Inhaltsangabe:Einleitung: Die Relevanz der Rechnungslegung für den Aktienmarkt wird seit den Pionierarbeiten von BALL/BROWN (1968) und BEAVER (1968) in zahlreichen empirischen Studien untersucht. Dabei steht insbesondere die Rolle des Jahresabschlusses als dem regelmäßig veröffentlichten Produkt der Rechnungslegung bei der Preisbildung am Aktienmarkt im Vordergrund. Motiviert wird diese Vielzahl an Untersuchungen durch den Wunsch, Erkenntnisse zu gewinnen, ob und in welchem Maße die Rechnungslegung den bestehenden und potenziellen Eigenkapitalgebern nützliche Information für ihre Investitions- und Desinvestitionsentscheidungen liefert. Die Rechnungslegung wird dann für aktienmarktrelevant gehalten, wenn es einen messbaren Zusammenhang zwischen der gesamten Rechnungslegung oder bestimmten Rechnungslegungsgrößen auf der einen Seite und den Aktienmarktdaten, wie beispielsweise Aktienpreisen, -renditen, Börsenumsätzen etc. auf der anderen Seite gibt. In der vorliegenden Arbeit wird im Rahmen einer empirischen Untersuchung am deutschen Aktienmarkt eine zentrale Größe der Rechnungslegung auf ihre Relevanz hin überprüft: das Einkommen. Für diese Saldogröße, die ganz allgemein den Erfolg des ökonomischen Wirkens darstellen soll, hat sich trotz der enormen Bedeutung (oder vielleicht auch gerade deswegen) in der Rechnungslegungspraxis noch keine einheitliche Umsetzung etabliert. Die verschiedenen Rechnungslegungssysteme verwenden unterschiedliche Summanden und Minuenden für die Ermittlung, sowie differierende Bezeichnungen für das Einkommen. Aus diesem Grund wird im Folgenden zunächst eine Betrachtung der unterschiedlichen Konzepte zur Einkommensermittlung durchgeführt. Dabei wird auch eine übergeordnete begriffliche Ebene für die Einkommensermittlungskonzepte und die resultierenden Einkommensgrößen eingeführt. Dies soll ein vom Rechnungslegungssystem und auch vom betrachteten Zeitpunkt unabhängiges Begriffsrepertoire gewährleisten. Grundsätzlich lassen sich zwei Einkommensermittlungskonzepte unterscheiden. Bei dem einen werden sämtliche Aufwendungen und Erträge in der Einkommensrechnung, also einkommenswirksam, erfasst. Da demnach alle Aufwendungen (Erträge) über das Einkommen indirekt das Eigenkapital mindern (mehren), existieren bei diesem Konzept nur zwei Arten der Eigenkapitalveränderung: die Transfers zwischen den Eigenkapitalgebern und dem Unternehmen (Eigenkapitaltransfers) und das Einkommen. Letzteres spiegelt in diesem Fall also die [...]
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