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E-Book

BARF für Katzen

Kleine Tiger gesund ernähren

AutorDr. Natalie Dillitzer
VerlagGRÄFE UND UNZER
Erscheinungsjahr2014
ReiheGU Katzen 
Seitenanzahl64 Seiten
ISBN9783833840470
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis8,49 EUR
Katzenbesitzer stehen vor einer großen Auswahl an Dosen- und Trockenfutter, wenn es um die Ernährung ihres Stubentigers geht. Doch meist ist unklar, woher das Fleisch fürs Fertigfutter überhaupt kommt und ob der Fleischanteil für den Beutegreifer Katze ausreichend ist. BARF (Biologisch Artgerechtes Rohes Futter) orientiert sich am natürlichen Fressverhalten der Katze. Die Nährstoffzusammensetzung des Beutetieres wird möglichst naturnah nachempfunden - so erhält Ihre Samtpfote eine ausgewogene Ernährung. Dr. Natalie Dillitzer vermittelt kompaktes Grundwissen über den Nährstoffbedarf von Katzen. Sie gibt wichtige Tipps zur richtigen Versorgung bei verschiedenen Altersstufen oder Gewichtsklassen sowie Zubereitungshinweise und Anleitungen für ausgewogene Rezepte. Ein fundierter und alltagstauglicher Einstieg in die BARF-Ernährung bei Katzen. Als Extra gibt's die GU Heimtier Plus-App. Damit wird der Tierratgeber interaktiv und hält weitere interessante Zusatzinfos und Bilder bereit.

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Leseprobe

WAS DARF IN DEN NAPF?


Rohes Fleisch ist nicht alles! Zur Deckung ihres Nährstoffbedarfs brauchen unsere Katzen auch noch andere Zutaten. Welche, und wie diese zu verwenden sind, erfahren Sie auf den folgenden Seiten.

Hauptsache Fleisch


Bei der Auswahl der Fleisch- und Fischsorten gibt es fast keine Grenzen, limitierender Faktor ist allein der individuelle Geschmack Ihrer Katze. Sie können rohe Fleischabschnitte verschiedener Tierarten wie Rind, Lamm, Reh, Hirsch oder Kaninchen anbieten, aber auch Geflügelfleisch von Huhn, Pute, Ente oder Gans wird Ihr Vierbeiner sicherlich mit Genuss verspeisen. Die verschiedenen Fleischsorten haben einen sehr ähnlichen Gehalt an Phosphor, Natrium, Kalium und Magnesium, der den Bedarf der Katze an diesen Stoffen meist gut abdeckt. Allerdings sollten Sie darauf achten, mindestens 50?% »rote« Fleischsorten wie Rind, Wild oder Kaninchen zu verwenden, da deren Eisengehalt teilweise doppelt so hoch ist wie der von Geflügelfleisch. Auch der Fettanteil kann zwischen verschiedenen Fleischsorten erheblich variieren, was insbesondere dann zu berücksichtigen ist, wenn Ihr Stubentiger auf seine schlanke Linie achten muss (? siehe Information >).

Vorsicht!


Schweinefleisch, besonders das vom Wildschwein, darf keinesfalls roh an die Katze verfüttert werden, da es das Aujeszky-Virus tragen kann. Letzteres ist für den Menschen zwar ungefährlich, kann aber bei der Katze die Pseudowut auslösen und damit zum Tod führen. Rohes Geflügelfleisch ist häufig kontaminiert mit Bakterien wie Salmonellen. Diese werden selbst bei Lagerung in Kühlschrank oder Gefriertruhe nicht abgetötet, sondern lediglich in ihrer Vermehrung gebremst. Durch die Aufnahme von kontaminiertem Fleisch kann eine Katze symptomloser Träger sein und dadurch Infektionsquelle für junge oder geschwächte Tiere, aber auch für Sie als Besitzer.

Innereien


Sie liefern Vitamine und wertvolle Spurenelemente, haben jedoch den Nachteil, dass der Bindegewebsanteil teilweise sehr hoch ist. Dies kann bei manchen Katzen zu Verdauungsstörungen wie Blähungen oder weichem Kot führen. Aufgrund strenger Lebensmittelkontrollen ist das Risiko einer Schadstoffbelastung als minimal anzusehen.

Herz von Rind oder Huhn ist hochverdaulich und versorgt mit hochwertigem Eiweiß.

Leber von Rind, Huhn und Kalb speichert Spurenelemente wie Kupfer, Zink und die Vitamine A, B2, B12, Niacin und Pantothensäure. Allerdings genügen 20 g Leber pro Woche für eine Katze von 4 kg, um den Vitamin-A-Bedarf abzudecken. Bei einer dauerhaften Überversorgung kann es u.?a. zu einer Verknöcherung der Halswirbelsäule kommen.

Grüner Pansen enthält Ballaststoffe und B-Vitamine, trifft aber selten den Geschmack von Katzen. Zudem sollen die Tiere nach der Pansenfütterung vermehrt aus dem Maul riechen.

Milz ist ein Blutspeicher und damit eine wertvolle Eisenquelle, allerdings auch reich an Bindegewebe.

Lunge und Nieren bestehen fast nur aus Bindegewebe und haben keinen besonderen Nährwert. Soll Ihr Stubentiger energiereduzierte, doch sättigende Nahrung bekommen, dürfen Sie diese verfüttern, manche Katzen verweigern aber die Aufnahme.

Katzen wissen Fisch durchaus zu schätzen. Rohen Fisch aber nicht öfter als einmal pro Woche geben!

Knochen


Fleischige Knochen wie Hühner- oder Putenhälse, Hühnerflügel oder Ochsenschwanz versorgen Ihre Katze vor allem mit Kalzium und Phosphor, enthalten aber auch Magnesium, Kupfer und Zink. Ihre Verfütterung birgt jedoch Gefahren:

Große, ganze Knochen können durch Splitter die Magen-Darm-Schleimhaut verletzen oder Probleme beim Kotabsatz verursachen (sogenannter »Knochenkot«). Durch Zerkleinerung in einem Fleischwolf wird dieses Risiko etwas minimiert.

Zu viele Knochen führen oftmals zu einer Überversorgung mit Kalzium- und Phosphor, die bei Katzen die Bildung von Harnkristallen begünstigt.

Knochen und Fleisch gleichzeitig verfüttert verschieben das Kalzium-Phosphor-Verhältnis zuungunsten des Kalziums. Denn da durch Knochen beide Mineralien zugeführt werden, der Phosphorbedarf der Katze aber zumeist schon über den Fleischanteil gedeckt ist, kommt es gerade bei älteren Tieren schnell zu einer Überversorgung mit Phosphor, die insbesondere die Nierenfunktion der Senioren negativ beeinflusst. Deswegen sind gemahlene Eierschalen oder Algenkalk als reine Kalziumquellen meist besser geeignet, um das Kalzium-Phosphor-Verhältnis auf den physiologischen Bereich von 1,3?:1 (? >>) einzustellen.

Die Auswahl ist groß, doch welche Fleisch- oder Fischsorten Sie für B.A.R.F. verwenden können, bestimmt letztendlich Ihre Katze.

Fisch


Auch Fische enthalten wertvolle Eiweiße und werden von vielen Katzen gern gefressen. Seefische liefern darüber hinaus noch viele essenzielle Omega-3-Fettsäuren und Jod. Besonders die fettreicheren Seefische (? Information unten) haben einen hohen Gehalt an den mehrfach ungesättigten Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA), welche entzündungshemmend wirken und das Immunsystem stärken. Als Jodquelle dienen nur Fische aus dem Meer, da diese das Jod über ihre Nahrung aufnehmen. Der Gehalt variiert von 100??200 µg pro 100 g Seefisch.

Süßwasserfische wie Forellen sind als natürliche Jodquelle nicht geeignet. Weiterhin ist zu beachten, dass viele Fische das Enzym Thiaminase enthalten, welches die Aufnahme von Vitamin B1 (=Thiamin) im Darm reduziert und so zu einem Mangel führen kann. Eine hohe Aktivität dieses Enzyms findet sich unter anderen in Karpfen, Hering, Hecht, Kabeljau und Makrele, durch Erhitzen wird es inaktiviert. Praktisch ist nur bei dauerhafter Rohfischfütterung ein Thiaminmangel zu erreichen, welcher sich beim Tier durch Appetitlosigkeit, Schwäche, Bewegungsstörungen bis hin zu Lähmungen äußern kann.

Fettreich oder fettarm?

Durch die Auswahl verschiedener Fleisch- und Fischsorten können Sie steuern, wie viel Energie Ihr Stubentiger über das Futter erhalten soll.

FETTES FLEISCH Mit einem Anteil von etwa 15?% gehören Gans und Ente, teilweise auch Schaf oder Rinderhackfleisch zu den fetteren Fleischsorten.

MAGERES FLEISCH Huhn, Pute, Rindertatar, Pferd und Wild enthält hingegen nur 2??6?% Fett.

FETTREICHE FISCHE Hierzu gehören Makrele, Atlantischer Lachs, Hering und Heilbutt.

MAGERE FISCHSORTEN Von den Seefischen sind Seelachs, Kabeljau, Schellfisch, Dorade und Rotbarsch zu nennen, von den Süßwasserfischen Zander, Forelle, Karpfen, Hecht und Pangasius.

Warum Nahrungsergänzung?


Die Annahme, dass sich Katzen als reine Fleischfresser ausschließlich von Fleisch und ab und an Fisch ernähren, ist unter den Tierhaltern noch immer weitverbreitet, konnte aber bereits im vorhergehenden Kapitel (? >) widerlegt werden. Den bisher theoretischen Ausführungen zu Fressverhalten und Nährstoffbedarf unserer Stubentiger sollen nun zwei konkrete Beispiele für Rationen folgen, die zum einen aufzeigen, welche Mangelerscheinungen bei alleiniger Rohfleischfütterung auftreten können, aber auch, wie diese mit entsprechenden Maßnahmen zu vermeiden wären.

Bei reiner Rohfleischfütterung bleibt Ihre Katze nur dann gesund und agil, wenn Sie fehlende Nährstoffe ergänzen.

Nur Fleisch und Fisch


Bei Unsicherheiten hinsichtlich der Ernährung Ihres Vierbeiners können Sie einen Fachtierarzt für Tierernährung und Diätetik aufsuchen. Dort erhalten Sie nicht nur grundsätzliche Informationen und Tipps zum Thema, vielmehr können individuelle Fütterungen mithilfe einer Rationsberechnung überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.

So erhielt beispielsweise eine 3,5 kg schwere Katze 150 g Rohfutter täglich, bestehend aus 100 g Fleisch und 50 g Fisch. Der Besitzer verfütterte im Wechsel Rinderhackfleisch, Hühnchenbrust, Putenschnitzel, Lamm, Lachs und Thunfisch, weitere Zutaten verwendete er nicht.

Anhand dieser Angaben zur Ration wurden deren Gehalte an verschiedenen relevanten Nährstoffen berechnet und mit dem tatsächlichen Bedarf der hiermit gefütterten Katze verglichen.

Die Auswertung ergab zum einen, dass der Energiebedarf des Tieres zu 100?% abgedeckt war, der an Rohprotein sogar zu 220?%!

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