Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,0, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Ältere Germanistik), Veranstaltung: Text und Bild II, Sprache: Deutsch, Abstract: 'der zühte lêre gewant sol gar / von sîme gebote sîn einvar.' (V.37-38) Diese Zeilen schreibt Thomasin von Zerklaere in der Einleitung seines Buches: 'Der welsche Gast'. Mit diesen Worten gibt er den Inhalt, die Richtung und den Zweck seines Werkes vor. Der Leser erfährt hier, dass es sich um ein didaktisches Werk handelt, bei dem allein die Lehre und nicht Worte zählen. Klarheit ist wichtiger als Form und Kunst. Geschickt nimmt er so potentiellen Kritikern den Wind aus den Segeln. Was die germanistische Forschung nicht davon abgehalten hat, das Werk aufgrund seiner mangelnden Kunstfertigkeit weitgehend mit Missachtung zu strafen. Deutlich wird das in der Problematik der Edition(en). Bis 2004 Eva Willms zumindest Teile des Textes neu editiert und übersetzt hat, war die einzig anerkannte Textgrundlage die von Heinrich Rückert, erschienen 1852. In den 70er und 80er Jahren erschien eine Edition von F.W. von Kries, die allerdings von der Forschung wenig positiv aufgenommen wurde. Die Problematik der Textgrundlage werde ich deshalb im ersten Kapitel dieser Arbeit noch etwas näher erläutern. Im Gegensatz zu zahlreichen anderen mittelhochdeutschen Texten lässt sich der 'Welsche Gast' recht gut datieren, da Thomasin selbst in seinem Werk entsprechende Angaben macht. Der Text entstand 1215/16 (vgl. V. 11717, 12228) und der Autor ist zu dieser Zeit noch keine 30 Jahre alt (s. V. 2445). Der welsche Gast ist in 10 Bücher eingeteilt, wobei dem ersten Buch ein Prolog vorangestellt ist. Insgesamt enthält der welsche Gast fast 14800 Verse. Für das Erkenntnisziel dieser Arbeit ist besonders das erste Buch interessant, da Thomasin hier wichtige Aspekte der Hof-Kultur seiner Zeit nennt bzw. Anleitung zum richtigen höfischen Verhalten gibt. Der zentrale Begriff dieses ersten Buches ist 'höfisch'. Diesen so wichtigen Begriff erst einmal zu klären, da er im Folgenden immer wieder benutzt werden muss, wird das Thema des 2. Kapitels dieser Arbeit sein. Im 3. Kapitel werde ich dann exemplarisch auf einzelne Aspekte der höfischen Kultur, soweit Thomasin sie anführt, eingehen. Die Arbeit schließt mit einem Fazit.
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