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Das Wechselverhalten von Konsumenten im Strommarkt

Eine empirische Untersuchung direkter und moderierender Effekte

AutorJorg Henseler
VerlagDUV Deutscher Universitäts-Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl216 Seiten
ISBN9783835090958
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis66,99 EUR
Jörg Henseler untersucht, welche Faktoren bestimmen, ob ein Konsument seinen Stromanbieter wechselt. Er leitet aus bestehenden Theorien Hypothesen zu direkten und moderierenden Effekten auf das Wechselverhalten von Konsumenten im Strommarkt ab und gibt Handlungsempfehlungen sowohl für Anbieter in der Angreifer- als auch in der Verteidigerposition.



Dr. Jörg Henseler promovierte bei Prof. Dr. Friedhelm W. Bliemel am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Marketing, der TU Kaiserslautern. Er ist Universitätsdozent für Marketing an der Nijmegen School of Management, Radboud Universiteit Nijmegen, Niederlande.

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Leseprobe
5 Strukturgleichungsmodellierung mit latenten Variablen (S. 91-92)

Theoretische Konstrukte wie bspw. Kundenzufriedenheit oder Involvement konnen als abstrakte Gebilde, die den „wahren", nicht beobachtbaren Zustand bzw. die Natur eines Phanomens reprasentieren, verstanden werden (BAGOZZI und FORNELL, 1982, S. 24). Da es sich bei Konstrukten um nicht direkt messbare Grofien handelt, bezeichnet man sie auch als latente Variablen. Die Messung von Konstrukten bedarf der Spezifikation von Beziehungen zwischen beobachtbaren Variablen - synonyme Begriffe dafiir sind auch manifeste Variablen, Indikatorvariablen oder kurz Indikatoren - und dem relevanten Konstrukt. Durch diese Zusammenhange werden Konstrukte empirisch greifbar, also messbar. In der Kegel erfasst man das Konstrukt iiber mehrere Indikatoren, da die Beschreibung des relevanten Phanomens iiber einen einzelnen Indikator meist zu unbefriedigenden Ergebnissen fuhrt (HOMBURG und GiERiNG, 1996, S. 6).

Um Theorien in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften empirisch iiberpriifen zu konnen, benotigen Forscher geeignete Methoden zur Modellierung und statistischen Analyse. Diese Methoden miissen einigen Mindestanforderungen geniigen (BARCLAY ET AL., 1995, S. 287). Zum einen soUten sie berucksichtigen, dass in Theoriesystemen die Bedeutung von Konstrukten von drei Seiten bestimmt wird: der Definition, dem spezifischen theoretischen Kontext, in den die Konstrukte eingebettet sind, und der konkreten Messung der Konstrukte.

Zum anderen sollten diese Methoden sich an den Stand der Entwicklung einer vorgegebenen Theorie anpassen lassen, mit Theoriesystemen bzw. nomologischen Netzen von Konstrukten arbeiten konnen, Fehler im Messmodell erkennen und behandeln konnen sowie in der Theorie begriindete Fehler wie bspw. eine erweiterte Bedeutung in Konstrukten und unerklarte Varianz entdecken konnen. Die in der Psychometric entwickelte Strukturgleichungsmodellierung mit latenten Variablen erfiillt diese Anforderungen, indem sie simultan einerseits die Qualitat der Konstruktmessung hinsichtlich der Reliabilität und Validitat untersucht und andererseits die Starke der Beziehungen zwischen den Konstrukten schatzt. Bei der StrukturgleichungsmodelUerung mit latenten Variablen haben sich zwei Verfahren etabliert, die den oben genannten Anforderungen gerecht werden: auf der einen Seite die sog.

Kausalanalyse (oder in exakter FormuHerung: Kovarianzstrukturanalyse, vgl. HOMBURG, 1992, S. 500), die mafigeblich von JORESKOG und SORBOM (siehe z. B. 1979) vorangebracht und als LISREL implementiert wurde, auf der anderen Seite die von WOLD entwickelte Partial- Least-Squares-Pfadmodellierung (PLS). FORNELL (1982) zahlt beide Verfahren zu einer „zweiten Generation multivariater Analysemethoden". Zwar positionieren JoRESKOG und WOLD (1982) ihre Verfahren leicht unterschiedlich: LISREL fur die Entwicklung und Uberpriifung von Theorien, PLS-Pfadmodellierung eher fiir Prognoseanwendungen.

Diese Einteilung steht auch in Zusammenhang mit der Empfehlung von WOLD (1980, S. 51), die PLS-Pfadmodellierung insbesondere dann einzusetzen, wenn die zu untersuchenden Probleme komplex und durch Theorien erst schwach durchdrungen sind. Diese Unterteilung nach dem Untersuchungszweck ist jedoch eher willkiirlich. Neuere Arbeiten wie z.B. die von HuLLAND (1999) zeigen, dass sich die PLS-PfadmodeUierung sehr gut zur konfirmatorischen Arbeit, also zum Uberprtifen von Theorien, eignet. Die Verwendung von Strukturgleichungsmodellen hat sich zu einem Quasi-Standard in Teilen der Marketingwissenschaft entwickelt (HOMBURG und BAUMGARTNER, 1998, S. 345). Ihre groBe Verbreitung hat JARVIS ET AL. (2003, S. 207) schon zu der verwunderten Frage verleitet, warum in der angesehenen Zeitschrift „ Marketing Science" nur sehr wenige Strukturgleichungsmodelle verofFentlicht wurden.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort7
Vorwort9
Inhaltsverzeichnis11
Tabellenverzeichnis15
Abbildungsverzeichnis17
Abkürzungsverzeichnis19
Symbolverzeichnis21
1 Einführung23
1.1 Relevanz des Themas25
1.2 Prohlemstellung27
1.3 Aufbau der Arbeit28
2 Untersuchungsobjekt und bestehende Erklärungsansätze31
2.1 Der Strommarkt für Haushaltsstromkunden31
2.2 Wechselverhalten bei Versorgungsbeziehungen36
2.1 Der Strommarkt für Haushaltsstromkunden31
2.2 Wechselverhalten bei Versorgungsbeziehungen36
2.2.1 Versorgungsbeziehungen37
2.2.2 Empirische Studien mit explorativem Charakter zu Versorgungsbeziehungen40
2.2.3 Empirische Studien mit konfirmatorischem Charakter zu Versorgungsbeziehungen42
2.3 Ursachen für die Diskrepanz zwischen Wechselabsicht und -vollzug45
2.4 Sind Konsumenten zu träge, um den Anbieter zu wechseln?49
3 Theoretische Grundlagen53
3.1 Theorien zur Fortsetzung von Versorgungsbeziehungen53
3.1.1 Die Lerntheorie der instrumentellen Konditionierung53
3.1.2 Wille vs. Zwang zur Fortsetzung einer Geschäftsbeziehung54
3.2 Theorien zum Anbieterwechsel bei Versorgungsbeziehungen56
3.2.1 Die Theorie der kognitiven Dissonanz57
3.2.2 Die Theorie überlegten Handelns58
3.2.3 Die Theorie des geplanten Verhaltens60
3.2.4 Die Austauschtheorie62
4 Determinanten des Wechselverhaltens67
4.1 Kundenzufriedenheit als Determinante des Wechselverhaltens68
4.1.1 Das Konstrukt Kundenzufriedenheit69
4.1.2 Hypothesen zum Einfluss der Kundenzufriedenheit bei Versorgungsbeziehungen75
4.2 Attraktivität der Alternativen als Determinante des Wechselverhaltens77
4.2.1 Konzeptualisierung der Attraktivitat der Alternativen78
4.2.2 Hypothesen zum Einfluss der Attraktivität der Alternativen bei Versorgungsbeziehungen80
4.2.3 Attraktivitat der Altemativen als Moderator der Wirkung der Kundenzufriedenheit82
4.3 Wechselkosten als Determinante des Wechselverhaltens83
4.3.1 Wechselkosten vs. Wechselbarrieren84
4.3.2 Arten von Wechselkosten87
4.3.3 Hypothesen zum Einfluss der Wechselkosten bei Versorgungsbeziehungen93
4.3.4 Wechselkosten als Moderator der Wirkung der Kundenzufriedenheit94
4.4 Involvement als Determinante des Wechselverhaltens96
4.4.1 Forschungslinien und Definition98
4.4.2 Hypothesen zum direkten Einfluss des Involvements innerhalb des Wechselverhaltens102
4.4.3 Hypothesen zu InteraktionsefFekten des Involvements innerhalb des Wechselverhaltens104
4.5 Modell des Wechselverhaltens108
5 Strukturgleichungsmodellierung mit latenten Variablen113
5.1 Aufbau von Strukturgleichungsmodellen114
5.1.1 Strukturmodell115
5.1.2 Messmodell116
5.1.3 Modellierung von Konstrukten zweiter Ordnung121
5.1.4 Modellierung von moderierenden Effekten123
5.2 Der Partial-Least-Squares-Ansatz zur Modellschatzung124
5.2.1 Entwicklung der PLS-Pfadmodellierung124
5.2.2 Schatzung von Modellen mit zwei latenten Variablen126
5.2.3 Schatzung von Modellen mit mehreren latenten Variablen126
5.2.4 Schatzung von Modellen mit Konstrukten zweiter Ordnung131
5.2.5 Schatzung von Modellen mit moderierenden Effekten132
5.3 Beurteilung und Validierung von PLS-Pfadmodellen135
Effektgröße135
5.3.2 Pfadkoeffizienten136
5.3.3 Bootstrapping137
5.4 Evaluierung und Validierung von Messmodellen137
5.4.1 Uberprüfung der Reliabilität von Messmodellen138
5.4.2 Überprufung der Validität von Messmodellen140
6 Empirische Untersuchung des Wechselverhaltens von Konsumenten145
6.1 Ziel der Untersuchung und Abgrenzung des Untersuchungsobjekts145
6.2 Erhebungsdesign146
6.3 Operationalisierung der Konstrukte147
6.3.1 Operationalisierung der Kundenzufriedenheit148
6.3.2 Operationalisierung der Attraktivitat der Alternativen151
6.3.3 Operationalisierung der Wechselkosten153
6.3.4 Operationalisierung des Involvements157
6.3.5 Operationalisierung der endogenen Variablen158
6.4 Beurteilung des Messmodells159
6.4.1 Beurteilung der Indikatorladungen160
6.4.2 Beurteilung der Indikatorgewichte160
6.4.3 Beurteilung der ReliabilitSt162
6.4.4 Beurteilung der Validitat164
6.5 Beurteilung des Strukturmodells166
6.5.1 Beurteilung der Modellgiite166
6.5.2 Beurteilung der direkten EfFekte169
6.5.3 Beurteilung der Interaktionseffekte171
6.6 Differenzen der Parameter von Wechselabsicht und Wechselvollzug176
7 Schlussbetrachtung181
7.1 Implikationen fur die Marketingwissenschaft181
7.2 Implikationen fiir die Msirketingpraxis184
7.2.1 Implikationen fiir Unternehmen in der Verteidigerposition185
7.2.2 Implikationen fiir Unternehmen in der Angreiferposition189
7.3 Grenzen der Arbeit und Anknupfungspunkte fur weitere Forschung192
8 Zusammenfassung197
Literaturverzeichnis201
Anhang229
A.l Fragebogen229
A.2 Korrelationsmatrix233
A.3 Textquellen zur Tragheit235

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