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Die doppelte Pragmatik der Fiktionalität

Studie zur Poetik der 'Gerusalemme Liberata' (Torquato Tasso, 1581)

AutorKatharina Kerl
VerlagFranz Steiner Verlag
Erscheinungsjahr2014
ReiheText und Kontext 35
Seitenanzahl417 Seiten
ISBN9783515107228
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis77,00 EUR
In welchem Verhältnis stehen Texte, die wir gemeinhin als fiktionale bezeichnen, zur Wirklichkeit ihrer Rezipienten? Vor dem Hintergrund einer Auseinandersetzung mit der Poetik des Renaissancedichters Torquato Tasso (1544-1595) greift Katharina Kerl diese in der Literaturtheorie viel diskutierte Frage auf und beantwortet sie mit der These einer 'doppelten Pragmatik der Fiktionalität'. Beim Versuch, das Widerspiel von Fiktionsfreiheit und Fiktionsrestriktion in Tassos Epos Gerusalemme Liberata (ed. 1581) zu begreifen, offenbart sich eine für fiktionale Texte allgemein gültige Dynamik: Zwar genießen diese per 'Fiktionsvertrag' die Lizenz zur textinternen Fiktivität (fiktionale Pragmatik), können textextern aber auch Wahrheit(en) (z.B. moralischer oder dogmatischer Natur) vermitteln (faktuale Pragmatik). Dabei greift die historisch je spezifische Ausprägung der faktualen Pragmatik eines Textes mehr oder weniger restriktiv in dessen fiktionale Spielräume ein. In Zeiten der Gegenreformation auf Wahrheitsvermittlung verpflichtet, werden so auch in Tassos Poetik Regeln zur Vermeidung des Fiktiven etabliert, die im Epos in Gestalt typischer Spannungen und Paradoxien an die Oberfläche treten.

Katharina Kerl studierte Kommunikationswissenschaft, Interkulturelle Kommunikation und Italienische Philologie an der LMU München sowie an der Scuola Normale Superiore di Pisa (Italien). Danach Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin im Internationalen Doktorandenkolleg 'Textualität in der Vormoderne' im Rahmen des Elitenetzwerks Bayern. Seit 2013: Referentin für Unternehmensverantwortung bei der Bertelsmann SE & Co. KGaA in Gütersloh.

Forschungsschwerpunkte: Textualität (Status, Geltung, Funktionieren vormoderner Texte, im Verbund mit Ko- und Kontexten sowie nicht-textuellen Praxisformen), literaturwissenschaftliche Fiktionstheorie (aus moderner und historischer Perspektive), Poetik der italienischen Renaissance, Poetik und Dichtung Torquato Tassos.

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Inhaltsverzeichnis
VORBEMERKUNG6
INHALTSVERZEICHNIS8
1 PROBLEMAUFRISS: TASSOS GERUSALEMME LIBERATA UND DIE FIKTIONSTHEORIE12
2 THEORETISCHE FUNDIERUNG: BEGRIFFE UND KONZEPTE DER MODERNEN FIKTIONSTHEORIE28
2.1 PROBLEMDIMENSION DER FIKTIVITÄT29
2.2 PROBLEMDIMENSION DER FIKTIONALITÄT36
2.3 MODERNE FIKTIONSKONZEPTE AUS HISTORISCHER SICHT62
3 IM FOKUS: TORQUATO TASSO – FORSCHUNGSFRAGEN UND OPERATIONALISIERUNG94
3.1 FORSCHUNGSFRAGEN94
3.2 OPERATIONALISIERUNG97
4 FIKTIONSTHEORIE IN TASSOS POETOLOGISCHEN SCHRIFTEN126
4.1 FIKTIONSTHEORETISCHE ANSÄTZE IN TASSOS POETIK126
4.2 FIKTIONSTHEORETISCHE WIDERSPRÜCHE IN TASSOS POETIK217
4.3 FIKTIONSTHEORETISCHE INTEGRATIONSMODELLE IN TASSOS POETIK225
5 FIKTIONSTHEORIE IN TASSOS GERUSALEMME LIBERATA254
5.1 VARIETÀ NELL’UNITÀ – DIE STRUKTUR DER GERUSALEMME LIBERATA255
5.2 MERAVIGLIOSO VERISIMILE – DAS WUNDERBARE IN DER GERUSALEMME LIBERATA291
5.3 ‚POESIE DER AFFEKTE‘ – DIE INNENWELTEN DER GERUSALEMME LIBERATA333
6 ZUSAMMENFASSUNG392
7 ANHANG398
8 LITERATURVERZEICHNIS408
8.1 PRIMÄRLITERATUR408
8.2 SEKUNDÄRLITERATUR409

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