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E-Book

Die ARTEX-Webapplikation für Kapitalmarktexperimente

AutorFelix Breuer
VerlagDUV Deutscher Universitäts-Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl227 Seiten
ISBN9783835090293
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis54,99 EUR
Felix Breuer präsentiert eine Webapplikation zur Simulation von Anlageentscheidungen und Handelsabläufen im Internet und eröffnet eine neue Dimension zur Erforschung der Wirkungsweisen unterschiedlich organisierter Marktmikrostrukturen.

Dr. Felix Breuer promovierte bei Prof. Dr. Wolfgang Gerke am Lehrstuhl für Bank- und Börsenwesen der Universität Erlangen-Nürnberg. Er ist als Geschäftsführer des Bayerischen Finanz Zentrums e.V. in München tätig.

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Leseprobe
1 Einleitung (S. 1)

1.1 Zielsetzung

Die Theorie der Marktmikrostruktur betrachtet den Grad der Effizienz eines Marktes in einer Mikrosicht explizit als das Ergebnis einer möglichst „optimalen" Ausgestaltung eines Marktmodells. Gegenüber venvandten Theoriezweigen wie der Spieltheorie, Auktionstheorie, Industrieökonomik bzw. Neuen Institutionenökonomik zeichnet sich die Marktmikrostrukturtheorie dabei insbesondere durch ihren durchgängigen Finanzmarktbezug aus. Sie geht davon aus, dass Tausch auf Finanzmärkten grundsätzlich mit Transaktionskosten verbunden ist, wobei versucht wird, einerseits die unterschiedlichen Rollen der Finanzintermediare zu erfassen und andererseits das effektive Funktionieren eines Marktes auf seine institutionellen Bestimmungsgründe zurückzuführen.

Urn Aussagen über die Wirkung der Ausgestaltung einer Marktorganisation auf ein Marktergebnis zu gewinnen, bedient sich die Marktmikrostrukturforschung der theoretischen wie der empirischen Modellierung des Entscheidungsverhaltens von Marktteilnehmern innerhalb der spezifischen Ausprägung eines Marktmodells. In wechselseitiger Beziehung zwischen Theorie und Empirie lassen sich Kapitalmarktexperimente als eine Variante der empirischen Marktmikrostrukturforschung einsetzen, um Marktzusammenhänge näher zu ergründen. Experimente werden zur Überprüfung ökonomischer Theorien, zur Suche nach empirischen Zusammenhängen oder zur Klärung von Fragestellungen um die Ausgestaltung von Marktmodellen eingesetzt.

Um Rückschlüsse auf die Wirkzusammenhänge zwischen dem Entscheidungsverhalten von Marktteilnehmern, den Stellgrößen eines Marktmodells und dem Marktergebnis zu gewinnen, können mittels der experimentellen Methodik Modellumgebungen geschaffen werden, die es ermöglichen, den Einfluss eines zu variierenden Faktors auf einen oder mehrere andere konstant gehaltene Faktoren zu untersuchen.

An diesem Punkt setzt die vorliegende Arbeit an: Ziel ist die Entwicklung einer Webplattform für die Durchführung von Kapitalmarktexperimenten. Dabei sollen möglichst optimale Bedingungen für die Abbildung der Marktmikrostrukturen von Börsensystemen geschaffen werden, in der Absicht, eine künstliche Marktumgebung zu erzeugen und zu demonstrieren. Diese soll zentrale Strukturmerkmale realer Börsensysteme in einer möglichst realitätsnahen Handelsumgebung enthalten. Die Möglichkeiten der Abbildung von Organisationsvarianten, Kursbildungsregeln und Informationsparametern eines Marktumfeldes sollen in der Weise implementiert werden, dass die Komplexität von Entscheidungsprozessen für die Marktteilnehmer am Modellmarkt sichtbar wird und sich auf die Gegebenheiten an den realen Börsenmärkten beziehen lässt.

Die realitätsnahe Vermittlung der Prozesse der Informationsverarbeitung, Entscheidungsfindung, Orderaufgabe, Kursbildung, Portfoliozusammensetzung und Vermögensentwicklung kann so einer beliebigen Zielgruppe wichtige Einsichten in Marktprozesse beim interaktiven Handel mit Wertpapieren in einem geschlossenen System in Echtzeit vermitteln. Entsprechend soll die zu entwickelnde Webplattform auch für pädagogische Zwecke genutzt werden können. Mit der Internetfähigkeit der Plattform soll Teilnehmern an Handelssessions die Gelegenheit geboten werden können, prinzipiell 24 Stunden und jeden Tag interaktiv Merkmale, Zusammenhänge und Funktionsweisen von Börsensystemen kennen zu lernen.

Der Aufbau der Applikation soll dabei zulassen, Handelssessions bzw. Experimente zu geringen Kosten und ohne große administrative Betreuung im Web grundsätzlich „durchlaufen" lassen zu können. Das zu entwickelnde Softwaresystem zeichnet sich damit gegenüber zahlreichen anderen experimentellen Plattformen neben seiner Internetfähigkeit vor allem durch seinen zu realisierenden durchgängig modularen Aufbau aus, der auf Basis eines zu implementierenden Grunddesigns flexibel zahlreiche Ausgestaltungsmöglichkeiten für unterschiedliche experimentelle Forschungsinteressen eröffnet.

Dabei sollen die Dimensionen des Wertpapierhandels einerseits vereinfachend, andererseits aber auch möglichst weitgehend abgebildet werden, um beispielsweise Fragestellungen zu Preisfestsetzungsverfahren bei Aktienerstemissionen ebenso behandeln zu können wie solche zu Ausgestaltungsvarianten von Marktmodellen im Sekundärmarkt. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wird die Entwicklung der Webplattform ARTEX (ARTificial Exchange) anhand der Beantwortung folgender drei zentralen Fragestellungen beschrieben:

Welche grundlegenden Funktionen erfüllen Börsenmärkte, welche wesentlichen Merkmale weisen Marktmikrostrukturen von Börsensystemen auf und wie lassen sich Markttransaktionsprozesse charakterisieren?

Welche Stellgrößen eines Marktmodells bilden hinsichtlich der Qualität eines Wertpapiermarktes Forschungsschwerpunkte der Marktmikrostrukturforschung und welcher Bedarf lässt sich für die experimentelle Kapitalmarktforschung identifizieren?
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort8
Inhaltsverzeichnis10
Abbildungsverzeichnis14
Abkürzungsverzeichnis16
1 Einleitung18
1.1 Zielsetzung18
1.2 Fortgang der Arbeit20
2 Typologie von Wertpapiermärkten22
2.1 Grundlagen22
2.2 Primärmarkt32
2.3 Sekundärmarkt41
2.4 Kernprozess in Primär- und Sekundärmarkt54
3 Marktmikrostrukturtheorie und Experimente56
3.1 Kapitalmarkttheoretische Grundlagen57
3.2 Marktmikrostrukturforschung in Theorie und Experiment67
3.3 Allgemeine Merkmale von Experimenten93
4 WebpIattform ARTEX106
4.1 Grundsatzentscheidungen107
4.2 Softwaretechnische Rahmenbedingungen114
4.3 Design von ARTEX130
4.4 Einsatzgebiete von ARTEX205
5 Zusammenfassung208
Anhang212
Anhang 1: Handelssysteme an ausgewählten Börsenplätzen212
Anhang 2: Vergleich von Preisfeststellungsverfahren, vgl. TERSTEGE (2002), S. 32.213
Anhang 3: Funktionsumfang des W4 Toolkit215
Literaturverzeichnis222

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