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Die Anekdote. Definition, geschichtlicher Überblick sowie Aufbau und Form

AutorJörn Diercks, Michael Hinkel
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2002
Seitenanzahl16 Seiten
ISBN9783638154710
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis10,99 EUR
Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Germanistik - Gattungen, Note: gut (2,0), Universität zu Köln (Seminar für Deutsche Sprache und ihre Didaktik), Veranstaltung: Seminar: Epische Kurzformen, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Duden definiert eine Anekdote als 'eine kurze, jemanden humorvoll charakterisierende Geschichte' (DUDEN 1996, S.112). Meyers Taschenlexikon bestimmt die Anekdote als 'pointierte Geschichte' bzw. 'epische Kleinform, die auf einen Moment zielt, in dem sich menschliche Charakterzüge enthüllen oder in dem die Merkwürdigkeit oder die tieferen Zusammenhänge einer Begebenheit zutage treten.' (MEYERS TASCHENLEXIKON 1990, S.341). Dabei werden Gesellschaften verschiedener Epochen charakterisiert. In der Antike hingegen war Anekdote die Bezeichnung für entweder geheime oder für noch nicht veröffentlichte Werke. (vgl. SCHÄFER 1982, S.9-10) Es gibt zahlreiche Definitionsarten der Anekdote, die zum Teil übereinstimmen, sich zum Teil aber auch widersprechen. Diese 'Widersprüche und Komplikationen sowie Unklarheiten in der Begriffsdefinition ergeben sich aus der Tatsache, dass Anekdoten und ihre Grenzen zu benachbarten Prosagattungen (wie Facetie, Apophthegmata, Schwank, Witz, Kalendergeschichte, Parabel, Kurzgeschichte, Novelle usw.) außerordentlich fließend sind.' (GROTHE 1984, S. 10) Victor Lange versucht die Anekdote zu definieren, indem er ihre Unterschiedlichkeit zum Witz kenntlich macht. Bei der Anekdote werde eine bekannte Person durch eine pointierte sprachliche Äußerung charakterisiert. Es bedarf also anders als beim Witz keines weiteren interessanten Handlungszusammenhangs. Darüber hinaus verfüge die Anekdote über eine didaktische Tendenz, so dass sie sowohl als Überredungsmittel als auch Gesellschaftskritik taugt. ( vgl. ebd., S.10) Im 18.Jahrhundert knüpfen Gottsched, Lessing und Adelung an die Tradition der Kurzprosa an und beschreiben die Anekdote folgendermaßen: 'Die Anekdote hat die Bedeutung einer unbekannten Begebenheit.' (ebd., S.11) Ursprünglich war die Anekdote eine Form der mündlichen Kommunikation, die in vier verschiedenen Weisen auftritt: 1) 'als volkstümlich-vorliterarisches Element des alltäglichen Erzählens' 2) 'als Zweckform in der Geschichtsschreibung, d.h. als Form der Historiographie oder Biographie' 3) 'seit dem 18./19. Jahrhundert als literarische Gattung' 4) 'als gesellschaftliche Kommunikationsform in den Massenmedien' (SCHRADER 1986, S.159) Wie schon erwähnt sind die Definitionen der Anekdote sehr vielfältig. Monika Schrader definiert die Anekdote vom Inhalt her. Sie sei eine Erzählform, die 'eine charakterisierende Herzens- oder Geistesäußerung einer Person enthalte' (SCHRADER , S.159).

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