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E-Book

Champagner, Wein & Co.

Flüssige Werte als Kapitalanlage

AutorMichael Brückner
VerlagFinanzBuch Verlag
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl250 Seiten
ISBN9783862485352
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Ein guter Tropfen kann auch ein gutes Investment sein: Gesuchte Weine aus weltbekannten Häusern erzielten in den vergangenen Jahren auf internationalen Auktionen Höchstpreise. Mancher Rotwein erwies sich als Blue chip. Und selbst in Krisenphasen fällt der Londoner Wein-Index Liv-ex 100 längst nicht so stark wie die führenden Aktienindices. Bei alten Weinen handelt es sich um rare Sachwerte, die sich nicht beliebig vermehren lassen. Im Gegenteil: Wird irgendwo auf der Welt eine Flasche Spitzenwein entkorkt, verknappt sich das Angebot weiter. Doch erfolgreiche Weininvestments setzen profunde Kenntnisse der Märkte und der Marktteilnehmer voraus. Im vorliegenden Buch erhält der Leser zum einen unverzichtbares Basiswissen rund um die renditeträchtigen Rebensäfte. Zum anderen werden die wichtigsten Provenienzen vorgestellt. Die Weinreise führt von Deutschland und Österreich nach Frankreich, Italien, Spanien und Portugal über die USA und Südamerika bis hin nach Südafrika, Australien und Neuseeland. Genussvoll investieren: Ausgesuchte Spitzenweine und Jahrgangschampagner aus gutem Haus erwiesen sich in den vergangenen Jahren als Outperformer. Und selbst in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten sind edle Weine aus den Spitzen-Anbaugebieten oft wertbeständiger als Aktien und Zertifikate. Aber längst nicht jedes Gewächs bringt wirklich Renditen. Daher gilt die Devise: Erst informieren, dann investieren.

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Leseprobe

Die Marktteilnehmer


a. Weinkritiker


Schauen wir uns etwas genauer an, mit wem man es als Weininvestor und -sammler zu tun hat. Die Erzeuger lassen wir zunächst außen vor, denn die stehen im Mittelpunkt des zweiten Kapitels dieses Buches. Wie gerade erwähnt, entscheidet vor allem ein Kritiker über die Preisentwicklung von Weinen. Genau genommen handelt es sich zwar um ein Team, doch dessen Mitglieder orientieren sich alle am Geschmack des großen Meisters: Robert M. Parker. Der im Jahr 1947 in Baltimore (Maryland) geborene US-amerikanische Weinkritiker entscheidet mit seinen Parker-Punkten über Höhenflüge und Abstürze. Sein Bewertungssystem ist äußerst simpel – und daher vielleicht so erfolgreich: Für schlechte bis unterdurchschnittliche Weine vergibt er 50 bis 69 Punkte. Spitzenweine erhalten 96 bis 100 Punkte. Investmentweine sollten idealerweise 100 Parker-Punkte aufweisen, aber nicht unter 96 Punkten liegen. Ohne Frage kann sich auch der Preis von Weinen mit etwas weniger Punkten gut entwickeln, doch eine möglichst hohe Bewertung durch den „Weinpapst“ ist schon eine sehr gute Voraussetzung für ein erfolgreiches Investment.

Der zweite kursbewegende Kritiker ist der Engländer Hugh Johnson. Seit 1971 publiziert er den World Atlas of Wine, den es seit 1972 in deutscher Übersetzung gibt. Johnsons Bücher erreichen Millionenauflagen. Bekannte Ausgaben in deutscher Sprache sind Der Kleine Johnson und Der große Johnson.


Das Who is who der „Weinpäpste“


Oft zahlt es sich aus, seine Leidenschaft zum Beruf zu machen. Eigentlich ist Robert M. Parker promovierter Jurist, der bis Mitte der 1980er-Jahre als Anwalt für eine Bank in Baltimore tätig war. Irgendwann aber fasste er den Entschluss, sich fortan hauptberuflich um Weine und deren Beurteilung zu kümmern. Schon während seiner Zeit als Anwalt dachte er über einen wirklich unabhängigen Weinführer nach, der den Freunden edler Gewächse eine verlässliche Orientierung geben sollte. Im Jahr 1978 hob Parker seine Zeitschrift

The Wine Advocate aus der Taufe. Die Publikation wies zunächst gerade einmal 600 Abonnenten auf. Doch bald machte der unkonventionelle Experte mit seinen vielfach überraschenden und dem Mainstream widersprechenden Bewertungen weltweit Karriere und gewann immer mehr Leser in Europa und Asien. Viele seiner Bücher avancierten zu Bestsellern. Vor allem aber hat das Urteil von Robert Parker auf die Preisentwicklung der betreffenden Weine einen ebenso starken Einfluss wie manche Äußerungen führender Notenbankchefs auf die Kursentwicklung an den Kapitalmärkten.

Hugh Johnson, Jahrgang 1939, ist sozusagen das britische Pendant zu Robert M. Parker, wenngleich sein Einfluss nicht ganz so groß ist wie der seines US-Kollegen. Nach seinem Anglistik-Studium arbeitete er zunächst für das Magazin Vogue, bevor er im Jahr 1963 zum Generalsekretär der Food & Wine Society in London berufen wurde. Seit 1971 publiziert er den World Atlas of Wine.

b. Weinauktionatoren


Ähnlich wie für Kunstsammler führt für Weinliebhaber und –investoren der Weg zu vielversprechenden Raritäten oft über renommierte Auktionshäuser. Zwar gibt es weltweit mehrere hundert Auktionshäuser unterschiedlicher Größe, die immer mal wieder Weine anbieten, doch handelt es sich dabei eher um Zusatzgeschäfte, zum Beispiel bei kompletten Haushaltsauflösungen. Seit mehreren Jahren gibt es allerdings reine Auktionshäuser für Weine und Spirituosen. So lassen sich grob 5 Kategorien unterscheiden:

1. Führende Auktionshäuser mit eigenen Weinabteilungen, zum Beispiel Christie’s und Sotheby’s. Zu wirklichen Profitcentern entwickeln sich diese Geschäftsbereiche nur selten; meist dienen die Weinabteilungen eher der Abrundung des Angebots mit der Maßgabe, mindestens eine „schwarze Null“ zu schreiben. Außerdem werden über Weinauktionen neue Kunden akquiriert. Ganz nach dem Motto: Wer heute Weine für ein paar hundert Euro ersteigert, wird sich später vielleicht sogar für Kunstauktionen interessieren. Weinauktionen werden von den großen Häuser daher als eine Art „Einstiegsdroge“ angesehen.

2. Auktionshäuser, die nur dann Weine anbieten, wenn sich dazu Gelegenheit bietet, zum Beispiel im Fall der erwähnten Haushaltsauflösung.

3. Spezialauktionshäuser, die sich auf Weine und Spirituosen spezialisiert haben. Der Pionier auf diesem Gebiet war das Zürcher Auktionshaus Steinfels, gegründet von einem Industrieliquidator, für den der Wein zunächst eigentlich nur ein Hobby war. Heute wird das Unternehmen von Marc Fischer geführt. Zu den Pionieren in Deutschland darf Koppe & Partner gezählt werden. Das Unternehmen ist gleichzeitig Marktführer in der Bundesrepublik. In der Nähe von München machte sich die Munich Wine Company des Auktionators und Sommeliers Stefan Sedlmeyr und seines Geschäftspartners Hans Friedrich einen Namen. Als weltweit führendes Auktionshaus für Wein gilt Hart Davis Hart in Chicago, das anerkanntermaßen die mit Abstand schönsten Kataloge produziert. Ebenfalls in den USA ansässig sind Zachy’s (New York, Los Angeles) sowie Acker Merrall & Condit (New York).

4. Online-Auktionshäuser: Selbstverständlich bieten Häuser wie Koppe & Partner und Munich Wine Company längst Online-Weinauktionen an. An dieser Stelle soll jedoch von den reinen Internet-Auktionsplattformen die Rede sein. Die mit weitem Abstand bekannteste und erfolgreichste ist dabei nach wie vor ebay, wo man bisweilen auf bemerkenswerte Weinraritäten stößt. Doch Vorsicht: Die Risiken bei weitgehend anonymen Auktionen sind nicht zu unterschätzen, zumal Fälscherbanden schon lange den lukrativen Weinmarkt entdeckt haben. Auf der anderen Seite finden sich auf ebay viele Angebote seriöser Händler, bei denen man bedenkenlos kaufen kann. Unser Tipp daher: Vorab genau recherchieren, wer sich hinter der Offerte verbirgt!

5. Versteigerungen des VDP: Der Verband der deutschen Prädikatsweingüter (VDP) bietet Weinversteigerungen an der Mosel, Nahe und im Rheingau. Wer auf der Suche nach besonderen Tropfen aus Deutschland ist, wird dort oft fündig.

Die reinen Weinauktionshäuser weisen eine Gemeinsamkeit auf: Ihre Gründer haben sich schon immer mit Wein beschäftigt. Sei es, dass es sich um ein persönliches Hobby handelte wie im Fall Steinfels. Sei es, dass – wie bei Koppe & Partner – der Weinhandel die Keimzelle für die späteren Auktionen bildete.

Vom Prinzip her macht es keinen Unterschied, ob man eine teure Uhr oder eine Weinrarität ersteigert – die Abläufe sind ähnlich, wir werden gleich näher darauf eingehen. Einen gravierenden Unterschied gibt es allerdings schon: Mit Kunst wird erheblich mehr verdient als mit Wein. Ein teures Gewächs kostet 2.000 oder 3.000 Euro pro Flasche. Eine gesuchte Rolex bringt es bei Versteigerungen schon mal auf 100.000 Euro und mehr. Bei einem gesuchten Gemälde wird vielleicht erst bei einer Million Euro zugeschlagen. Die Courtage liegt bei Weinauktionshäusern zwischen 10 und 15 Prozent und damit unter jener der Kunstauktionshäuser. Das heißt, der Einlieferer (Verkäufer) zahlt an den Auktionator 10 bis 15 Prozent des Zuschlagspreises, und der Höchstbieter (Käufer) zahlt einen Aufpreis in gleicher Höhe. Bei Uhren- und Kunstauktionen liegt die Courtage – meist gestaffelt nach dem Zuschlagspreis – zwischen 15 und 25 Prozent.

Die wichtigsten Weinauktionshäuser auf einen Klick

Wie läuft eine Auktion eigentlich ab, was müssen Einlieferer und Bieter beachten? Zunächst unterscheidet sich eine Weinauktion grundsätzlich nicht von jeder anderen Versteigerung. Der Auktionator bringt Anbieter und potenzielle Käufer zusammen und schafft gleichsam einen Marktplatz...

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