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E-Book

Burnout in der Pflege

Risikofaktoren - Hintergründe - Selbsteinschätzung

AutorBrinja Schmidt
VerlagKohlhammer Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl344 Seiten
ISBN9783170257689
FormatePUB/PDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis26,99 EUR
Immer mehr Menschen leiden unter dem Burnout-Syndrom, einem chronischen Erschöpfungszustand, der sich in Form eines längeren Prozesses entwickelt und in verschiedenen Phasen verläuft. Schwierige zwischenmenschliche Situationen unter hoher Arbeitsbelastung in der Pflege, emotionale Überforderung, schlechtes Betriebsklima, Schicht- und Nachtarbeit, unbefriedigende Arbeitsorganisation - das alles sind einige von vielen Faktoren, die zum 'Ausbrennen' führen können. Welche Risikofaktoren speziell Pflegende in der stationären und ambulanten Kranken- und Altenpflege betreffen, welche Hintergründe in Frage kommen, wie Pflegende ihr Risiko selbst einschätzen lernen - dies und vieles mehr finden Sie im vorliegenden Buch. Neben den Aspekten der Persönlichkeitsentwicklung und des Burnout-Prozesses, Stress und Bewältigungsstrategien werden die Themen Kommunikation, Mitleid und Einfühlsamkeit, Umgang mit schwierigen Gefühlslagen, die professionelle Beziehung zu Patienten, Bewohnern und Klienten sowie die Beziehung zu Kollegen dargestellt. Die einzelnen Kapitel sind jeweils in einen theoretischen und einen praktischen Teil gegliedert, der Übungen zur Selbsteinschätzung enthält und die praktische Umsetzung zur Bewältigung emotionaler Belastungen in der Pflege erleichtert.

Brinja Schmidt ist Krankenschwester mit langjähriger Erfahrung in der Intensivpflege.

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Leseprobe

2         Aufbau und Anwendung dieses Buches


 

 

Dieses Buch bietet theoretisches Wissen und praktische Unterstützung zur

Gegenstand und methodisches Vorgehen

Bewältigung emotionaler Belastungen in Pflegeberufen. Da es in diesen Berufen in verschiedensten Bereichen zu Problemen kommen kann, bei denen unnötig viel Kraft ungünstig eingesetzt wird, werden in den einzelnen Kapiteln verschiedene Themenbereiche behandelt. Dachte man früher, dass es verstärkt die sozialen Berufe sind, in denen die Burnout-Symptomatik auftaucht, so weiß man heute, dass Burnout eigentlich in allen erdenklichen Berufsfeldern auftreten kann. Daher wäre es hilfreich, sich die Anforderungsspektren jeweils genauer anzusehen. In Pflegeberufen liegt der Schluss nahe, dass ein Zusammenhang von Burnout mit dem menschlichen Miteinander besteht. Daher habe ich viele Themen eingebracht, die sich auf problematische Situationen im zwischenmenschlichen Bereich beziehen.

Die Kapitel sind jeweils so aufgebaut, dass sich der theoretischen Abhandlung eines Themengebietes ein Arbeitsteil anschließt. Dieser dient der Selbstreflexion und der Umsetzung von vorgestellten Anregungen in die Praxis. Wie mit den Praxisteilen umgegangen werden soll, erfahren Sie in Kapitel 3, das sich mit der Persönlichkeitsentwicklung beschäftigt.

In diesem Kapitel wird dargestellt, dass Lernprozesse und Entwicklung

Kapitel 3: Persönlichkeitsentwicklung

nicht mit dem Erwachsensein aufhören. Der Begriff des »lebenslangen Lernens« wird aufgegriffen, um Entwicklungsprozesse zu illustrieren. Es werden Bereiche abgesteckt, in denen Persönlichkeitsentwicklung stattfinden kann, sowie Möglichkeiten aufgezeigt, anhand derer man Entwicklungen erfassen kann.

Dieser theoretische Teil des Buches ist wichtig, um eine ungefähre Vorstellung von dem zu bekommen, was unsere jeweilige Persönlichkeit ausmacht. Dann kann man das Konzept dieses Buches besser verstehen und großen Nutzen daraus ziehen.

Es basiert darauf, dass persönliche Lernprozesse durch Selbstreflexion und Selbstwahrnehmung unterstützt werden können. So bekommt man auf individueller Ebene die Möglichkeit, etwas zu verändern, wenn die äußeren Gegebenheiten starr und unveränderbar sind und man das Gefühl hat, sich in einer Sackgasse zu befinden.

Darüber hinaus befasst sich dieses Kapitel mit der Bewältigung von krisenhaften Erlebnissen und deren Potenzial, Veränderungen zu verursachen. Es dient dazu, die Notwendigkeit der Bearbeitung der Aufgaben in den folgenden Kapiteln verständlich zu machen und zu unterstreichen. Die Ausführlichkeit, mit der dieser Themenkomplex theoretisch abgehandelt wird, soll eine Ahnung davon vermitteln, in welchen Bereichen die eigene Entwicklung stattfinden kann. Es soll deutlich werden, dass diese Entwicklung kein passiver Vorgang ist, sondern dass man ihn selbst unterstützen kann. Durch die eigene Aktivität lernt man, auch mit schwierigen Anforderungen des Lebens besser umzugehen.

Kapitel 4: Das Burnout-Syndrom: Grundlagen

Im 4. Kapitel wird das Burnout-Syndrom näher untersucht. Es wird erläutert, was Burnout eigentlich ist, wie es dazu kommt, und wie dieses Phänomen verläuft. Es werden Risikofaktoren beschrieben, die das Burnout-Syndrom begünstigen. Weiterhin werden zahlreiche Symptome aufgezeigt, anhand derer man Burnout-Tendenzen erkennen kann. Es werden Möglichkeiten der Vorbeugung und Begegnung mit Burnout theoretisch aufgezeigt. Daran schließt sich ein praktischer Arbeitsteil an, der helfen soll, die theoretischen Möglichkeiten umzusetzen und zu vertiefen.

Kapitel 5: Burnout: Neue Entwicklungen

Hier werden die neuen Entwicklungen der letzten Jahre, die sich um den Begriff »Burnout« ergeben haben, aufgegriffen. Die Ergebnisse des »Stressreport 2012«, eine Erhebung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, werden referiert. Einige Aspekte werden kritisch hinterfragt. Positive wie negative gesellschaftliche Entwicklungen werden skizziert, und sich daraus ergebende Fragestellungen werden im Reflexionsteil aufgegriffen.

Kapitel 6: Stress

Im 6. Kapitel wird das Thema Stress behandelt. Stress ist eng mit der Burnout-Thematik verbunden, da alle übermäßigen Belastungen zu Burnout führen können. Das Stresserleben ist die psychische Bewertung von Situationen und deren körperliche Folgen. In diesem Kapitel werden verschiedene Stresskonzeptionen vorgestellt. Dabei werden die körperlich-hormonellen, die emotionalen und die verhaltensbezogenen Stressreaktionen umrissen. Stressreaktionen haben aber auch einen Sinn, der sich evolutionär erklären lässt, und sie bergen Chancen, Verhaltensmuster zu ändern oder weiterzuentwickeln.

Im Zusammenhang zum Thema Stressbewältigung floss in den letzten Jahren vermehrt der Begriff »Resilienz« in die Fachliteratur ein, darauf wird kurz eingegangen. Ebenso wird das Thema »Zeitmanagement« angeschnitten. Im praktischen Teil werden zahlreiche Strategien zur Stressbewältigung vorgestellt.

Kapitel 7: Bewältigungsstrategien von Patienten/Betreuten

Im 7. Kapitel stehen die Bewältigungsstrategien von Patienten und Betreuten im Mittelpunkt. Pflegenden ist aus dem Arbeitsalltag bekannt, dass Menschen unterschiedlich auf Erkrankungen und körperliche Einschränkungen reagieren. Hier werden die verschiedenen Typologien beschrieben und charakterisiert. Weiterhin wird dargestellt, wie diese Verhaltensmuster entstehen. Im Arbeitsteil dieses Abschnitts soll herausgefunden werden, mit welchem Bewältigungsverhalten man besser bzw. schlechter umgehen kann.

Ein spezielles Bewältigungsverhalten in traumatischen Situationen ist die »Posttraumatische Belastungsstörung«. Dieses Verhalten wird ebenfalls näher untersucht und erklärt. Auch Helfende bleiben von traumatischen Situationen nicht unberührt. Im praktischen Teil können die Auswirkungen auf das eigene Verhalten reflektiert werden, wodurch die Belastungen eine Entschärfung erfahren.

Es gibt immer Patienten, die als »besonders schwierig« im Umgang empfunden werden. Diesem Problem widmet sich ein eigener Abschnitt.

Das 8. Kapitel befasst sich mit dem großen Feld der Kommunikation. Es

Kapitel 8: Kommunikation

werden einige grundlegende Kommunikationsmodelle vorgestellt, ohne jedoch theoretisch zu sehr in die Tiefe zu gehen. Das Hauptanliegen dieses Kapitels ist es, praktische Tipps zur Gesprächsgestaltung zu liefern. Voraussetzung für eine bewusste Gesprächsführung ist die Fähigkeit, bei der Wahrnehmung von Informationen die Inhalte und die eigenen Interpretationen auseinander zu halten. Weiterhin wird der Umgang mit Konflikten erläutert, die Art und Weise, wie sich Spannungen auf unser Gesprächsverhalten auswirken, und Möglichkeiten aufgezeigt, diese Reaktionsschemata zu durchbrechen. Es wird die Kommunikationstechnik der »Validation« vorgestellt, die derzeit hauptsächlich in der Pflege von demenzkranken Patienten eingesetzt wird. Im praktischen Teil dieses Kapitels kann der Leser über sein eigenes Zuhör- und Sprechverhalten reflektieren und die Unterscheidung von Informationsgehalt und Interpretation üben.

Im 9. Kapitel steht der Themenkomplex Mitleid – Einfühlsamkeit im

Kapitel 9: Mitleid/Einfühlsamkeit

Zentrum des Interesses. Neben neurophysiologischen Abläufen wird die Bedeutung der Begriffe hier hinterfragt. Was bedeutet es für den Arbeitsalltag, wenn Pflegende »mitleiden«, und warum wird es in vielen Fällen von unserem Berufsstand verlangt? Ebenso wird der Begriff »einfühlen« (Empathie) näher untersucht. Ist es möglich, sich in schwer kranke oder andere pflegebedürftige Menschen hineinzuversetzen, ohne selbst zu viel Kraft zu verlieren? Wie kann man diese Erfahrungen bewältigen? Beide Verhaltensweisen sind im Arbeitsalltag nur schwer zu unterscheiden. Die Begriffe Mitleid und Empathie bergen unterschiedliche Qualitäten. Im praktischen Teil kann anhand von Beispielen das eigene Verhalten erfahren und bewusst gemacht werden.

Im 10. Kapitel wird auf den Umgang mit schwierigen Gefühlslagen

Kapitel 10: Schwierige Gefühlslagen

näher eingegangen. Im Pflegealltag ist man häufig mit unangenehmen Stimmungen und Stimmungsschwankungen konfrontiert. Das Pflegepersonal muss diese Stimmungen auffangen und abschwächen, ohne selbst in den Strudel dieser Gefühle zu gelangen. Das ist oft sehr schwer. Am Beispiel von Ärger, Scham, Angst, Aggression, Niedergeschlagenheit und Trauer wird auf die Probleme dieser Emotionen eingegangen und Hinweise zum Schutz der eigenen Ressourcen gegeben. In den Arbeitsteilen soll herausgefunden werden, für welche Gefühlslagen Sie besonders empfänglich sind und welche Ihnen Probleme bereiten. Es kann geübt werden, Distanz aufzubauen, ohne auf unbewusste Abwehrmechanismen wie Zynismus...

Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Deckblatt1
Titelseite4
Impressum5
Inhalt6
Vorwort zur zweiten Auflage10
1 Editorial12
2 Aufbau und Anwendung dieses Buches16
3 Persönlichkeitsentwicklung20
3.1 Was bedeutet der Begriff »Persönlichkeitsentwicklung«?20
3.2 Erkennungskriterien für Persönlichkeitsentwicklung26
3.3 Wie vollzieht sich Persönlichkeitsentwicklung?28
3.4 Was hat das alles mit Burnout zu tun?33
3.5 Literatur34
4 Das Burnout-Syndrom: Grundlagen36
4.1 Was bedeutet Burnout?36
4.2 Wie kommt es zu Burnout?37
4.3 Symptome41
4.4 Risikofaktoren45
4.5 Wie kann man dem Burnout-Syndrom vorbeugen?47
4.6 Selbstreflexion48
4.7 Literatur59
5 Burnout: Neue Entwicklungen60
5.1 Entwicklung der Arbeitswelt60
5.2 Wie belastet sind wir? Der Stressreport Deutschland 201262
5.3 Wie wird die Diagnose Burnout gestellt?72
5.4 Neue Denkanstöße zu Burnout74
5.5 Selbstreflexion75
5.6 Literatur81
6 Stress und Stressbewältigung82
6.1 Woher kommt Stress?82
6.2 Stressreaktionen83
6.3 Verschiedene Erklärungsmodelle von Stress87
6.4 Die gesellschaftliche Bewertung von Stress92
6.5 Stressbewältigung93
6.6 Welchen Gewinn kann man aus diesen Erkenntnissenziehen?95
6.7 Selbstreflexion97
6.8 Methoden zur Stressbewältigung104
6.9 Zeitmanagement110
6.10 Selbstreflexion114
6.11 Literatur120
7 Bewältigungsstrategien von Patienten und Betreuten121
7.1 Bewältigungstypologien122
7.2 Der charakterlich schwierige Patient129
7.3 Die Posttraumatische Belastungsstörung (PTSD –posttraumatic stress disorder)132
7.4 Literatur144
8 Kommunikation145
8.1 Was ist Kommunikation?145
8.2 Wahrnehmung und Interpretation von Informationen151
8.3 Beeinträchtigung der Kommunikation152
8.4 Möglichkeiten der Gesprächsgestaltung154
8.5 Selbstreflexion159
8.6 Validation – der verborgene Zugang zu Menschen173
8.7 Übung177
8.8 Literatur178
9 Mitleid – Einfühlsamkeit179
9.1 Mitleid aus jüdischer und christlicher Perspektive180
9.2 Über die Motivation, anderen zu helfen182
9.3 Verstehendes Einfühlen in der personenzentriertenGesprächstherapie185
9.4 Wachstum von Mitleid und Einfühlsamkeitim Rahmen der Persönlichkeitsentwicklung188
9.5 Die Neurophysiologie der Empathie192
9.6 Selbstreflexion195
9.7 Literatur201
10 Umgang mit schwierigen Gefühlslagen202
10.1 Ärger202
10.2 Scham218
10.3 Angst229
10.4 Aggressive Verstimmungen241
10.5 Trauer und Depression260
10.6 Literatur278
11 Die Beziehung zu Patienten, Betreuten und Angehörigen280
11.1 Was ist eine Beziehung?280
11.2 Charakteristische Merkmale einer Pflegebeziehung281
11.3 Beziehungsmodelle in der Pflege282
11.4 Was macht Beziehungskompetenz aus?289
11.5 Selbstreflexion290
11.6 Literatur298
12 Die Beziehung zu Kollegen299
12.1 Verschiedene Beziehungsmuster299
12.2 Soziale Unterstützung303
12.3 Selbstreflexion305
12.4 Mobbing307
12.5 Ausgebrannte Teams320
12.6 Konfliktlösung im Team324
12.7 Die Entdeckung des Humors333
12.8 Literatur338
13 Ausblick340
Stichwortverzeichnis342

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