Inhaltsangabe:Einleitung: Gegen Ende der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts traten in Mitteleuropa erstmals Erkrankungen der Frühsommermeningoenzephalitis (FSME) auf. Seitdem wurden im Bereich der Erforschung des Virus, der präventiven Impfung, der Analyse des Übertragungszyklus des Erregers und hier speziell zu den Aktivitätszeiten und zum Vorkommen des Vektors Zecke große Fortschritte erzielt. Dennoch gab es vor allem seit Beginn der 1990er Jahre flächendeckend in weiten Teilen Mittel- und Osteuropas einen enormen Anstieg der FSME-Fallzahlen. Auch in Deutschland vollzog sich diese Entwicklung und so wurde im Jahr 2006 mit 546 Fällen ein absoluter Höchststand der FSME-Fallzahlen erreicht. Im Jahr 2008 wurde in Vorarlberg in den österreichischen Alpen erstmals ein in 1500 m über NN erworbener FSME-Fall bekannt und im Jahr 2009 wurden mit den Landkreisen Oberallgäu und Unterallgäu sowie dem Stadtkreis Memmingen drei Regionen in Bayern neu als Risikogebiet eingestuft. Deshalb erfolgten einhergehend mit dem Beginn des Anstiegs der FSME-Fallzahlen im letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts erste Forschungsansätze, welche Zusammenhänge mit einem signifikant veränderten Klima und hier vor allem mit einem Anstieg der Temperaturen untersuchten. (Hier erscheint im Original Abbildung 1) Abbildung 1 zeigt ein Schema der Einflussfaktoren, welche zu einer FSME-Erkrankung des Menschen führen können. Deutlich wird, dass der Faktor Klima einen direkten Einfluss auf die Verbreitung, die Aktivitätszeiten und die Populationsdichte der Zecken und deren Wirtstiere hat. Über die Vegetation wirkt sich das Klima zudem auch indirekt auf Zecken und Wirte aus. Das FSME-Virus zirkuliert zwischen den Zecken und deren Wirtstieren und gelangt auf direktem Wege ausschließlich über den Vektor Zecke zum Menschen. Der Mensch seinerseits hat einen direkten Einfluss auf das Klima u.a. durch Treibhausgasemissionen, welche zu einer Erwärmung des Klimas führen. Er ist aber z.B. in seinem Freizeitverhalten auch vom Klima abhängig. Indirekt kann sein Einwirken auf die Vegetation u.a. durch das Abholzen des Regenwaldes ebenfalls das Klima beeinflussen. Nachdem sich die Forschungen bzgl. der Abhängigkeiten der FSME-Fallzahlen vom Klimawandel in den vergangenen Jahren vermehrt auf andere europäische Staaten bezogen, sollen in dieser Arbeit die Auswirkungen zurückliegender und zukünftiger Klimaänderungen auf die Ausbreitung von FSME in Deutschland und hier speziell im Bundesland Bayern [...]
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