In diesem Kapitel wird zunächst dargestellt, was man unter Smart-Cities versteht, wozu sie dienen, was die Ziele solcher Konzepte sind und warum sie in Zukunft eine bedeutende Rolle in der Stadtplanung spielen werden.
Umweltverschmutzung, Staus, Probleme in der Kommunikation, schlechte Infra-struktur - all das sind Probleme, mit denen Menschen im Alltag konfrontiert werden, ob in der Zeitung, im Fernsehen oder im realen Leben auf der Straße sowie auch bei der Arbeit. Smart-Cities sind eine zukunftsfähige Art und Weise, eine Stadt und ihre Infrastruktur zu steuern und somit besser in den Griff zu bekommen, möglichst sogar alle Abläufe zu perfektionieren. In den letzten Jahren hat sich sehr viel bewegt auf dem Gebiet der Smart-Cities und es wird sich auch künftig noch viel tun, denn nachhaltige Konzepte sind in aller Munde und die bereits realisierten Projekte zeigen auf, wie wichtig und sinnvoll derartige Maßnahmen sind. Die Kommunen zeigen sich sehr interessiert an diesem Thema, da sie immer darauf bedacht sind, die Standards für ihre Bürger innerhalb der Städte zu verbessern. Was vor allem durch ein Smart-City-Konzept erreicht werden soll, und das ist nun einmal, was sich jeder einzelne Bürger wünscht, ist die Erhöhung der Lebensqualität.
Bei Smart-Cities handelt es sich um ein sehr aktuelles Thema, und in der Gesellschaft ist noch kein allzu breit gefächertes Wissen hierüber vorhanden. Daher soll diese Arbeit Aufschluss darüber geben, worum es sich bei einer Smart-City handelt, was die Ziele davon sind und warum sie in der Zukunft eine wichtige Rolle spielen werden. Hierzu wird der Begriff der Smart-City zuerst erklärt und im Anschluss werden einige Beispiele aufgezeigt, wo bereits Smart-Cities vorhanden sind und was noch in Planung ist.
Im Folgenden wird auf das Kernthema dieser Arbeit, die Elektromobilität, eingegangen, die eine wichtige Rolle in einem Smart-City-Konzept einnimmt. Auch hierzu werden nach allgemeinen Erklärungen einige Beispiele zu den neuesten Entwicklungen im Bereich der Elektromobilität aufgeschlüsselt und erläutert. Die wichtigen Themen sind der öffentliche Personennahverkehr die Infrastruktur, die Batterietechnologie, Mobilitätskonzepte, Ladestationen und Konzeptfahrzeuge.
Anschließend wird noch der Entwurf einer Richtlinie dargestellt, die die Integration der Elektromobilität weiter fördern und eine klare Linie mit entsprechenden Standards vorgeben soll.
Zu guter Letzt wird ein Fazit gezogen, das die wichtigsten Punkte nochmals zusammenfasst und das Ergebnis der Bachelor-Arbeit darstellt.
„Eine Mittelstadt gilt dann als Smart City, wenn sie anhand der Kombination aus lokalen Gegebenheiten und den gesetzten Aktivitäten von Politik, Wirtschaft und Bewohnern eine zukunftsfähige Entwicklung in den sechs Eigenschaften aufweist"[1] lautet die Definition einer Studie aus den Niederlanden, welche sich mit dem Thema Smart-City tiefgründig befasst hat. Die sechs Eigenschaften, die eine nachhaltige Stadt ausmachen, wurden wie folgt festgelegt:
Smart Economy
Smart Mobility
Smart Environment
Smart People
Smart Living
Smart Governance[2]
In den Untersuchungen wurden 70 Städte aus ganz Europa untersucht und in einem Ranking aufgestellt. Hierbei ist vor allem festzustellen, dass die Städte aus dem Norden Europas die Wertung anführen, lediglich Luxembourg konnte sich mit dem 1. Platz vor alle anderen drängen.[3]
Die größten Möglichkeiten werden im Bereich des Verkehrswesens gesehen. Hier könnten anhand von intelligenten Steuerungssystemen übliche Probleme wie unzureichende Infrastruktur, Staus, Budgetzwänge, Emissionen bald der Vergangenheit angehören.[4] Hierzu gehört auch die Logistik. Schon jetzt arbeiten Unternehmen wie die DHL Express Germany GmbH eng mit IT-spezialisierten Unternehmen wie IBM oder SAP zusammen, um ihre Abläufe zu optimieren. Dies bringt viele Vorteile mit sich, beispielsweise können so immense Kosten gespart und Prozesse besser gesteuert und somit die Arbeit erleichtert werden.[5]
Smart-Cities stellen folglich nicht nur innerhalb und für eine Stadt Vorteile dar, sondern auch aus wirtschaftlicher Sicht haben sie viel Potenzial.
Dass durch die Verwendung von neuen Lösungen jährlich 15 Mio. US-Dollar im Durchschnitt eingespart werden können durch die Vermeidung von Verkehrsstaus, was durchschnittlich 700 Stunden Stau entspricht, ist nur eines von vielen Beispielen, welches die ungemein großen Möglichkeiten aufzeigt.[6]
Was soll erreicht werden durch die neuen Smart-Cities? Diese Städte sollen schlichtweg nachhaltiger sein. Das bedeutet im Detail, dass sie die Lebensqualität für die Bürger steigern indem sie „mitdenken“. Das Ziel von Smart-Cities ist vor allem, die ständig steigende Bevölkerungsanzahl sowie konsumorientierte Lebensstile mit der Ressourcenknappheit als auch den wachsenden Umweltbelastungen und dem daraus folgenden Klimawandel in Einklang zu bringen.
Damit Smart-Cities auch realisierbar sind, wird die Unterstützung der Politik benötigt. Denn auch wenn es sich hierbei um nachhaltige Projekte handelt, müssen auch diese zuerst mit vielen Investitionen und Geldern aufgebaut werden.
Ein wichtiger Schritt wurde am 19. Juli 2011 mit der Ausschreibung der Europäischen Kommission, Generaldirektion Energie, für ihr neues „Smart Cities“-Förderprogramm gemacht. Es sollen nachhaltige und innovative Maßnahmen u. a. in den Bereichen Energieeffizienz, erneuerbare Energien und Senkung der Treibhausgasemissionen in Städten etabliert und integriert werden. Hierzu sollen etwa 80 Mio. Euro zur Verfügung gestellt werden.[7]
Damit Elektromobilität nicht nur eine Vision bleibt, die in der Theorie zwar sinn- und reizvoll klingt, bei der Bevölkerung aber nicht ankommt, müssen beispielsweise Anreize zum Kauf eines Elektrofahrzeuges geschaffen werden. Den größten Einfluss hat hier wohl die Bundesregierung und somit die Politik. Wie auch bei anderen Förderprogrammen kann auch beim Thema der Elektromobilität an Subventionen oder steuerliche Vergünstigungen gedacht werden, die den Käufer mit Sicherheit dazu anregen könnten, über den Kauf eines solchen Autos nachzudenken.
Bundeskanzlerin Angela Merkel äußerte sich hierzu im Juni 2011 im Rahmen der Singapore Lectures des Institute of Southeast Asian Studies wie folgt: „In Europa wird sehr viel darüber diskutiert, wie wir Elektromobilität fördern können. Wir in Deutschland glauben nicht, dass Kaufprämien für einzelne Fahrzeuge die richtige Antwort sind, aber wir glauben, dass wir vor allen Dingen auf Forschung und Entwicklung setzen müssen und dann auch sehr schnell Anreize dafür schaffen müssen, dass Elektromobilität eingeführt werden kann, zum Beispiel durch einen vernünftigen Aufbau der Infrastruktur. Aber wir sollten nicht auf dauerhafte Subventionierung setzen; das ist jedenfalls nicht unser Ansatz.“[8]
Es bleibt also abzuwarten, wie die Elektrofahrzeuge von den Autofahrern angenommen werden und vor allem wie schnell dies geschieht. Tatsache ist jedoch, dass Elektroautos deutlich teurer sind als die heutigen benzinbetriebenen Fahrzeuge und somit einen schweren Einstand haben werden, wenn man ihnen nicht hilft. Laut ADAC kostet die Anschaffung eines Elektroautos ungefähr doppelt so viel wie die Benzinvariante. Diese Aussage bezieht sich auf den Vergleich zweier Peugeot-Modelle.[9]
Daimler will mit dem E-Smart eine kostengünstigere Alternative schaffen und bietet ihn ab Frühjahr 2012 für 23.000,00 € an. Der Clou dabei ist, dass die Batterie vom Käufer geleast wird und der Preis somit gedrückt werden kann. Der Preis liegt aber nach wie vor deutlich über dem „Benzin-Bruder“ und es wird sich dann Anfang 2012 herausstellen, ob sich auf diese Weise neue Käufer finden.[10]
Das Umdenken hat schon seit längerem angefangen, der Klimawandel und seine Folgen sind ebenso allgemein bekannt wie die Probleme von übersiedelten Städten. Die Welt entwickelt sich schnell und der Mensch auch. Leider wurde in der Vergangenheit vergessen, unser Umfeld daran anzupassen, sodass alle Menschen einen geeigneten Platz und eine lebenswerte Welt vorfinden. Diese Probleme brachten uns zum Nachdenken, und so wurden Lösungen gesucht und die Idee der Smart-Cities entwickelt. Seit vielen Jahren sind diese bereits in...