Betriebliche Weiterbildung unterteilt sich als Erstes nach Anbietern in interne und externe Maßnahmen. Neben dem Unternehmen als interner Anbieter kommen öffentliche und private Träger der Erwachsenenbildung als externe Anbieter in der Praxis vor.
Dietrich unterscheidet wiederum vier Anbieter der betrieblichen Weiterbildung:[67]
Innerbetriebliche Weiterbildung
Unter innerbetrieblichen Weiterbildung versteht Dietrich Bildungsmaßnahmen, die innerhalb eines Unternehmens stattfinden.
Zwischenbetriebliche Weiterbildung
Unternehmen können sich zu Weiterbildungsverbünden zusammen tun.
Überbetriebliche Weiterbildung
Die Weiterbildung wird von Verbandsorganisationen o. ä. getragen.
Außerbetriebliche Weiterbildung
Die Weiterbildungsmaßnahmen finden außerhalb des Unternehmens, also extern, statt.
Interne Weiterbildungsmaßnahmen finden stets im Unternehmen selbst statt. Die Verantwortung für die Zielsetzung, Planung sowie Durchführung interner Weiterbildungsmaßnahmen liegt bei dem Unternehmen.[68] Das Unternehmen stellt auch Räumlichkeiten zur Verfügung. Der Lehrraum kann in diesem Falle sowohl innerhalb des Betriebes oder aber auch außerhalb, wie z. B. im Hoteltagungsraum liegen. Die Veranstaltungen führen interne Trainer oder aber externe Veranstalter durch.[69] Bei KMU nehmen meistens die Führungskräfte die Rolle des Trainers an.[70] Die Lerninhalte sowie Voraussetzungen der Weiterbildungsmaßnahme setzt auch das Unternehmen fest.
Müller und Wenzel unterscheiden bei der internen Weiterbildung des Weiteren zwischen betriebsnotwendiger, betriebsinternen, strukturellen und punktuellen Weiterbildung (Vgl. Tabelle 2).
Tab. 2: Unterschiede der internen Weiterbildung[71]
Unter den externen oder außerbetrieblichen Weiterbildungsmaßnahmen verstehen sich Veranstaltungen, die von den Veranstaltern auf dem freien Markt erfolgen.[72] Sowohl auf die Zielsetzung als auch auf die Gestaltung der Maßnahmen haben in diesem Fall weder die Teilnehmer noch das Unternehmen selbst einen direkten Einfluss.[73] Über alle Fragen bezüglich der Planung, Koordination und Durchführung der Veranstaltungen entscheiden die externen Bildungsträger.
Außerbetriebliche Maßnahmen bieten unterschiedlichen Trägern an:[74]
öffentliche Einrichtungen von Bund und Ländern (z. B. Bundesagentur für Arbeit oder anderen zuständigen Stellen nach BBiG wie Hochschulen oder Unis)
öffentliche Einrichtungen der Kommunen (z. B. VHS)
öffentlich-rechtliche Einrichtungen (z. B. IHK)
nicht-öffentliche Träger (z. B. katholische und evangelische Kirchen oder Gewerkschaften)
kommerzielle Einrichtungen (z. B. Fernlehrinstitute wie „ils“)
private Bildungseinrichtungen.
Große Unternehmen wenden vorrangig interne Weiterbildungen an. KUM dagegen verlagern ihre Weiterbildungsmaßnahmen meistens auf die externen Institutionen.[75] Es besteht jedoch die Möglichkeit beide Formen zu kombinieren und sowohl interne als auch externe Maßnahmen anzubieten. Viele Großunternehmen greifen heutzutage auf diese Möglichkeit zurück.
Fortbildung ist eine der gängigsten Formen der betrieblichen Weiterbildung. Innerhalb der Fortbildung wird zwischen der (1) Anpassungsfortbildung und der (2) Aufstiegsfortbildung unterschieden.
Zu (1): Anpassungsfortbildung
Bei der Anpassungsfortbildung wollen die Teilnehmer ihr bereits vorhandenes Wissen an die veränderten, technischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Marktgegebenheiten oder die veränderte Anforderungen des Arbeitsplatzes anpassen.[76] Durch diese Art der Fortbildung erhalten vor allem benachteiligte Gruppen, wie Arbeitslose, ältere Arbeitnehmer oder Mütter nach dem Mutterschaftsurlaub, eine reale Chance zum beruflichen Widereinstieg. Durch Anpassungsfortbildung können sich die Arbeitnehmer auch vor der drohenden Arbeitslosigkeit schützen.[77] Besonders in der heutigen Zeit der enormen Arbeitslosigkeit wollen die Arbeitnehmer ihre Arbeitsplätze mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln schützen. Arbeitssuchende, besonders Langzeitarbeitslose, dagegen versuchen mit Hilfe der Fortbildung ihr Wissen aufzufrischen um ggf. so leichter einen neuen Arbeitsplatz zu finden.
Anpassungsfortbildung beschränkt sich lediglich auf den kognitiven Erwerb von Informationen.[78]
Anpassungsfortbildung bieten oft externe Weiterbildungsträgern wie das Arbeitsamt an. Sie beschreibt in der heutigen Zeit die gängigste Form der beruflichen Weiterbildung.[79]
Zu (2): Aufstiegsfortbildung
Bei der Aufstiegsfortbildung handelt es sich dagegen um eine Aufgabenerweiterung.[80] Die bereits vorhandene berufliche Situation soll durch die Aufstiegsfortbildung höher bewerten werden. Die Arbeitnehmer erwaten von dieser Vorgehensweise größere Aufgabenzuteilung und eine Chance auf eine höhere berufliche Position.
Bei der Aufstiegsfortbildung sollen die Teilnehmer Fähigkeiten und Fertigkeiten erlangen, die weit über das bisherige Berufsniveau liegen. Die Aufstiegsfortbildung dient daher im Gegensatz zur Anpassungsfortbildung dem Zweck eines karriereorientierten Aufstiegs.[81]
Aufstiegsfortbildung findet meistens intern in den Unternehmen statt.
Die gängigste Angebotsform dieser Weiterbildungsart stellt ein Lehrgang mit einer Dauer von bis zu zwei Jahren dar (z. B. Meisterausbildung).
Eine weitere Form der Weiterbildung besteht neben der Fortbildung in der Umschulung. Umschulung stellt einen Sonderfall der Weiterbildung dar und beschreibt die am geringsten angewandte Form. Bei der Umschulung liegt der Schwerpunkt in der beruflichen Umorientierung. Die Teilnehmer sollen nach der Umschulung eine andere Beschäftigung als davor ausüben.[82] Meistens hat die neue Tätigkeit rein gar nichts mehr mit der letzen Tätigkeit zutun. Die Umschulung kommt zum Einsatz vor allem, wenn der Arbeitnehmer seinen alten Beruf aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr ausüben kann. Das Verlangen nach der berufliche Umschulung kann sowohl subjektive als auch objektive Gründe haben:[83]
individuelle Probleme (lange Arbeitslosigkeit; Studierende, die ihr Studium abgebrochen haben)
psychische Probleme
physische bzw. gesundheitliche Probleme (lange Krankheiten; krankheitsbedingt den Beruf nicht mehr ausüben können)
objektive Ursachen (strukturelle Verschiebungen im Beschäftigungssystem; Wandlungsprozess in der Industrie; ganze Berufszweige gehen verloren, z. B. 1990).
Die Umschulung ist eine Art der „Zweitausbildung“ und dauet zwischen 9 Monaten und zwei Jahren.[84]
Umschulungen bieten oft externen Weiterbildungsträgern an. Die gängigsten Umschulungsmaßnahmen bieten die Agentur für Arbeit, Bundeswehr oder die Krankenkassen mit der Reha-Leistung an. Somit übernimmt auch das Arbeitsamt die Kosten der Umschulungsmaßnahmen, falls die Maßnahme selbst, der Bildungsträger und auch der Teilnehmer förderwürdig sind.[85] Förderung der Umschulung ist in dem SGB III geregelt[86].
Die wichtigste Differenzierung der Weiterbildungsmaßnahmen besteht in der Unterteilung nach der Nähe oder Distanz zum Arbeitsplatz.
Die Literatur unterscheidet vier Lernorte (Vgl. Abb. 9):
Training on the job
Training near the job
Training off the job
Virtuell (E-Learning).
Abb. 9: Vier Lernorte der betrieblichen...