Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Philosophische Fakultät), Veranstaltung: Die Gruppe 47. Zur Literatur der Nachkriegszeit, Sprache: Deutsch, Abstract: Ich habe mich an dieser Stelle für ein Vorwort entschieden, um hier einige wichtige biographischen Lebensdaten und -abschnitte aufzuzeigen, die für die Strukturgebundene Analyse des ausgewählten Textes nicht von Besonderheit wären, allerdings das Verständnis meiner Wahl für Gabriele Wohmann und gleichzeitig das der Intention und Thematik ihrer Texte aufzeigt und vertieft. Gabriele Wohmann wurde am 21.05.1932 in Darmstadt als Tochter von Luise und Paul Guyot geboren. Sie studierte Neuere Sprachen, Musikwissenschaften und Philosophie und nach ihrer Heirat 1953 fand ihr Gelerntes im Schreiben Anklang und seit 1956 ist sie als ungemein produktive Schriftstellerin tätig. ' Schreiben ist eine Krankheit, Nichtschreiben auch. Das Tun ist ein Zwang, das Nichttun auch.'1 Gabriele Wohmann bezeichnet sich selbst als ' Graphomanin' und lebt mit ihrer Schreibkrankheit, akzeptiert sie als bestimmtes Element ihres sonst normal verlaufenden Lebens. Sie wehrt sich gegen Gewöhnung, gegen das Sich- Einrichten im Alltag, lebt aber demgegenüber ganz bewusst in festen Bahnen, braucht Gewissheit und selbst geschaffenen Rhythmus als Fundament ihrer Arbeit. 'Ich bin kein Fabulierer, keine Person- und Stofferfinder, ich habe den Authentitätstick, also werde ich beim Schreiben auch immer so ziemlich in meiner eigenen Nähe bleiben.'2 Diese Selbstaussage fordert dazu auf, das Leben der Autorin, ihre Herkunft und Bildung, ihr soziales Umfeld, ihre Gewohnheiten und Intentionen als Grundsubstanz für ihr Schreiben ernst zu nehmen. Sie selbst versichert: 'Ganz ohne das Ausgehen von eigenen Erfahrungen oder Empfindungen kann ich überhaupt nicht schreiben. Ich berichte, zwar in einer anderen Person steckend, von Erfahrungen, die ich gemacht haben könnte.'3 Ihre Texte handeln vom Gefühl, zu kurz gekommen zu sein, nicht gelebt zu haben, vom Aneinander vorbeireden, von Abgrenzungen und Klammern, von Enttäuschungen und moralischem Druck, der Angst vor Einsamkeit, vom fatalen Tröster Alkohol und all den Unzulänglichkeiten, die das Durchleben des Alltags begleiten. Sie seziert immer neu knapp und doch detailliert menschliches (Nicht-) Miteinander, ausgehend von kleinen banalen Begebenheiten, hinter denen persönliche Tragödien stecken können. [...] 1 Siblewski, 1982, S. 8 2 Häntzschel,1982, S. 7 3 Häntzschel, 1982, S. 7
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