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E-Book

Das Tradingtagebuch

So funktioniert echtes Trading in der Praxis

AutorThomas Vittner
VerlagFinanzBuch Verlag
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl304 Seiten
ISBN9783862486014
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis24,99 EUR
Einmal den Profis beim Traden über die Schulter zu schauen, ist der Wunsch vieler Trader. In seinem Tradinghandbuch bietet Thomas Vittner Ihnen nun erstmals die Möglichkeit, bei seinen täglichen Trading-Sessions »live« mit dabei zu sein. Dazu hat er seinen Tradingalltag einige Wochen lang akribisch aufgezeichnet. Wie bereitet sich der Toptrader auf den aktuellen Handelstag vor? Wie reagiert er auf Quartalsergebnisse und wichtige Entscheidungen, wie die der Zentralbanken? Vittner zeigt anhand seiner Trades, welche Rolle klassische Tradinginstrumente wie Stopps, Kennzahlen oder Indikatoren spielen, und vergleicht verschiedene Strategien objektiv anhand ihrer Ergebnisse. Der Autor ermöglicht Ihnen nicht nur einen Blick durchs Schlüsselloch, sondern gibt Ihnen auch praktische Tipps, erläutert die Theorie hinter seinen Geschäften und zeigt, was und wie Sie als Trader aus Fehlschlägen lernen können. Erfahren Sie darüber hinaus, ob eine gute Strategie wirklich in jedem Markt funktioniert oder auf welche Kennzahlen ein Trader achtet. Ebenso wichtig ist es für Sie zu wissen, welchen Einfluss die Positionsgrößen oder die Aktienauswahl auf ein Handelssystem haben, welche Bedeutung der Zinseszinseffekt besitzt oder wie zu hohe Brokergebühren den Trader letztlich in den Ruin führen können. Lernen Sie gemeinsam mit Thomas Vittner die Funktionsweise der Märkte kennen. Damit werden Sie Ihr Trading künftig aus einem völlig neuen Blickwinkel betrachten. Wissen statt glauben ist das Motto, denn wer nichts weiß, muss alles glauben. Seien Sie hautnah dabei und erfahren Sie aus erster Hand, was den Börsenhandel wirklich ausmacht. Ein Buch, dass Trading wirklich aus der Praxis zeigt.

Thomas Vittner hat fast 20 Jahre in leitenden Positionen in internationalen Versicherungs- und Beratungsunternehmen gearbeitet. Er lebt mit seiner Lebensgefährtin in Wien, ist Autor mehrerer Börsenbuch-Bestseller (»Das Trader Coaching«, »Die Trading Akademie«, »Börsenerfolg beginnt im Kopf«). Er handelt seit 2002 erfolgreich an den Aktienmärkten dieser Welt. Im Jahr 2013 gründete Thomas Vittner die Vittner & Partner GmbH. Vittner & Partner entwirft und entwickelt als Kompetenz-Zentrum Handelssysteme, die zur Verwaltung von Anlagevermögen eingesetzt werden. Trotz seiner Tätigkeit als Asset Manager hält Thomas Vittner nach wie vor regelmäßigen Kontakt zur Basis und gibt Seminare für private Trader. Er arbeitet als Börsen-Coach und ist gerngesehener Keynote-Speaker auf renommierten, internationalen Events wie der »Invest« oder der »World of Trading«. Des Weiteren hat Thomas Vittner einen Lehrauftrag an der Donau Universität in Krems/Österreich im Bereich Aktienhandel angenommen. Seine engen Kontakte zu internationalen Spitzen-Tradern sorgen für eine gute Vernetzung bis in die US-amerikanischen Märkte hinein.

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Leseprobe

Das Umfeld


Broker


Bevor wir mit dem Hauptteil loslegen, müssen wir über Firmen sprechen, die es überhaupt erst möglich machen, dass man an den Märkten auf eigene Rechnung spekulieren kann. Sprechen wir über Broker und blicken wir dabei ein wenig in deren Geschäftsmodelle.

Glaubt man den Informationen, die man von Brokern hinter vorgehaltener Hand erfährt, wird das typische Konto eines angehenden Traders nach sechs bis acht Monaten wieder geschlossen. Entweder mit Kontostand 0 oder mit ein paar verbliebenen Euro. Das Geld ist weg – verzockt. Weil es im Vorfeld so einfach aussieht und weil es – später dann im echten Trading – eben nicht so einfach ist. Daher konzentrieren sich die typischen Wald-und-Wiesen-Broker auf die Gewinnung von Neukunden und überschlagen sich förmlich mit Angeboten für diese Klientel. Haben Sie hingegen schon einmal von einer Bestandskundenaktion für treue Broker-Kunden gelesen oder gehört? Warum wohl nicht? Weil die meisten Broker kaum Bestandskunden haben.

Der typische Trading-Anfänger wird also mit tollen Versprechungen angelockt und mit verbranntem Konto nach einigen Monaten wieder ausgespuckt. Und schon steht der nächste Kunde vor der Tür, der den gleichen traurigen Kreislauf vor sich hat. Aber an dieser niederschmetternden Statistik ist nicht nur das Unvermögen des Traders schuld. Vielmehr gibt es einige andere gewichtige Gründe. Zum Beispiel sind vielfach die Nebenkosten, also die Gebühren des Brokers, dermaßen hoch, dass es unmöglich ist, das Konto nach oben zu traden. Die Abgaben drücken derart auf die Gewinne, dass nach wenigen Monaten die Pleite droht. Über dieses wichtige Thema werden wir uns an anderer Stelle in diesem Buch noch einmal ausführlich unterhalten.

Aber trotz zu hoher Gebühren und wild zockender Trader gibt es einen weiteren Grund, warum manche Anfänger Geld verlieren. Sprechen wir somit über Broker, die gerne ein wenig nachhelfen, damit ihre Kunden Verluste machen. Das glauben Sie nicht? Dann lesen Sie bitte weiter.

Zu einer weit verbreiteten Trading-Software, die besonders gern für das Forex-Trading verwendet wird (Name bekannt), gibt es ein sogenanntes »Software-Plug-in« eines großes US-Technologieunternehmens. Dieses »Plug-in« (Computerprogramm) kann von Brokern zu dieser Trading-Applikation hinzuinstalliert werden. Ist dieses Tool dann im Einsatz, macht es ganz »tolle« Sachen (natürlich zugunsten des Brokers).

Zum einen kann der Broker mit diesem Programm einstellen, wie lange (und da genügen Zehntelsekunden) eine Order verzögert wird, um eine für den Kunden schlechtere Orderausführung zu erzielen (»Delay«). Oder der Broker kann wählen, ob Sie eine gute oder schlechte Kursausführung (»Slippage«) bekommen. Auch Stopps kann er »abfischen«, also den Spread (Spanne zwischen Bid- und Ask-Kurs) im entscheidenden Moment um ein paar Ticks erweitern, sodass Ihre Position mit einem Verlust geschlossen wird. Und das Programm hat noch einige andere Funktionen, »selbstverständlich« dienen diese nicht Ihrem Wohle.

Ich weiß nicht, ob dieses Programm in Verwendung ist. Ich weiß auch nicht, ob und bei welchem Broker es je im Einsatz war. Aber schon alleine die Tatsache, dass es existiert (hat?), sollte Ihre Alarmglocken schrillen lassen. Wenn Sie unter den Stichworten »Dealer Plug-in« im Internet stöbern, werden Sie garantiert auf dieses Tool stoßen. Es gibt sogar ein PDF, in dem die Funktionalität des Programms genau beschrieben wird. Auch diese Beschreibung ist im Netz ohne viel Mühe zu finden.

Anmerkung

Ich würde Ihnen gerne die Screenshots dieses Programms hier im Buch zeigen. Auch das PDF habe ich mir aus dem Internet heruntergeladen und würde Ihnen gerne einen Auszug daraus präsentieren. Aber leider gibt es da ein Problem. Ich muss das Urheberrecht beachten, das mir nur dann die Abbildung von Screenshots erlaubt, wenn der Eigentümer sein O.K. dazu gibt. Sie werden sich denken können, warum ich gar nicht versucht habe, bei den entsprechenden Firmen anzufragen.

Aus diesem Grund kann ich nur grob beschreiben, welche Funktionen dieses Programm besitzt. Wenn Sie mehr dazu wissen wollen, verwenden Sie, um an die Screenshots des Plug-ins zu gelangen, die Bildersuchfunktion von zum Beispiel Google. Geben Sie Suchbegriffe wie »Dealer Plug In« oder Ähnliches ein.

Das PDF mit den ausführlichen Erklärungen werden Sie mit der klassischen Internet-Suchfunktion finden, die Sie in den erweiterten Einstellungen der Suche auf den Dokumententyp »pdf« einschränken können, um rascher ans Ziel zu gelangen.

Was soll man zu diesem Software-Plug-in sagen? Bilden Sie sich bitte Ihre eigene Meinung. Unabhängig davon, dass das ganz schön starker Tobak ist, liegt dem einen oder anderen von Ihnen nun vielleicht eine Frage auf der Zunge: Warum gibt es Broker, die Interesse daran haben, dass ihre Kunden Geld verlieren? Und wie machen diese Firmen das überhaupt? Wird der Börsenhandel nicht von diversen Aufsichtsbehörden reguliert?

Um diese Fragen zu beantworten, müssen wir uns die unterschiedlichen Geschäftsmodelle eines Retail-Brokers ansehen. Gehen wir dabei aber nicht zu sehr ins Detail, denn Sie brauchen für diesen Punkt nur ein gewisses Grundverständnis. Überlegen wir, was die Aufgabe eines Brokers ist und wie er sein Geld verdient. Er lebt von den Gebühren, die Sie bezahlen, wenn Sie an den Märkten handeln. Dabei ist es seine Aufgabe, Ihre Order an die Börse zu schicken und Ihnen den bestmöglichen Ausführungskurs zu garantieren. Ein Broker ist daher grundsätzlich daran interessiert, dass Sie möglichst viel und möglichst lange bei ihm handeln. Denn nur dann verdient er Geld. Geld, das ihm in diesem Fall für seine Dienstleistung auch zusteht.

Wie passt das nun mit meinen Aussagen von vorhin und dem netten Software-Plug-in zusammen? Stellen Sie sich vor, es gäbe Broker, die Ihre Order nicht an die Börse weiterleiten. Diese Broker verbuchen Ihren Auftrag in den eigenen Büchern und zahlen nach Beendigung des Geschäfts die Differenz Kauf vs. Verkauf aus der eigenen Tasche.

Anmerkung

Genau zu durchblicken sind die Taktiken der einzelnen Anbieter in diesem Bereich nicht. Manche behaupten, sie leiten Ihre Order sehr wohl an die Börse durch – manchmal. Andere meinen, sie erzielen ihre Gewinne aus Absicherungsgeschäften. Transparenz sieht jedenfalls anders aus.

Somit »gehören« Ihre Verluste also nicht einem anonymen Marktteilnehmer, mit dem Sie gerade über die Börse handeln, sondern Ihrem Broker. Das können diese Firmen sich deshalb erlauben, weil die Mehrheit der Kunden Geld verliert und die Differenz Kauf vs. Verkauf meist negativ für den Kunden ausgeht.

Anmerkung

Diese Aussage, dass Ihre Gewinne auf direktem Weg jemand anderes Verluste sind und umgekehrt, ist nicht hundertprozentig korrekt. Es geht aber nur darum, den Vergleich Börsenhandel versus außerbörsliches Geschäft (das erkläre ich gleich) darzustellen. Wir belassen es daher bei dieser nicht ganz richtigen Feststellung.

Im Fachjargon nennt man diesen Handelstyp auch OTC-Geschäft (Over the Counter) und wir sind bei Produkten wie CFDs, Forex, Optionsscheinen oder Zertifikaten etc. angelangt.

Mit dem Einsatz dieser Produkte handeln Sie somit (meist) direkt gegen den Broker und nicht an einer Börse wie Xetra oder der NYSE. Wenn Ihr Broker dabei fair agiert, muss das kein Nachteil sein. Aber wie soll man wissen, ob er es tut, wenn solche Plug-ins, wie vorhin erwähnt, im Umlauf sind? Es ist schon schwierig, beim »echten« Börsenhandel auf lange Sicht zu den Gewinnern zu gehören. Wenn Sie nun aber unter Umständen noch einen weiteren Gegner (Ihren Broker) haben, könnte das ein aussichtsloses Unterfangen werden.

Anmerkung

Ich möchte hier explizit erwähnen, dass es auch sehr faire OTC-Broker (CFD-Broker usw.) gibt. Solche, die echte Börsenkurse anbieten (auch dazu kommen wir gleich) und die auch in Sachen Ausführung und Kundenservice top sind.

Aber das war noch lange nicht alles und wir setzen noch einen drauf. Manche dieser OTC-Broker stellen Ihnen nicht jene Kurse, die gerade an der Börse gehandelt werden, zur Verfügung, sondern bieten Ihnen vielmehr frei erfundene Notierungen an. Das heißt, Sie kaufen nicht zu jenem Kurs, zu dem zum Beispiel XOM (Exxon Mobile) gerade an der NYSE gehandelt wird, sondern nur zu einem ähnlichen Kurs oder zu einem »börsennahen« Kurs, wie es dann im Kleingedruckten so schön heißt.

Was meinen Sie, woran ein solcher Broker verdient? Erneut an Ihren Gebühren. Aber auch daran, dass Sie Geld verlieren, denn Ihren Verlust steckt sich dieser Broker in die eigene Tasche. Wenn der Broker nun auch noch die Höhe Ihres Verlustes bestimmt, weil er Kurse stellt, wie es ihm beliebt, dann ist das eigentlich eine Lizenz zum Gelddrucken. Und außer dem Staat sollte eigentlich niemand so eine Lizenz besitzen. Ob das der Gesetzgeber in dieser Form durchschaut, kann ich nicht sagen. Fakt ist, dass es sicherlich nicht im Sinne der Kunden ist, wenn so agiert wird.

So einen Broker gibt es nicht, werden Sie jetzt denken, und so etwas ist gar nicht erlaubt. Und wenn es doch zulässig wäre, dann würden Sie am besten morgen auch so eine Firma eröffnen. Sie irren sich. Es ist erlaubt. Zumindest in einigen Ländern dieser Welt (fast die gesamte EU gehört dazu). Verboten sind solche Praktiken hingegen in den USA, weil dort die Börsenaufsicht (SEC) viel strenger ist als hierzulande und die Bucket Shops dort bereits vor ungefähr 100 Jahren verboten wurden.

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