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Der Kleine Katechismus - Der Große Katechismus

Neu bearbeitete Auflage (Klassiker der ofd edition)

AutorMartin Luther
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl242 Seiten
ISBN9783744820899
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis0,99 EUR
Die beiden Katechismen Luthers aus dem Jahr 1529 gehören zu den zentralen Bekenntnisschriften des Protestantismus. Als geschichtliche Zeugnisse der Reformation sind sie - neben Luthers Schrift "Von der Freiheit eines Christenmenschen" - für das Verständnis des neuzeitlichen Menschen- und Gottesverständnis wichtig. Gleichzeitig bieten sie noch heute die Möglichkeit, die wesentlichen Inhalte der evangelischen Konfession in Kurzform zu rezipieren. Um den Einstieg in Luthers Denken und die Vorstellungswelt des Protestantismus zu erleichtern, wurde der Text den aktuellen Regeln der Rechtschreibung und Grammatik angepasst - ohne Luthers Sprachkraft zu verringern oder die Bedeutung der Aussagen zu verwässern.

Martin Luther (1483 - 1546) war ein deutscher Augustinermönch, Professor der Theologie und der geistige Urheber der Reformation. Neben seiner zentralen Bedeutung für die Reformation hatte er durch seine berühmte Bibel-Übersetzung großen Einfluss auf die Entwicklung der deutschen Sprache.

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Leseprobe

Der Kleine Katechismus



Das erste Hauptstück: Die zehn Gebote

 

Das erste Gebot

Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst nicht andere Götter haben neben mir.

 

(1) Was bedeutet das?

Wir sollen Gott über alle Dinge fürchten, lieben und vertrauen.

 

 

Das zweite Gebot

Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht unnützlich führen; denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht.

 

(2) Was bedeutet das?

Wir sollen Gott fürchten und lieben, dass wir bei seinem Namen nicht fluchen, schwören, zaubern, lügen oder trügen, sondern denselben in allen Nöten anrufen, beten, loben und danken.

 

 

Das dritte Gebot

Du sollst den Feiertag heiligen.

 

(3) Was bedeutet das?

Wir sollen Gott fürchten und lieben, dass wir die Predigt und sein Wort nicht verachten, sondern dasselbe heilig halten, gerne hören und lernen.

 

 

Das vierte Gebot

Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass es dir wohlgehe und du lange lebest auf Erden.

 

(4) Was bedeutet das?

Wir sollen Gott fürchten und lieben, dass wir unsere Eltern und Herren nicht verachten noch erzürnen, sondern sie in Ehren halten, ihnen dienen, gehorchen, sie lieb und wert haben.

 

 

Das fünfte Gebot

Du sollst nicht töten.

 

(5) Was bedeutet das?

Wir sollen Gott fürchten und lieben, dass wir unseren Nächsten an seinem Leibe keinen Schaden noch Leid tun, sondern ihm helfen und fördern in allen Lebensnöten.

 

 

Das sechste Gebot

Du sollst nicht ehebrechen.

 

(6) Was bedeutet das?

Wir sollen Gott fürchten und lieben, dass wir keusch und züchtig leben in Worten und Werken und ein jeglicher sein Gemahl lieben und ehren.

 

 

Das siebte Gebot

Du sollst nicht stehlen.

 

(7) Was bedeutet das?

Wir sollen Gott fürchten und lieben, dass wir unseres Nächsten Geld oder Gut nicht nehmen noch mit falscher Ware oder Handel an uns bringen, sondern ihm sein Gut und Nahrung helfen bessern und behüten.

 

 

Das achte Gebot

Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.

 

(8) Was bedeutet das?

Wir sollen Gott fürchten und lieben, dass wir unsern Nächsten nicht fälschlich belügen, verraten, afterreden oder bösen Leumund machen, sondern sollen ihn entschuldigen, Gutes von ihm reden und alles zum Besten kehren.

 

 

Das neunte Gebot

Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.

 

(9) Was bedeutet das?

Wir sollen Gott fürchten und lieben, dass wir unserem Nächsten nicht mit List nach seinem Erbe oder Hause stehen und mit einem Schein des Rechts an uns bringen, sondern ihn dasselbe zu behalten förderlich und dienstlich sein.

 

 

Das zehnte Gebot

Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh oder alles, was sein ist.

 

(10) Was bedeutet das?

Wir sollen Gott lieben und fürchten, dass wir unserm Nächsten nicht sein Weib, Gesinde oder Vieh abspannen, abdringen oder abwendig machen, sondern dieselben anhalten, daß sie bleiben und tun, was sie schuldig sind.

 

 

(11) Was sagt nun Gott zu allen diesen Geboten?

 

Er sagt also: Ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifriger Gott, der über die, so mich hassen, die Sünde der Väter heimsucht an den Kindern bis ins dritte und vierte Glied; aber denen, so mich lieben und meine Gebote halten, tue ich wohl in tausend Glied.

 

 

(12) Was bedeutet das?

Gott droht alle zu strafen, die diese Gebote übertreten; darum sollen wir uns fürchten vor seinem Zorn und nicht wider solche Gebote tun. Er verheißet aber Gnade und alles Gute allen, die solche Gebote halten; darum sollen wir ihn auch lieben und vertrauen und gerne tun nach seinen Geboten.

 

 

Das zweite Hauptstück: Der Glaube

 

Der erste Artikel - Von der Schöpfung

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.

 

(13) Was bedeutet das?

Ich glaube, dass mich Gott geschaffen hat samt allen Kreaturen mir Leib und Seele, Augen, Ohren und alle Glieder, Vernunft und alle Sinne gegeben hat und noch erhält; dazu Kleider und Schuh, Essen und Trinken, Haus und Hof, Weib und Kind, Acker, Vieh und alle Güter; mit aller Notdurft und Nahrung dieses Leibes und Lebens mich reichlich und täglich versorget, wider alle Fährlichkeit beschirmet und vor allem Übel behütet und bewahret; und das alles aus lauter väterlicher, göttlicher Güte und Barmherzigkeit, ohn all mein Verdienst und Würdigkeit; dass alles ich ihm zu danken und zu loben und dafür zu dienen und gehorsam zu sein schuldig bin.

Das ist gewisslich wahr.

 

 

Der zweite Artikel - Von der Erlösung

Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel, er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.

 

(14) Was bedeutet das?

Ich glaube, dass Jesus Christus, wahrhaftiger Gott vom Vater in Ewigkeit geboren, und auch wahrhaftiger Mensch von der Jungfrau Maria geboren, sei mein Herr, der mich verlorenen und verdammten Menschen erlöset hat, erworben, gewonnen von allen Sünden, vom Tode und von der Gewalt des Teufels; nicht mit Gold und Silber, sondern mit seinem heiligen, teuren Blut und mit seinem unschuldigen Leiden und Sterben; auf dass ich sein eigen sei und in seinem Reich unter ihm lebe und ihm diene in ewiger Gerechtigkeit, Unschuld und Seligkeit, gleichwie er ist auferstanden vom Tode, lebet und regiert in Ewigkeit.

Das ist gewisslich wahr.

 

 

Der dritte Artikel – Von der Heiligung

Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben.

Amen

 

(15) Was bedeutet das?

Ich glaube, dass ich nicht aus eigener Vernunft noch Kraft an Jesus Christus, meinen Herrn, glauben oder zu ihm kommen kann; sondern der Heilige Geist hat mich durch das Evangelium berufen, mit seinen Gaben erleuchtet, im rechten Glauben geheiligt und erhalten; gleichwie er die ganze Christenheit auf Erden beruft, sammelt, erleuchtet, heiligt und bei Jesus Christus erhält im rechten, einigen Glauben; in welcher Christenheit er mir und allen Gläubigen täglich alle Sünden reichlich vergibt und am Jüngsten Tag mich und alle Toten auferwecken wird und mir samt allen Gläubigen in Christus ein ewiges Leben geben wird.

Das ist gewisslich wahr.

 

 

Das dritte Hauptstück: Das Vaterunser

(→ Mt. 6,9-13; Lk. 11,2-4)

 

 

Die Anrede

Vater unser im Himmel

 

(16) Was bedeutet das?

Gott will damit uns locken, dass wir glauben sollen, er sei unser rechter Vater und wir seine rechten Kinder, auf dass wir getrost und mit aller Zuversicht ihn bitten sollen, wie die lieben Kinder ihren lieben Vater.

 

 

Die erste Bitte

Geheiligt werde dein Name.

 

(17) Was bedeutet das?

Gottes Name ist zwar an sich selbst heilig; aber wir bitten in diesem Gebet, dass er auch bei uns heilig werde.

 

(18) Wie geschieht das?

Wo das Wort Gottes lauter und rein gelehrt wird und wir auch heilig, als die Kinder Gottes, danach leben. Dazu hilf uns, lieber Vater im Himmel. Wer aber anders lehrt und lebt, denn das Wort Gottes lehrt, der entheiligt unter uns den Namen Gottes. Davor behüte uns, himmlischer Vater!

 

 

Die zweite Bitte

Dein Reich komme.

 

(19) Was bedeutet das?

Gottes Reich kommt wohl ohne unser Gebet von sich selbst; aber wir bitten in diesem Gebet, dass es auch zu uns komme.

 

(20) Wie geschieht das?

Wenn der himmlische Vater uns seinen Heiligen Geist gibt, dass wir seinem heiligen Wort durch seine Gnade glauben und göttlich leben, hier zeitlich und dort ewiglich.

 

 

Die dritte Bitte

Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

 

(21) Was bedeutet das?

Gottes guter, gnädiger Wille geschieht wohl ohne unser Gebet; aber wir bitten in diesem Gebet, dass er auch bei uns geschehe.

 

(22) Wie geschieht das?

Wenn Gott allen bösen Rat und Willen bricht und hindert, so uns den Namen Gottes nicht heiligen und sein Reich nicht kommen lassen wollen, als da ist des Teufels, der Welt und unseres Fleisches Wille; sondern stärket und behält uns fest in seinem Wort und Glauben bis an unser Ende. Das ist sein gnädiger, guter Wille.

 

 

Die vierte Bitte

Unser tägliches Brot gib uns heute.

 

(23) Was bedeutet das?

Gott gibt täglich Brot, auch wohl ohne unsere Bitte, allen bösen Menschen; aber wir bitten in diesem Gebet, dass er's uns erkennen lasse und wir mit Danksagung empfangen unser täglich Brot.

 

(24) Was heißt denn täglich Brot?

Alles, was zur Leibes Nahrung und Notdurft gehört, wie Essen, Trinken,...

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