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Auswirkungen der EU-Gentechnikgesetzgebung auf die Lebensmittelindustrie in Deutschland – eine ökonomische Analyse

AutorTobias Bartholomäus Hirzinger
VerlagHerbert Utz Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl269 Seiten
ISBN9783831608027
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis35,99 EUR

Weltweit sind gentechnisch veränderte Lebensmittel bereits Realität und werden insbesondere in den Ländern Nord- und Südamerikas seit Jahren konsumiert. Die Verbreitung gentechnisch veränderter Organismen nimmt stetig zu und beispielsweise hatte gentechnisch verändertes Soja 2005 einen Anteil von 57% an der weltweiten Sojaproduktion. In Deutschland steht die Lebensmittelindustrie im Spannungsfeld zwischen den Verbrauchern, die weithin gentechnisch veränderte Lebensmittel ablehnen und der Gentechnikgesetzgebung, die umfangreiche Maßnahmen bei der Produktion von Lebensmitteln fordert. Die ökonomische Bewertung der Auswirkungen der Gentechnikgesetzgebung auf die Lebensmittelindustrie in Deutschland ist das Ziel dieser Arbeit. Es wird analysiert, wie die Gentechnikgesetzgebung umzusetzen ist, die Ängste der Verbraucher berücksichtigt und dabei der Unternehmensgewinn gesteigert werden kann.

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Leseprobe
2 Rahmenbedingungen für die Nutzung von GVO (S. 5)

Im Folgenden werden die Rahmenbedingungen für die Nutzung von GVO in der Lebensmittelindustrie in Deutschland beschrieben.

2.1 Struktur der Lebensmittelindustrie

Unter dem Begriff Nahrungswirtschaft ( Agribusiness ) wird in Anlehnung an Besch und Thimm die Gesamtheit aller für die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln ablaufenden Wirtschaftsprozesse verstanden (Reichhold, 1994).

Lässt man den Bereich des Außenhandels und der Gastronomie zunächst außer Acht, so kann die Nahrungswirtschaft vertikal d. h. der Absatzkette folgend, in drei große Funktionsstufen untergliedert werden (Stecker et al., 1996):

- Den Bereich der Landwirtschaft

- Das Ernährungsgewerbe (produzierendes Ernährungsgewerbe, Ernährungsindustrie, Ernährungshandwerk) und Ernährungshandel (Erfassungsgroßhandel, Lebensmittelgroßhandel, Fachgroßhandel mit Nahrungs- und Genussmitteln, Lebensmitteleinzelhandel)

- Den privaten Verbrauch von Nahrungs- und Genussmittel als letztes Glied der Verwertungskette.

Die Abgrenzung zwischen Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie ist nach der Definition des Statistischen Bundesamtes durch das Kriterium „Standort der Erzeugung“ möglich. So zählt ein Betrieb dann zur Lebensmittelindustrie, wenn der Standort der Rohstofferzeugung bzw. gewinnung nicht mit dem Be- und Verarbeitungsort übereinstimmt (Strecker et al., 1996).

Die wirtschaftliche Tätigkeit der Lebensmittelindustrie ist auf die Be- und Verarbeitung in erster Linie landwirtschaftlicher Erzeugnisse ausgerichtet. Daher wird sie zum verarbeitenden Gewerbe gerechnet und damit vom Ernährungshandel unterschieden, auch wenn die Grenzen zum Groß- und Einzelhandel mit Lebensmitteln teilweise fließend sind (Reichhold, 1994).

Im Fokus dieser Arbeit steht die Lebensmittelindustrie, da sich bei der Literaturarbeit gezeigt hat, dass hinsichtlich der ökonomischen Auswirkungen, die die Gentechnikgesetzgebung auf diese hat, noch Forschungsbedarf besteht. Die deutsche Lebensmittelindustrie umfasste im Jahr 2006 insgesamt 5.900 Betriebe, in denen 519.300 Mitarbeiter beschäftigt waren.

Der Jahresumsatz, der 2006 in der Lebensmittelindustrie in Deutschland erwirtschaftet wurde, betrug 138,2 Milliarden Euro.

2.2 Gentechnik in der Lebensmittelindustrie

Die Bio- und Gentechnologie sind Anwendungsgebiete, die biologische Systeme zur Stoffumwandlung, Stoffneusynthese und Stoffproduktion einsetzen. Diese Verfahren sind nicht grundsätzlich neu und wurden bereits 5.000 v. Chr. dazu verwendet, Bier herzustellen. Bei der Herstellung von Bier wird durch Enzyme Stärke in Zucker gespalten und später teilweise in Alkohol umgesetzt.

Weitere Anwendungsgebiete der Biotechnologie waren die Herstellung von Wein, Essig, Sauerteig sowie länger haltbarer Milch. In der Biotechnologie verwendet man unterschiedliche Methoden, beispielsweise mikrobiologische und biochemische. Seit der Strukturaufklärung der Erbsubstanz im Jahr 1953 werden in diesem Zusammenhang auch gentechnologische Methoden entwickelt (Steinhoff, 2005). Oft wird die Gentechnologie fälschlicherweise mit der Biotechnologie gleichgesetzt.

Die Gentechnologie stellt aber als Gesamtheit aller Methoden und Verfahren zur Isolierung, Erforschung, Veränderung und Übertragung von Erbmaterial lediglich ein Teilgebiet der modernen Biotechnologie dar (Jungbluth, 2000). Sie lässt erstmals eine gezielte und kontrollierte Veränderung von Genen in Menschen, Tieren, Pflanzen, Bakterien, etc. zu. Gentechnologische Verfahren werden sowohl zur Erforschung der Erbsubstanz selbst als auch zu ihrer gezielten Veränderung eingesetzt (Steinhoff, 2005).

2.2.1 Technologie

Als Verfahren der Biotechnologie wird die Gentechnologie heute im Bereich der Ernährung mit verschiedenen Zielrichtungen in der Landwirtschaft, der Futtermittel- und in der Lebensmittelindustrie eingesetzt (Genius, 2003). Die geschichtliche Entwicklung der Gentechnologie ist im Folgenden abgebildet:

- 1944 Ein Team um den Amerikaner Oswald Avery veröffentlicht Aufsehen erregende Forschungsergebnisse.

Sie zeigen, dass genetische Information nicht in Eiweißen gespeichert ist, sondern in Desoxyribonukleinsäure, kurz DNS (oder englisch: DNA).

- 1953 Der Amerikaner James Watson und der Brite Francis Crick beschreiben die Struktur der DNA: die berühmte Doppelhelix. Dabei sind zwei DNA-Fäden miteinander verschraubt und bilden eine Art verdrehte Strickleiter.

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