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Deine Spielsucht betrifft auch mich

Ein Ratgeber für Familienmitglieder und Freunde von Glücksspielsüchtigen

AutorAnnalena Koytek, Ursula G. Buchner
VerlagHogrefe Verlag GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl161 Seiten
ISBN9783840926266
FormatPDF/ePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis16,99 EUR
Probleme mit Glücksspielen können sich zu einer ernsthaften Erkrankung entwickeln, die massive Auswirkungen auf das Familienleben, den Freundeskreis oder das Berufsleben hat. Die Folgen betreffen nicht nur die Spielerinnen und Spieler selbst, sondern auch das Umfeld. Der Ratgeber will Sie als Familienmitglied, Freundin oder Freund über Glücksspielsucht informieren und Möglichkeiten aufzeigen, wie Sie mit den bestehenden Belastungen besser umgehen können. Der Ratgeber informiert zunächst darüber, was Glücksspiele sind und wie diese rechtlich geregelt sind. Anschließend wird erklärt, was Glücksspielsucht ist und wie diese entsteht. Darüber hinaus wird auf die Auswirkungen auf Betroffene und deren Familienmitglieder und Freundeskreis sowie auf häufig auftretende Probleme, wie Misstrauen und Schuldzuweisungen, eingegangen. Abschließend zeigt der Ratgeber verschiedene Handlungsmöglichkeiten auf: Was können Sie tun, um den Stress zu bewältigen und mit den Belastungen durch die Glücksspielprobleme besser zurechtzukommen? Wie können Sie die Kommunikation mit der Spielerin bzw. dem Spieler verbessern? Wie können Sie mit erneuten Spielphasen bzw. Rückfällen umgehen? Zahlreiche Übungen und Beispiele erleichtern die persönliche Auseinandersetzung mit der Thematik. Im Anhang finden sich zudem Erläuterungen wichtiger Begriffe rund um Behandlung und Therapie sowie Informationen zu hilfreichen Adressen.

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Kapitelübersicht
  1. Deine Spielsucht betrifft auch mich
  2. 1Einführung
  3. 2Glücksspiele
  4. 3Was ist Glücksspielsucht?
  5. 4Wie entsteht Glücksspielsucht?
  6. 5Welche Auswirkungen hat Glücksspielsucht?
  7. 6 Spezielle Problembereiche bei Familienmitgliedern, Freundinnen und Freunden
  8. 7 Handlungsmöglichkeiten: Was kann ich tun?
  9. 8Fazit: Wie kann es weitergehen?
  10. Anhang
Leseprobe

|17|2 Glücksspiele


Erfahrungsgemäß ist für viele Familienmitglieder, Freundinnen und Freunde unklar, was genau es ist, womit ihre betroffenen Angehörigen Probleme haben. Daher möchten wir Sie mit dem Themengebiet an sich und den Begrifflichkeiten vertraut machen. Zunächst stellen wir Ihnen vor, wie Glücksspiele definiert sind und welche Spielarten darunter verstanden werden. Anschließend erfahren Sie mehr zur rechtlichen Regelung von Glücksspielen in Deutschland und zur allgemeinen Nutzung von Glücksspielen.

2.1 Was sind Glücksspiele?


Glücksspiele sind alle Spiele, bei denen „für den Erwerb einer Gewinnchance ein Entgelt verlangt wird und die Entscheidung über den Gewinn ganz oder überwiegend vom Zufall abhängt“ (Glücksspielstaatsvertrag, § 3). Damit sind z. B. Spiele wie Roulette, Poker, Black Jack oder Spielautomaten bzw. „Slot-Machines“ gemeint. Auch Wetten, z. B. Sportwetten oder Pferdewetten, bei denen der Einsatz aus Geld besteht, sind Glücksspiele. Lotterien, also Spiele, an denen viele Personen teilnehmen können und der Gewinn anhand eines vorab festgelegten Gewinnplans ausgezahlt wird, zählen ebenfalls zu den Glücksspielen. Beispiele für Lotterien sind neben Lotto und Glücksspirale auch die sogenannten Sofortlotterien mit Rubbellosen und Ähnlichem.

Geld ist somit ein zentrales Element bei Glücksspielen: Ohne einen erheblichen entgeltlichen Einsatz handelt es sich rechtlich betrachtet nicht um ein Glücksspiel. Deshalb sind z. B. Spiele im Internet, bei denen ausschließlich um Punkte ohne Gegenwert gespielt wird, von ihrer Definition her keine Glücksspiele.

Das zweite wesentliche Element bei Glücksspielen ist der Zufall. Es gibt reine Zufallsspiele, wie etwa Lotto oder Roulette, bei denen Gewinn und Verlust ausschließlich vom Zufall abhängen. Daneben gibt es Glücksspiele, bei denen neben dem Zufall auch die eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen einen – häufig sehr geringen – Einfluss auf |18|das Ergebnis haben, wie z. B. Poker. Dieser sogenannte Kompetenzanteil ist zwar bei verschiedenen Spielarten unterschiedlich hoch, letztendlich ist jedoch immer der Zufall entscheidend für Gewinn oder Verlust. Somit kann man sich durch Üben bei diesen Spielen auch nicht bzw. nur minimal verbessern oder die Gewinnchancen steigern. Im Gegensatz dazu sind Spiele wie Billard oder Mikado keine Glücksspiele, sondern Geschicklichkeitsspiele. Bei diesen Spielen gilt: „Übung macht den Meister!“ Die Kompetenzen und Fähigkeiten, die man hier zum Gewinnen benötigt, lassen sich durch Übung verbessern.

Fazit:

Alle Glücksspiele haben als gemeinsames Merkmal, dass um Geld gespielt wird und die Entscheidung über Gewinn und Verlust vollständig oder überwiegend zufällig ist. Bei Glücksspielen kann man sich nicht durch Übung oder Erfahrung verbessern.

Grundsätzlich gilt: Bei allen Glücksspielen verbleibt ein Teil des Einsatzes beim Spielanbieter. Dieser verdient also an jedem einzelnen Spiel. Die Kosten fallen für die Spielerinnen und Spieler immer an, unabhängig davon, ob sie eine einzelne Spielrunde gewinnen oder verlieren. Es gibt kein Glücksspiel, bei dem das eingesetzte Geld wieder vollständig ausbezahlt wird. Bei Spielbankspielen wie Roulette, Poker oder Black Jack gibt es den sogenannten Hausvorteil bzw. Bankvorteil. Dabei handelt es sich um den durchschnittlichen Verlust bezogen auf den Spieleinsatz. Dieser Betrag verbleibt beim Anbieter. Die Höhe des Hausvorteils ist von der Spielart und dem Spielverhalten abhängig: Bei Roulette schwankt der Hausvorteil z. B. zwischen 1,35 und 2,7 %, bei Black Jack zwischen 2 und 10 %. Bei Spielautomaten in Spielbanken verbleiben im Schnitt 6 % beim Anbieter. Setzt man z. B. beim Black Jack einen Betrag von 100 €, so fallen je nach Spielart zwischen 2 und 10 € für den Hausvorteil an und verbleiben auf jeden Fall beim Betreiber. Bei Lotto oder Sportwetten wird je nach Anzahl der gespielten Felder oder Tipps eine bestimmte Gebühr fällig, die beim Anbieter verbleibt. Vom Einsatz pro Spiel wird wiederum nur ein Teil als Gewinn an die Teilnehmenden ausgeschüttet. Bei Lotto sind es derzeit 50 %. Mit den übrigen Geldern werden beispielsweise soziale oder kulturelle Projekte sowie Sport und Umweltschutz gefördert, oder das Geld fließt in den Haushalt des jeweiligen Bundeslandes ein.

|19|Übung:

Soweit Sie es wissen: Welches oder welche der genannten Glücksspiele spielt Ihre betroffene Angehörige bzw. Ihr betroffener Angehöriger?

Vor Ort

Im Internet

Spielautomaten/„Slot-Machines“

Sportwetten oder Pferdewetten

Roulette

Poker

Black Jack oder anderes Kartenspiel

Lotto oder Lotterien

Privat organisierte Glücksspiele

Börsenspekulationen

Gewinnspiele im Fernsehen, Internet o. Ä.

...

Andere, nämlich: ________________________

Inhaltsverzeichnis
Deine Spielsucht betrifft auch mich1
Inhaltsverzeichnis7
Danksagung9
1Einführung10
2Glücksspiele19
2.1Was sind Glücksspiele?19
2.2 Wie sind Glücksspiele in Deutschland rechtlich geregelt?21
2.3Wer spielt Glücksspiele?23
3Was ist Glücksspielsucht?25
3.1 Erste Anzeichen: Probleme durch Glücksspielen25
3.2Was ist Sucht?27
3.3Merkmale der Glücksspielsucht29
3.4Unterschiedliche Spielertypen30
3.5Wie viele Betroffene gibt es?31
3.6 Unterschiede zwischen Männern und Frauen32
3.7Häufige begleitende Erkrankungen33
3.8Behandlungsaussichten34
4Wie entsteht Glücksspielsucht?36
4.1 Risikofaktoren der Entwicklung von Glücksspielsucht36
4.2Phasen der Glücksspielsucht46
5Welche Auswirkungen hat Glücksspielsucht?49
5.1 Auswirkungen auf Glücksspielerinnen und Glücksspieler49
5.2 Auswirkungen auf Familienmitglieder, Freundinnen und Freunde56
6 Spezielle Problembereiche bei Familienmitgliedern, Freundinnen und Freunden67
6.1Vertrauen und Misstrauen67
6.2 Verantwortung und Verantwortungsübernahme70
6.3Schuldgefühle und Schuldzuweisungen78
6.4„Co-Abhängigkeit“?81
6.5Stigmatisierung und Scham82
7 Handlungsmöglichkeiten: Was kann ich tun?85
7.1 Stress und Stressbewältigung87
7.2 Strategien zum Umgang mit Belastungen durch Glücksspielprobleme102
7.3Kommunikation107
7.4Soziale Unterstützung117
7.5Umgang mit Spielphasen und Rückfällen126
8Fazit: Wie kann es weitergehen?133
8.1Möglichkeiten der Veränderung133
8.2 „Goldene Regeln“ für Familienmitglieder, Freundinnen und Freunde135
8.3Wo finde ich weiterführende Hilfen?136
8.4Mein Wunsch für die Zukunft139
Anhang141
Literatur143
Literaturempfehlungen151
Wichtige Begriffe rund um Beratung, Behandlung und Therapie152
Hilfsangebote und hilfreiche Adressen157

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