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Ausländische Direktinvestitionen in ressourcenreichen Entwicklungs- und Schwellenländern: Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum am Beispiel Nigeria und Indonesien

AutorSamera Sai
VerlagDiplomica Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl102 Seiten
ISBN9783958501096
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Seit Beginn der 80er Jahre haben ausländische Direktinvestitionen (FDI = foreign direct investment) im internationalen Kapitalverkehr zunehmend an Bedeutung gewonnen. Die eindrucksvolle Entwicklung der FDI-Zahlen in den letzten drei Jahrzehnten spiegelt die zunehmende weltwirtschaftliche Bedeutung von Auslandsinvestitionen wider: Der globale Bestand wuchs von rund 698.951 Mio. US-Dollar im Jahr 1980 auf 20.438.199 Mio. US-Dollar im Jahr 2011. Obwohl Direktinvestitionen überwiegend zwischen Industrieländern getätigt werden, sind sie für Entwicklungs- und Schwellenländer von großer ökonomischer Bedeutung. Heute entfallen mit 684.399 Mio. US-Dollar fast die Hälfte der weltweiten Direktinvestitionen auf Entwicklungs- und Schwellenländer. Viele Autoren sehen in ausländischen Direktinvestitionen einen geeigneten Ansatz zur Beschleunigung des Entwicklungs- und Wachstumsprozesses der Länder. Daher werden Auslandsinvestitionen als ausschlaggebender Faktor für wirtschaftliches Wachstum sowie Armutsminderung gesehen. Viele Entwicklungs- und Schwellenländer glauben an positive Wachstumseffekte und liberalisieren ihre Märkte, um das Land für Investoren wirtschaftlich attraktiver zu gestalten und somit ausländische Direktinvestitionen anzuziehen. In der vorliegenden Arbeit werden am Fallbeispiel der Länder Nigeria und Indonesien die Auswirkungen der ausländischen Direktinvestitionen am Wirtschaftswachstum untersucht.

Samera Sai, Diplom Ökonomin, wurde 1985 in Köln geboren. Nach Erwerb der Allgemeinen Hochschulreife entschied sich die Autorin für das Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Bergischen Universität in Wuppertal. Dieses schloss die Autorin im Jahre 2013 mit dem akademischen Grad der Diplom Ökonomin erfolgreich ab. Bereits während des Studiums entwickelte die Autorin ein besonderes Interesse rund um die Thematik der 'Entwicklungsländer und deren Reichtümer'. So entstand auch das Thema des vorliegenden Buches.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 2, Bestandsaufnahme der Direktinvestitionen, insbesondere in ressourcenreichen Ländern: 2.1, Deskriptive Statistiken: Diese Arbeit befasst sich mit den Auswirkungen der ausländischen Direktinvestitionen auf das Wirtschaftswachstum in ressourcenreichen Entwicklungs- und Schwellenländern. Um die Kohärenz dieser Arbeit zu fördern, werden zunächst grundlegende Begriffe definiert. Der internationale Währungsfond (IMF) und die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sind die wesentlichen internationalen Organisationen, die sich mit der Definition von FDI befassen und deren Definitionen überwiegend übereinstimmen. Die OECD definiert den Begriff der ausländischen Direktinvestitionen folgendermaßen: 'Foreign direct investment reflects the objective of obtaining a lasting interest by a resident entity in one economy ('direct investor') in an entity resident in an economy other than that of the investor ('direct investment enterprise'). The lasting interest implies the existence of a long-term relationship between the direct investor and the enterprise and a significant degree of influence on the management of the enterprise. Direct investment involves both the initial transaction between the two entities and all subsequent capital transactions between them and among affiliated enterprises, both incorporated and unincorporated'. Demnach versteht man unter einer Direktinvestition eine grenzüberschreitende Investition, bei der der Investor das Ziel verfolgt, eine dauerhafte Beteiligung an einem Unternehmen im Ausland aufzubauen. Die Absicht des Investors, dauerhaft Einfluss auf das unternehmerische Geschehen auszuüben, ist das entscheidende Kennzeichen neben dem ausländischen Ursprung und der Beteiligung am Eigenkapital. Ob eine Beteiligung den FDI's zugeordnet werden kann oder nicht, hängt von der Höhe des Anteils ab. Im Allgemeinen gilt eine Beteiligung eines ausländischen Unternehmens als FDI, wenn der Anteil mindestens 10 Prozent beträgt. Die Kreditvergabe des Mutterunternehmens an die jeweilige Tochtergesellschaft, die Reinvestition von erwirtschafteten Gewinnen sowie der Transfer von Vermögenswerten fallen ebenfalls unter den Begriff der ausländischen Direktinvestition. Der Einfluss auf das unternehmerische Geschehen ist das entscheidende Merkmal, um FDI's von anderen Kapitalströmen, wie beispielsweise Portfolioinvestitionen, abzugrenzen. Bei Portfolioinvestitionen stehen die kurzfristigen Renditeaspekte im Mittelpunkt, wobei der Investor auf die Unternehmensführung keinen wesentlichen Einfluss nehmen will. Die hierbei definierten FDI-Zahlen haben sich angesichts der Interessen der Zahlungsbilanzersteller gegen FDI-Maße durchgesetzt, die von Kreisen präferiert wurden, die sich mit dem Verhalten von transnationalen Unternehmen beschäftigten. Eng verbunden mit der ausländischen Direktinvestition ist der Begriff der transnationalen Unternehmen. Eigene Niederlassungen jenseits der Grenzen des eigenen Heimatlandes ist das wesentliche Kennzeichen eines transnationalen Unternehmens. Sobald eine Mindestbeteiligung von 10 Prozent gegeben ist, wird eine solche Niederlassung zum transnationalen Unternehmen (TNU) gerechnet. Da in der vorliegenden Arbeit auf Entwicklungs- und Schwellenländer eingegangen wird, müssen diese Begriffe inhaltlich voneinander abgegrenzt werden. Für den Begriff 'Entwicklungsland', der in Deutschland seit den 50er Jahren verwendet wird, gibt es bis heute keine einheitliche Definition. Man kann jedoch sagen, dass Länder, deren Wirtschaft nur einen niedrigen Lebensstandard zulässt und sich gemäß Art.XVIII Abschnitt 1 des GATT-Staatsvertrages erst in den Anfangsstadien der Entwicklung befindet, unter dem Sammelbegriff Entwicklungsland verstanden werden. Mit dem Synonym 'Dritte Welt' wird oft die Gesamtheit aller Entwicklungsländer bezeichnet, um diese Staatengruppe von der Gruppe der wirtschaftlich fortgeschrittenen kapitalistischen Länder, der sogenannten Ersten Welt, sowie der sozialistischen Länder, der Zweiten Welt, abzugrenzen. Trotz nicht existierender einheitlicher Definition weist die Mehrzahl dieser Staaten laut BMZ gemeinsame Merkmale auf: •Unterernährung und Hunger durch eine schlechte Versorgung großer Gruppen der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln. •Niedriges Pro-Kopf-Einkommen (PKE), Armut. •Keine oder lediglich eine mangelhafte Gesundheitsversorgung, hohe Kindersterblichkeitsrate sowie eine geringe Lebenserwartung. •Mangelhafte Bildungsmöglichkeiten, eine hohe Analphabetenquote. •Hohe Arbeitslosigkeit, ein insgesamt niedriger Lebensstandard, eine häufig extrem ungleiche Verteilung der vorhandenen Güter. Die Wirtschaft der meisten Entwicklungsländer ist von einer Struktur gekennzeichnet, bei der traditionelle Produktionsweisen - hauptsächlich im landwirtschaftlichen Bereich - einem dynamischen Sektor - vorwiegend im Industriebereich - gegenüberstehen. Weil viele Entwicklungsländer hoch verschuldet sind, leidet ihre Wirtschaft für gewöhnlich unter Kapitalmangel und außenwirtschaftlichen Schwierigkeiten. Trotz aller charakteristischen Gemeinsamkeiten handelt es sich bei den Entwicklungsländern um eine heterogene Gruppe, deren Unterschiede in wirtschaftlicher, kultureller, politischer sowie sozialer Struktur meistens deutlicher zutage treten als ihre Gemeinsamkeiten. Im Allgemeinen findet international die Liste der Entwicklungsländer des Entwicklungsausschusses (DAC) sowie der OECD Anwendung. Hier werden die Länder in vier Kategorien nach ihrem PKE unterteilt. Um einzelne Länder als Entwicklungs- beziehungsweise Industrieland klassifizieren zu können, sind Indikatoren zur Messung des Entwicklungsstandes notwendig. Zudem müssen für jeden Indikator kritische Grenzwerte festgelegt werden. Grundsätzlich werden 2 Formen von Indikatoren zur Messung von Entwicklung beziehungsweise Unterentwicklung verwendet. Einerseits die Partialindikatoren, die nur einen einzelnen Aspekt von Entwicklung erfassen und andererseits die Totalindikatoren, die sich aus der Aggregierung und möglichen Gewichtung einzelner Indikatoren ergeben. Die wirtschaftlichen Kenndaten stellen die einfachsten Indikatoren für die Entwicklung eines Landes dar. Das PKE, gegebenenfalls in Verbindung mit Verteilungsindikatoren, ist eine wichtige Größe und stellt einen Partialindikator dar. Das PKE reflektiert das Ausmaß der Befriedigung elementarer Grundbedürfnisse der Mitglieder einer Gesellschaft. Wenngleich das PKE als Indikator für Unterentwicklung eine Reihe von Kritikpunkten einstecken muss, gilt es als Schlüsselindikator angesichts seiner bestechenden Einfachheit als Instrument zur Messung des Entwicklungsniveaus sowie der einfachen Verfügbarkeit von Daten. Jedoch müssen auch andere Faktoren, wie zum Beispiel die Bildung oder Gesundheit, in Betracht gezogen werden, um ein Gesamtbild über die Entwicklung zu bekommen. Aussagekräftiger sind folglich Indizes, die unterschiedliche Daten als Grundlage haben. Diese gewichten und vermitteln entsprechend ein genaueres Bild von Entwicklung. Die vermutlich bekannteste dieser Indikatoren ist der Human Development Index (HDI), der gemeinsam mit dem Human Poverty Index (HPI) und anderen Indizes vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen herausgegeben wird. Allerdings ist der HDI umstritten, da er lediglich drei Aspekte menschlichen Wohlstandes umfasst. Diese sind die Lebenserwartung, der Lebensstandard und das Bildungsniveau. Während der HDI die Gesamtfortschritte der menschlichen Entwicklung eines Landes misst, spiegelt der HPI die Verteilung dieser Fortschritte wider und misst den Anteil der Menschen, die nicht an der Entwicklung teilhaben. Die Vielfalt der sozialen, politischen, ökonomischen, kulturellen, religiösen, klimatischen sowie geographischen Gegebenheiten als auch die verschiedenen Wertvorstellungen der Menschen in den Entwicklungsländern lassen den Versuch der Beschreibung der allgemeingültigen Ursachen der Unterentwicklung als problematisch erscheinen. Gemeinsames Kennzeichen der sozialistischen Entwicklungstheorien war es zu beweisen, dass die Rückständigkeit der Entwicklungsländer durch exogene, internationale Faktoren - hauptsächlich durch den Einfluss kapitalistischer Industrieländer - verursacht wird. Von westlichen Entwicklungstheoretikern wird die Ursache der Unterentwicklung vor allem prinzipiell in einer Vielzahl von unterschiedlich kausal zu verknüpfenden Faktoren gesehen, die in allen betroffenen Ländern sowie in verschiedenen historischen Situationen in spezifischen Gewichtungen zur Wirksamkeit kommen. Sowohl außerökonomische als auch ökonomische Faktoren werden als Verursachungsfaktoren der Unterentwicklung betrachtet. Problematisch bei der Analyse von Entwicklung und Unterentwicklung ist, dass viele wichtige Faktoren isoliert werden können, ihre Gewichtung und ihre gegenseitige Verknüpfung jedoch schwer zu bestimmen sind. So wird die Wirtschaftsordnung, auch von westlichen Autoren, als eine der wesentlichen Ursachen der Unterentwicklung aufgeführt. Innerhalb einer Volkswirtschaft oder Gesellschaft existieren strukturell unterschiedliche, miteinander unverbundene Wirtschaftssektoren, Sozialsysteme, Technologien sowie Regionen. Ebenso sind extreme Ungleichverteilung von Macht, Einkommen und Vermögen ein wesentliches Entwicklungshemmnis. Korruption und Kapitalflucht durch die Oberschichten, Misswirtschaft und Fehlplanung durch die Regierung, ein hohes Bevölkerungswachstum, Umweltzerstörung sowie Ressourcenplünderung hemmen ebenfalls die Entwicklung. Kapitalmangel, schlechte Ressourcenausstattung, ungünstige klimatische Verhältnisse und eine ungünstige geographische Lage sind gleichermaßen Faktoren, die die Entwicklung hemmen. Schwellenländer hingegen sind Staaten, die zwar zu den Entwicklungsländern gezählt werden, jedoch nicht mehr deren typische Merkmale aufweisen. Daher wird ein solches Land begrifflich von den Entwicklungsländern getrennt, da es an der Schwelle vom Entwicklungsland zur Industrienation steht. Allerdings existiert keine eindeutig definierte 'Schwelle', sodass eine einheitliche Abgrenzung nicht möglich ist. Häufig besitzen diese Länder eine ausgeprägte Industrie sowie Unternehmen in Nischenbereichen, die am Weltmarkt bereits eine wichtige Rolle spielen. Bei sozioökonomischen Faktoren hingegen können diese Staaten mit den Industrienationen nicht Schritt halten. Deutlich wird dies durch eine hohe Säuglingssterblichkeit, eine geringe Lebenserwartung oder schlechte Arbeitsbedingungen. Erst mit der Zeit verbessern sich diese Faktoren. Doch die Wachstumsraten dieser Staaten sind meist deutlich höher als die der Industrieländer. Durch die geringen Lohnkosten werden vor allem einfache Waren mit geringer Technologiekomplexität produziert, wie beispielsweise in der Textilindustrie. Da die Begriffe 'Entwicklungsland' und 'Schwellenland' schwer abzugrenzen sind, wird im Verlauf dieser Arbeit an dem Begriff 'Entwicklungs- und Schwellenland' zur Beschreibung der Zielgruppe festgehalten, da beide Begriffe sehr heterogen und auch aufgrund unterschiedlicher Entwicklungsniveaus schwer abzugrenzen sind. In diesem Abschnitt der Arbeit soll kurz auf die Entwicklung von Auslandsinvestitionen eingegangen werden. Bevor ein Überblick über die Entwicklung von Auslandsinvestitionen in rohstoffreichen Ländern dargestellt wird, soll im Vorfeld auf die allgemein weltweite Entwicklung der Auslandsinvestitionen eingegangen werden. Bei der Analyse der ausländischen Direktinvestitionen erfolgt eine Unterscheidung nach jährlichen Investitionsströmen sowie absoluten Investitionsbeständen. Die präsentierten Daten basieren auf Veröffentlichungen der OECD und der UNCTAD. Ausländische Direktinvestitionen werden von Entwicklungs-, Schwellen- und Reformländern immer mehr als ein Faktor der wirtschaftlichen Entwicklung, Modernisierung, Steigerung des Volkseinkommens sowie der Beschäftigung betrachtet. Beeindruckend ist zweifellos die Entwicklung, die die FDI-Zahlen in den letzten drei Jahrzehnten aufzeigen. Der weltweite Bestand an internationalen Direktinvestitionen stieg zwischen 1980 und 2011 von 698.951 Mio. US-Dollar auf 20.438.199 Mio. US-Dollar. Für diesen Zeitraum ergibt sich eine durchschnittliche Zuwachsrate für den Direktinvestitionsbestand von 11,5 Prozent. Von 2010 auf 2011 wuchsen die Direktinvestitionsbestände noch mit einer Rate von über 2,6 Prozent.
Inhaltsverzeichnis
Ausländische Direktinvestitionen inressourcenreichen Entwicklungs- und Schwellenländern1
Inhaltsverzeichnis3
Abbildungsverzeichnis5
Abkürzungsverzeichnis6
Symbolverzeichnis7
1 Einleitung8
1.1 Problemstellung8
1.2 Vorgehensweise und Aufbau der Untersuchung9
2 Bestandsaufnahme der Direktinvestitionen, insbesondere in ressourcenreichen Ländern11
2.1 Deskriptive Statistiken11
2.2 Probleme der Dutch Disease24
3 Theoretische Aspekte zur Verbindung von Direktinvestitionen und Wirtschaftswachstum26
3.1 Theorie des Wachstums26
3.1.1 Neoklassische Wachstumstheorie26
3.1.2 Außenhandelstheorie36
3.2 Theorie der ausländischen Direktinvestitionen39
3.2.1 Formen ausländischer Direktinvestitionen39
3.2.2 Motive und Hindernisse der ausländischen Direktinvestitionen40
3.3 Ausländische Direktinvestitionszuflüsse und Wachstum43
4 Empirie52
4.1 Existierende Studien zu den Wachstumseffekten der ausländischen Direktinvestitionen52
4.2 Entwicklung der Direktinvestitionsströme und -bestände in Nigeria und Indonesien59
4.2.1 Nigeria59
4.2.2 Indonesien63
4.3 Nigeria66
4.3.1 Allgemeine Wirtschaftslage66
4.3.2 Existierende Studien zu den Wachstumseffekten der ausländischen Direktinvestitionen69
4.4 Indonesien73
4.4.1 Allgemeine Wirtschaftslage73
4.4.2 Existierende Studien zu den Wachstumseffekten der ausländischen Direktinvestitionen76
5 Wirtschaftspolitische Reformoption81
Literaturverzeichnis84
Internetquellen93
Anhang99
Die Autorin101

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