AUSTRALIA HOBART
MUSEUM OF OLD AND NEW ART (MONA)
Eine Sammlung, die persönliche Vorlieben über spekulative Absichten stellt
Sammler/-in:
David Walsh
Adresse:
655 Main Road
Berriedale TAS 7011
Hobart
Australien
Tel +61 3 62779900
info@mona.net.au
www.mona.net.au
Öffnungszeiten:
Mai–September
Mi–Mo: 10:00–17:00 Uhr
Oktober–April
Mi–Mo: 10:00–18:00 Uhr
Kleine Gesten passen nicht zu ihm: Der australische Millionär David Walsh besitzt eines der größten Museen der südlichen Hemisphäre. Der Bau, der ohne Tageslicht auskommt, hat sich tief in das Gestein Tasmaniens gegraben und beherbergt neben zeitgenössischer Kunst auch ägyptische Mumien und griechische Münzen. Walsh, der sein Geld mit komplexen Gewinnsystemen für Glücksspiele verdient hat, kombiniert die antiken Zeugnisse mit australischer Gegenwartskunst und Arbeiten international renommierter Künstler wie Jannis Kounellis, Hans Bellmer, Anselm Kiefer, der Wiener Gruppe Gelitin oder der Kotmaschine Cloaca von Wim Delvoye. Am liebsten sind ihm Werke, die einen unmittelbar mit Themen wie Sex und Tod konfrontieren – denn Walsh begreift sein 2011 eröffnetes Museum of Old and New Art als eine Art säkularen Tempel, in dem man auf die existenziellen Bedingungen des Menschen zurückgeworfen wird.
AUSTRALIA MELBOURNE
BUXTON CONTEMPORARY
Ein Museum für zeitgenössische australische Kunst in einer Kunsthochschule
Sammler/-in:
Michael Buxton
Adresse:
Ecke Dodds Street und Southbank
Boulevard
Southbank VIC 3006
Melbourne
Australien
Tel +61 3 90359339
buxton-contemporary@unimelb.edu.au
www.buxtoncontemporary.com
Öffnungszeiten:
Mi, Fr–So: 11:00–17:00 Uhr
Do: 11:00–20:00 Uhr
Die Michael Buxton Collection (MBC) ist eine der wichtigsten Kunstsammlungen Australiens. Obwohl sich der Immobilienentwickler Michael Buxton anfangs auf nur sechs australische Künstler konzentrierte, umfasst die Kollektion mittlerweile über dreihundert Werke von achtundfünfzig Künstlern, darunter Tracey Moffatt, Howard Arkley, Patricia Piccinini, Mike Parr und Bill Henson. 2014 vermachte Buxton seine Sammlung der University of Melbourne, zusammen mit den finanziellen Mitteln für neue Räume im Victorian College of the Arts (VCA) am Southbank Boulevard. Das teilweise hinter einer historischen roten Backsteinfassade versteckte, weitläufige Museum empfing im Frühjahr 2018 seine ersten Besucher. Buxton Contemporary versteht sich als Forum, in dem über Kunst diskutiert wird. Doch selbst wenn man das Gebäude nicht betritt: Schon der große, über dem Eingang angebrachte Bildschirm, auf denen Digital- und Videokunst zu sehen ist, sorgt für Gesprächsstoff.
AUSTRALIA MELBOURNE
JAHM – JUSTIN ART HOUSE MUSEUM
Digitale und abstrakte Kunst – und ein Glas Wein
Sammler/-in:
Leah & Charles Justin
Adresse:
3 Lumley Court
Prahran VIC 3182
Melbourne
Australien
Tel +61 4 11158967
info@jahm.com.au
www.jahm.com.au
Besichtigungen nur im Rahmen von Führungen nach vorheriger Anmeldung über die Website. Sonderführungen nach Vereinbarung.
Das JAHM wirkt weniger wie ein Privathaus denn wie eine öffentliche Kunsthalle, so großzügig und ungewöhnlich ist sein Design. Elisa Justin ist wie ihr Vater Architekt und hat den Bau, der sowohl Ausstellungs- als auch Wohnbereich umfasst, für ihre Eltern Leah und Charles entworfen. Dementsprechend beeinflusst die Frage, wie das einzelne Kunstwerk zum Raum in Beziehung treten wird, vielleicht stärker als bei anderen Sammlern die Kaufentscheidungen. Das Paar, dessen Sammlung gut zweihundertfünfzig Werke umfasst, bevorzugt abstrakte Arbeiten, etwa von Penelope Davis, Justin Andrews oder Gina Jones, und solche, die sich mit dem Konzept »Raum« auseinandersetzen. Der zweite Schwerpunkt sind digital hergestellte oder manipulierte Werke und Videokunst. Gastfreundschaft wird bei den Justins großgeschrieben: Sie führen Besucher nicht nur persönlich durch das Gebäude, sondern laden im Anschluss auch noch zum Gedankenaustausch bei Getränken und Snacks ein.
AUSTRALIA MELBOURNE
LYON HOUSEMUSEUM
Das eigene Haus als Museum: mit Kunst leben und sie auch zeigen
Sammler/-in:
Corbett & Yueji Lyon
Adresse:
219 Cotham Road
Kew VIC 3101
Melbourne
Australien
Tel +61 3 98172300
museum@lyonhousemuseum.com.au
www.lyonhousemuseum.com.au
Besichtigung nur nach vorheriger Terminvereinbarung. Die Terminvereinbarung kann nur per Email oder montags und dienstags von 09:30–11:30 Uhr per Telefon erfolgen.
Bei Corbett und Yueji Lyon muss man sich für einen Besuch anmelden. Aus gutem Grund: Der Architekt hat seiner Familie ein Haus gebaut, das zugleich als Museum fungiert. In den großzügigen Räumen werden die Werke alle zwei Jahre neu arrangiert. Lyon beruft sich auf eine lange Tradition solcher Lebensentwürfe, wie ihn schon Peggy Guggenheim mit ihrer privaten Kollektion in Venedig pflegte. Das australische Ehepaar wiederum hat sich auf Künstler seines Landes spezialisiert und sammelt Malerei von Tim Maguire, Skulpturen von Peter Hennessey oder Anne Zahalkas große C-Print-Fotografien. Vor zwei Jahrzehnten entschieden sich die Lyons für eine junge Generation, von der schon früh einiges in ihren Besitz wanderte: darunter Arbeiten von Peter Atkins, Callum Morton und Patricia Piccinini, die sich inzwischen international etabliert haben. Seinem Pioniergeist ist das Paar seither treu geblieben.
SYDNEY
Sydney und Melbourne ringen seit Langem um die kulturelle Vorherrschaft in Australien. Aber auch wenn sich Letztere durch eine gleichwertige, wenn nicht sogar lebendigere Galerien- und Museumsszene auszeichnet, ist Sydney mit seinem Großereignis, der Biennale of Sydney, letzten Endes doch der Primus inter Pares – vor allem in Hinblick auf die internationale Kunstszene.
In den letzten Jahren konnte die Biennale erstklassige Kuratoren gewinnen, unter anderem Carolyn Christov-Bakargiev, die künstlerische Leiterin der Documenta 13, und Germano Celant, den Direktor der Prada Foundation. Die 21. Ausgabe der Biennale of Sydney im Jahr 2018 markierte das fünfundvierzigjährige Jubiläum der Ausstellung. Geleitet wurde sie von der japanischen Kuratorin Mami Kataoka, zugleich Chefkuratorin des Mori Art Museum (MAM) in Tokio. Doch auch in Nicht-Biennale-Zeiten gibt es in der Stadt viel zu sehen. Die lokale Museumsszene wird angeführt von der Art Gallery of New South Wales (Art Gallery NSW). Besonders sehenswert darin ist die John Kaldor Family Collection mit amerikanischen und europäischen Meisterwerken der Nachkriegskunst und zeitgenössischen Kunst. Das direkt am Hafen gelegene Museum of Contemporary Art Australia (MCA) erstrahlt seit seiner Erneuerung 2012 in modernem Glanz. Experimenteller ausgerichtet zeigt sich Artspace, ein Ort für zeitgenössische Kunst im Ortsteil Wooloomooloo. Neun Jahre nach seiner Gründung im Jahr 1983 bezog Artspace seine Räumlichkeiten in dem historischen Gebäude The Gunnery. Das deutlich jüngere Carriageworks, 2007 in dem stillgelegten Bahnbetriebswerk Eveleigh Rail Yards eröffnet, bietet ein multidisziplinäres Programm für zeitgenössische Kunst, Theater und Performance. Im September findet sich hier zudem die größte Kunstmesse der Stadt, die Sydney Contemporary, ein. Aufgrund der relativen Isolation von den Machtzentren des Kunstmarkts in Europa, Amerika und Asien gibt es in Sydney weniger kommerzielle Galerien als in vergleichbaren Städten. Dennoch darf ein Abstecher zur Roslyn Oxley9 Gallery keinesfalls fehlen – hier nahmen die Karrieren unter anderem von Tracey Moffatt und Fiona Hall ihren Lauf.
AUSTRALIA MELBOURNE
TEN CUBED
Im Rampenlicht: Künstler aus Australien und Neuseeland
Sammler/-in:
Dianne Gringlas & Ada Moshinsky
Adresse:
1489 Malvern Road
Glen Iris VIC 3146
Melbourne
Australien
Tel +61 3 98220833
info@tencubed.com.au
www.tencubed.com.au
Öffnungszeiten:
Di–Sa: 10:00–16:00 Uhr
Es gibt nicht viele öffentlich zugängliche Kunstsammlungen, bei deren Eröffnung bereits feststeht, wann sie wieder schließen. Eine dieser wenigen ist Ten Cubed: Das Konzept sieht zehn Arbeiten von zehn Künstlern vor, gesammelt über einen Zeitraum von zehn Jahren, was den Namen der Sammlung erklärt (10 × 10 × 10). Sobald ausreichend Arbeiten eines Künstlers – von Malerei über Fotografie und Skulptur bis Videokunst – angekauft sind, wird dieser mit einer Soloshow in den luftigen, 2010 eröffneten Ausstellungsräumen in Glen Iris gewürdigt. Ursprünglich lag der Fokus auf Künstlern aus Australien und Neuseeland – unter ihnen Alexander Knox, Anne-Marie May, David Rosetzky und Pat Brassington. Binnen fünf Jahren aber hatten Sammlerin Dianne Gringlas und ihre kuratorische Beraterin Ada Moshinsky bereits zehn Künstler auserkoren, und daher – überrascht vom eigenen Erfolg – Ten Cubed 2 ausgerufen, das nun auch internationale Künstler einschließen soll.
AUSTRALIA SYDNEY
THE ELLIOTT EYES COLLECTION
Begegnung mit den Sammlern in...