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Die Einkommensverteilung in West- und Ostdeutschland: Ist die Angleichung schon erfolgt?

AutorDaniel Auner
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl42 Seiten
ISBN9783863416997
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Mit dem Fall der innerdeutschen Mauer am 09. November 1989 erfolgte die Vereinigung von der BRD und der DDR auf Bundesebene. Gleichzeitig war die territoriale Wiedervereinigung Deutschlands der Grundbaustein für eine wirtschaftliche Wiedervereinigung zwischen West- und Ostdeutschland. Mit in Kraft treten des Vertrages über die Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion, ist schließlich eine Grundlage geschaffen worden, die wirtschaftliche Vereinigung zwischen West- und Ostdeutschland in Gang zu setzen. Ein politisches Ziel der Bundesrepublik Deutschland nach der Wiedervereinigung war zum einen die Angleichung ostdeutscher Lebensverhältnisse und zum anderen die Angleichung der Einkommenshöhe an das westdeutsche Niveau. Mehr als 20 Jahre später lässt sich erkennen, dass dieser Angleichungsprozess zwar schon Erfolge zu Gunsten des Ostens erzielen konnte, die Höhe des Einkommens der ostdeutschen Bevölkerung aber weiterhin deutlich unter der Höhe des Einkommens der westdeutschen Bevölkerung liegt. Diese Tatsache bedingt eine nähere wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dieser Problematik. Die Zielsetzung dieser Arbeit besteht in der Analyse der unterschiedlichen Einkommensniveaus und der Einkommensverteilungen im Vergleich zwischen West- und Ostdeutschland, der Entwicklung bzw. Angleichung der Löhne und die für die Entwicklung verantwortlichen Ursachen und Gründe der Lohndispersion. Am Ende dieser Arbeit soll ein Fazit gezogen und ein Ausblick für die Zukunft aufgezeigt werden, welcher insbesondere auch den politischen Handlungsbedarf thematisiert.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 2.4, Erklärungsansätze für die Unterschiede der Einkommensniveaus zwischen West- und Ostdeutschland: Das letzte Kapitel hat sehr deutlich gezeigt, dass immer noch erhebliche Unterschiede in den Einkommensniveaus zwischen West- und Ostdeutschland bestehen. In diesem Kapitel sollen nun Erklärungsansätze aufgezeigt werden, die die Unterschiede in den Einkommensniveaus begründen. Da diese Ursachenforschung in der Literatur weit verbreitet ist und der Umfang für diese Arbeit begrenzt ist, sollen an dieser Stelle lediglich die Ergebnisse, ausgewählter Ursachen, auszugsweise präsentiert werden. Ein Aspekt den Bäcker, G. / Jansen, A. (2009; S. 41ff) in ihrer Arbeit untersucht haben ist, inwieweit die unterschiedliche Branchenstruktur in West- und Ostdeutschland einen Einfluss auf das Einkommensniveau hat. Die Datengrundlage für diese Untersuchung stellen die Vierteljährlichen Verdiensterhebungen des Statistischen Bundesamtes für das 2. Quartal 2008 dar. Die Autoren haben herausgefunden, dass im Bereich des verarbeitenden Gewerbes (z.B. Ernährungsgewerbe, Fahrzeugbau, Maschinenbau) erhebliche Unterschiede in der Höhe des Einkommensniveaus zwischen West- und Ostdeutschland bestehen. Während in Westdeutschland mehr als ein Viertel aller Vollzeitbeschäftigten in diesem Bereich tätig sind, sind es in Ostdeutschland nicht einmal ein Fünftel. Das durchschnittliche Bruttomonatseinkommen der Ostdeutschen beträgt hier nur 67,1 % des durchschnittlichen Bruttomonatseinkommens der Westdeutschen (Bäcker, G. / Jansen, A. 2009; S. 43). Im Bereich der unternehmensnahen Dienstleistungen (z.B. Rechts-, Steuer- und Unternehmensberatung, Wach- und Sicherheitsdienste, Forschung und Entwicklung) sind die Unterschiede in der Höhe der Einkommensniveaus ähnlich wie im verarbeitenden Gewerbe. Auch hier ist die Mehrheit der ostdeutschen Bevölkerung in solchen Branchen tätig, in denen die Höhe des Einkommens deutlich geringer ist, als das der Westdeutschen (Bäcker, G. / Jansen, A. 2009; S. 51). Der Angleichungsprozess des Einkommensniveaus ist im öffentlichen Dienstleistungssektor (z.B. Erziehung und Unterricht, Kindergärten, Gesundheitswesen) bislang am weitesten fortgeschritten und in einigen Branchen sogar schon abgeschlossen. So liegt das durchschnittliche Bruttomonatseinkommen in Ostdeutschland im Bereich Erziehung und Unterricht mit 3.242 Euro mehr als 200 Euro über dem Wert in Westdeutschland. Lediglich im Bereich Sozialwesen beträgt das durchschnittliche Bruttomonatseinkommen der Ostdeutschen nur 81,7 % des Einkommens der Westdeutschen. Die Daten der Vierteljährlichen Verdiensterhebungen zeigen außerdem, dass die Beschäftigtenanteile der Ostdeutschen in allen Unterkategorien im Bereich der öffentlichen Dienstleistungen über den Beschäftigtenanteilen der Westdeutschen liegen. Insgesamt sind in diesem Bereich 26,7 % der Ostdeutschen und 20,5 % der Westdeutschen tätig (Bäcker, G. / Jansen, A. 2009; S. 51ff). Sollte es in Zukunft nicht möglich sein, gerade im Bereich des verarbeitenden Gewerbes, sowie der unternehmensnahen Dienstleistungen, größere Industriekomplexe als auch Mutterkonzerne anzusiedeln, so werden sich in diesen Bereichen die Einkommensniveaus wohl auf absehbare Zeit nicht weiter annähern (Bäcker, G. / Jansen, A. 2009; S. 55). Ein weiterer Punkt den Bäcker, G. / Jansen, A. (2009; S. 62ff) in ihrer Arbeit thematisiert haben, befasst sich mit der Frage inwieweit das durchschnittliche Bruttomonatseinkommen von sogenannten Leistungsgruppen6 innerhalb der Unternehmen abhängt. Die zugrunde liegende Vermutung der Autoren lautet, dass sich die Beschäftigten in Ostdeutschland eher in die Leistungsgruppen 3, 4 und 5 einordnen lassen, während sich die Beschäftigten in Westdeutschland vermehrt in den Leistungsgruppen 1 und 2 befinden. Würde sich diese Vermutung als richtig erweisen, so ließen sich damit die unterschiedlichen Einkommensniveaus in West- und Ostdeutschland erklären. Die Einteilung in unterschiedliche Leistungsgruppen erlaubt gleichzeitig die jeweiligen Personen zwischen den 20 einzelnen Leistungsgruppen nach dem Grad der Ausstattung ihres Humankapitals und ihrem Grad an Produktivität zu ordnen und sie voneinander abzugrenzen. So besitzen Personen in den oberen Leistungsgruppen eine höhere und eventuell längere Schulausbildung, als Personen in den unteren Leistungsgruppen. Gleichzeitig steigt der Grad der Produktivität der Angestellten mit der Höhe der unterschiedlichen Leistungsgruppen.
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