Interaktive Kunst: ein ehemals viel genutzter Begriff ist in die Jahre gekommen. Und hinter den abgelegten Verwendungen eines vornehmlich technisch dominierten Terminus taucht eine reiche Kulturgeschichte auf: vom Bildhauer, der auf einem Marktplatz in der Antike probehalber nach Zuruf aus dem Publikum arbeitet, über die mittelalterlich-theologische Deutung der Porträtaugen, die den Betrachter überallhin im Raum verfolgen, bis zu den verschiedenen Autonomiegraden und Einfussmöglichkeiten, mit denen Künstler aus dem 20. Jahrhundert ihr Publikum beteiligen. Die Studie begibt sich auf Spurensuche und findet wichtige Hinweise, verschüttete Quellen und überraschende Zusammenhänge. Im Wurzelwerk zwischen Religion, Politik, Wirtschaft, Musik, Theater und Literatur ergeben sich vielfältige Verbindungen, mit erheblichem Einfuss für die bildende Kunst. Und dabei wird auch klarer, in welch wechselhaftem Rollenspiel ihre Akteure stehen: die Betrachter, Künstler, Kritiker, Kunden und andere gekrönte Häupter. Am Ende dieses Sternmarsches fndet keine wuchtige Manifestation statt, doch hat man etwas an Höhe gewonnen. Der Überblick fällt von hier zwar leichter, aber das Gebiet erweist sich als erstaunlich weitläufg und unwegsam.
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