Die Autorin stellt die Dekadenz als einen wirkungsmächtigen Topos der kulturellen Selbstthematisierung dar, der speziell um die Jahrhundertwende eine herausragende Rolle einnimmt.
Die Studie versteht Dekadenz als eine »große Erzählung' der Moderne, die in der europäischen und insbesondere auch in der deutschsprachigen Literatur des fin de siècle einen herausragenden Stellenwert einnimmt. Mit komparatistischen Ausblicken in die europäische - vor allem die französische, aber auch die skandinavische und russische - Literatur rekonstruiert Caroline Pross die wissenschaftlichen (insbesondere psychiatriegeschichtlichen) Grundlagen dieses wirkungsmächtigen Topos.
Dabei legt die Autorin den Fokus auf Rezeption und Vermittlung der Dekadenz-Theoreme im gesellschaftlichen Diskurs und im literarischen Schreiben. Die literarische »Arbeit am Schema' der Dekadenz wird in einlässlichen Textlektüren dargestellt, dabei werden Romane von Emile Zola, Max Nordau, Gerard Ouckama Knoop, Eduard von Keyserling und Thomas Mann neu erschlossen.
Caroline Pross, geb. 1971, studierte Germanistik und Romanistik in München, lehrte an den Universitäten Frankfurt a. M., St. Gallen und hatte zuletzt eine Vertretungsprofessur in München inne. Sie starb unerwartet im April 2011. Veröffentlichungen u. a.: Neurasthenie. Die Krankheit der Moderne und die moderne Literatur (Mithg. 2010); Clemens Brentano: Sämtliche Werke und Briefe 13/1 und 15/4 (Hg. 2007/2008); Kunstfeste. Drama, Politik und Öffentlichkeit in der Romantik (2001); Falschnamenmünzer. Zur Figuration von Autorschaft und Textualität im Bildfeld der Ökonomie bei Jean Paul (1997).
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