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Beteiligungskapital als Finanzierungsalternative für mittelständische Unternehmen

AutorChristian König
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2005
Seitenanzahl86 Seiten
ISBN9783638432061
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis13,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich BWL - Investition und Finanzierung, Note: 1,3, Universität Rostock (Lehrstuhl für Bankbetriebslehre und Finanzwirtschaft), 66 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Zu Beginn der Arbeit werden in Kapitel zwei die Ausgangssituation des deutschen Mittelstandes eingehend erläutert. Dazu wird zunächst der Begriff des wirtschaftlichen Mittelstandes näher bestimmt und die klassischen Finanzierungswege charakterisiert. Nachfolgend werden die Grundzüge der neuen Baseler Eigenkapitalvorschriften dargelegt und die Auswirkungen auf den Mittelstand skizziert. Zum Abschluss des zweiten Kapitels werden die Unternehmensnachfolge und die sich daraus ergebenden Probleme näher untersucht. Im dritten Kapitel werden die Grundlagen der Beteiligungskapital-Finanzierung erläutert. Hierfür wird der Beteiligungskapital-Begriff im Sinne der vorliegenden Arbeit definiert und anschließend eine Einteilung der verschiedenen Formen von Beteiligungskapital anhand der unterschiedlichen Finanzierungszyklen vorgenommen. Daraufhin wird der Beteiligungsprozess in seine einzelnen Phasen aufgeteilt und einer näheren Analyse zugeführt. Auf dieser Grundlage wird dann der deutsche Markt für Beteiligungskapital hinsichtlich seiner Struktur untersucht und mit den beiden weltweit größten Märkten verglichen. Zum Abschluss des dritten Kapitals wird die Rolle des Staates bei der Bereitstellung von Beteiligungskapital einer genaueren Betrachtung unterzogen. Darauf aufbauend untersucht, das vierte Kapitel inwiefern Beteiligungskapital bei der Lösung der in Kapitel zwei beschriebenen Finanzierungsprobleme von Nutzen sein kann. Dabei werden, ausgehend von der derzeitigen Eigenkapitalsituation mittelständischer Unternehmen, die Vorraussetzungen für die Einwerbung von Beteiligungskapital erläutert und die Vor- und Nachteile der Beteiligungskapital-Finanzierung veranschaulicht. Zum Abschluss dieses Kapitels erfolgt eine Auseinandersetzung mit den Lösungsmöglichkeiten der Nachfolgeproblematik, die in der Regel unter Zuhilfenahme von Beteiligungskapital beschritten werden. Im fünften und letzten Kapitel werden die Ergebnisse dieser Arbeit zusammengefasst und ein Ausblick auf mögliche zukünftige Entwicklungen gegeben.

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Leseprobe

3. Grundlagen der Beteiligungskapital-Finanzierung


 

3.1 Definition des verwendeten Beteiligungskapital-Begriffes


 

In der Literatur existiert eine Vielzahl von Definitionsansätzen, dabei werden häufig die Begriffe Risikokapital, Wagniskapital oder die angelsächsischen Bezeichnungen Venture Capital bzw. Private Equity synonym verwandt.[56] Der Begriff Risikokapital bezieht sich vor allem auf die Bedingungen im Rahmen der Beteiligungsfinanzierung, während Wagniskapital in der Regel nur in Verbindung mit Frühphasenfinanzierungen verwendet wird. Die Betonung liegt hier auf der Charakteristik des Kapitalnehmers.[57] Ebenso bezieht sich die Bezeichnung Venture Capital vorwiegend auf die Finanzierung von jungen Wachstumsunternehmen[58] und ist somit lediglich eine Teilmenge von Private Equity, welches sich auf alle Finanzierungsphasen bezieht. Allen genannten Begriffen gemein sind folgende Eigenschaften:[59]

 

 Es erfolgt eine Bereitstellung von Eigenkapital gegen die Überlassung von Beteiligungstiteln (Aktien oder GmbH-Anteilen).

 

 Es besteht für den Kapitalnehmer keine Verpflichtung zur Rückzahlung.

 

 Seitens des Kapitalgebers besteht kein fester Zinsanspruch sowie kein Kündigungsrecht.

 

 Das zur Verfügung gestellte Eigenkapital ist Haftungskapital und ist im Konkursfall verloren.

 

Die Beteiligungsverhältnisse werden zwar ohne konkrete Laufzeit eingegangen, jedoch besteht nur eine zeitlich befristete Beteiligungsabsicht (von z.B. 5-10 Jahren).[60] Hinzu kommt bei renditeorientiert geführten BK-Gesellschaften, dass diese in den meisten Fällen über die reine Finanzierungsleistung hinausgehende Managementunterstützung anbieten.[61] Dadurch soll das Risiko der Transaktion begrenzt werden. Im Gegensatz dazu stellt dies bei förderorientierten BK-Gesellschaften eher die Ausnahme dar.

 

Das dieser Arbeit zugrunde liegende Begriffsverständnis von Beteiligungskapital subsumiert unter diesem Begriff alle Beteiligungstransaktionen mit Eigenkapital–charakter in jeder Finanzierungsphase und sowohl mit als auch ohne Managementunterstützung. Auch unter diese Definition fallen beteiligungsähnliche Finanzierungsinstrumente, das so genannte Mezzanine-Kapital.[62]

 

3.2  Beteiligungskapital in den unterschiedlichen Finanzierungszyklen


 

Während des Lebenszyklus eines Unternehmens entstehen verschiedene Finanzierungsbedürfnisse bezüglich Finanzierungsvolumen, -struktur und -dauer. Dementsprechend können die unterschiedlichen Formen der Beteiligungsfinanzierung nach den Lebensphasen des Unternehmens in Finanzierungszyklen eingeteilt werden.[63]

 

 

Abb. 3: Abgrenzung der Beteiligungsphasen[64]

 

3.2.1  Frühphasen-Finanzierung


 

Die Frühphasen-Finanzierung ist durch einen vergleichsweise geringen Kapitalbedarf und ein hohes Risiko gekennzeichnet. In diesem Stadium der Unternehmensentwicklung werden erste Produktideen auf ihre Umsetzbarkeit geprüft sowie ein Produkt- und Unternehmenskonzept entwickelt.[65] Diese auch als

Early-stage-Financing bezeichnete Phase reicht von der Unternehmensgründung bis zum Start der Produktion und lässt sich in drei Subphasen unterteilen.[66]

 

 Seed Financing: In dieser Phase erfolgt die Entwicklung der Idee in verwertbare Resultate bis hin zum Prototyp, auf dessen Basis das Unternehmenskonzept weiter konkretisiert wird.[67] Der Kapitalbedarf wird in dieser Phase fast ausschließlich durch die Gründer aufgebracht, häufig mit der Unterstützung staatlicher Förderprogramme.[68] Beteiligungskapital wird in dieser Phase vorwiegend durch das Engagement von so genannten Business Angels zur Verfügung gestellt. Diese stellen informelles Beteiligungskapital bereit,[69] welches sich von formellem Beteiligungskapital dadurch unterscheidet, dass es sich bei den Kapitalgebern um Privatinvestoren, also natürliche Personen handelt. Vielfach stellen Business Angels auch ihr kaufmännisches Know-how sowie ihr Netzwerk von Kontakten den Unternehmensgründern zur Verfügung.[70]

 

 Start Up Financing: In diesem Abschnitt der Unternehmensentwicklung wird das Produkt bis zur Marktreife entwickelt und ein erstes Marketingkonzept aufgestellt.[71] Die Finanzierung wird in dieser Phase erstmals auch mittels formellem Beteiligungskapital realisiert, da auf Grundlage des fertigen Produktes eine erste Risikokalkulation vorgenommen werden kann. Der Kapitalbedarf muss nahezu vollständig durch Eigenkapital gedeckt werden. Bankkredite sind infolge der zu erwartenden Anlaufverluste und der fehlenden Sicherheiten noch keine Alternative.[72]

 

 First Stage Financing: Diese Phase ist durch die Aufnahme der Produktion und die Markteinführung des Produkts gekennzeichnet. Der Bedarf an Finanzierungsmitteln ist durch den Aufbau des Vertriebsnetzes, der Produktionsanlagen und der Marketingaktivitäten stark angestiegen.[73] Infolgedessen ist auch in dieser Phase eine Managementunterstützung durch die BK-Gesellschaft zu leisten, da es den Jungunternehmern meist an ausreichenden betriebswirtschaftlichen Kenntnissen fehlt, um eine erste Organisationsstruktur zu schaffen.[74] Durch das Erzielen erster Umsatzerlöse erreicht das Unternehmen das Wachstumsstadium, damit endet die Frühphasen-Finanzierung.

 

Mit dem Erreichen der Gewinnschwelle (Break-Even) verbessern sich die Fremdfinanzierungsmöglichkeiten des Unternehmens, und es ist nun in der Lage, sich auch über Bankkredite mit Kapital zu versorgen.

 

3.2.2  Spätphasen-Finanzierung


 

In der Spätphasen-Finanzierung handelt es sich größtenteils um bereits etablierte Unternehmen, deren Cash Flow und Gewinnthesaurierung nicht ausreichen, um die Eigenkapitalbasis zu stärken, bzw. um Unternehmen, die Kapital für spezifische Finanzierungsanlässe benötigen.[75] Der Kapitalbedarf dieser Unternehmen ist deutlich höher als von Unternehmen in der Frühphasen-Finanzierung. Das Stadium der Spätphasen-Finanzierung ist durch fünf verschiedene Finanzierungsformen gekennzeichnet.

 

 Expansion Stage Financing: In dieser Phase wird das weitere Wachstum der Unternehmung finanziert. Es geht um den Ausbau der Vertriebskanäle, den Aufbau neuer Produktionskapazitäten, das Erschließen neuer Märkte und eine weitere Marktdurchdringung.[76] Beteiligungskapital ist in dieser Phase nur noch einer der Finanzierungsbausteine der Gesellschaft und dient vor allem der Ausweitung der Eigenkapitalbasis zur Erschließung neuen Fremdkapitals.[77] Die Managementunterstützung der BK-Gesellschaft ist in diesem Stadium von untergeordneter Bedeutung.

 

 Bridge-Financing: Diese Finanzierungsart ist vor allem durch den spezifischen Anlass der Börsenvorbereitung gekennzeichnet. Das Kapital wird in diesem Fall für die zusätzlichen Zulassungs- und Emissionsaufwendungen benötigt.[78] Die Finanzierung ist in der Regel auf maximal zwei Jahre ausgelegt bis zur Publikumsöffnung, kann jedoch in Ausnahmefällen auch darüber hinaus reichen.[79]

 

 Buy Outs: Bei dieser Form der Finanzierung geht es um die Übernahme eines Unternehmens bzw. um einen Gesellschafterwechsel.[80] Buy Out Finanzierungen können in verschiedene Formen unterteilt werden. Eine genauere Erörterung dieses Konzeptes wird in Kapitel 4.2.1 vorgenommen.

 

 Turnaround Financing: Dies sollte in der Unternehmensfinanzierung nach Möglichkeit eine absolute Ausnahme darstellen, da es sich um eine Sanierungsfinanzierung handelt. Hierbei stellt die Managementunterstützung durch die BK-Gesellschaft eines der Kernelemente dar, jedoch sind durch den relativ langen Finanzierungszeitraum und die mit der Transaktion einhergehenden hohen Risiken nur wenige BK-Gesellschaften bereit, sich in diesem Segment zu engagieren.[81]

 

 Replacement: Kauf der Unternehmensanteile von Anteilseignern, die das Unternehmen verlassen wollen.[82]

 

3.3  Gestaltung der Beteiligungskapital-Finanzierung


 

Nachdem zunächst die einzelnen Finanzierungsphasen erläutert wurden, soll nun ein Überblick über die  Formen der Eigenkapitalzuführung gegeben werden. Grundsätzlich kommen dabei für den Investor sowohl die direkte als auch die indirekte Beteiligung in Frage. Abbildung 4 gibt einen Überblick über die unterschiedlichen Erscheinungsformen von Beteiligungen.

 

 

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