Diplomarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Sonstiges, Note: Sehr gut, Universität Wien (Institut für Publistik- und Kommunikationswissenschaft, Schopenhauerstr. 32/ 1180 Wien), Sprache: Deutsch, Abstract: 1 EINLEITUNG Es war ein Tag im April 1994. Ich war 18 Jahre alt und den ganzen Tag über gab es kein anderes Gesprächsthema in der Schule und unter Freunden als 'Kurt Cobain hat sich umgebracht.' Die Betroffenheit in meiner Umgebung war groß. Kaum jemand, der nicht eine Nirvana - Platte besaß, kaum jemand, der Cobains verweigernde, vermeintlich rebellische Haltung nicht ein bisschen bewunderte. Damals begann mich eine Frage zu beschäftigen, die mich bis zum heutigen Tage nicht losgelassen hat: Warum nimmt sich ein Mensch das Leben? Was muss passieren, damit die Angst vor der Zukunft, vor dem Leben jeden Erhaltungstrieb negiert? Und bald schon wurde angesichts von Warnungen, dass Jugendliche Cobain in den Tod folgen könnten, eine neue Frage aufgeworfen: Worauf ist suizidales Nachahmungsverhalten rückzuführen - auf die Beschaffenheit eines medialen Berichts, auf die Prädisposition des Individuums, auf die Wechselwirkung von beidem, oder spielen hier ganz andere Faktoren eine Rolle? Diese Fragestellungen waren wohl rückblickend die Geburtsstunde dieser Arbeit. Betrachtet man Suizid und Suizidversuch, so erkennt man in ihnen Verhaltensweisen, die nur dem Menschen zukommen. Voraussetzung dafür ist der selbstreflexive Gedanke, der eigenen Existenz durch bewusstes Handeln ein Ende setzen zu können. Lässt man sich auf eine tiefergehende Beschäftigung mit der Suizidproblematik ein, stößt man schnell auf eine unglaubliche Fülle an Literatur: Das Thema spannt sich von der Soziologie zur Anthropologie, von der Medizin zur Psychologie, von der Philosophie zur Religion. Bei all diesen Perspektiven, aus denen der Suizid gesehen wurde, bleibt eines doch immer gleich: Über Suizid zu schreiben ist eine schwierige und heikle Angelegenheit. Die Auseinandersetzung mit dem Suizid ist die Konfrontation mit einer, grundlegende existentielle Belange berührenden, Materie - dem Tod, und es gibt wohl keinen Menschen, bei dem, wenn er an den Tod denkt, nicht auch Gedanken an die eigene Sterblichkeit aufflackern [...]
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