1 Mit den Aromen des Orients
Wenn Sie bei basischer Ernährung an ungesalzene Gemüsebrühe und Kartoffelstampf denken – vergessen Sie’s! Mit den richtigen Zutaten werden aus gesunden, basenreichen Gerichten wahre Köstlichkeiten.
Basisch essen und dabei genießen – das passt wunderbar zusammen. Vor allem, wenn man die Gerichte mit den Aromen des Orients verfeinert. Gewürze wie Kreuzkümmel, Koriander, Zimt, Curry oder Chili geben basischen Gerichten eine exotische Note. Nüsse, Sesam und Olivenöl unterstützen die basische Wirkung. Bereits beim Kochen, wenn die Aromen aus 1001 Nacht durch die Küche ziehen, werden alle Sinne angeregt. Und der erste Bissen dann … Nie war gesund genießen so lecker!
Zur Einstimmung lade ich Sie auf eine kleine Reise ein. Schließen Sie die Augen und stellen Sie sich vor, Sie seien auf einem orientalischen Bazar: Es ist warm, ein lauer Wind umspielt Ihre Haut. Es riecht nach Zimt und Kardamom, nach Minze und nach Koriander. Mopeds knattern vorbei und die Rufe der Händler, die ihre Waren anpreisen, tönen aus allen Richtungen. Das Feilschen der Kunden, die den besten Preis für Petersilie und frisches Fladenbrot heraushandeln wollen, ist nicht weniger laut. Zusammen mit den orientalischen Popsongs, die aus altersschwachen Recordern dröhnen, klingt das alles wie eine große sinnliche Symphonie.
Sie wollen Zutaten für ein Abendessen kaufen. Was genau es werden soll, wissen Sie noch nicht. Sie lassen sich über den Basar treiben und vom Angebot an frischem Obst und Gemüse verzaubern. Da gibt es Berge von violett glänzenden Auberginen, hellgrünen Zucchini, dunkelroten Tomaten. Sie wiegen eine dicke Melone in den Händen, klopfen an ihre Schale und lauschen darauf, wie reif sie ist. Ein Händler reicht Ihnen einen aufgebrochenen Granatapfel. Die Kerne schimmern purpurn im Sonnenlicht und fühlen sich auf der Zunge an wie kleine Kostbarkeiten. Sie gelangen zu den Ständen, an denen Gewürze verkauft werden: Chilischoten, Pfefferkörner, Sesam. Piment, Kreuzkümmel, Zimt. In großen Säcken stehen sie aufgereiht. Sie lassen Ihre Finger durch Koriandersamen gleiten, riechen an frisch aufgebrochenen Kardamomkapseln und gemahlenen Kreuzkümmelsamen, kosten von der Schärfe der Chilis und von der Süße der Vanilleschoten.
Mit einer Tasche voller Schätze gehen Sie nach Hause und beginnen zu kochen. Sie schneiden Auberginen, hacken Zwiebeln, garen Kichererbsen. Sie rösten Mandeln, Sesam und Koriander, pressen Orangensaft und toasten Fladenbrot. Der Duft von 1001 Nacht durchzieht das Haus. Sie können gar nicht anders, als zwischendurch von all den Köstlichkeiten zu naschen. Haben Sie jemals so leckere Feigen, so süße Aprikosen probiert?
Dann ist das Essen fertig! Der Tisch ist schön gedeckt, im Hintergrund läuft leise Musik. Die Kichererbsenpfanne und der Rosinen-Couscous duften verführerisch. Sie essen ganz langsam und genießen das orientalische, wohltuend wärmende Aroma.
1.1 Basisch essen macht glücklich
Du bist, was du isst, sagt ein altes Sprichwort. Und tatsächlich ist viel Wahres dran an dieser Weisheit. Der pH-Wert unseres Körpers wird durch den Stoffwechsel reguliert und beträgt im Blut normalerweise 7,4.
Der pH-Wert kann sich verändern, je nachdem, was und wie viel wir davon essen. Es gibt sogenannte saure und sogenannte basische Lebensmittel. Grob gesagt, wirken pflanzliche Speisen eher basisch, tierische Speisen eher sauer im Körper. Solange man sich ausgewogen ernährt, nicht zu viel Stress hat und sich regelmäßig an der frischen Luft bewegt, kann der Organismus ein eventuelles Ungleichgewicht ausgleichen.
Schwierig wird es, wenn man zu viel Säurebildendes wie Zucker und Süßwaren, helles Brot, Nudeln, Kaffee, Fleisch, Wurst, Fisch, Käse, Eier, Erdnüsse und Alkohol zu sich nimmt. Dann gerät der Stoffwechsel irgendwann aus dem Lot. Die Folgen: Man fühlt sich schlapp und ausgepowert. Die Haut wirkt blass und fahl, die Haare verlieren ihre Spannkraft. Die Verdauung funktioniert nicht mehr so richtig und das Gewicht kann sich erhöhen. Auch chronische Kopf- und Rückschmerzen können sich durch eine Übersäuerung des Körpers entwickeln.
Eine vorwiegend basische Ernährung kann da Abhilfe schaffen! Sie bringt den Säure-Base-Haushalt des Körpers innerhalb weniger Wochen wieder ins Gleichgewicht. 80 Prozent basische, 20 Prozent saure Lebensmittel gilt unter Ernährungsexperten als optimale Zusammensetzung des Speiseplans.
Wenn wir vor allem Basenbildner wie Kartoffeln, Obst, Gemüse, dunkle Blattsalate, Trockenfrüchte oder frische Kräuter essen, wird der Körper in seiner Stoffwechselarbeit entlastet. Er wird ausreichend mit Vitaminen, Mineral- und Vitalstoffen versorgt. Außerdem muss er dann seine Kraft nicht mehr darauf verwenden, die überschüssigen Säuren abzupuffern. Vielmehr kann er sich um seine Hauptaufgabe kümmern, gesunde Lebensenergie zu produzieren.
Dadurch verschwindet die chronische Müdigkeit. Der Teint nimmt eine frische Farbe an. Die Kreativität kehrt zurück und Verdauungsbeschwerden sind kein Thema mehr. Selbst Kopf- und Rückenschmerzen werden gebessert. Manchmal verabschieden sie sich sogar für immer.
Für alle, die ihrem Körper beim Essen etwas Gutes tun wollen, ist dieses Buch gedacht. Es enthält viele Rezepte, die rein basisch sind. Einige sind säurearm. Sie werden sehen, dass in vielen Rezepten sowohl saure als auch basische Zutaten enthalten sind. Das ist wichtig, damit alles im Gleichgewicht bleiben kann. Außerdem können säuernde Nahrungsmittel mit basisch wirkenden Zutaten »neutralisiert« werden. Denn natürlich ist es kein Problem, wenn man Fleisch, Fisch oder Milchprodukte isst, sofern man ausreichend Gemüse und andere Basenbildner damit kombiniert.
1.2 Bleiben Sie flexibel!
Starre Ernährungsregeln können einem ganz schön den Spaß verderben. Irgendwie hält man sie sowieso nicht ein, hat aber dauernd ein schlechtes Gewissen deswegen. Und glauben Sie bloß nicht, dass ich mich aufs Gramm genau basisch ernähre! Ich will Lust aufs Essen haben dürfen. Und zu meinen Lieblingssnacks gehören nun mal Schokoriegel.
Aber es gibt einen Trick, wie man sich mit solchen Freuden die Säure-Basen-Bilanz nicht vollkommen zerstört. Man isst zu allen anderen Mahlzeiten ausreichend Gesundes.
Ich mache es so: Ich beginne meinen Tag mit einem Vollkornbrötchen, dick bestrichen mit Erdnusscrème und Fruchtaufstrich. Nicht sehr basisch, aber ich esse noch eine Handvoll frisches Obst dazu, dann stimmt die Bilanz wieder.
Auf den Frühstückskaffee kann ich nicht verzichten. Aber ich gleiche seine Wirkung mit reichlich Flüssigkeit aus. Über den Tag verteilt trinke ich mindestens zwei Liter Wasser oder ungesüßte Kräutertees. Viel Flüssigkeit ist wichtig, damit der Stoffwechsel in Schwung bleibt.
Zum Mittag esse ich im Winter meist eine Suppe. Meine Favoritin ist die ? Tomaten-Kokos-Suppe mit Linsen. Im Sommer mache ich mir oft einen Salat wie den ? Quinoa-Nektarinen-Salat mit Mohndressing. Die Toppings von Suppe und Salat – Linsen und Halloumikäse, die zu den sauren Lebensmitteln zählen – werden durch Gemüse, Kräuter oder Sesam neutralisiert.
Abends gibt es bei mir häufig Pasta, aber in der Vollkornvariante. Dazu esse ich eine Sauce aus Tomaten und Gemüsewürfeln. Ich nehme mir Zeit zum Kochen und würze bewusst mit verschiedenen Kräutern und Gewürzen. Denn gerade die sorgen für Abwechslung im Geschmack. Außerdem liefern sie wichtige Vitalstoffe, die das Säure-Basen-Gleichgewicht stabilisieren.
Zwischendurch mache ich mir einen Obstsalat, trinke einen ? grünen Smoothie knabbere rohes Gemüse oder eine Handvoll Trockenobst. Das gleicht den Schokoriegel aus … Und noch etwas ist wichtig für einen ausgeglichenen Basenhaushalt: Bewegung, Entspannung, Stressabbau. Ich treffe mich deshalb regelmäßig mit einer Freundin zu Yoga- und Pilates-Training.
1.2.1 Die Kombi macht’s
In diesem Buch finden Sie rein basische Speisen, aber auch Gerichte mit einem leichten Säureanteil. Auf Fisch, Fleisch oder Milchprodukte müssen Sie nicht verzichten. Denn wenn Sie Gemüse oder Kartoffeln dazu kombinieren, wird der Säureanteil ausgeglichen. So wirkt das Essen wieder basisch und bringt den Stoffwechsel in Balance. Wenn Sie rein basisch genießen wollen, können Sie die säurebildenden Zutaten jederzeit durch schmackhafte basische Produkte ersetzen. Folgende Tabelle hilft Ihnen dabei:
Säurebildende Lebensmittel … | … und ihre basischen Alternativen |
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Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte | Austernpilze, Champignons, gebratene bzw. gefüllte Kräuterseitlinge oder Auberginen, Tofu, Tempeh, Maronen |