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Aus heiterem Himmel

Mein bewegtes Leben vor und nach dem Schlaganfall

AutorDoris Brötz, Matthias Gass, Peer Augustinski
VerlagTrias
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl116 Seiten
ISBN9783830438724
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis17,99 EUR
Der Leser begleitet den Schauspieler, Kabarettisten und Moderator Peer Augustinski auf seinem Weg durch das Brötz-Training: Es gibt keine Tabus und Stigmatisierungen - das Buch berührt durch seine Authentizität und macht die Krankheit, die Behinderung und den langen Weg zurück in die Normalität mit all seinen Facetten verstehbar.

Außerdem arbeitet sie derzeit am Institut für Medizinische Psychologie an einem Forschungsprojekt zur Schlaganfallrehabilitation. Peer Augustinski erlitt 2006 einen Schlaganfall und plötzlich spielte statt Schauspiel, Sport, Geschichten erzählen und Musik eine Halbseitenlähmung die beherrschende Rolle in seinem Leben. Im Laufe der folgenden zwei Jahre versuchte der Schauspieler, Moderator und Lebenskünstler die Folgen der Hirnblutung zu überwinden und wieder Kontrolle über seine gelähmte linke Seite zurückzugewinnen. Im Zentrum auf seinem Weg zurück ins bewegte Leben steht die intensive Physiotherapie, zu der ihn seine Physiotherapeutin Doris Brötz konsequent anleitet. "Hatten wir ausgemacht, dass es einfach sein muss?" "Nein!" Ohne Hemmungen erzählt er von den Tiefen, den großen Ängsten und den ersten Erfolgen des harten Trainings. Doris Brötz ist Physiotherapeutin in Tübingen. Neben der Tätigkeit in eigener Praxis hat sie einen Lehrauftrag im Masterstudiengang der Fachhochschule Hildesheim und gibt verschiedene Fortbildungskurse.

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Leseprobe

Hörspielaufnahmen in Hamburg (S. 56-57)

Hamburg, September 2008: Aufnahmen für die Hörspielreihe »Jonas, der letzte Detektiv«. Herrlich, alte Kollegen wieder zu sehen nach acht Jahren. Vorher haben wir über acht Jahre zusammen gearbeitet. Wir haben 40 Folgen aufgenommen, damals in München. Alle sind dieselben geblieben, mit denselben Macken. Jetzt waren wir nur vier Tage zusammen, aber es war so intensiv. Ich habe wunderbar durchgehalten von zehn bis achtzehn Uhr.

Abends haben wir zusammen gesessen bei Speis und Trank. Wir haben alte Erinnerungen aufgefrischt und ich habe mich wieder auf den nächsten Arbeitstag gefreut. Da ging alles so leicht. Ich konnte mich gut bewegen und fühlte mich nicht behindert. Nach einer Woche war’s schon wieder vorbei. Vielleicht geht es ja irgendwann weiter – schön wär’s!

Synchron Juni 2009


Du kommst im Studio an und um halb zwölf wollen sie etwas von dir hören und sehen. Dann denkst du dir, gut vier Stunden wird das dauern, 120 Takes sollen es sein, das dauert bestimmt bis vier, halb fünf. Da gehst du vorher besser zur Toilette. Nun war ich in Hamburg in dem Studio, und sag »wo haben Sie denn hier Ihre Latrinen?« »Jo, das is jo ganz einfach, passen Sie auf, da gehen Sie hier die Stufen rauf, und denn oben is das.« »Ist da ein Treppengeländer dran?« »Jo – zwei.« Ich sag, »das ist gut – rauf und runter!«

Dann bin ich da rauf. Die Stufen waren kürzer als normale. Ich hab Schuhgröße 42, das war höchstens 38. Da musste ich so ein bisschen schräg laufen. Ich kam oben an und stellte fest, dass das rechte Treppengeländer zwei Stufen zu kurz war. Aber nach der zweiten Stufe war oben schon die Tür. Ich dachte, so jetzt musst du irgendwas loslassen, um an die Türklinke zu kommen. Ich hab mich breitbeinig hingestellt, das linke Bein, das sowieso kaum Gefühl hat, schräg nach außen und rechts genauso.

Wie ne olle Ente stand ich da. Ich dachte mir Gleichgewicht halten – schnell die Türklinke greifen und in dem Moment – sccccchhhht – zog die Tür auf, weil dort Durchzug war. Na ja, ich konnte mich aber fangen. Bin dann zur Toilette durchgelaufen. Wie üblich sind die Toiletten ja ganz normal in der Höhe, also sprich 35 cm hoch. Hab ich gedacht, setz dich lieber, als stehen zu bleiben, das geht sowieso nicht. Also gut, ich setz mich hin. Aber wie komme ich wieder hoch? Kein Griff, nix zum Festhalten. Die Türklinke war zu weit weg von der Toilette. Da hab ich gedacht »du musst jetzt irgendwelche Turnübungen veranstalten«. Da sah ich die Klopapierrolle. Also nehme ich die – und zack hatte ich sie in der Hand. »Na, das wird heiter heute. So wirst du nicht um vier fertig.«

Inhaltsverzeichnis
Inhalt5
Liebe Leserin, lieber Leser,7
Vor dem Schlaganfall8
Episoden von der Kindheit bis zur Schauspielkunst9
Der Schlag22
Ich glaube, ich brauche einen Arzt23
Schlaganfall: Ursachen – Vorboten – Folgen32
Sprachlos - Die Geschichte von Dr. Bruno Pfeifer35
Rehabilitation –Wie gewinnt man am meisten?38
Die Reha42
Und jetzt das Ganze noch zehnmal43
Lernen – wie funktioniert das?52
Wieder da54
Beruf und Alltag55
Urlaub am Meer64
Die Rolle der Angehörigen71
Das Brötz- Training74
Konzept von Doris Brötz75
Übungen, die Sie selbstständig durchführen78
Tabellarischer Lebenslauf von Peer Augustinski103
Glossar107
Nützliche Adressen109
Stichwortverzeichnis110

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