Herrscher und Geschichte
Herrscher des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel
Die Ursprünge Braunschweigs gehen bis in das frühe 9. Jahrhundert zurück. Insbesondere durch Heinrich dem Löwen entwickelte sich die Stadt schnell zu einer mächtigen und einflussreichen Handelsmetropole, die ab Mitte des 13. Jahrhunderts der Hanse angehörte. Braunschweig war Hauptstadt des gleichnamigen Landes, bis dieses 1946 im neu geschaffenen Land Niedersachsen aufging.
1671 eroberte eine Streitmacht der Welfen-Fürsten die Stadt und stellte sie wieder unter die Herrschaft des Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel. Damit war die Epoche der unabhängigen, nahezu reichsunmittelbaren Stadt Braunschweig beendet. 1753 wurde auch der Residenzsitz zurück nach Braunschweig in das neu gebaute Braunschweiger Schloss verlegt. Über 4000 Personen folgten der herzoglichen Familie und siedelten ebenfalls nach Braunschweig über, was gleichzeitig den Niedergang Wolfenbüttels zur Folge hatte.
Nach dem Frieden von Tilsit (1807) und der Schaffung des Königreiches Westphalen durch Napoleon Bonaparte wurden Stadt und Herzogtum Braunschweig von den Franzosen besetzt und Braunschweig Hauptstadt des neu gestalteten Départements Oker. Es galt nunmehr die „Maire-Verfassung“, mit einem „Maire“ (Bürgermeister) an der Spitze der Stadt.
Während der Befreiungskriege zogen 1813 Braunschweigische Truppen unter Führung Johann Elias Olfermanns in der Stadt ein und stellten das alte Herzogtum Braunschweig für Herzog Friedrich Wilhelm wieder her. Durch den Wiener Kongress im folgenden Jahr wurde dies bestätigt und die Stadt zunächst der Kreisdirektion Wolfenbüttel zugeteilt.
Die alte Verfassung mit dem Rat, der sich nunmehr „Stadtgericht“ nannte, wurde wieder eingeführt. Nach Trennung von Justiz und Verwaltung im Jahre 1825, führte der Rat die Bezeichnung Magistrat. Bereits ab 1813 trug das Stadtoberhaupt den Titel „Stadtdirektor“, seit 1848 hat Braunschweig einen Oberbürgermeister.
1825 erhielt die Stadt den Status einer landesunmittelbaren Stadt. 1833 wurde sie Sitz einer eigenen Kreisdirektion (aus der später der Landkreis Braunschweig hervor ging), bevor sie 1850 erneut landesunmittelbar wurde. Ab 1870 gehörte die Stadt endgültig zur Kreisdirektion Braunschweig. 1871 wurde das Herzogtum ein Bundesstaat des Deutschen Reiches.
Da Welfenherzog Wilhelm 1884 ohne legitimen Erben verstorben war, übernahm zunächst ein „Regentschaftsrat“ bis zur Aussöhnung zwischen den Hohenzollern und dem Haus Hannover im Jahre 1913 die Regierungsgeschäfte in Braunschweig.
Abbildung 1: Welfisches Territorium (orange) um 12354
Das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg war ein Reichsfürstentum auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Niedersachsen. 1235 wurde Otto das Kind auf dem Mainzer Hoftag mit dem neu gegründeten Herzogtum Braunschweig-Lüneburg belehnt. Dieses gründete sich auf die beiden Burgen in Braunschweig und Lüneburg und den zugehörigen Eigenbesitz der Welfen. Im Jahr 1269 kam es zu einer ersten Teilung zwischen den Brüdern Albrecht und Johann. Die entstandenen Fürstentümer Braunschweig und Lüneburg bildeten zusammen weiterhin das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg. Die weitere Geschichte des Herzogtums und der Teilfürstentümer war gekennzeichnet durch weitere Teilungen und Zusammenführungen der Fürstentümer. Die Teilfürstentümer existierten bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches im Jahre 1806. Auf dem Wiener Kongress entstanden als Nachfolgestaaten das Königreich Hannover und das Herzogtum Braunschweig. Bis in die Gegenwart nennen sich die Mitglieder des welfischen Hauses Hannover Herzog zu Braunschweig und Lüneburg5.
Herrscher des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel6
Bildnis | Name | Herrschaftszeit | Anmerkungen |
| Albrecht I. (1236–1279) | 1267–1279 | Begründete das Alte Haus Braunschweig |
| Heinrich I. der Wunderliche, Albrecht II. der Fette und Wilhelm I. | 1279–1291 | Gemeinsame Herrschaft der drei Söhne von Albrecht I.. |
1291 erfolgt als Lösung des Erbstreites zwischen den Brüdern eine weitere Erbteilung: Heinrich erhält das Fürstentum Grubenhagen; Albrecht übernimmt das Fürstentum Göttingen und Wilhelm erhält die Gebiete um Braunschweig-Wolfenbüttel. Als Wilhelm bereits 1292 stirbt, entbrennt ein Streit um sein Erbe, aus dem sich letzten Endes Heinrich nach Grubenhagen zurückzog, so dass die Herrschaft in Braunschweig-Wolfenbüttel Albrecht zufiel. |
Bildnis | Name | Herrschaftszeit | Anmerkungen |
| Albrecht II. der Fette (1268–1318) | 1292–1318 | |
| Otto der Milde, Ernst und Magnus | 1318–1344 | Nach dem Tod Albrechts teilen sich seine Söhne die Regierung. Nachdem Otto 1344 kinderlos starb, teilten sich die beiden Brüder Ernst und Magnus in das Erbe: Ernst bekommt das Land Oberwald mit Göttingen während Magnus der Fromme die Herrschaft in Braunschweig-Wolfenbüttel übernimmt. |
| Magnus I. der Fromme (1304–1369) | 1344–1369 | |
| Magnus II. (Torquatus) | 1369–1373 | Unter ihm begann der Lüneburger Erbfolgekrieg von 1370 bis 1388; er wurde fortgesetzt durch seine Söhne Friedrich und Bernhard. |
| Friedrich | 1373–1400 | Nach dem Mord an Friedrich bei Fritzlar im Jahr 1400 kommt es zur gemeinsamen Regierung von Bernhard und Heinrich |
| Heinrich I. der Milde († 1416) | 1400–1409 | Er begründete das Mittlere Haus Braunschweig, das sich zunächst seine Neffen Wilhelm I. und Heinrich teilten. |
| Bernhard | 1400–1428 | Er erbt Lüneburg und begründet das Haus Hannover. |
| Wilhelm I. († 1482) | 1428–1432 und 1473–1482 | |
| Heinrich II. († 1473) | 1428–1473 | |
| Wilhelm II. († 1503) | 1482–1491 | |
| Heinrich I. der Ältere (1463–1514), der Friedfertige | 1491–1514 | Bestattet in Wolfenbüttel |
| Heinrich II. der Jüngere (1489–1568) | 1514–1568 | Unter ihm kommt es zum Umbau der mittelalterlichen Burg in ein Schloss; er ist leidenschaftlicher Gegner der Lutheraner, und Seele des gegen den Schmalkaldischen Bund gerichteten Katholischen Bündnisses; die Enterbung seines dritten Sohnes konnte nicht durchgesetzt werden. |
| Julius (1528–1589) | 1568–1589 | Ein großer Bauherr der Stadt, der aus der Festung die erste planmäßig angelegte Renaissancestadt-Anlage schafft; er gründet 1572 die Bibliothek, deren heutiger Name auf ihren bedeutendsten Sammler, Herzog August den Jüngeren, zurückgeht; auch gründet er 1576 die Universität in Helmstedt und errichtet das Schloss Hessen; die Bastionen aus den Anfängen des 16. Jh. lässt er zur Festung verstärken; erwarb Calenberg-Göttingen und Diepholz; Julius war ein Protestant. |
| Heinrich Julius (1564–1613) | 1589–1613 | Es war die Zeit kultureller Blüte Wolfenbüttels; Heinrich Julius war Bischof von Halberstadt, Rektor der Universität Helmstedt, Präsident des Hofgerichts, Alchimist, Jäger und Schriftsteller |