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E-Book

Der Gefühls- und Bedürfnisnavigator

Gefühle & Bedürfnisse wahrnehmen. Orientierungshilfe für Psychosomatik- und Psychotherapiepatienten

AutorGerlinde R. Fritsch
VerlagJunfermann
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl96 Seiten
ISBN9783955712495
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Gefühle sind wertvoll. Sie verweisen auf Bedürfnisse des Körpers und der Seele. Wir übergehen sie nur gern, weil wir etwa Ärger, Trauer oder Wut zuweilen als störend empfinden, scheinen sie uns doch daran zu hindern, in unserer Leistungsgesellschaft unsere Aufgaben zu erfüllen und zu funktionieren. Wenn wir unsere Gefühle und Bedürfnisse allerdings fortwährend ignorieren, geraten wir aus dem Gleichgewicht, und Körper und Seele beginnen Krankheitssymptome zu entwickeln. Die Folge können psychosomatische und seelische Leiden sein, wie chronischer Schmerz, Burnout und Depression. Das Buch nimmt all jene Menschen an die Hand, die besser als bisher auf sich achtgeben und ihre Gefühle und Bedürfnisse deutlicher wahrnehmen möchten. Es zeigt, wie wir Gefühle spüren, wie sie von unseren Gedanken beeinflusst werden und welche Rolle unser Körper dabei spielt. Verständliche Übersichten helfen dabei, emotionale Zustände präzise wahrzunehmen und zu erkennen, mit welchen Bedürfnissen sie zu tun haben.

Dipl. Psych. Gerlinde Ruth Fritsch ist niedergelassene Psychotherapeutin (Hamburg und Dresden). Eines ihrer Anliegen ist, die Ergebnisse der Neurowissenschaften in die Psychotherapie zu integrieren.

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Leseprobe

3. Gefühle sind zum Wahrnehmen da


3.1 Warum Gefühle sinnvoll sind


Gefühle zu haben, ist kein Anzeichen für Schwäche. Gefühle sind sinnvoll: Sie sind – wie körperliche Schmerzen – ein wichtiges angeborenes biologisches Signalsystem für unser Überleben. Sie zeigen uns, wie ein Auslöser auf uns wirkt. Sowohl Gefühle als auch Schmerzen informieren uns darüber, ob wir uns seelisch oder körperlich im „grünen Bereich“ bewegen oder ob wir etwas dafür tun müssen, dass es uns besser geht.

Es gibt darum keine „guten“ oder „schlechten“ Gefühle. Alle Gefühle sind ein lebensnotwendiges Instrument zur Orientierung. Sie zeigen uns, ob wir uns in Gefahr befinden oder nicht und ob etwas gut für uns ist. Gefahr besteht, wenn unsere Bedürfnisse nicht erfüllt sind. Darum verdienen ausnahmslos alle Gefühle unsere Achtung und unsere Aufmerksamkeit.

Angenehme Gefühle zeigen uns, dass wichtige Bedürfnisse von uns erfüllt sind.

Unangenehme Gefühle zeigen uns, dass wichtige Bedürfnisse von uns nicht erfüllt sind.

Ein Gefühl zu beachten bedeutet zu allererst, es wahrzunehmen. Damit ist gemeint, es ganzheitlich körperlich-sinnlich zu spüren. Die körperliche Wahrnehmung ist der einzige Weg, Gefühle zu fühlen.

Die Gefühlswahrnehmung setzt die Wahrnehmung des Körpers voraus.

Fragen Sie sich hin und wieder:

  • Spüre ich meinen Körper?
  • Spüre ich den Kontakt zwischen Körper und Boden oder Stuhl?
  • An welchen Körperstellen spüre ich meinen Körper? (Füße, Bauch, Rücken, Brust, Gesicht, Augen ...)
  • Was genau spüre ich in meinem Körper? (Wärme, Vibration, Kraft, Anspannung ...)
  • Wie fühlt es sich an? (weich – hart, eng – weit, starr – bewegt, warm – kalt, angespannt – entspannt ...)

Ob etwas Ihnen gut tut, spüren Sie unmittelbar am Feedback Ihres Körpers:

Wenn etwas Ihnen gut tut, fühlen Sie sich unmittelbar körperlich eher kräftig, weit, aufgerichtet, leicht, weich, hell, stark. Ihre Lebensflamme brennt heller.

Wenn etwas Ihnen nicht gut tut, fühlen Sie sich unmittelbar körperlich eher kraftlos, eng, bedrückt, schwer, hart, dunkel, starr, schwach, widerstrebend. Ihre Lebensflamme flackert bläulich vor sich hin.

Eine Möglichkeit, Ihr aktuelles Gefühl herauszufinden,

  • ist innezuhalten, an den Auslöser zu denken,
  • die Aufmerksamkeit in den Bauch-/Brustraum zu richten,
  • sich zu fragen: „Fühle ich mich jetzt ...?“ –
  • und dabei die einzelnen Gefühlswörter der nachfolgenden Gefühlslisten durchzugehen,
  • während Sie eine körperliche Resonanz zu erspüren suchen: Fühlt es sich stimmig an oder nicht? Lässt die Körperspannung nach? Gibt es ein Weite-Gefühl in der Brust? Oder bleibt das Gefühlswort ohne jegliche Körperreaktion?

Wenn Sie mehrere Gefühle als stimmig erleben, spüren Sie nach: Was ist das stärkste oder tiefste Gefühl bezüglich des aktuellen Auslösers?

Was wir fühlen, wenn unsere Bedürfnisse erfüllt sind [1]


Abenteuerlust

Achtung

Anziehung

Aufblühen

Begehren

Begierde

Behagen

Bewunderung

Ehrfurcht

Eifer

Ekstase

Erbarmen

Feuer und Flamme

Flow

Frieden

Gefallen

Gemütlichkeit

Genugtuung

Genuss

Gier

Harmonie

Heimatgefühl

Hochachtung

Innigkeit

Intensität

Lebensfreude

Lebenswillen

Leidenschaft

Liebe

Lust

Milde

Mitgefühl

Mut

Rausch

Schadenfreude

Spaß

Staunen

Sympathie

Triumph

Verehrung

Vertrauen

Vertrautheit

Vorfreude

Wärme

Wohlwollen

Wonne

Zärtlichkeit

Zuneigung Zutrauen

Zuversicht

 

amüsiert

angeregt

angetan

angetörnt

arglos

aufgebaut

aufgedreht

aufgekratzt

aufgeregt

aufgewühlt

ausgeglichen

ausgelassen

ausgeruht

aus dem Häuschen

außer sich

beeindruckt

beflügelt

befreit

befriedigt

begeistert

begierig

beglückt

belebt

belustigt

berauscht

bereichert

bereit

berührt

beruhigt

besänftigt

beschwingt

besessen

bewegt

bezaubert

dankbar

elektrisiert

energetisiert

energievoll

enthusiastisch

entlastet

entschlossen

entspannt

entzückt

erfreut

erfrischt

erfüllt

ergriffen

erhaben

erholt

erleichtert

erlöst

ermutigt

erquickt

erotisiert

erregt

erstaunt

euphorisch

fassungslos (vor Glück)

fasziniert

fidel

frei

frisch

fröhlich

froh

gebannt

geborgen

geehrt

gefasst

gefesselt

gefordert

gelassen

gelöst

gerührt

geschützt

gespannt

gestärkt

getröstet

gesund

glühend

glücklich

glückselig

gut gelaunt

heiter

hingerissen

hoffnungsvoll

im siebten Himmel

inspiriert

interessiert

klar

kraftvoll

kräftig

lebendig

lebenshungrig

leicht

locker

lustig

motiviert

munter

nah

offen

optimistisch

ruhig

sanft

satt

schwebend

schwungvoll

selig

sicher

sorglos

stabil

stark

still

stolz

tatenhungrig

übermütig

überrascht

überströmend (vor Liebe/Freude)

überwältigt

unbekümmert

unbeschwert

unbesorgt

ungeduldig

unternehmungslustig

verblüfft

vergnügt

verliebt

vernarrt

verrückt (vor Freude)

versunken

verträumt

verzaubert

vital

wach

weich

weit

wohl

zufrieden

zuhause

Was wir fühlen, wenn unsere Bedürfnisse nicht erfüllt sind


Abneigung

Abscheu

Angst

Bedauern

Beklemmung

Ekel

Furcht

Grauen

Groll

Härte

Hass

Heimweh

Kummer

Leid

Mitleid

Panik

Qual

Reue

Scham

Scheu

Schmerz

Sehnsucht

Trotz

Überdruss

Unmut

Verachtung

Verlangen

Vorsicht

Weltschmerz

Widerstand

Widerwillen

Zweifel

 

abgeschlagen

abgeschnitten

abgespannt

abgestoßen

abgestorben

abgetrennt

abwesend

angestrengt

ärgerlich

alarmiert

allein

am Ende

angefressen

angespannt

angestrengt

angewidert

antriebslos

apathisch

argwöhnisch

aufgedreht

aufgeregt

aufgebracht

aufgerieben

aufgewühlt

ausgebrannt

ausgehungert

ausgelaugt

ausgelöscht

ausgezehrt

bedrückt

befangen

befremdet

beklommen

bekümmert

belastet

benommen

besorgt

betäubt

bestürzt

betroffen

betrübt

beunruhigt

bitter

blockiert

deprimiert

depressiv

durcheinander

dürstend

eifersüchtig

einsam

elend

empört

energielos

eng

entkräftet

entmutigt

entsetzt

enttäuscht

erledigt

ernüchtert

erregt

erschlagen

erschöpft

erschossen

erschrocken

erschüttert

erstaunt

fassungslos

feindselig

fertig

fremd

frustriert

gebrochen

gehemmt

gehetzt

geknickt

gelähmt

geladen

gelangweilt

genervt

gereizt

geschafft

geschlaucht

gestresst

getrieben

gleichgültig

hilflos

hoffnungslos

irritiert

jämmerlich

kalt

kaputt

kleinmütig

kraftlos

krank

kribbelig

lahm

lebensmüde

leer

lethargisch

lustlos

...
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Cover1
Inhalt6
Vorwort8
1. Neurobiologische Grundlagen zur Psychosomatik12
2. Es gibt immer einen Auslöser fu?r unsere Gefu?hle16
3. Gefu?hle sind zum Wahrnehmen da18
3.1 Warum Gefu?hle sinnvoll sind18
3.2 Wie man Gefu?hle wahrnehmen kann: Gefu?hlslandkarten22
3.3 Pseudogefu?hle – oder: Es ist nicht alles Gold, was glänzt35
4. Unsere Gedanken beeinflussen unsere Gefu?hle38
5. Alles dreht sich letztlich um Bedu?rfnisse40
5.1 Gefu?hle sind die Signallampen fu?r unsere Bedu?rfnisse44
6. Wie Körper, Gedanken und Gefu?hle zusammenhängen48
7. Von Entweder-oder- zu Sowohl-als-auch-Lösungen52
7.1 Das Werte- und Entwicklungsquadrat55
7.2 Symptomspezifische Entwicklungsziele59
8. Sich zu verändern ist schwer, aber machbar64
9. Bedu?rfnisse gezielt mit konstruktiven Strategien versorgen68
Literaturempfehlungen84
Anhang86
Bedeutungswörterbuch Bedu?rfnisse86
Literatur93

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