Danksagung
Entrepreneurship ist genauso eine Geisteshaltung wie es eine Berufung ist. Es ist ein Feuer, das tief im Inneren brennt, ein Feuer, das die Führungspersönlichkeiten unter uns antreibt, um den Hindernissen die Stirn zu bieten, fest an unsere Träume zu glauben und die Zukunft zu erfinden.
»Bevor Du Deinen Job kündigst ...« ist eine Hommage an die Entrepreneure in aller Welt, die sich weigern, ihre Träume aufzugeben. Ich bedanke mich bei all denjenigen, die mich inspiriert haben, niemals meine Leidenschaft aufzugeben, ließen, ein Katalysator der Veränderung zu sein, den Status Quo herauszufordern und auf Kurs zu bleiben.
Danke
Robert T. Kiyosaki
Einleitung
Was macht Unternehmer anders?
Einer der beängstigendsten Tage meines Lebens war der Tag, an dem ich meine Stelle aufgab und offiziell Unternehmer wurde. An diesem Tag wusste ich, dass es kein regelmäßiges Gehalt, keine Krankenversicherungs- oder Rentenbeiträge mehr geben würde. Keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und auch keinen bezahlten Urlaub.
An diesem Tag sank mein Einkommen auf null. Die erschreckende Erkenntnis, kein regelmäßiges Gehalt mehr zu beziehen, war eine der beängstigendsten Erfahrungen meines Lebens. Das Schlimmste daran war, dass ich nicht wusste, wie lange es dauern würde bis ich wieder über ein halbwegs regelmäßiges Einkommen verfügen würde. Es könnte Jahre dauern. In dem Moment, als ich meine Stelle aufgab, erkannte ich den wahren Grund, warum viele Angestellte keine Unternehmer werden. Es ist die Angst, kein Geld zu haben, kein garantiertes Einkommen, kein regelmäßiges Gehalt. Nur sehr wenige Menschen sind ohne Geld über einen längeren Zeitraum handlungsfähig. Unternehmer sind da anders, denn einer der Unterschiede ist die Fähigkeit, ohne Geld vernünftig und intelligent handeln zu können.
Noch am selben Tag stiegen meine Ausgaben. Ich benötigte ein Büro samt Einrichtung, einen Parkplatz und ein Warenlager, hinzu kamen Reisekosten, Mahlzeiten, Kopien, Stifte, Papier, Heftklammern, Briefpapier, Schreibblöcke, Postgebühren, Broschüren, Produkte und der Kaffee für das Büro. Ich musste auch eine Sekretärin, einen Steuerberater, einen Rechtsanwalt, einen Buchhalter, einen Versicherungsmakler und sogar einen Hausmeister engagieren. Das waren alles Kosten, die vorher mein Arbeitgeber für mich übernommen hatte. Mir wurde plötzlich klar, wie teuer es gewesen sein musste, mich einzustellen. Ich erkannte, dass Angestellte viel mehr kosten als den Betrag, der auf ihrer Gehaltsabrechnung steht.
Das ist also ein weiterer Unterschied zwischen Angestellten und Unternehmern: Sie müssen wissen, wie man Geld ausgibt, selbst wenn kein Geld vorhanden ist.
Der Beginn eines neuen Lebens
An dem Tag, an dem ich offiziell die Firma verließ, hielt ich mich in San Juan in Puerto Rico auf. Das war im Juni 1978. Ich nahm dort an der »Xerox Corporation’s President’s Club«-Feier teil, eine Firmenveranstaltung, bei der die erfolgreichsten Mitarbeiter der Firma belobigt wurden. Die Leute reisten aus der ganzen Welt an.
Es war eine großartige Veranstaltung, eine Gala, an die ich mich mein Leben lang erinnern werde. Ich konnte nicht glauben, wie viel Geld Xerox ausgab, nur um den besten Verkäufern der Firma ihre Anerkennung auszusprechen. Aber obwohl es etwas zu feiern gab, hatte ich überhaupt keinen Spaß. Während der dreitägigen Veranstaltung kreisten meine Gedanken nur um meine Kündigung, das regelmäßige Gehalt und die Sicherheit der Firma. Mir wurde bewusst, dass, sobald die Party in San Juan vorbei war, ich auf mich selbst gestellt sein würde. Ich würde nicht mehr in mein Büro zurückkehren.
Als ich abreiste, gab es im Flugzeug eine Art Notfall. Während des Landeanflugs in Miami ließ uns der Pilot die Hände hinter den Kopf nehmen und uns nach vorne beugen, um auf einen möglichen Absturz vorzubereiten. Ich fühlte mich schon schlecht genug, da dies mein erster Tag als Unternehmer war, aber jetzt musste ich mich sogar noch darauf vorbereiten zu sterben? Mein erster Tag als Unternehmer fing nicht gerade gut an.
Offensichtlich stürzte das Flugzeug nicht ab, und ich flog weiter nach Chicago, wo ich für meine Linie der Nylon-Surfergeldbeutel eine Verkaufspräsentation halten sollte.
Da sich der Flug verspätete, kam ich zu spät im Großhandelszentrum »Chicago Mercantile Mart« an. Ich hätte den Einkäufer einer großen Warenhauskette treffen sollen, aber der war schon weg. Wieder einmal dachte ich mir: »Das ist kein guter Start für meine neue Karriere als Unternehmer. Wenn ich dieses Geschäft nicht abschließe, macht das Unternehmen keinen Umsatz, es gibt kein Gehalt für mich und kein Essen auf dem Tisch.« Da ich gerne esse, störte mich am meisten Letzteres.
Sind manche Menschen geborene Unternehmer?
»Sind Menschen geborene Unternehmer oder lernen sie Unternehmer zu werden?« Als ich meinen reichen Vater zu seiner Meinung über diese uralte Frage befragte, sagte er: »Die Frage, ob Menschen als Unternehmer geboren oder dazu ausgebildet werden, macht keinen Sinn. Es wäre genauso, als ob man fragt, ob Menschen geborene Angestellte sind oder ob sie erst lernen müssen, Angestellte zu sein.«
Er fügte hinzu: »Menschen können lernen. Man kann sie lehren, entweder Angestellte oder Unternehmer zu werden. Es gibt mehr Angestellte als Unternehmer ganz einfach, weil unsere Schulen junge Menschen zu Angestellten ausbilden. Deshalb sagen so viele Eltern zu ihrem Kind, ›Gehe zur Schule, damit du eine gute Arbeitsstelle bekommst.‹ Ich habe noch keine Eltern sagen gehört, ›Gehe in die Schule, damit du Unternehmer werden kannst.‹«
Angestellte sind ein neues Phänomen
Der Angestellte ist ein eher neues Phänomen. Im Agrarzeitalter waren die meisten Menschen Unternehmer. Viele waren Bauern, die die Äcker des Königs bestellten. Sie haben kein Gehalt vom König erhalten. Tatsächlich war es anders herum. Der Landwirt bezahlte dem König eine Steuer für das Recht, das Land zu nutzen. Wer kein Landwirt war, arbeitete als Händler, also als Kleinunternehmer. Das waren Metzger, Bäcker, und Kerzenmacher. Ihre Nachnamen spiegelten oft ihren Beruf wider. Deshalb heißen heute viele Leute Schmidt, benannt nach dem Dorfschmied, Becker nach den Bäckereibesitzern und Bauer, weil ihr Familienunternehmen Landwirtschaft betrieb. Sie waren Unternehmer und keine Angestellte. Und die Kinder traten meist in ihre Fußstapfen und wurden ebenfalls Unternehmer. Wie bereits gesagt, ist es nur eine Frage der Ausbildung.
Erst im Industriezeitalter wuchs der Bedarf an Angestellten. Daraufhin übernahm die Regierung die Aufgabe, die Massen zu bilden, und orientierte sich dabei am preußischen Schulsystem, das den meisten westlichen Ländern als Vorbild diente. Wenn Sie die Philosophie hinter der preußischen Bildung recherchieren, werden Sie feststellen, dass es der spezifische Zweck war, Soldaten und Angestellte hervorzubringen, also Menschen, die Anordnungen befolgen und tun, was man ihnen sagt. Das preußische Bildungssystem ist ein großartiges System für die »Massenproduktion« von Angestellten.
Die berühmtesten Unternehmer
Sie haben vielleicht auch bemerkt, dass viele unserer berühmtesten Unternehmer die Schule oder das Studium nicht abgeschlossen haben. Einige Beispiele: Thomas Edison (General Electric), Henry Ford, (Ford Motor Company), Bill Gates (Microsoft), Richard Branson (Virgin), Michael Dell (Dell Computers), Steve Jobs (Apple und Pixar), Ted Turner (CNN). Natürlich gibt es auch Unternehmer, die gut in der Schule waren, aber wenige sind so berühmt wie diese.
Der Übergang vom Angestellten zum Unternehmer
Ich weiß, ich wurde nicht als Unternehmer geboren. Ich musste ausgebildet werden. Mein reicher Vater führte mich durch einen Prozess, in dem ich als Angestellter anfing und schließlich Unternehmer wurde. Es war nicht einfach. Es gab vieles, was ich mir zuerst abgewöhnen musste, bevor ich in der Lage war, seine Lektionen zu verstehen.
Es war schwierig anzunehmen, was mein reicher Vater zu sagen hatte, weil es das Gegenteil von dem war, was mir mein armer Vater versuchte beizubringen. Jedes Mal, wenn mein reicher Vater über Unternehmertum redete, sprach er von Freiheit. Immer, wenn mein armer Vater mit mir darüber redete, zur Schule zu gehen und eine Arbeit zu suchen, sprach er von Sicherheit. Der Zusammenstoß dieser beiden Weltbilder in meinem Kopf verwirrte mich sehr.
Schließlich fragte ich meinen reichen Vater nach dem Unterschied der Philosophien. Ich fragte: »Sind Sicherheit und Freiheit nicht das Gleiche?«
Lächelnd antwortete er: »Sicherheit und Freiheit sind nicht das Gleiche. Tatsächlich sind sie Gegensätze. Je mehr Sicherheit du suchst, desto weniger Freiheit hast du. Die Menschen mit der höchstmöglichen Sicherheit sitzen im Gefängnis. Deshalb wird das als ›maximale Sicherheit‹ bezeichnet.« Er fügte hinzu: »Wenn du Freiheit willst, musst du die Sicherheit loslassen. Angestellte wünschen sich Sicherheit. Unternehmer streben nach Freiheit.«
Also lautet die Frage: Kann jeder ein Unternehmer werden? Meine Antwort lautet: »Ja. Es fängt mit einer Veränderung des eigenen Weltbildes an. Es beginnt mit dem Wunsch nach mehr Freiheit.«
Von der Raupe zum Schmetterling
Wir alle wissen, dass eine Raupe einen Kokon spinnt und eines Tages schlüpft sie als Schmetterling. Diese so tiefgehende Veränderung wird auch als Metamorphose bezeichnet. Eine der Definitionen der Metamorphose ist »eine bemerkenswerte Veränderung des Wesens.«
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