Diplomarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich BWL - Bank, Börse, Versicherung, Note: 1,0, Universität Osnabrück, 71 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: In den USA lassen sich in den vergangenen Jahren starke Aktienkursschwankungen bei dem Verfehlen von Analystenprognosen erkennen, die teilweise eine verheerende Wertvernichtung nach sich zogen. So ist es bspw. möglich, dass nach dem Unterschreiten der Prognose auch nur um einen Cent einige Unternehmen einen Aktienkursrückgang in Höhe von 25 bis 50% hinnehmen mussten. Den Meinungen von Analysten über die zukünftige Wertentwicklung wird im amerikanischen Kapitalmarkt ein außerordentlicher Stellenwert, nicht nur vom Management, sondern auch von der breiten Masse der Marktteilnehmer beigemessen. Ein enormer Einfluss von Analysten auf den dortigen Kapitalmarkt kann also nicht geleugnet werden, so dass ein Verhalten des Managements zur Manipulation des ausgewiesenen Ergebnisses hin zum Wert der Prognose angenommen wird. Bilanzpolitik zum Erreichen oder Übertreffen der Prognosen scheint in diesem Szenario sogar notwendig zu sein, um eine übermäßige Sanktion durch den Markt zu verhindern. Diese Arbeit versucht zu überprüfen, ob diese Überlegungen auf den deutschen Kapitalmarkt zu übertragen sind und ob die gleichen bilanzpolitischen Motive auch in deutschen Vorstandsetagen vorherrschend sind. Es wird versucht, die Rolle des Kapitalmarkts und dessen Einfluss stellvertretend über die Funktion des Informationsintermediärs 'Finanzanalyst' auf die Anreizbildung zur Bilanzpolitik für deutsche börsennotierte Unternehmen zu modellieren.
Dazu werden in Kapitel 2 die Eigenschaften und Funktionen von Kapitalmärkten anhand theoretisch anerkannter Modelle charakterisiert, wonach in einem weiteren Schritt die Informationsbeziehung zwischen Unternehmen und Analyst und die Bedeutung für eine adäquate Bewertung veranschaulicht wird. Darauf folgend werden Annahmen über die strategischen und kognitiven Faktoren des Verhaltens von Analysten gebildet. Abschließendend wird ein Überblick über einige empirische Arbeiten der vergangenen Jahre gegeben. In Kapitel 3 werden die Anreize von Managern zur Ausübung von Bilanzpolitik und Erwartungsänderung der Analysten zunächst über die Erklärung der Prinzipal-Agenten-Theorie und in folgenden Abschnitten über die Gestaltung von Entlohnungsschemata dargelegt. Des Weiteren werden zwei relevante Methoden zur Messung von Bilanzpolitik vorgestellt, bevor Resultate empirischer Studien erläutert werden. Zum Abschluss der Arbeit wird eine eigene Analyse des deutschen Kapitalmarktes zu der o.g. Fragestellung durchgeführt.
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