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E-Book

Corporate Governance und Gehaltstransparenz

Eine spieltheoretische Analyse

AutorSilvia Passardi-Allmendinger
VerlagDUV Deutscher Universitäts-Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl123 Seiten
ISBN9783835091344
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis42,25 EUR
Anhand eines spieltheoretischen Modells in Form einer Turnierentlohnung untersucht Silvia Passardi-Allmendinger mögliche Auswirkungen subjektiver Empfindungen wie Neid oder Triumph auf die Effizienz von Unternehmen. Sie zeigt, dass die Offenlegung von Managergehältern nicht nur Konsequenzen für das Gehaltsniveau selbst, sondern durch die ausgelösten Referenzgruppenprozesse auch Folgen für das Engagement des Managements sowie die Wahl riskanter Investitionsprojekte haben kann.

Dr. Silvia Passardi-Allmendinger promovierte bei Prof. Dr. Dieter Pfaff am Institut für Rechnungswesen und Controlling der Universität Zürich. Sie ist Dozentin an verschiedenen Ausbildungsinstitutionen im Bereich der Weiterbildung.

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Leseprobe
Kapitel 1 Einleitung (S. 1)

Die aktuell geführte Corporate Governance-Debatte wird oft von der Transparenzvorschrift in Bezug auf Vergütungen und Beteiligungen dominiert. Zu den Vorteilen der Vorschrift zahlen aus Anlegersicht primär eine höhere Informationsbereitstellung sowie bessere Kontrollmöglichkeiten. Mit einer erweiterten Gehaltstransparenz werden jedoch auch Nachteile in Verbindung gebracht. Ein gewichtiger Einwand stützt sich auf empirische Untersuchungen, die eine auf Referenzgruppenprozessen basierende Aufwartsspirale des Lohnniveaus nachzuweisen vermögen.

Die Gehaltstransparenz wäre demzufolge für das Unternehmen und damit für die von den hoheren Vergütungsaufwendungen indirekt betroffenen Aktionäre von Nachteil. Ein weiterer negativer Aspekt besteht darin, dass durch die Oflfenlegung auch Gefühle wie Neid (Missgunst) und Triumph bewirkt werden können. Die Arbeit diskutiert diese aus einer Gehaltstransparenz resultierenden Vorund Nachteile und legt dabei ihren Schwerpunkt auf die Analyse von Referenzgruppenprozessen. Hierzu wird ein spieltheoretischer Analyserahmen entwickelt.

Da Referenzgruppenüberlegungen jedoch den Annahmen des traditionellen ökonomischen Menschenbildes - dem Homo Oeconomicus - widersprechen, ist zur Klärung der Pragestellung ein Rückgriff auf verhaltenswissenschaftliche Erkenntnisse erforderlich. Hierdurch können die Wirkungen von Neid (Missgunst) oder auch Triumphgefühlen gewertet werden. Die Arbeit schliesst sich mit ihrer Ausrichtung an den neuen, stark aufstrebenden Wissenschaftsstrom des „Behavioral Economics" an.

In Kapitel 1 werden die Ausgangslage, die Problemstellung sowie die hieraus resultierende Forschungsfrage (Untersuchungsobjekt) aufgezeigt. Anschliessend wird ein Überblick über die Methodik und den Aufbau dargestellt. Das Kapitel schliesst mit einer Wertung des Beitrags der Arbeit zum Forschungsstand.

1.1 Ausgangslage und Problemstellung

Die Veröffentlichung von Gehaltszahlungen an Mitglieder der Unternehmensleitung (Geschäftsleitung/Management und Verwaltungsrat) zählt zu den am häufigsten geführten Diskussionen innerhalb der Corporate Governance-Debatte. Insbesondere die Gehälter von Managern, die sich in den USA bei grossen kotierten Unternehmen mittlerweile nicht selten in zwei- und dreistelliger Millionenhöhe bewegen, verursachen eifrige Debatten über deren Rechtfertigung.

Diesbezüglich wird immer wieder der Vorwurf laut, das Management würde sich ungerechtfertigte „Benefits" aneignen. In einigen Fällen konnten trotz niedriger Börsenkurse und ganzer Unternehmenszusammenbrüche die direkt beteiligten Personen noch betrachtliche Gehaltssummen geltend machen. Die finanziell Leidtragenden dieser Umstände können primär die Investoren des Unternehmens und hier vor allem die Aktionäre sein. In der letzten Zeit ist der Druck dieser Anspruchsgruppe gestiegen, über die Gehaltszahlungen ihrer Manager transparenter informiert zu werden.

Ein genereller Trend zur Transparenz in Bezug auf Gehaltszahlugen lässt sich in den diversen Corporate Governance-Richtlinien feststellen, die mittlerweile überwiegend einen Passus zur Offenlegung von Gehältern an Geschäftsleitung und Verwaltungsrat vorsehen, wenn auch in unterschiedlichem, länderspezifischem Detaillierungsgrad. In LS Ländern wie den USA oder Grossbritannien wird beispielsweise eine sehr viel detailliertere Offenlegung der Entlohnung von Mitgliedern der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrates gefordert.

Die schweizerischen Normen sind bei den Transparenzfordorderungen spürbar zurückhaltender. Analog hierzu auch BEHR: „An die in der Schweiz bisher zurückhaltend beurteilte Veröffentlichung von Bezügen der Mitglieder des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung wagte man sich nur zaghaft."

Durch eine intensivierte Offenlegung werden sowohl eine erhöhte Transparenz sowie dadurch verbesserte Kontrollmöglichkeiten für das Aktionariät angestrebt. Dieses soll damit Informationen darüber erhalten, welche Kosten durch Verwaltungsrat bzw. Geschäftsleitung verursacht worden sind.

Zur Offenlegungspflicht der Gehälter für kotierte Gesellschaften kam es erstmals durch einen Vorstoss der SEC (Securities and Exchange Commission) im Jahre 1992, der eine weltweit dominierende Wirkung zeigte.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort8
Zusammenfassung10
Inhaltsverzeichnis12
Abbildungsverzeichnis16
Abkürzungsverzeichnis18
Symbolverzeichnis20
Kapitel 1 Einleitung21
1.1 Ausgangslage und Problemstellung22
1.2 Untersuchungsobjekt26
1.3 Vorgehensweise und Methodik26
1.4 Aufbau der Arbeit27
1.5 Abgrenzung27
Kapitel 2 Regelungen zur Corporate Governance31
2.1 Corporate Governance32
2.2 Publikumsgesellschaften35
2.3 Regelwerke zur Corporate Governance37
2.4 Regulierung der Gehaltstransparenz40
Kapitel 3 Für und Wider der Gehaltstransparenz47
3.1 Befürwortende Argumente48
3.2 Kritische und ablehnende Argumente53
3.3 Referenzgruppe und Aufwärtsspirale54
3.4 Exkurs: Homo Oeconomicus56
Kapitel 4 Turnierentlohnung59
4.1 Grundlagen60
4.2 Relative Wertungsprozesse73
4.3 Grundmodell: Turnier zwischen CEOs79
4.4 Ungleiche Agenten91
4.5 Modellerweiterung: Ungleiche Unternehmen93
4.6 Modellerweiterung: Risiko96
4.7 Modellerweiterung: Risikoaversion101
4.8 Modellimplikationen105
4.9 Modellkritik108
Kapitel 5 Thesenförmige Zusammenfassung111
Anhang113
Optimierungsproblem Prinzipale - Alternative113
Modell mit endlichem Risiko114
Modellerweiterung: Risikoaversion116
Risikoaversion Modell Lazear/ Rosen ( 1981)123
Literaturverzeichnis127

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