WIR WERDEN EINE FAMILIE!
Es ist so weit: Sie erwarten ein Baby und werden bald eine kleine Familie sein! Ihnen und Ihrem Partner steht nun eine aufregende Zeit bevor – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn kaum etwas wird Ihr Leben jemals wieder so umkrempeln wie die Geburt des ersten Kindes. Doch was bedeutet das eigentlich, eine Familie zu sein?
Aus zwei werden drei …
Im Idealfall konnte Ihr Baby rund 40 Wochen lang in Ihrem Bauch wachsen und gedeihen. Es heißt, so lange, wie das Baby im Bauch heranwächst, so lange dauert es auch, bis Eltern und Baby zu einer Familie zusammengewachsen sind. Mit der Geburt des Babys ändert sich die Rollenverteilung. Und mitunter braucht es seine Zeit, bis sich jeder mit seiner Rolle identifiziert.
Flitterwochen mit dem Baby
Neun Monate hat es gedauert und dann ist es endlich so weit: Es ist ein unvergesslich schöner Augenblick, wenn Sie nach der Geburt Ihr Baby endlich in den Armen halten dürfen. Bisher war es bereits wundervoll, wenn Sie Ihr Baby im Bauch durch seine Bewegungen spüren konnten. Allein das Erleben dieser Aktivitäten ist schon ein Glücksgefühl – aber wenn Sie Ihr Kind endlich in Ihren Armen halten können, ist das Hochgefühl kaum zu toppen. Warm und weich, gut duftend und unglaublich kuschelig – endlich ist das Baby da! Für viele Eltern sind diese ersten Minuten nach der Geburt einer der schönsten Momente im Leben. Erleichtert, dankbar und überflutet von Glückshormonen möchte man von nun an lebenslang dieses Familienglück genießen.
Hebammen bezeichnen die ersten Tage mit dem Baby zu Hause gerne als »Babyflittern«. Vater, Mutter und Baby können sich zum ersten Mal betrachten, anfassen und festhalten und das Gefühl, eine Familie geworden zu sein, genießen. Aus dem Duo Vater und Mutter ist nun ein Trio geworden: Die lang ersehnte Tochter oder der so erwünschte Sohn machen die beiden Erwachsenen zu Eltern. Und geben ihnen damit eine Rolle, die ihnen – zumindest wenn es das erste Kind ist – bisher noch nicht bekannt war.
Mitunter kann es für alle Beteiligten Anfangsschwierigkeiten mit der neuen Rollenverteilung geben. Es ist schließlich noch kein Meister vom Himmel gefallen – und dies gilt auch für frisch gebackene Eltern. Die alltäglichen Dinge wie Windeln wechseln, Baby waschen, anziehen, stillen oder Fläschchen geben, herumtragen, beruhigen, trösten und schlafen legen müssen erst einmal zur Routine werden. Dazu bedarf es einer gewissen Trainingszeit. Erfahrungsgemäß kann diese Zeit auch schon mal anstrengend werden ...
Die Beziehung zwischen Mann und Frau
Von nun an ist der Dritte im Bunde, so klein er oder sie auch ist, immer da und hat mitunter eine sehr bestimmende Art und ganz genaue Vorstellung davon, was er braucht, um glücklich zu sein: Wenn er Hunger hat, will er essen – und zwar sofort. Wenn die Windel voll ist, muss eine neue her – und zwar möglichst rasch. Wenn ihm langweilig ist, will er Aufmerksamkeit – und zwar umgehend. Auch wenn Ihr Baby noch so klein ist, eindringlich und überzeugend übernimmt es die Chefrolle und bringt damit den gewohnten Rhythmus gehörig durcheinander. Es bestimmt auch, wer sein liebster Mitarbeiter ist – meistens die Mama. Denn die liefert pünktlich das Essen und ist immer da, wenn man sie braucht.
Der Ausblick auf diesen ständigen Bereitschaftsdienst – tagsüber, nachts, am Wochenende, an Feiertagen und im Urlaub – kann in den ersten Wochen erschrecken. Ganz ehrlich: Eltern zu sein bedeutet nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen. Es können Konflikte zwischen den frisch gebackenen Eltern auftauchen, die sie ohne Kind gar nicht kannten. Schlimmer noch – die man sich nie hat vorstellen können!
Auf einmal gibt es unterschiedliche Meinungen über Erziehungsstile (»Wenn du so weitermachst, verwöhnst du es noch!«) und darüber, wie man mit dem Baby umzugehen hat (»Du musst es ganz anders halten«). Der Vater trägt das Baby anders als die Mutter, die Mutter springt beim kleinsten Mucks sofort auf, beim einen schreit es mehr als beim anderen. Für beide ist der Umgang und das Zusammenleben mit einem Säugling Neuland – aber meistens glaubt es einer besser zu wissen als der andere. Da kann es schon mal passieren, dass die Stimmung ruiniert ist. Hinzu kommt der Faktor Unsicherheit – denn wer weiß schon ganz genau, wie man mit einem Säugling umzugehen hat? Für viele wichtige Ereignisse im Leben werden wir heutzutage ausgebildet und haben Tests zu bestehen, etwa beim Schulabschluss oder Führerschein. Aber für den richtigen Umgang mit Säuglingen gibt es keine Prüfung, die man vorher absolvieren kann. Hilfreiche Informationen erhalten werdende Eltern in Vorbereitungskursen. Hier zeigen erfahrene Hebammen, wie man ein Baby optimal versorgt. Wenn Sie sich für solch einen Kurs interessieren, können Sie sich bei Ihrem Frauenarzt oder in der Geburtsklinik in Ihrer Nähe erkundigen.
Der kleine Schlafräuber
Gut möglich, dass sich sehr bald das Gefühl einstellt, fremdbestimmt zu sein: Ihr Baby gibt Ihnen in den ersten Tagen und Wochen nach der Geburt unbeirrt seinen Rhythmus vor, bei dem Sie mitmachen müssen. Von ihm ist abhängig, wann Stillen angesagt ist und wie lange es dauert, wann Sie duschen oder einkaufen gehen können, wann der Haushalt mal dran ist. Das Baby bestimmt sogar, wann Sie ungestört telefonieren oder mit Ihrem Partner in Ruhe zusammensitzen können. Vor allem aber liegt eines in seiner Hand: Wann Eltern schlafen dürfen.
Manche Mütter leiden in den ersten Wochen nach der Geburt so stark unter dem Schlafdefizit, dass sie morgens zermürbt aufstehen und manchmal nicht wissen, wie sie sich den ganzen Tag auf den Beinen halten sollen. Geschweige denn, wie sie gut gelaunt sein sollen. An dieser Stelle hilft Ihnen hoffentlich ein kleiner Trost: Jede schlechte, weil kurze Nacht, die Sie hinter sich gebracht haben, kommt nicht wieder (ähnlich wie Wehen), sondern hilft Ihnen und Ihrem Baby, zu einem geregelten Schlaf-Wach-Rhythmus zu finden. Aller Anfang ist schwer, das gilt auch für das Schlafenlernen. Je mehr Sie sich auf die Bedürfnisse Ihres jungen Säuglings einlassen, desto besser kann sich sein Urvertrauen entwickeln. Ein Kind, das sich von Anfang an geliebt und geschätzt fühlen darf, kann groß werden und wachsen. Erfahrungsgemäß kann Ihr Baby bereits nach wenigen Wochen (auch wenn das anfangs wie eine Ewigkeit erscheinen mag …) immer mehr Stunden ohne Nahrung auskommen und statt trinken schlafen. (Mehr Informationen über das Schlafen finden Sie in Kapitel 4.).
Auskommen mit dem Einkommen
Wie heißt es so schön? Mit Kindern ist der Euro nur noch die Hälfte wert. Erwachsene, die ohne Kinder leben, haben meist keine Vorstellung davon, wie viel Kinder wirklich kosten. Für das Starterpaket (Kinderwagen, Ausstattung, Windeln, Pflegeprodukte und Ähnliches) geben Eltern im ersten Lebensjahr eines Kindes in Deutschland durchschnittlich etwa 3000 Euro aus. Dabei sollte immer eingeplant werden, dass ein Elternteil – meistens die Mutter – nach der Geburt für einige Zeit nicht mehr arbeiten geht. Das bedeutet, dass Sie einen kleinen Menschen zusätzlich ernähren müssen, gleichzeitig aber nur noch ein Einkommen zur Verfügung haben. Damit dies leichter gelingt, gibt es Kindergeld.
KINDERGELD
Für das erste und zweite Kind gibt es derzeit in Deutschland monatlich 184 Euro, für das dritte Kind 190 Euro und für das vierte und jedes weitere Kind monatlich 215 Euro. Ist die Mutter oder der Vater nicht oder nicht voll erwerbstätig, gibt es außerdem noch Elterngeld (mehr Informationen dazu siehe >). Hinzu kommt eine Verbesserung in der Steuerklasse, die normalerweise der Hauptverdiener in Anspruch nimmt, sodass bei gleichem Bruttolohn zumindest netto mehr übrig bleibt.
Das Liebesleben
Bei vielen Paaren gibt es durch ihre neue Familiensituation auch in puncto Liebesleben eine große Umstellung. Die Gründe dafür sind vielfältig: In den ersten Wochen nach der Geburt haben viele Frauen erst einmal die Geburt mit all ihren Nebenwirkungen zu verarbeiten, wie etwa eine Dammverletzung, eine Kaiserschnittnaht, den Wochenfluss oder die Gebärmutterrückbildung. Viele Mütter sehnen sich nach der Geburt vor allem nach Ruhe und Entspannung. Doch genau dies ist mit einem Neugeborenen gar nicht so leicht umzusetzen, denn es will versorgt und gefüttert werden – in den meisten Fällen alle zwei bis drei Stunden. Wenn eine Mutter dann tatsächlich einmal eine babyfreie Erholungsphase hat (und niemand weiß, wie lange die anhält …), sehnt sie sich vielleicht einfach nach Schlaf. Doch neben der Müdigkeit kann es noch andere Lustkiller geben: Stillbusen, Wochenfluss, Belastungen des Beckenbodens, Erschöpfung oder die Hormonumstellung. Außerdem schläft bei den meisten Paaren das Baby erst einmal im Elternschlafzimmer. Um es nicht zu wecken, wird auf leisen Sohlen geschlichen und im Flüsterton gesprochen – denn wenn der Sprössling schon mal schläft, bloß nicht aufwecken! All diese Faktoren können dazu beitragen, dass Liebe, Lust und Leidenschaft erst einmal auf der Strecke bleiben. Doch keine Sorge – über kurz oder lang kommt die alte Leidenschaft wieder zurück. Wichtig ist auch hier...