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Die Anleger-Diät: Schlanke Strategien für mehr Gewinn

Investmenttipps für Privatanleger. Kostenfallen vermeiden und Geld anlegen für den sicheren Profit.

AutorStefan Tremel
VerlagFrankfurter Allgemeine Zeitung GmbH
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl128 Seiten
ISBN9783962510466
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis8,99 EUR
Kein unnötiger Ballast - Lukrative Investmenttipps für Privatanleger Wie kann man am besten Geld anlegen - ohne auf Werbeversprechen und Kostenfallen hereinzufallen? Finanzplaner Dr. Stefan Tremel, Inhaber einer Kanzlei für Vermögensmanagement, zeigt praxisnah und für den Laien gut verständlich, einen entspannten Umgang mit der Geldanlage. Der Autor erklärt unter anderem wie Indexfonds und ETFs funktionieren und welchen Einfluss die Finanzpsychologie auf unsere Geldanlageentscheidungen hat. •Grundlagen der Geldanlage einfach und verständlich erklärt •Aufklärung über Kostenfallen der Werbeversprechen •Für den entspannten Umgang mit der Geldanlage Investieren mit mehr Wissen! Tremel liefert mit zwölf Punkten eine effiziente, aber entspannte Geldanlagestrategie, erklärt, welche Qualitätskriterien für eine Anlageberatung auf Augenhöhe gelten und warum uns als Privatanleger die eigene Psyche in Geldfragen immer wieder ein Schnippchen schlägt.

Stefan Tremel, Dr., war viele Jahre lang als Finanzberater und Trainer in einem großen Finanzdienstleistungsunternehmen tätig. Seine Erfahrungen aus der Praxis hat er mit dem Stand der wirtschaftswissenschaftlichen Forschung verglichen - als Inhaber einer Kanzlei für Vermögensmanagement sowie als Buchautor und Referent vermittelt er seitdem seine Erkenntnisse aus dem Spannungsfeld zwischen Werbung und Wissenschaft.

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Leseprobe

2.RISIKO UND SEINE NEBENWIRKUNGEN


Das Leben ist Risiko! Schon der Versuch eines Kindes Laufen zu lernen, birgt das Risiko des Hinfallens. Dennoch ist Laufen eine durchaus praktische Sache und bringt einen deutlich schneller von A nach B als krabbeln oder robben. Auch in der Geldanlage kann man Ziele mit unterschiedlicher Geschwindigkeit angehen. Das damit verbundene Risiko spielt eine zentrale Rolle und daher sollte dieses Thema bereits zu Beginn von Anlageentscheidungen sorgfältig analysiert werden.

Ein ökonomischer Grundsatz in effizienten Märkten lautet, dass es überall für das gleiche Risiko die gleiche Rendite gibt. Kommt es zu einer Abweichung von diesem Grundsatz, bei gleichem Risiko existieren also Preis-, Kurs- oder Zinsdifferenzen, sorgen Investoren für einen Ausgleich. Diese sogenannten Arbitrageure schichten ihre Anlagen von der renditeschwächeren in die renditestärkere Anlage um. Da bei steigender Nachfrage der Preis eines Gutes steigt (z. B. der Kurs eines Wertpapieres), sinkt dessen Rendite und umgekehrt. Die Marktkräfte sorgen also zeitnah (meist innerhalb von Sekunden) für eine Angleichung der Renditen. Die Bedeutung dieses marktwirtschaftlichen Grundprinzips für den Privatanleger werden wir in Kapitel 3 nochmals aufgreifen.

Das magische Dreieck


Auf einen ähnlichen Zusammenhang verweist auch das magische Dreieck der Geldanlage: Jeder Anleger möchte gern eine hohe Rendite, die sehr sicher und immer verfügbar (liquide) ist. Das „magische“ daran ist, dass diese drei Ziele nicht gleichzeitig erreicht werden können. Entweder das Ziel der Anlage ist eine hohe Rendite, dann geht dies zu Lasten der Sicherheit bzw. Verfügbarkeit oder umgekehrt.

Abbildung 6: Magisches Dreieck der Gelanlage

Quelle: Eigene Darstellung

Beispielsweise ist ein Tagesgeldkonto zwar sicher, da es keine Kursschwankungen aufweist und täglich verfügbar ist, dafür ist aber die Rendite niedrig. Aktien hingegen können kurzfristig deutliche Schwankungen aufweisen, so dass Wertverluste eintreten können. Die Rendite ist jedoch im mittel- und langfristigen Bereich anderen Anlageformen überlegen (siehe auch Abbildung 4, S. 18). Durch den täglichen Handel an der Börse ist zudem ein Kauf und Verkauf problemlos möglich, folglich die Verfügbarkeit hoch.

Der Kauf einer Immobilie bindet das Geld meist über viele Jahre und die Veräußerung kann Wochen oder Monate dauern. Die Wertbeständigkeit eines Hauses oder einer Wohnung ist jedoch eher hoch einzuschätzen – trotz schwankender Immobilienpreise.

Die beschriebenen Zusammenhänge sind ökonomische Binsenweisheiten, denen man jedoch als Anleger nur allzu gern ein Schnippchen schlagen möchte. Genau darauf zielen auch die Verkaufsstrategien vieler Finanzprodukte ab. Deren Werbebotschaft lässt sich etwa wie folgt zusammenfassen: „Aufgrund unserer besonderen Kompetenz ermöglichen wir Ihnen, lieber Kunde, eine hohe Rendite mit minimalem Risiko.“

Sie erinnern sich vielleicht noch an die isländische Kaupthing Bank? Angelockt von den hohen Zinsen für Spareinlagen deponierten deutsche Anleger rund 300 Millionen Euro bei dem Institut.9 Im Herbst 2008 war das größte isländische Bankhaus zahlungsunfähig und Anleger konnten nicht mehr über ihr Erspartes verfügen. Die im Vergleich zu Deutschland deutlich höheren Zinsraten hatten hier das deutlich höhere Risiko ausgedrückt, das mit der Geldanlage verbunden war. Von den meisten Anlegern wurde dieses Risiko aber nicht als solches erkannt.10

Um zu erfassen, welches Verhältnis ein individueller Anleger zum Risiko hat, lassen sich vier unterschiedliche Begrifflichkeiten differenzieren (siehe auch Abbildung 7, S. 31).

Risikokapazität

Welches Risiko kann ich mir leisten? Bei dieser Risikokapazität oder auch Risikotragfähigkeit genannten Zahl geht es um die finanzmathematische Frage, wie viel Verlust man verkraften kann, ohne davon ruiniert zu werden.

Risikobedarf

Welches Risiko muss eingegangen werden, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen? Welchen Risikobedarf hat man also? Auch dieses „erforderliche Risiko“ ist eine finanzmathematische Größe, die angibt, welche Rendite – und damit welches Risiko – notwendig ist, um eine Summe X zu einem festgelegten Zeitpunkt zu erreichen.

Beispiel: Wer in fünf Jahren 10.000 Euro benötigt und diesen Betrag heute schon zur Verfügung hat, kann das Geld rendite- und risikofrei „unter’s Kopfkissen“ legen. Wer auf der anderen Seite kein Anfangskapital hat und nur eine Sparrate von 140 Euro ermöglich kann, muss mit seiner Geldanlage über 6 Prozent Rendite pro Jahr erzielen, um das Sparziel zu erreichen. Dies ist ohne ein gewisses Maß an Risiko nicht möglich.

Risikowahrnehmung

„Wie sensibel bin ich momentan für Risiken?“ – Das subjektive Empfinden von (finanziellem) Risiko wird vor allem durch aktuelle Ereignisse geprägt und schwankt folglich stark. Medienberichte über Finanzskandale intensivieren die Risikowahrnehmung, Rekordstände an den Börsen dämpfen die Sensibilität für Risiko. Als Basis einer Anlageentscheidung ist dieses psychologische Kriterium aufgrund seiner Variabilität nicht geeignet.

Risikobereitschaft

„Welches Risiko bin ich bereit einzugehen?“ – Menschen haben unterschiedliche Einstellungen zum Thema Risiko: Während es für die einen Gefahr bedeutet, verbinden andere damit einen Nervenkitzel. Diese Risikoneigung ist im Zeitablauf ein relativ stabiles Persönlichkeitsmerkmal und um sie zu bestimmen, bedarf es finanzpsychologischer Methoden. Eine der fundiertesten Analysen stammt von der Firma FinaMetrica.11 Der Test umfasst 25 Fragen zur Risikoprofilierung und wurde an der australischen University of New South Wales, Fachbereich Psychologie, entwickelt. Bisher wurden über eine Million Auswertungen in 20 Ländern durchgeführt. Als Ergebnis erhält man einen Vergleich der persönlichen Einstellungen zum Thema Risikobereitschaft bei finanziellen Entscheidungen mit einer überaus großen Vergleichsgruppe. Es findet auch eine Übertragung dieser Risikoeinstellungen auf Muster-Wertpapierdepots statt, die sich auf eine breite Basis historischer Kapitalmarktdaten stützen. So kann der Anleger seine Präferenzen bezüglich gewünschter Rendite und erwartetem Risiko einordnen. Indem das Verhältnis von Aktien zu Anleihen variiert wird, kann eine Komfortzone für die individuelle Risiko-/Renditeneigung gefunden werden. Auf dieser Basis können dann Anleger zusammen mit ihrem Anlageberater fundierte Anlagevorschläge entwickeln.

Abbildung 7: Aspekte der Risikoprofilierung

Quelle: Eigene Darstellung

Auch der deutsche Gesetzgeber bemüht sich, Anleger vor den Risiken der Geldanlage zu bewahren. So dient der Wertpapierhandelsgesetzbogen12 (WpHG) dem Zweck, Kenntnisse und Erfahrungen, die finanziellen Verhältnisse und die Anlageziele des Kunden zu erfassen. Die Angaben sind allerdings so knapp und zusammenhangslos, dass der praktische Nutzen dieses gesetzlich vorgeschriebenen Blattes bezweifelt werden darf.

In der Finanzindustrie werden zur Messung des Risikos eines Wertpapieres verschiedene Kennzahlen verwendet:

Maximum Drawdown

Der Maximum Drawdown gibt an, wie groß die Differenz vom bisherigen Höchst- zum Tiefststand des Papieres war. Es handelt sich also um den in der Vergangenheit maximal möglichen Verlust, den ein Anleger hätte erleiden können.

Maximaler Einjahresverlust

Der maximale Einjahresverlust gibt für die betrachteten Jahre an, wie hoch der Verlust im schlechtesten Zwölfmonatszeitraum war.

Volatilität

Die Volatilität ist ein Maß für die Schwankungsintensität (Standardabweichung) einer Kapitalanlage in einem bestimmten Zeitraum.

Sharpe-Ratio

Die Sharpe-Ratio ist eine Kennzahl, die angibt, welche Überrendite (Mehrrendite gegenüber dem risikolosen Geldmarktzins) bei einem bestimmten Risiko (Volatilität) erzielt wurde:

Hat eine Geldanlage eine größere Rendite erbracht als der Geldmarktzins, ergibt sich eine positive Sharpe-Ratio. Wurde die Geldmarktrendite nicht erreicht, fällt die Sharpe-Ratio negativ aus. Vergleicht man zwei Kapitalanlagen, die die gleiche Rendite hatten, so hat diejenige mit der geringeren Schwankungsbreite (Volatilität gemessen als Standardabweichung) eine höhere Sharpe-Ratio. Mit dieser Kennzahl ist es nun auch möglich, Kapitalanlagen zu vergleichen, die eine unterschiedliche Rendite und eine unterschiedliche Volatilität aufwiesen: Eine...

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