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Corporate Citizenship. Die strategische Einbettung von gesellschaftlichem Engagement in die Unternehmenskultur

Erscheinungsformen, Nutzen und die Notwendigkeit der strategischen Einbettung von gesellschaftlichem Engagement in die Unternehmenskultur

AutorSandy Krapohl
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl85 Seiten
ISBN9783638584401
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis20,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich BWL - Offline-Marketing und Online-Marketing, Note: 1,7, Frankfurt University of Applied Sciences, ehem. Fachhochschule Frankfurt am Main, 66 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Spenden, Sponsern und Stiften für die Bereiche Kultur, Sport oder Soziales ist bei Unternehmen weit verbreitet. In den letzten Jahren hat jedoch ein neues Verständnis gesellschaftlichen Engagements und sozialer Verantwortung von Unternehmen in der öffentlichen Diskussion an Bedeutung gewonnen, welches durch die sich verändernde Rollenverteilung zwischen Staat, Unternehmen und Gesellschaft hervorgerufen wurde. Auslöser für diese Veränderung sind sowohl die leeren öffentlichen Kassen als auch die wachsenden Herausforderungen der Globalisierung. Das Konzept des Corporate Citizenship stammt aus den USA und basiert auf der Leitidee für die Übernahme sozialer Verantwortung - The Art of Giving Back to the Community. Im Rahmen von Corporate Citizenship wird Unternehmen die konzeptionelle Mitwirkung an dauerhaft angelegten und strategisch ausgerichteten Lösungen gesellschaftlicher Probleme zugewiesen. Der Staat leistet seinen Beitrag, indem er Gelegenheitsstrukturen für unternehmerisches bürgerschaftliches Engagement durch die Gestaltung der rechtlichen Rahmenbedingungen schafft und zwischen den an einer Zusammenarbeit interessierten Partnern vermittelt. Der Begriff Corporate Citizenship bezeichnet demnach einen Wandel im Verständnis von unternehmerischem Engagement, das über gelegentliche Spenden hinausgeht und die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung als Teil der Unternehmensstrategie plant und langfristig anlegt. Immer mehr Unternehmen nutzen immer systematischer das Potential, welches eine Kooperation mit Projekten gemeinnütziger Einrichtungen aus den verschiedensten Bereichen bereithält. Ausgehend von der Bestimmung des Begriffes Corporate Citizenship und der Abgrenzung zu Corporate Social Responsibility wird eine Auswahl an Initiativen vorgestellt, die die Verbreitung von Corporate Citizenship in Deutschland unterstützen und fördern. Im Anschluss werden die vielfältigen Erscheinungsformen gesellschaftlichen Engagements von Unternehmen anhand von Fallbeispielen näher erläutert. Das gesellschaftliche Engagement sollte konsequent in die Unternehmenskultur und -strategie implementiert und regelmäßig gegenüber allen Zielgruppen kommuniziert werden. Dadurch kann das Unternehmen die Glaubhaftigkeit seines Engagements stärken. Diese Partnerschaften zwischen den Sektoren bringen nicht nur den Unternehmen und gemeinnützigen Organisationen einen Nutzen. Die beteiligten Mitarbeiter und nicht zuletzt die Gemeinschaft selbst profitieren davon.

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Leseprobe

3 Initiativen zur Festigung und Verbreitung von Corporate Citizenship


 

3.1 Gegenwärtige Situation in Deutschland


 

Seit dem Jahr 2000 wurden vermehrt Initiativen auf Bundes- und Landesebene gegründet, um deutsche Unternehmen mit Corporate Citizenship vertraut zu machen und neue Formen unternehmerischen gesellschaftlichen Engagements zu fördern. Im Internationalen Jahr der Freiwilligen, das 2001 von den Vereinten Nationen ausgeru-fen wurde, fanden in Deutschland zahlreiche Veranstaltungen zum Thema Corporate Citizenship statt.[51] Mittlerweile ist das bürgerschaftliche Engagement von Unterneh-men Thema zahlreicher Veröffentlichungen.[52] Jährlich werden Symposien zu aktuellen Fragestellungen abgehalten und Wettbewerbe veranstaltet. Beim bundesweiten Wettbewerb für soziale Ideen und Projekte, „startsocial“, werden unter dem Motto „Hilfe braucht Helfer“ z.B. 100 Beratungsstipendien an ehrenamtlich getragene Pro-jekte vergeben. Mitarbeiter aus Unternehmen und sozialen Organisationen stellen ihr Know-how ehrenamtlich zur Verfügung und begleiten die ausgewählten Projekte. Dadurch wird der Wissenstransfer zwischen Wirtschaftsunternehmen und sozialen Einrichtungen gefördert.[53]

 

Des Weiteren existieren bereits professionelle Mittlerorganisationen wie die VIS a VIS Agentur in Köln oder das UPJ-Mittlernetzwerk. Diese beraten Unternehmen und deren Mitarbeiter in allen Fragen bürgerschaftlichen Engagements, organisieren Koopera-tionen zwischen Wirtschaftsunternehmen und NPOs oder auch öffentlichen Einrich-tungen (z.B. Schulen) und vermitteln passende Projekte. Neben gemeinnützigen Organisationen wie der „Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen“ (BAGFA) und ihren lokalen Mitgliedsorganisationen sind auch privat-gewerbliche Beratungsunternehmen in diesem Bereich tätig.[54] Allerdings ist die derzeitig vorherr-schende lokale und regionale Infrastruktur an Vermittlungs- und Beratungsorganisa-tionen nicht ausreichend und muss weiter ausgebaut werden.[55] Eine andere Möglichkeit, gemeinnützige Einrichtungen und Unternehmen zusammen zu bringen, bietet z.B. die vom Netzwerk Ruhrgebiet für Bürgerschaftliches Engagement aus den Niederlanden übernommene Marktplatz-Methode. Auf dem Handelsplatz „RUHRDAX 2006 – Wirtschaft trifft Ehrenamt“ besteht für Unternehmen und Non-Profit-Organisa-tionen im September die Möglichkeit, einen passenden Partner für die Verwirklichung konkreter Projektideen zu finden.[56] Das Bürgerinstitut Frankfurt veranstaltet unter dem Motto „Gute Geschäfte“ im November 2006 einen eben solchen Marktplatz, der Angebot und Nachfrage nach Unterstützungsleistungen vereinen soll.[57]

 

Die von der Bertelsmann Stiftung durchgeführte Studie „Partner Staat? CSR-Politik in Europa“ hebt hervor, dass der Bundesregierung derzeit noch eine klare Strategie zur Förderung des gesellschaftlichen Engagements von Unternehmen fehlt und die politi-schen Rahmenbedingungen im Vergleich zu anderen europäischen Staaten (wie Großbritannien, Frankreich, Schweden, Dänemark und die Niederlande) unzureichend sind.[58] In dieser Hinsicht besteht also noch erheblicher Handlungsbedarf.

 

Im Folgenden werden drei Initiativen vorgestellt, die exemplarisch die Vielfalt der Aktivitäten zur Festigung und Verbreitung von Corporate Citizenship in Deutschland belegen.[59]

 

3.2 Initiative Freiheit und Verantwortung


 

Die „Initiative Freiheit und Verantwortung“ hat das Ziel, Kooperationen zwischen Unternehmen und gesellschaftlichen Gruppen zu fördern, die einen gegenseitigen Nutzen versprechen.[60] Die Initiative wurde von vier Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft (BDA, BDI, DIHK und ZDK) und dem Magazin Wirtschaftswoche Ende 2000 gegründet und möchte vor allem zur Stärkung der sozialen Marktwirtschaft bei-tragen.[61] Des Weiteren beabsichtigt sie, die vielfältigen Formen unternehmerischen gesellschaftlichen Engagements in Deutschland zu dokumentieren sowie neue Anre-gungen für zukünftige Aktivitäten zu geben.[62] Wissenschaftlich begleitet wird die Initiative vom Center for Corporate Citizenship der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt.[63]

 

Seit 2001 veranstaltet die Initiative jährlich ein Symposium und vergibt im Rahmen ihres Wettbewerbs den ideellen Preis „Freiheit und Verantwortung“ an kleine, mittlere und große Unternehmen, die sich herausragend und nachhaltig für die Gesellschaft engagieren. Bis zum Wettbewerb 2005 haben sich mehr als 300 Unternehmen um den Preis beworben, was die wachsende Bedeutung von Corporate Citizenship in Deutschland widerspiegelt. Im Jahr 2005 gewann z.B. die DaimlerChrysler AG den Preis in der Kategorie Großunternehmen für das gemeinsam mit der UNESCO 2003 ins Leben gerufene Projekt „Mondialogo – Interkultureller Dialog und Austausch“. Dieses Projekt richtet sich weltweit an Schüler, Studenten, Lehrer und alle, die an einem kulturellen Austausch interessiert sind. Der interkulturelle Dialog soll als Grund-lage für Verständnis und Toleranz dienen und allen Beteiligten die kulturelle Vielfalt vermitteln. Mit diesem Ziel organisiert Mondialogo einen internationalen Schülerwett-bewerb und vergibt einen Engineering Award an Studenten für die Lösung technischer Probleme in Entwicklungsländern. Weiterhin werden das viersprachige Mondialogo Magazin sowie ein Internetportal angeboten. Das Projekt ist auf mehrere Jahre ange-legt und trägt beispielhaft dazu bei, den Sinn für andere Kulturen zu stärken. Mondialogo unterstützt den Ausbau neuer Netzwerke und fördert somit den weltweiten Wissenstransfer.[64]

 

3.3 Unternehmen: Partner der Jugend e.V.


 

Die Bundesinitiative "Unternehmen: Partner der Jugend e.V.“ (UPJ) mit Sitz in Berlin fördert langfristige Kooperationen von Wirtschaftsunternehmen, gemeinnützigen Organisationen und öffentlicher Verwaltung zur Lösung gesellschaftlicher Probleme. UPJ ist ein bundesweites Kompetenznetzwerk, das Kooperationsprojekte zwischen Wirtschaft und Gemeinwesen im Jugend- und Sozialbereich unterstützt. Es bietet Interessenten am Thema Corporate Citizenship weiterführende Informationen und Beratung sowie Möglichkeiten zur Qualifizierung und Vernetzung.[65] Das Handbuch „Unternehmenskooperationen, Erfahrungen mit Corporate Citizenship in Deutschland“ (Damm/Lang, 2002) zeigt anhand von vielen Beispielen, wie Unternehmen sich bereits für ihr gesellschaftliches Umfeld engagieren.

 

Im UPJ-Mittlernetzwerk tauschen sich Organisationen und Kommunen aus 12 Bundesländern aus, die die Kooperation zwischen Unternehmen, gemeinnützigen Organisationen und öffentlicher Verwaltung vor allem auf regionaler Ebene fördern.[66] Ziel des im Mai 2003 gegründeten Netzwerkes „Unternehmen: Aktiv im Gemein-wesen“ ist es, CC durch gemeinsame Programme und Kampagnen in Deutschland zu verbreiten. Es sollen Strategien und Instrumente entwickelt werden, die CC insbe-sondere für mittelständische Unternehmen interessant machen. Mitglieder des Unter-nehmensnetzwerkes sind u.a. betapharm Arzneimittel GmbH, BMW Group, Herlitz PBS AG, KPMG, Manpower GmbH Personaldienstleistungen und O2 Germany. Sie profitieren vor allem vom gegenseitigen Erfahrungsaustausch sowie der Vermittlung von gemeinnützigen Partnerorganisationen für ihr gesellschaftliches Engagement.[67]

 

Im Mai dieses Jahres startete UPJ die Kampagne „Verantwortliche Unternehmens-führung im deutschen Mittelstand – Sensibilisierung, Qualifizierung und praktische Unterstützung“, die von der EU-Kommission für 24 Monate gefördert wird. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sowie das „Forum Nachhaltige Entwicklung der Deutschen Wirtschaft“ (econsense) sind Partner dieses Projektes. Ziel ist es unter anderem, mittelständische Unternehmen dabei zu unterstützen, ihr unternehmerisches Engagement stärker als bisher zu bündeln. Aus diesem Grund werden im Rahmen der Kampagne zahlreiche Artikel zu CSR und KMU veröffentlicht, ein Leitfaden für das soziale Engagement mittelständischer Unternehmen zur Verfügung gestellt und eine Reihe von lokalen Workshops zum Thema durchgeführt.[68]

 

3.4 Initiative "Engagiertes Unternehmen"


 

Im Rahmen der Initiative „Engagiertes Unternehmen – Impulse für Hessen“ initiiert und unterstützt die Hessische Landesregierung unterschiedlichste Maßnahmen, um das große Potential gesellschaftlichen Engagements hessischer Unternehmen zu fördern. Für den Wettbewerb „Engagiertes Unternehmen“ im Jahr 2004 hatten sich insgesamt 107 Unternehmen mit ihren Projekten beworben. Jeweils drei Auszeich-nungen für beispielhaftes Engagement wurden in den Kategorien kleine, mittlere und große Unternehmen vergeben. Die Merck KGaA mit Sitz in Darmstadt erhielt die Auszeichnung für ihr „Merck Benefiz“-Fest, das seit 1999 von Mitarbeitern des Unter-nehmens organisiert und durchgeführt wird. Im Jahr 2004 spendeten Mitarbeiter und Freunde 37.500 Euro zugunsten sozialer und karitativer Einrichtungen der Region. Die Broschüre "Ausgezeichnet! Wettbewerb Engagiertes Unternehmen" gibt einen Über-blick über die prämierten Projekte.[69]

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