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Das globale Währungs- und Finanzsystem: Risikofaktor oder Stabilitätsanker für die Weltwirtschaft?

AutorFabian Lippold
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl59 Seiten
ISBN9783863419981
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Die globale Finanz- und Wirtschaftskrise der letzten Jahre reiht sich in eine Abfolge von Krisen ein, deren Ursprünge auch in der Architektur des globalen Währungs- und Finanzsystem zu suchen sind. Demnach wurden beispielweise die Exzesse des Finanzsektors von einem System begünstigt, welches die globale Integration von Finanzmärkten und den systematischen Abbau von Finanzmarktregulierungen fördert. Gleichzeitig fehlt es diesem System jedoch an international verbindlichen Regeln, die dem Aufbau von globalen Ungleichgewichten entgegenwirken könnten. Es stellt sich deswegen die Frage, welche Auswirkungen diese Konstruktionsschwächen auf die Krisenanfälligkeit der Weltwirtschaft haben und inwieweit die großen Krisen der letzten zwei Jahrzehnte miteinander verbunden waren? Um diesen Sachverhalt zu verdeutlichen, thematisiert dieses Buch die Entstehung und Wirkung eines globalen Währungs- und Finanzsystems, dessen Instabilität in den letzten zwei Jahrzehnten deutlich zugenommen hat. Auf seine Entwicklungsgeschichte seit dem Zweiten Weltkrieg folgt ein Analyse wesentlicher Schwachstellen des globalen Währungs- und Finanzsystems. Insbesondere der Übergang zum System flexibler Wechselkurse nach dem Ende des Bretton-Woods-Systems und die zunehmenden Vernetzungen globaler Kapitalströme sind dabei von besonderer Bedeutung, um die Risiken dieses globalen Währungs- und Finanzsystems umfassend verstehen zu können. Anhand der Asienkrise 1997 wird gezeigt, wie die Schwachstellen des Systems eine massive Krise verursachen können und sich somit zu Risikofaktoren für ganze Volkswirtschaften entwickeln. Hierbei geht es insbesondere um die Entstehung globaler Ungleichgewichte als maßgeblicher Krisenfaktor. Denn genau diese globalen Ungleichgewichte sind es, die eine Verbindung zwischen der Asienkrise 1997/98 und der US-Finanzkrise seit dem Jahre 2007 herstellen. Dieses Buch entwirft somit auf Grundlage zahlreicher Analysen und empirischer Studien namhafter Ökonomen wie u.a. Joseph E. Stiglitz und Barry J. Eichengreen einen Überblick über die Hauptrisiken unseres heutigen globalen Währungs- und Finanzsystems und zeigt, dass die globale Finanz- und Wirtschaftskrise letztendlich das Produkt eines ungleichen globalen Systems ist. Grafisch wird diese These durch insgesamt 20 Abbildungen illustriert, die wesentliche Fundamentaldaten abbilden, aber gleichzeitig auch verborgene Zusammenhänge deutlich machen. Die in diesem Werk aufgestellten Thesen und ihre dazugehörigen [...]

Fabian Lippold, B.A., wurde 1989 in Plauen/Sachsen geboren. Bereits während des Abiturs verfasste der Autor eine erste wissenschaftliche Arbeit über die Kriegsgeschichte seiner Heimatstadt. Sein Bachelorstudium der Staatswissenschaften an der Universität

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 1.2.1, Das 'non-system' und die globale Währungspolitik: Als sich die wichtigsten Wirtschaftsmächte nach dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems nicht auf eine umfassende Reform des globalen Währungssystem einigen konnten, ging man zu einer Praxis über, in der Staaten allein entscheiden konnten, ihre Währungen entweder frei floaten zu lassen oder sie ggf. zu managen bzw. fest an andere Währungen zu binden. Den einzelnen Nationen wurden somit keinerlei Regeln für deren Verhalten im GWFS auferlegt. Somit schuf man ein internationales Konstrukt, welches als 'non-system' bezeichnet werde kann, weil es auf keinerlei strukturellen oder institutionellen Regeln einer unabhängigen global agierenden Instanz wie beispielsweise dem IWF beruhte. Innerhalb des Bretton-Woods-Systems hatte der IWF noch eine grundlegende Überwachungs- und Kontrollfunktion inne, die er nach dem Ende des Bretton-Woods-Agreements weitestgehend aufgeben musste. Der IWF wurde zu einer Art globaler Krisenmanager, der den Staaten nur im Krisenfall Vorschriften erteilen kann, wenn diese bspw. an Hilfsmaßnahmen gekoppelt sind. Die Deregulierung des internationalen Währungssystems hin zu einem 'non-system' brachte zahlreiche Vorteile für die Weltwirtschaft mit sich, stellte die einzelnen Akteure aber auch gleichzeitig vor neue Herausforderungen. So führte bspw. die Liberalisierung des globalen Währungssystems seit dem Jahre 1973, entgegen den Erwartungen der meisten Experten, meist nicht zu einer Erhöhung der geldpolitischen Autonomie einzelner Staaten. Dies zeigte sich deutlich, als Anfang der 1980er Jahre eine durch den massiven Anstieg des Ölpreises verursachte Inflation viele ölimportierende Volkswirtschaften in Bedrängnis brachte. So sah sich beispielsweise die USA aufgrund zweistelliger Inflationsraten dazu gezwungen, seit dem Jahre 1979 eine kontraktionäre Geldpolitik zu verfolgen, mit heftigen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Diese Geldpolitik hatte des Weiteren einen massiven Anstieg der Zinsen zur Folge, der wiederum einen enormen Aufwertungsdruck auf den USD verursachte. Als der USD im Jahre 1985 auf ein Rekordhoch gestiegen war, kamen die Zentralbanker und Finanzminister der G5-Staaten im New Yorker Plaza Hotel zusammen. Im sog. Plaza Agreement stellten die Zentralbanker fest, dass kollektive Devisenmarktinterventionen nötig seien, um den USD auf ein Niveau zu drücken, welches die damalige ökonomische Situation der Vereinigten Staaten real wiederspiegelte. Dieses Niveau wurde nach Meinung der Experten letztendlich Anfang des Jahres 1987 nach einer massiven Abwertung des USD erreicht. Das Beispiel veranschaulicht, wie sich die Zentralbanker der wichtigsten Volkswirtschaften immer mehr zu Managern des globalen Währungssystems entwickelten, die davon überzeugt waren, dass sich internationale Kapitalströme und damit die Stabilität des GWFS mit Hilfe einer konzertierten Geldpolitik dauerhaft steuern lassen würden. Die Situation Anfang der 1980 Jahre zeigte aber gleichzeitig auch, dass im System flexibler Wechselkurse Übertreibungen am Markt keine Seltenheit sind. Solche Übertreibungen aufgrund volatiler Kapitalströme, stellten vor allem für die Emerging Markets einen enormen Risikofaktor dar. Nach dem Ende des Systems fester Wechselkurse und der deutlichen Zunahme des internationalen Kapitalverkehrs, wollten auch die Emerging Markets von den Vorteilen eines globalen Finanzmarktes profitieren. Aus diesem Grund mussten Kapitalverkehrskontrollen weitestgehend abgebaut werden, um sich dem globalen Markt öffnen zu können. Sozusagen als Schutz fixierten viele Volkswirtschaften der Emerging Markets ihren Wechselkurs an den eines anderen Landes, in der Hoffnung, ein stabiler Wechselkurs könne die Volatilität internationaler Kapitalströme begrenzen und die Inflation kontrollierbar machen. Die Kombination aus Öffnung der Finanzmärkte und Kontrolle der Währung sollte jedoch später zu Ungleichgewichten führen, die die Stabilität dieser Volkswirtschaften, als auch des gesamten GWFS massiv in Gefahr brachten. Der Übergang zum System flexibler Wechselkurse stellte auch internationale Investoren vor neue Herausforderungen, wenngleich die Vorteile aus der Liberalisierung des globalen Finanzsystems für diese Gruppe deutlich überwogen. Nichtsdestotrotz mussten Investoren das nun bestehende Wechselkursrisiko mittels zusätzlicher Finanzkontrakte absichern oder ihr Portfolio international so diversifizieren, dass sie im Stande waren, das Risiko von Wechselkursänderung zu minimieren. Dies sollte vor allem durch eine stärkere Vernetzung und immer intensivere Entwicklung der nationalen Finanzmärkte ermöglicht werden. Diese Entwicklungen, die zusätzliche Risiken für die globale Finanzstabilität in sich bargen, sollen in den beiden nachfolgenden Abschnitten näher beleuchtet werden.
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