.8 Beispiele zum Baustellencontrolling260
11.9 Rechnungsstellung264
11.10 Räumen der Baustelle265
11.11 Inbetriebnahme266
11.12 Abnahme und Abrechnung267
11.13 Gewährleistung270
12 Schlusswort273
13 Literaturverzeichnis275
14 Abbildungsverzeichnis279
15 Tabellenverzeichnis283
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