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E-Book

Bildung auf der Seite der Armen, Arbeitslosen und Benachteiligten

AutorRoland Mierzwa
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl380 Seiten
ISBN9783741244209
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis23,99 EUR
Das Buch ist das zweite Buch der Trilogie zur 'vorrangigen Option für die Armen'. Nach dem Grundlagenbuch, das die 'Option für die Armen' angesichts der Globalisierung thematisierte, wird nun die Bildungsfrage speziell fokussiert. In verschiedenen Beiträgen wird der Frage nachgegangen wie eine Bildungspraxis aussehen muss, damit sie im Interesse von Armen, Benachteiligten und Arbeitslosen ist. Es werden die Chancen der Computerbildung und der Produktionsschule ausgelotet. Wie man nicht-formal-Qualifizierte in das Bildungssystem einfädeln kann, dem widmet sich ein einzelner Beitrag. Auch der Alltag kann ein erster Anknüpfungspunkt für eine Bildungsbiografie sein - hier am Beispiel der Ernährungsbildung und Kinder- und Jugendbüchern zum Thema Arbeitslosigkeit. Ein Beitrag zur ästhetischen Bildung mit Arbeitslosen rundet die Veröffentlichung ab.

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Leseprobe

3. Kinder- und Jugendbücher zum Thema Arbeitslosigkeit1


Mit der steigenden Arbeitslosigkeit entsteht bei Religionslehrern und Religionslehrerinnen zunehmend der Bedarf, das Thema Arbeitslosigkeit zum Gegenstand des Schulunterrichts zu machen. Auch Hauptamtliche der Kirchen suchen für die Gemeindepastoral, speziell für eine diakonische Pastoral, nach sinnvollen Anknüpfungspunkten zum Thema Arbeitslosigkeit. Sie erwarten beispielsweise in Kinder- und Jugendbüchern einen hilfreichen Baustein für ihre Arbeit. Manche Mitarbeiter sowie Mitarbeiterinnen aus Stadt- und Gemeindebibliotheken denken darüber nach eine Sonderausstellung zum Thema Arbeitslosigkeit in Kinder- und Jugendbüchern zu machen.

Diese Anfragen regten dazu an, sich um ein Schließen dieser Informationslücke zu bemühen. Durch eine Recherche in verschiedenen Stadtbibliotheken, an der Johann-Wolfgang-Goethe Universität Frankfurt/Main sowie in einzelnen Buchhandlungen konnten etwa 100 Titel ermittelt werden. Sie können hier nicht alle erwähnt werden – deswegen werden die Titel vorgestellt, die zwischen 1980 und 1996 erschienen sind.

3.1. Kinderbuchliste
Anders, KnutAuf zu neuen Ufern1982
Blechner, AndreasDer Drücker1984
Däs, NellyAljoscha, ein Junge aus Krivoj Rog1991
Feller, KristaWas nun?1991
Friedmann, HerbertKaters Geheimnis1984
Friedmann, HerbertMensch Mücke1984
Friedmann, HerbertVaters Geheimnis1984
Fuchs, UrsulaSteine hüpfen übers Wasser1988
Günzel-Horaz, RenateDas sind doch alles Drückebergero.D.
Geier, ThomasWeil er mein Freund isto.D.
Harranth, Wolf/ Oppermann-Dimow, ChristinaMein Papa hat was verloren1991
Härtling, PeterFränze1995
Harvardsholm, EspenDie Geschichte von Kalle und Reinerto.D.
Heyne, IsoldeWas geschah mit Anja Hagedorn1984
Heyne, IsoldeTreffpunkt Weltzeituhr1984
Heyst, Ilse vonSpringfeldstraße1982
Klugmann, NorbertVorübergehend zu Hause1985
Johansson, KerstinDort wo keine Margeriten blüheno.D.
Jones, Allan FrewinSie liebt mich, sie liebt mich nicht ...1991
Kratzer, Herthe5 Tage hat die Woche oder die kleine Freiheito.D.
Knöpfel, EckehardtWerkbuch Jugendarbeitslosigkeito.D.
Kolnberger, EvelyneDie Mädchen von Timonera1992
Kordon, KlausDie Wartehalleo.D.
Kordon, KlausZugvögel oder Irgendwo im Norden1988
Kordon, KlausMit dem Rücken zur Wand1996
Ludwig, ChristaDie Kastanienallee1990
Ludwig, Volke /Michel, DetlefDas hälste ja im Kopf nicht aus1985
Lutzeier, ElizabethDer Weg in die Fremde1992
Mai, ManfredEin guter Trick1992
Noack, Hans GeorgSuche Lehrstelle, biete1989
Pelz, MonikaReif für die Insel1987
Pestum, JoMorgen beginnt mein Leben1982
Präkelt, Volker/ Weichler, KurtJede Menge Mut1985
Prost, RolfVater ist arbeitsloso.D.
Reinboth, GudrunIn meinem Baumhaus wohnen Raben1989
Rusch, ReginaMein Vater ist kein ausgebranntes Streichholz1986
Schlott, JuttaKalter Mai1993
Schnack, FriedrichKlick aus dem Spielladen1988
Schneider, GerdGeld, Motorrad - sofort1990
Thau, MartinDie Nordlichtero.D.
Thüminger, RosemarieAb morgen ist Papa zu Hause1994
Vellguth, Klaus/ Neuendorf, SilvioPapa bleibt zu Hause1996
Wilhelm, HansWaldo und die Geburtstagshose1993
Zülsdorf, SiegfriedArbeit sichern, Arbeit finden1989

Mit dieser unvollständigen Aufzählung ist keine inhaltliche Wertung der Bücher verbunden, auf die hiermit hingewiesen wird. Das kann nur eine Buchbesprechung leisten – deswegen nachfolgend einige Buchbesprechungen, um eine erste Orientierung unter den benannten Büchern zu ermöglichen. Für einige Bücher sind nach meiner Einschätzung Buchbesprechungen nicht notwendig, sie sind Klassiker – wie z.B. „Fränze“ von Peter Härtling.

3.2. Buchbesprechungen (eine Auswahl)


  • Krista Feller: Was nun?

Arbeitslosigkeit ist ein durchgängiges Gewebe des Lebensalltages – das merken Vater und Mutter Westermann wie auch ihre Kinder Katharina, Christian und Stefanie sehr schnell. Ständig stellt sich die Frage: Was nun? Da muss von liebgewonnenen Gewohnheiten Abschied genommen werden und Trauerprozesse werden durchlaufen, sei es die Sehnsucht nach ein paar Fußballschuhen von Christian oder das gelegentliche „Schoki“ von Stefanie. Doch es gibt auch Zeichen der Solidarität; sie zu erkennen und zu ergreifen fällt den Familienangehörigen oft nicht leicht und bedeutet oft eine Herausforderung an die Personenwürde. Einfühlsam werden psychologische Empfindlichkeiten von Eltern und Kindern eines Haushaltes in Arbeitslosigkeit nachgezeichnet, sich verändernde Denkprozesse skizziert und ein nicht immer einfaches, aber trotzdem machbares Lösungsmodell aufgezeigt - der Familienrat. Die Autorin zeigt in vielen kleinen Randbemerkungen ein hohes Problembewusstsein zum Problemkomplex Arbeitslosigkeit, gegenüber allzu glatten Erklärungen von der Lebenslage Arbeitslosigkeit bedeutet diese Geschichte ein entschiedener Widerspruch.

Gelegentlich haben sich ein paar Worte und Sätze eingeschlichen, die vom Verständnishorizont das Gesamtniveau des Buches übersteigen – sie sind deshalb erklärungsbedürftig. Langsam vorgelesen und gut nachbesprochen können auch Kinder im Alter von 6 bis 8 Jahren viel von den Inhalten des Buches profitieren.

  • Ursula Fuchs: Steine hüpfen übers Wasser

Oles Vater ist arbeitslos und hat vorübergehend eine Stelle als Babysitter. Davon erzählt er der Familie nicht, es ist ihm unangenehm. Eines Tages lässt Ole nicht locker, er will mit „aufs Arbeitsamt“ - da weiht ihn Vater in sein Geheimnis ein. Ole ist zunächst eifersüchtig; aber mit der Zeit, in der sie das Geheimnis teilen, lernen Vater und Ole sich immer besser kennen.

Ursula Fuchs stellt in ihrer Erzählung ein interessantes psychologisches Wechselspiel dar: Wie der Sohn den Vater als Babysitter akzeptieren lernt, fühlt sich der Vater herausgefordert, eine gewisse Akzeptanz für seine Situation zu entwickeln. Dadurch verdeutlicht sie, Arbeitslosigkeit lässt sich gemeinsam – hier als Familie – bestehen.

Das Buch hat aber ein Problem. Es setzt bei einer hohen verbalen Leistungsfähigkeit eines betroffenen Akademikers an. Darüber hinaus scheint Oles Mutter ein gehobenes Einkommen zu erwirtschaften. In dieser Konstellation kann man die in der Erzählung vorgestellte Personengruppe als nur bedingt repräsentativ für die überwiegende Mehrzahl der Arbeitslosen und ihrer Familien betrachten.

Ole wird als 10jähriger eingeführt. Das wird wohl auch die Lesergruppe sein, die die Autorin vor Augen hatte.

  • Wolf Harranth / Christina Oppermann-Dimow: Mein Papa hat was verloren

Papa hat was verloren, genauer die Arbeit als Zahntechniker. Das hat etwas für sich: „...wir können stundenlang spielen“ und „ich darf länger schlafen ...“.

Aber es geht nicht nur die Arbeit verloren. Beim Essen wird...

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