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Der Rechtsanspruch nach § 24 II SGB VIII: Perspektiven einer privaten Kindertageseinrichtung

AutorLinda Blankenstein
VerlagDiplomica Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl86 Seiten
ISBN9783842812345
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Fehlende Krippenplätze, gute Kinderbetreuung, Frühförderung, Kita-Ausbau und vor allem der Rechtsanspruch auf frühkindliche Förderung für Kinder unter 3 Jahren ab August 2013, so lauten die Schlagwörter, welche nahezu täglich in der Presse zu finden sind. Schlagwörter, die vor allem durch den PISA-Schock ins Rollen gebracht wurden. In diesem Buch wird der Beitrag privater Kindertageseinrichtungen zur Bedarfsdeckung im Hinblick auf die Einführung des Rechtsanspruches betrachtet. Die Erläuterungen der gesetzlichen Zusammenhänge geben zunächst Aufschluss über die Komplexität der Förderbedingungen von Kindertageseinrichtungen und im Speziellen über Fördermöglichkeiten privater Einrichtungen. Neben einer Situationsanalyse zum aktuellen Ausbaustand der Betreuungsplätze stehen dabei die Analysen der BRD im Verhältnis zum Land NRW im Vordergrund. Nachfolgend entwickelt die Autorin ein Gründungskonzept für eine private Kindertageseinrichtung, deren Erfolgsaussichten durch Hypothesen aufgezeigt werden. In der Abschlussbetrachtung beurteilt die Autorin die Gründung einer privaten Kindertageseinrichtung aus wirtschaftlicher Sicht und evaluiert deren Beitrag zur Erfüllung des Rechtsanspruches.

Linda Blankenstein wurde 1986 in Bottrop geboren. Sie ist verheiratet und seit 2011 Mutter eines Sohnes. Ihr Studium der Sozialen Arbeit an der Universität Duisburg-Essen schloss die Autorin im Jahre 2009 mit dem akademischen Grad des Bachelor of Arts erfolgreich ab. Nach dem Studium sammelte sie erste berufliche Erfahrungen in der Erwachsenenbildung. Durch die dortigen Erlebnisse festigte sich ihre Überzeugung, dass ein gezielter Einsatz frühkindlicher Pädagogik unerlässlich ist. Ihr Bestreben mit Kindern zu arbeiten, verwirklichte sie daraufhin als Gruppenleiterin in einer Kindertageseinrichtung. Berufsbegleitend begann sie das Studium des Sozialmanagements an der Hochschule Niederrhein, welches sie im Dezember 2012 mit dem Abschluss Master of Arts beendete. Nach ihrer Elternzeit stieg sie erfolgreich als stellvertretende Kindergartenleitung wieder ins Berufsleben ein. Ihre Tätigkeit als pädagogische Fachkraft in Verbindung mit dem Interesse an betriebswirtschaftlichen Prozessen und der Ambition pädagogische Ideen in einer privaten Kindertageseinrichtung umzusetzen, motivierten sie, sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 4.1, Geschäftsidee und konzeptionelle Grundlagen: Im Rahmen des Anerkennungsjahres zur Sozialarbeiterin bei einem Bildungsträger und speziell in der Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen wurde der Gründerin bewusst, dass die Unterstützung dieser Personengruppen aus zeitlicher Perspektive zu spät erfolgt. Vielfach stellte sich ein geringer Erfolg in der sozialpädagogischen Arbeit aufgrund fehlender Lernbereitschaft und fehlender Lernfähigkeit ein. Daher ergab sich die Frage, wo sozialpädagogischen Arbeit bedarfs- und zukunftsorientiert mit größtmöglicher Effektivität eingesetzt werden kann. Seitdem wird die Idee verfolgt, mit Kindern zu arbeiten, da in diesem Alter die Grundsteine fürs Leben gelegt werden. Im Kindesalter orientieren sich die Kinder an ihren Bezugspersonen, zumeist den Eltern, und lernen von ihnen. Um Kinder in dieser prägnanten Lebensphase zu unterstützen, spielt die frühkindliche Bildung, Betreuung und Begleitung eine enorme Rolle. In dieser Lebensphase besteht die Möglichkeit, Defiziten in der Entwicklung der Kinder vorzubeugen sowie Normen und Werte zu vermitteln. Aus der anfänglichen Idee, mit Kindern zu arbeiten, entwickelte sich auf Basis dieser Auffassung ein Unternehmenskonzept zur Gründung einer privaten Kindertageseinrichtung. Neben den genannten Aspekten wurde die Geschäftsidee durch die derzeit problematische Betreuungssituation für die Kinder unter drei Jahren genährt. Anton Wolfgang Graf von Faber-Castell bezeichnete die Lösung eines realen Problems als Innovation. In diesem Sinne wird auch die Idee der privaten Kindertageseinrichtung in Kombination mit ergänzenden Dienstleistungen entwickelt, um die Problematik der Kinderbetreuung für die Eltern und somit für den Kunden zu lösen (vgl. Schwarz, Wikner, & Schneider, 2000:12). Durch das Angebot zusätzlicher Betreuungsmöglichkeiten ist ein gesellschaftlicher Nutzen erkennbar. Denn neben der bedarfs- und altersgerechten Förderung kann durch eine zeitlich flexible Kinderbetreuung zudem ein Beitrag zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf geleistet werden. Das Hauptaugenmerk liegt, in Folge des Betreuungsnotstands, auf dem Bereich der U3-Betreuung. Dahingehend soll den Kindern, gewährleistet durch einen guten Personalschlüssel, eine enge Beziehung zur Erziehungsperson ermöglicht werden, welche dem Kind eine Geborgenheit ähnlich des familiären Gefüges ermöglicht. Die maximale Kinderzahl beläuft sich auf 15, wobei neben der Aufnahme von U3-Kindern auch die Möglichkeit der Aufnahme von Kindern ab dem vollendeten dritten Lebensjahr besteht. Somit kann auch Familien mit Geschwisterkindern in unterschiedlichen Altersstufen die Betreuung in einem Haus ermöglicht werden. Die Altersmischung ermöglicht dabei einen übergreifenden Lernprozess. Die Personalstruktur ist dabei an die Kinderzahl anzupassen. Bei diesem Konstrukt ist allerdings darauf zu achten, dass jahreszyklisch neue Kinder aufgenommen werden können und Kinder gemeinsam den Wechsel in die Grundschule vollziehen. Das heißt, dass möglichst vier bis fünf Kinder einer Altersstufe vorhanden sind, welche zudem ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis aufweisen. Die Geschäftsidee umfasst neben der gesetzlich vorgesehenen Betreuung, Bildung und Erziehung weitere Dienstleistungen, um sich vom Markt abzugrenzen. Die weiteren Dienstleistungen zielen auf die bessere Vereinbarkeit der Familienzeit und der Erwerbstätigkeit beider Elternteile ab. Durch die Angebote der privaten Einrichtung sollen Eltern entlastet werden, damit sie die zur Verfügung stehende Zeit mit ihrem Kind bzw. mit ihren Kindern stressfrei genießen können. Dazu gehören auch flexible Bring- und Abholzeiten für Erwerbstätige im Schichtdienst oder mit Stundenreduzierung sowie das Angebot von Elterngesprächen in den frühen Abendstunden oder am Wochenende. Neben der täglichen Betreuung umfasst das Gründungkonzept einen Hol- und Bringdienst der Kinder, denn zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf spielt die nahe räumliche Betreuung eine große Rolle. Für viele Familien besteht die Schwierigkeit einer Betreuung an Wochenenden, in den Randzeiten oder sogar in der Nacht, wenn sie den Schichtdienst wahrnehmen müssen. Auch hier bietet die Einrichtung die Möglichkeit einer 24-Stunden-Betreuung in Form eines Kinderhotels. Im Krankheitsfall des Kindes steht eine Kinderstation zur Verfügung. Dort können kranke Kinder separat von einer Fachkraft betreut werden. Dieses Angebot ist als zusätzliche Dienstleistung der Einrichtung auch für Familien zugänglich, welche ihre Kinder nicht in der Einrichtung angemeldet haben. Die Bezahlung richtet sich nach der Pflege- beziehungsweise Betreuungszeit. Wie auch das Kinderhotel ist diese Dienstleistung separat zu buchen (zur Idee der Kinderstation und des Kinderhotels vgl. auch Wehrmann, 2003:312). Weiteres Herausstellungsmerkmal ist ein vollwertiges Frühstücksbuffet. Neben der Förderung der gesunden Ernährung können berufstätige Eltern Zeit einsparen, da sie die Frühstücksmahlzeit nicht zubereiten müssen. Zudem wird in der Einrichtung die Mittagsmalzeit frisch zubereitet, sodass die Kinder in vielfältiger Weise mit dem Thema der gesunden Ernährung konfrontiert werden. Den Kindern steht es frei, sich an der Zubereitung der Mahlzeit zu beteiligen. Zielgruppe des geplanten Angebots sind Doppelverdiener, die sich in der Elternbeitragstabelle für einen subventionierten Krippenplatz bereits im oberen Drittel (ca. ab einem Jahreseinkommen von 60.000-70.000 ?) befinden. Durch geringe Mehrkosten erhöhen diese Familien ihren Lebensstandard und profitieren von einem Bildungskonzept, welches sich an den aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnissen orientiert. Durch den Einsatz von Qualitätsmanagement wird das Ziel der kontinuierlichen Verbesserung verfolgt. Dieses soll kurzfristig eine hohe Kundenzufriedenheit und -bindung sicherstellen und mittelfristig in ein Empfehlungsmanagement der Einrichtung münden.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis4
Darstellungsverzeichnis5
1. Einleitung6
2. Rechtliche Rahmenbedingungen8
2.1 Anspruch auf Förderung in Kindertageseinrichtungen9
2.2 Kinderbildungsgesetz17
2.3 Weitere relevante Paragraphen, Vereinbarungen und Gesetze21
3. Aktuelle Situation der Kindertagesbetreuung23
3.1 Bedarfsanalyse23
3.2 Ausbaustand und dynamische Entwicklung27
4. Gründungsentwurf einer privaten Kindertageseinrichtung30
4.1 Geschäftsidee und konzeptionelle Grundlagen33
4.2 Marktanalyse44
4.3 Standortanalyse47
4.4 Wirtschaftlichkeitsanalyse50
5. Perspektiven einer privaten Kindertageseinrichtung58
5.1 Chancen59
5.2 Risiken60
6. Abschlussbetrachtung62
Anhangsverzeichnis66

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