| Junghund ab 6 Monate und erwachsener Hund |
Schwierigkeitsgrad der Übung: |
BESCHÄFTIGUNG – WARUM SIE SO WICHTIG IST
Hunde sind intelligent. Sie wollen gefördert und gefordert werden. Doch jeder Vierbeiner hat unterschiedliche Interessen und Fähigkeiten. Finden Sie gemeinsam mit Ihrem Hund heraus, welche Beschäftigungsidee Ihnen beiden gleichermaßen Spaß macht.
Auf die richtige Beschäftigung kommt es an
Wir Menschen sind die besten Freunde der Hunde. Diese Aussage wird Sie als Hundehalterin oder -halter nicht besonders überraschen – erleben Sie es doch täglich. Das größte Vergnügen bereiten Sie Ihrem Vierbeiner, wenn Sie Zeit für ihn haben. Und diese Tatsache ist in der Verhaltensbiologie einzigartig: Es gibt wohl keine weitere Tierart, die den Menschen als Sozialpartner den eigenen Artgenossen vorzieht. Das heißt nun keinesfalls, dass Hunde keine Artgenossen brauchen – im Gegenteil:
Der regelmäßige Kontakt zueinander, das Spielen miteinander sind wichtig für eine ungestörte Entwicklung und die Fähigkeit, sich im Umgang mit anderen Hunden richtig zu verhalten. Doch ohne den Partner Mensch, der sich wohlmeinend um den Hund kümmert, gelingt die soziale Entwicklung eben auch nicht.
Der Vierbeiner braucht uns Zweibeiner. Nicht nur in puncto Ernährung und Gesundheit ist er auf uns angewiesen. Vor allem sein Seelenfrieden, seine Ausgeglichenheit und Umgänglichkeit hängen davon ab, ob wir, also »seine« Menschen, uns mit ihm auseinandersetzen, ihn beschäftigen und ihn zu einem partnerschaftlichen Begleiter in der gemeinsamen Welt erziehen.
Kleiner Kerl, großer Spaß: Das Ballspiel lieben viele Vierbeiner über alles. Deshalb eignet es sich ideal als »Belohnung« nach einer Konzentrationsübung.
Vom Arbeitskumpel zum Sozial- und Freizeitpartner
Die Herkunft und die Geschichte des Haushundes belegen, welche Entwicklung sein Stellenwert im Laufe der Jahrtausende für die Menschen genommen hat. Vom Rudeltier Wolf wurde er zum verlässlichen Arbeitsgehilfen des Menschen: Er begleitete ihn auf die Jagd, stöberte Wild auf und apportierte es – immer in enger Zusammenarbeit mit dem Menschen. Seine meisterliche Fähigkeit zur Kommunikation machte ihn zum Assistenten bei vielen weiteren Tätigkeiten.
Der Hund hütete und beschützte das Vieh, er bewachte Haus und Hof, er zog Schlitten und Milchwagen – und er wurde zum unentbehrlichen Kumpel, mit dem man nicht nur den arbeitsreichen Alltag, sondern Freud und Leid teilen konnte.
Freund ist er uns geblieben. Doch seit dem Wandel der Gesellschaft vom Agrar- über das Industrie- hin zum Informationszeitalter hat der Hund keine wirkliche Aufgabe mehr. Er ist sozusagen arbeitslos geworden. Das gilt zumindest für »moderne« Gesellschaften, die den Wandel bereits vollzogen haben und dem Haustier heute einen anderen Stellenwert einräumen.
Der »moderne« Hund ist nicht mehr Arbeitskumpel, sondern vor allem Sozial- und Freizeitpartner.
Er lebt wie ein Familienmitglied mit uns in einer Gemeinschaft.
Spielerisch lernen: An der selbst gebauten Stange mit Flatterstreifen probiert der Junghund seinen Mut aus.
Was Hund und Mensch Spaß macht
Für echte Hundefreunde ist die »Arbeitslosigkeit« ihres Vierbeiners durchaus eine Herausforderung.
Denn in unserem hektischen Alltag kann es schon mal passieren, dass wir das Bedürfnis unseres Vierbeiners nach Beschäftigung unterschätzen.
Dabei ist es gar nicht so schwierig, »tierische Langeweile« zu vertreiben. Seine Intelligenz und seine Bezogenheit auf den Menschen machen es möglich, den Hund in viele Lebensbereiche aktiv einzubeziehen. Ob beim täglichen Spaziergang oder daheim in den eigenen vier Wänden, ob in der Freizeit, im Urlaub oder sogar im Büro.
Es gibt unzählige Beschäftigungsmöglichkeiten, die nicht nur Ihrem Hund, sondern auch Ihnen bestimmt richtig viel Spaß machen. Eine ganze Reihe davon stellen wir Ihnen in diesem Buch vor.
Da gibt es jede Menge Spielübungen, die Sie leicht in den Alltag einbauen können – von einer einfachen Leckerli-Suche wie beispielsweise der »Handtuch-Rolle« (? >/>) über lustige Kunststücke etwa »Durch den Reifen springen« (? >/>) bis hin zu kniffligen Denkaufgaben wie zum Beispiel »Das Becher-Spiel« (? >).
Schlechte Laune ist tabu
Hunde spüren, in welcher Stimmung wir gerade sind. Unsere Verärgerung darüber, dass ein Spielschritt nicht so klappt wie gewünscht, kommt direkt bei ihnen an – als »kalte Dusche« gewissermaßen, obwohl sie uns doch ihr Vertrauen entgegengebracht haben und sich motivieren ließen. Beim Spiel soll es jedoch vor allem um Spaß und Freude gehen und nicht ums reibungslose Funktionieren. Schrauben Sie die Anforderungen so weit herunter, bis der Hund Ihnen wieder folgen kann, und vergessen Sie nie ein ehrlich gemeintes Lob, wenn ihm etwas gelungen ist.
Jeder Hund ein Charakterkopf
Wer einen Hund einer bestimmen Rasse hat, weiß in der Regel, was seinem Vierbeiner in die Wiege – sprich, in die Gene – gelegt wurde. Besitzer von Mischlingshunden versuchen herauszufinden, welche Rassen wohl an ihrem gelungenen Mix beteiligt waren – um daraus auf eventuelle Neigungen und Vorlieben zu schließen. Das ist ein guter Weg, den eigenen Hund besser einschätzen zu können und ihm entsprechende Beschäftigung zu bieten. Und doch: Jeder Hund, ob Rasse- oder Mischlingstyp, ist einzigartig. Unsere Vierbeiner haben einen individuellen Charakter, der wesentlich mit darüber bestimmt, was Ihr Hund mag und was er nicht so gern mag, was ihm auf Anhieb gelingt und wofür er ein bisschen länger braucht. Hinzu kommt seine Kindheit: Was er als Welpe und Junghund in den ersten Wochen und Monaten seines Lebens erfahren und gelernt bzw. nicht gelernt hat, prägt sein Verhalten womöglich stärker noch als alles andere.
Deshalb gilt für alle Hundebesitzer, ob sie ihren Hund von klein auf bei sich haben oder erst später seine »Hundeeltern« wurden: Beobachten Sie Ihren Vierbeiner genau.
Die passende Beschäftigung für jeden Hunde-Individualisten
Versuchen Sie, die Reaktionen Ihres vierbeinigen Lieblings zu verstehen. Lernen Sie, wie er Frust, wie er Freude äußert, wann er überfordert zu sein scheint und was ihm besonders leicht- oder besonders schwerfällt. Dann können Sie aus der Vielzahl von Beschäftigungsmöglichkeiten genau das Richtige für ihn heraussuchen. Vergessen Sie vor lauter Einfühlungsvermögen in Ihren Hund aber nicht, auch Ihre eigenen Interessen in die Auswahl einzubeziehen. Denn nur, wenn eine Beschäftigungsart beiden – Hund und Halter – so richtig Spaß macht, wird eine runde Sache draus. Nehmen Sie sich die Zeit, in Ruhe auszuprobieren: Passen Sprünge nicht hundertprozentig, dann haben Sie beide vielleicht an der Fährtenarbeit mehr Spaß – oder Sie lassen sich von kleinen Kunststücken inspirieren und finden hier genau das Richtige für Ihr »Talent auf sechs Beinen«.
Auch viele Hundeschulen und Vereine bieten heute eine so breite Palette an Beschäftigungsmöglichkeiten an, dass Sie dort fündig werden können – und mit professioneller Anleitung zum souveränen »Coach« für Ihren Vierbeiner werden.
Um Ihnen die Auswahl bei den Spielen und die Entscheidung, was gerade in Ihren Zeit- und Trainingsplan passt, zu erleichtern, haben wir die Spiele in fünf verschiedene Kategorien eingeteilt.
Futterspiele – einfach und lecker
Futterspiele »schmecken« den meisten Hunden richtig gut, denn ein Leckerli zwischendurch ist immer eine feine Sache.
Bei diesen Spielen können sich unsere Vierbeiner mit etwas Aufmerksamkeit und Geschick einen Teil ihrer täglichen Futterration »verdienen« – und lernen zugleich, dass es sich so richtig lohnt, mit voller Konzentration bei Ihnen zu sein. Außerdem sind diese Spiele meist so einfach aufgebaut, noch dazu mit Dingen, die man...