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E-Book

Das Traumpaar-Syndrom

So überlebt Ihre Liebe trotz Stress

AutorWayne Sotile
Verlagmvg Verlag
Erscheinungsjahr2001
Seitenanzahl224 Seiten
ISBN9783864159640
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Zu viel Stress zerstört jede Partnerschaft. Dennoch übertragen viele Paare denselben Anspruch, perfekt zu sein, den sie in ihrem beruflichen Leben an sich stellen, auch in ihr Privatleben. Dies zerstört jede Privatsphäre, meinen die Autoren Wayne und Mary Sotile zu Recht, denn Zärtlichkeit und Leidenschaft bleiben ebenso auf der Strecke wie Verständnis und Toleranz. Die Folge: Burnout in der Beziehung! Die Autoren zeigen hier die typischen Fehler im Denken und Handeln auf, gehen auf übersteigerte Erwartungshaltungen und Stress auslösende Faktoren ein. Checklisten und Tests, aber auch Ratschläge und konkrete Aktionspläne helfen, den Ausweg aus der Lustlosigkeit zu finden.

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Leseprobe

Kapitel 1

Zwei Einkommen, kein Sex

Auch wenn es nach außen hin vielleicht unterschiedlich aussehen mag, so haben die Traum-Paare von heute dennoch alle ähnliche Probleme.

Die Opfer: Karen und John

Karen saß weinend auf unserer Couch, während sie eine Litanei der Verständnislosigkeit zum Thema ihrer letzten gescheiterten Beziehungen rezitierte. „Scheinbar hält keine meiner Beziehungen länger als drei Jahre. Dann bekomme ich von den Männern wieder das berüchtigte ,Ich brauche einfach nur etwas mehr Freiraum’ zu hören und ich weiß genau, dass das der Anfang vom Ende ist.

Bei John habe ich wirklich alles versucht. Ich verstehe einfach nicht, warum unsere Beziehung nicht gehalten hat. Ich glaube, die Tatsache, dass ich zwei Kinder habe, hat ihn mehr belastet, als ich dachte.

Aber eins sage ich Ihnen: Ich weiß, dass ich das überstehen werde. Ich habe meine Scheidung überlebt. Ich bin über den Tod meines Vaters hinweggekommen und über die Tatsache, dass meine Mutter für sechs Monate bei mir eingezogen ist und jetzt nur sechs Straßen von mir entfernt wohnt. Ich habe es geschafft, mit nur 40 Prozent des Geldes auszukommen, das ich früher hatte. Also werde ich auch das hier überstehen.“

Während einer eigenen Sitzung erklärte uns John: „Was mich angeht, so ist die Tatsache, dass Karen zwei Kinder hat, keine Belastung, sondern ein Gewinn. Ich liebe ihre Kinder.

Das Problem ist Karen selbst; es ist, als ob sie eine gespaltene Persönlichkeit hätte. Irgendwie ist sie der gütigste Mensch, den ich kenne. Sie tut einfach alles, um anderen zu helfen. Doch andererseits ist sie auch ein Mensch, der sich sehr stark mit anderen vergleicht und das widert mich wirklich an. Außerdem ist dieser Wettstreit auch irgendwie so hinterrücks. Was ich meine ist, dass sie hinter verschlossenen Türen so tut, als ob ihr ganzes Leben ein einziger Konkurrenzkampf mit jedem sei, der ihr über den Weg läuft. Ihr einziges Gesprächsthema sind die Macken ihrer Freunde oder Verwandten. Ihr Stress ist immer der schlimmste; ihr Terminkalender ist stets der vollste; ihre Last ist immer die schwerste. Eine merkwürdige Art, sich zu vergleichen. In den ersten beiden Jahren lief es mit uns beiden echt gut. Aber diese letzten beiden Jahre waren die Hölle. Ich habe versucht, mit ihr darüber zu reden, aber am Ende klingen unsere Unterhaltungen jedes Mal wie ein Wettstreit darüber, wer von uns beiden sich weniger mit anderen vergleicht. Ich habe es einfach satt.“

Die Kämpfer: Bruce und Marsha Malcom

Jeder der beiden Malcoms kletterte mit großen Schritten seine eigene Karriereleiter empor. Bruce war gerade Teilhaber seiner Anwaltskanzlei geworden, und Marsha war kurz davor, das Maklergeschäft ihrer Familie zu übernehmen. Als dann acht Jahre später ihr zweites Kind geboren wurde, schien wirklich alles perfekt zu sein. Sie verdienten zusammen über 385.000 Dollar im Jahr. Sie respektierten jeweils den Erfolg des anderen und unterstützten sich bei der Bewältigung ihrer 50- bis 75-Stunden-Wochen, während sie dabei gemeinsam ihren elterlichen Pflichten nachkamen und sich zusammen um den Haushalt kümmerten.

Doch unter der Oberfläche war nicht alles Gold, was da so glänzte. Als sie in unsere Praxis kamen, hatten sie seit über 18 Monaten keinen Sex mehr gehabt, angeblich auf Grund von Marshas rätselhafter Lustlosigkeit. „Ich weiß nicht, was passiert ist“, klagte Bruce. „Früher waren wir so leidenschaftlich. Wenn man bedenkt, wie schlecht der Sex in unseren beiden ersten Ehen war, dann war die Leidenschaft einer der großen Reize für uns. Ich weiß nicht, was zum Teufel mit Dir los ist!“

Marshas Antwort sprühte von Sarkasmus. „Ich weiß nicht, Bruce. Vielleicht ist das mit mir los, dass ich es leid bin, von Dir zu hören, wie ich leben, mein Geld ausgeben, Auto fahren, mit meiner Familie umgehen, unsere Kinder erziehen und im Bett auf Dich reagieren soll. Du bist die dominanteste Person, die mir je begegnet ist.“

Marsha hatte eine schier endlose Liste von Beschwerden über Bruce. Wenn sie Auto fuhr, gab er ihr hilfreiche Tipps, welche Spur gerade die bessere wäre. Er hatte die unangenehme Angewohnheit, ihr ins Wort zu fallen; er beendete Marshas Sätze, scheinbar darum bemüht, das Gespräch voranzubringen und endlich zum Punkt zu kommen. Er schien unfähig zu sein, sich auf nur eine Sache zu einer Zeit zu konzentrieren. Wenn er mit seiner Familie am Frühstückstisch saß, studierte er dabei seinen Terminkalender, überflog nebenbei die Tageszeitung und hörte sich gleichzeitig im Radio die morgendlichen Aktienberichte an.

Auf die Kritik seiner Frau antwortete Bruce mit seinen eigenen bissigen Bemerkungen: „Nun tu mal nicht so. Du bist auch nicht gerade Frau Harmlos. Egal wo Du gerade bist, Du bist einfach nie zufrieden. Wenn Du zu Hause bist, machst Du Dir Sorgen über Dein Büro. Wenn Du in der Arbeit bist, zerbrichst Du Dir den Kopf darüber, was zu Hause los sein könnte. Ja, vielleicht bin ich etwas dominant; vielleicht mache ich viele Dinge gleichzeitig, ich gebe es ja zu. Aber wenigstens bin ich da. Du dagegen bist meistens unterwegs. Du tust so, als ob Du nur 45 Stunden in der Woche arbeiten würdest, aber in Wirklichkeit nimmst Du Dir nie frei!

Mit Deiner Arbeit im Büro und Deiner Arbeit zu Hause dazu – und bei Gott, für einen großen Teil davon könnten wir wirklich jemanden einstellen – arbeitest Du Dein Leben und unsere Ehe kaputt!“

Die Erfolgreichen: Mike und Belle Milano

Es war wie ein Schock, als Mike nach sechs Jahren glänzender Leistungen in seinem Beruf als Anlageberater erfuhr, dass er seinen Job verlieren würde. Durch Rationalisierungsmaßnahmen in seiner Firma wurden die Aufgaben seiner Abteilung an eine andere Firma übertragen. Mike war das erste Mal in seinem sonst so erfolgreichen Leben arbeitslos, und das auch noch ausgerechnet während der selbst auferlegten Karrierepause seiner Frau. Belle hatte sich vier Jahre vorher dazu entschlossen, ihre Marketingkarriere zu unterbrechen, um für ihren kleinen Sohn zu Hause zu bleiben.

In Anbetracht einer unsicheren finanziellen Zukunft wägten die Milanos ihre Möglichkeiten ab. Zuerst dachten sie daran, ihren Lebensstandard herunterzuschrauben. Vielleicht sollten sie ihr relativ neues Haus wieder verkaufen. Doch sie verwarfen diesen Gedanken wieder, denn hier war ihr Zuhause; hier war der Ort, an dem ihre Kinder aufwachsen sollten. Sie beschlossen, das Haus zu behalten. Sie diskutierten über die Möglichkeit, dass Belle wieder arbeiten gehen könnte, entschieden dann aber, damit solange zu warten, bis ihr Sohn in die Schule gehen würde. Sie waren fest davon überzeugt, dass Mike wieder eine Arbeit finden würde. Doch sie hatten nicht damit gerechnet, dass dies tatsächlich 14 Monate dauern würde. Sie hatten auch nicht mit Belles zweiter Schwangerschaft und den damit verbundenen gesundheitlichen Problemen gerechnet. Nach drei Monaten Bettruhe erlitt Belle eine Fehlgeburt.

Als Mike schließlich bei einer privaten Anlageberatung anfing, hatten die Milanos ihre kompletten Ersparnisse aufgebraucht und 40.000 DM von ihren Eltern geliehen. Aber sie ließen den Kopf nicht hängen: „Es war der einzige Weg, wie wir das Ganze durchstehen konnten. Ich bin stolz auf Belle. Sie ist eine Kämpfernatur, die niemals aufgibt. Es macht mich nur traurig, wenn ich über das Baby und unsere finanziellen Verpflichtungen nachdenke. Sobald ich in meinem neuen Job Fuß gefasst habe, werden wir noch einmal versuchen, Nachwuchs zu bekommen. Das Geld? Na ja, Geld zu machen ist doch mein Job. Bei dieser neuen Firma bieten sich große Chancen, und ich habe vor, diese Chancen zu nutzen.“ Mehr noch, als sich über ihre finanzielle oder familiäre Zukunft zu sorgen, beunruhigten Belle die Auswirkungen, die dieser Karriereknick auf Mike haben würde. Sie beschrieb ihren Ehemann als Workaholic, der sein Temperament nur schwer in den Griff bekam:

„Mike hat immer geglaubt, nur deswegen Erfolg zu haben, weil er härter arbeitet als alle anderen. Er hat einfach zu wenig Vertrauen in seine natürlichen Talente und Fähigkeiten. Wenn es etwas zu tun gibt, dann kann er einfach nicht abschalten, und natürlich gibt es immer etwas zu tun.

Es ist nicht das erste Mal, dass wir so etwas durchmachen. Mike begann seinen neuen Job vor sechs Jahren. Vor diesem Job hatten wir einige schlimme Jahre, die daher kamen, dass er seinen vorherigen Beruf wirklich hasste und deswegen dauernd schlecht gelaunt war. Ich fürchte mich davor, wie er – und unsere Beziehung – diese Sache verkraften werden. Manchmal bin ich am Ende. Ich kann Mikes Zerstreutheit und seine Launen bald nicht mehr ertragen. Wenn er zu Hause ist, ist er oft völlig abwesend und kann einfach nicht abschalten.

Aber ich glaube, dass er einfach sein Bestes versucht. Er ist ein guter Vater, und er liebt mich über alles; außerdem haben wir trotzdem noch jede Menge Spaß, zumindest wenn ich uns mit anderen Paaren vergleiche, die ich kenne....

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