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Der Einfluss des Elternmilieus auf den Medienumgang der Kinder

AutorNina Weber
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl91 Seiten
ISBN9783668006126
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis31,99 EUR
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Pädagogik - Familienerziehung, Note: 1,3, Hochschule Koblenz (ehem. FH Koblenz), Sprache: Deutsch, Abstract: Im Verlauf der letzten Jahre ist die Nutzung medialer Geräte bei Kindern stark angestiegen. Im gesellschaftlichen Diskurs wird besonders den Familien der unteren sozialen Gesellschaftsschichten unterstellt, durch erhöhten Medienkonsum ihre Kinder zu schädigen. Diese Bachelor-Arbeit untersucht daher den Zusammenhang zwischen dem Medienverhalten von Kindern und der Schicht- bzw. Milieuzugehörigkeit ihrer Eltern. Zu Beginn dieser Thesis wird das Nutzungsverhalten der Kinder im Umgang mit dem Fernsehen, Computer und Internet dargestellt und die Funktionen, die Medien für Kinder erfüllen, beschrieben. Dabei liegt ein besonderes Augenmerk auf der Rolle der Eltern im Medienbildungsprozess der Kinder. Der zweite Teil erklärt die Funktion und den Aufbau von Schichtungs- und Milieumodellen und verdeutlicht am Beispiel der Sinus-Milieus die spezifische Mediennutzung einzelner Gruppierungen. Die Auswertung der Ergebnisse der verwendeten Studien belegt, dass Medien im Leben der Kinder eine große Bedeutung einnehmen. Es zeigt sich ferner, dass die einzelnen Schichten und Milieus Unterschiede in ihrem Nutzungsverhalten zeigen. Als Konsequenz aus den gewonnenen Erkenntnissen lassen sich unterschiedliche Aufgaben für die pädagogische Arbeit ableiten, die eine enge Zusammenarbeit und Kooperation mit den Eltern erfordern. Ziel dieser Arbeit ist es, passgenaue Angebote zur pädagogischen Unterstützung der Entwicklung eines angemessenen Medienverhaltens zu entwickeln.

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Leseprobe

3. Soziale Schichten und Milieus in Deutschland


 

Die Menschen innerhalb eines Gesellschaftssystems sind nicht gleich oder verfügen über das gleiche Ansehen. Neben dem Geschlecht, dem Alter, der Hautfarbe, der Nationalität, der sexuellen Orientierung und der Religion unterscheiden sie sich unter anderem in ihrem Bildungsgrad, dem Ansehen in der Gesellschaft und ihrer sozialen Lage.

 

Die „Sozialstruktur bezeichnet das innere Gefüge und den Aufbau der Gesellschaft, vor allem die soziodemographischen Merkmale wie Bevölkerung, Wirtschaft (Arbeitsmarkt und Erwerbstätigkeit), Bildung, Familie und Lebensformen, aber auch die sozialökonomische Gliederung nach Klassen und Schichten“ (Müller 2012, S. 189).

 

In einer Gesellschaft leben die Menschen nicht als Individuen isoliert, sondern bilden soziale Gefüge mit anderen Menschen. Diese Beziehungsgemeinschaften stehen in Verbindung mit anderen Beziehungsgruppen und ordnen sich nach verschiedenen Kategorien.

 

Menschen leben im Rahmen gesellschaftlicher Gebilde, z.B. Familien und sind dort in zwischenmenschliche Beziehungen und soziale Positionen eingebunden. Bestimmte Gesellschaftsmitglieder weisen gleiche Merkmale auf und gehören damit einer bestimmten Sozialkategorie an. Andere, in dieser Hinsicht verschiedene Menschen, rechnet man anderen Sozialkategorien zu. Die Bevölkerung gliedert sich, beispielsweise nach Beruf, Geschlecht, Alter oder Familienstand, in Gruppierungen. Mit der Zugehörigkeit zu einer Sozialkategorie sind gemeinsame bzw. unterschiedliche Lebensumstände verbunden (vgl. Hradil 2001, S. 27).

 

Die gesellschaftlichen Gruppierungen innerhalb Deutschlands unterliegen einem stetigen Wandel und entwickeln sich, aufgrund fortlaufender Veränderungen in der Sozialstruktur, ständig weiter. „Sozialer Wandel, d.h. nachhaltiger Veränderungen gesellschaftlicher Strukturen, kann schneller oder langsamer vor sich gehen und bleibt den Gesellschaftsmitgliedern mitunter über längere Zeit mehr oder weniger verborgen“ (Schimank 2012, S. 17).

 

In den letzten Jahrhunderten hat sich der Wandel von der frühen Ständegesellschaft zu den Klassen und schließlich zu dem Schichtkonzept sowie den Milieulandschaften vollzogen.

 

Da der Fokus dieser Arbeit auf der familiären Zugehörigkeit im Schichtgefüge bzw. der Zugehörigkeit zu einem bestimmten Milieu liegt, erfolgt im Anschluss nur eine kurze Nennung des Stände- und Klassenbegriffs. Der Schwerpunkt liegt auf einer ausführlicheren Schilderung des Schichtkonzepts und den sozialen Milieus, bzw. den SINUS-Milieus aus dem Jahr 2007.

 

Die vorindustrielle Gesellschaft teilte die Bevölkerung in »Stände« ein, deren Zugehörigkeit in der Regel durch die Geburt erfolgte. Für die Existenzbedingungen und Lebensweisen der Stände existierten Regeln, die auch ihre Abgrenzung zu anderen Ständen festlegte (vgl. Hradil 2001, S. 37). Mit der Entwicklung der frühindustriellen Gesellschaft entstanden »Klassen«, „die aufgrund ihrer Stellung innerhalb des Wirtschaftsprozesses anderen Gruppierungen über- oder unterlegen sind“ (Hradil 2001, S. 38). Sie wandelten sich innerhalb der entwickelten Industriestaaten zu »Schichten«, die „Gruppierungen von Menschen mit ähnlich hohem Status innerhalb einer oder mehrerer berufsnaher Ungleichheitsdimensionen (…)“ bezeichnen (Hradil 2001, S. 38).

 

In der bisherigen Sozialstrukturanalyse sind Klasse und Schicht die zentralen Begriffe, sie „gliedern die Bevölkerung einer Gesellschaft in eine dominant hierarchische Struktur nach vorwiegend ökonomischen Kriterien. Das Konzept der Klasse betont dabei stärker die Verwurzelung sozialer Gruppen im Produktionsbereich der Wirtschaft und vor allem den Gegensatz zwischen den Klassen, während das Schichtkonzept mehr auf die Verteilung wichtiger Ressourcen, wie Einkommen, Prestige und Bildung, und sogleich weniger auf das Gegeneinander bestimmter sozialer Gruppen abzielt“ (Gerhards/Rössel 2003, S. 26).

 

Der folgende Abschnitt gibt einen kurzen Überblick über die sozialen Schichten unseres Gesellschaftssystems.

 

3.1 Soziale Schichten


 

In Deutschland gibt es verschiedene Schichten innerhalb des Gesellschaftssystems, die sich in Ober-, Mittel- und Unterschicht gliedern.

 

Das Modell der sozialen Schichten entstand in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und fand in Europa erst nach dem zweiten Weltkrieg allgemeine Verwendung (vgl. Hradil 1987, S. 74).

 

Schichtkonzepte „beschreiben die Struktur sozialer Ungleichheit als ein vertikal abgestuftes Gefüge von Gruppierungen mit jeweils besseren oder schlechteren Lebensbedingungen, die in mehr oder minder engen Zusammenhang mit der jeweiligen beruflichen Stellung stehen“ (Hradil 1987, S.7).

 

Demnach haben Menschen, die gesellschaftlich weniger angesehene Berufe oder untergeordnete Stellungen mit geringeren Verdienstmöglichkeiten ausüben, unter Umständen schlechtere Lebensbedingungen als Menschen in gut bezahlten und angesehenen Berufen, unabhängig von Fähigkeiten und Kompetenzen wie zum Beispiel Soziabilität oder Intelligenz. Sie sind vorwiegend nach beruflichen Eigenschaften bzw. ihrem Bildungsstand kategorisiert.

 

Eine soziale Schicht fasst Menschen, je nach Einkommen, Berufs- und Bildungsstand, zusammen: „Eine soziale Schicht besteht aus Menschen, die einen ähnlichen Status innerhalb einer oder mehrerer Dimensionen sozialer Ungleichheit innehaben. (…) Zur Ermittlung der Stellung eines Menschen im gesamtgesellschaftlichen Schichtungsgefüge kombiniert man in der Regel seinen Bildungs-, Berufs- und Einkommensstatus“ (Hradil 2012, S. 158).

 

Der Begriff Schichtungsgesellschaft bezeichnet „die Differenzierung und Hierarchisierung von Personen und Personengruppen nach mehreren sozialen Merkmalen: Beruf, Einkommen, Bildung, Vermögen, Hausbesitz, Wohnumfeld etc. Diese Merkmale (Indikatoren) bilden die Grundlage der Einstufung in eine gesellschaftliche Rangskala oder Schichtungspyramide (…). Das Grundmuster der Schichtungspyramide ist ein Dreier-Schema. Es zeigt die Hierarchisierung von Oberschicht, Mittelschicht und Unterschicht“ (Schäfers 2012, S. 233).

 

Allgemeingültige und klar formulierte Definitionen der einzelnen Gesellschaftsschichten sind kaum zu finden, oftmals sind nur vage Beschreibungen charakteristischer Schichtmerkmale verfügbar.

 

„Der Begriff Unterschicht beschreibt eine Bevölkerungsgruppierung, die, verglichen mit anderen „sozialen Schichten“, über die geringsten materiellen, kulturellen und gesellschaftlichen Ressourcen, wie über das geringste Sozialprestige verfügt“ (www.suchtmittel.de). Unterschicht ist ein „soziologischer Begriff, der keine Abwertung enthält, für den einfachsten Rang in einer gesellschaftlichen Hierarchie. Zur Unterschicht gehören demnach Menschen, die bei uns wegen geringer Bildung und Ausbildung einfachere Tätigkeiten ausüben, meist schwere körperliche oder schmutzige Arbeit“ (www.enzyklo.de). „Mittelschicht ist der neuere Begriff für Mittelstand. Damit meint man Schichten der Bevölkerung, die weder eindeutig zu den schlechter bezahlten Arbeitern gehören (Lohnabhängige), noch zu den sehr gut Verdienenden“ (www.enzyklo.de).

 

Der Begriff Oberschicht ist „eigentlich ein Hilfsbegriff für die soziologische Aufgliederung einer Bevölkerung: Er meint die materiell hervorragend ausgestattete und meist politisch einflußreiche [sic!] Bevölkerungsschicht“ (www.enzyklo.de).

 

Bei der hierarchischen Klassifizierung von Individuen innerhalb eines Sozialsystems durch verschiedene Statusklassen unterscheiden die meisten deutschen Forschungsinstitute fünf Kategorien:

 

- Oberschicht: z.B. hochrangige Beamte, Manager großer Unternehmen, Oberschicht der Angestellten

 

- Obere Mittelschicht: z.B. Manager mittelständischer Unternehmen, Stellvertreter

 

- Mittlere Mittelschicht: z.B. Beamte, mittleres Management, Manager von Klein- und Mittelbetrieben

 

- Untere Mittelschicht: z.B. Beamte in niedrigen Stellungen, Eigentümer von Klein- und Mittelbetrieben, Büropersonal, Handwerker

 

- Unterschicht: z.B. ungelernte Arbeiter, Arbeitslose

 

- Untere Unterschicht z.B. Rentner, verwitwete Personen, Gelegenheitsarbeiter

 

(vgl. www.wirtschaftslexikon24.com).

 

Die Zugehörigkeit zu einer bestimmten...

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