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Die Entwicklung des Radios im Zeitalter des Internets: Perspektiven sowie zukünftige Funktionen und Formen von Hörfunkangeboten

AutorNick Marten
VerlagDiplomica Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl108 Seiten
ISBN9783842846838
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Seit dem Aufstieg des Internets und den in den vergangenen Jahren populär gewordenen Techniken des Social Web, haben sich neue Möglichkeiten für die Medienpraxis ergeben. Derartige Aussagen haben längst einen Status der Selbstverständlichkeit erreicht. Umso verwunderlicher ist es, dass die einschlägige wissenschaftliche Literatur das Medium Radio unbeachtet von dieser Tatsache belässt. Die vorliegende Studie widmet sich der Beantwortung der Forschungsfrage, welchen Stellenwert das Radio gegenwärtig im Zeitalter des Internets besitzt und welche Funktionen des Mediums durch die Einführung digitaler Hörfunkangebote neu verhandelt werden. Dabei soll außerdem herausgefunden werden, welche Perspektiven die digitalen Erweiterungen des Radioprogramms im Hinblick auf die aktuelle Radionutzung eröffnen. Das Ziel des medienwissenschaftlichen Werkes ist es, sich dem gegenwärtigen Begriff und Verständnis von Radio anzunähern und mögliche Perspektiven für gegenwärtige sowie zukünftige Funktionen und Formen von Radio aufzuzeigen.

Nick Marten, M.A. wurde 1988 in Hagen geboren. Sein Studium der Medienwissenschaft an der Universität Siegen schloss der Autor im Jahr 2013 mit dem Master of Arts ab. Bereits während des Studiums sammelte der Autor umfassende praktische Erfahrungen in der Medien- und PR-Branche. Die Faszination für das Medium Radio und für die Möglichkeiten der digitalen Medien, motivierten ihn, sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 3.3.2.2, Daten zur Nutzung von W-LAN Radiogeräten: Zusätzlich zum Nutzungsverhalten des analogen Radios wurden zuletzt mit den Erhebungen der ma 2012 Radio II auch die Nutzung von Radioprogrammen im Internet festgehalten. Dabei werden einerseits die Radionutzung via W-LAN Radiogerät sowie andererseits die Nutzung von Internetradio via PC bzw. Laptop verglichen und gegenübergestellt. Rund sechs Prozent aller Befragten ab zehn Jahren verfügen über Zugang zu einem W-LAN Radio oder sind im Besitz eines solchen Endgerätes (vgl. Gattringer/Klingler 2012: 413). In der Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen sind es mit elf Prozent fast doppelt so viele Personen, die im Besitz des digitalen Empfangsgerätes sind (vgl. ebd.). Da der alleinige Besitz eines Gerätes in diesem Fall nicht hinreichend Aussagekraft besitzt, wird die Betrachtung von Daten, die das punktuelle sowie habitualisierte Rezeptionsverhalten beschreiben, als sinnvoll erachtet. Während insgesamt 32 Prozent der Befragten bereits den PC oder das Notebook zum Radiohören genutzt haben, sind es mit etwas mehr als sieben Prozent deutlich weniger Rezipienten, die zumindest punktuell bereits ein W-LAN Radio verwendet haben (vgl. ebd.: 419-420). Bedingt durch die Tatsache, dass nur drei Prozent der Befragten angegeben haben, dass sie in den vergangenen zwei Wochen Radio mittels W-LAN Empfangsgerät gehört haben, wird an dieser Stelle deutlich, dass nicht von einer habitualisierten Radionutzung mittels eines W-LAN Radios gesprochen werden kann. Selbst in der internetaffinieren Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen waren es lediglich unter fünf Prozent der Befragten, die diese Übertragungs- bzw. Empfangsmöglichkeit genutzt haben (vgl. ebd.: 413). Zum Vergleich: Die Radionutzung über den PC bzw. Laptop erfolgte weitaus routinierter. Insgesamt nutzten im Zeitraum von zwei Wochen 12 Prozent regelmäßig den Zugang über den Computer Zuhause zum Radioprogramm, bei den 14- bis 29-Jährigen steigt dieser Wert sogar auf knapp 23 Prozent an. Damit wird deutlich, dass der Computer deutlich habitualisierter als Empfangsgerät für den digitalen Hörfunk genutzt wird, als entsprechende W-LAN Empfangsgeräte (vgl. ebd.: 420). Dieser Eindruck wird auch von den Ergebnissen der R@diostudie 2011 bestätigt: Die Nutzung des W-LAN Radios als Empfangsgerät bleibt bei der gesamten Zielgruppe sowie in der Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen auf einem ähnlich niedrigen Niveau, besonders im Vergleich zur Nutzung der anderen Empfangsgeräte wie beispielsweise dem Handy bzw. Smartphone oder dem PC/Laptop (vgl. R@diostudie 2011: 15-16). Es lässt sich konstatieren, dass sich das W-LAN Radio bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht als Empfangsgerät für den Hörfunk etabliert hat. Die Berücksichtigung und Sekundäranalyse der Webradiostudie 2007/2008 soll im folgenden Abschnitt Aufschluss über die Gründe der mangelnden Durchsetzungsfähigkeit geben. Die Webradiostudie wurde vom WDR initiiert. Die Erhebungsbasis der Studie bilden zwei Testgruppen mit jeweils 100 Teilnehmern, die einerseits Hörfunkprogramme im Internet über PC bzw. Laptop hören sollten und andererseits gebeten wurden die Programme über W-LAN Radio zu hören (vgl. Windgasse 2009: 129-130). Primär wird in der Studie der Forschungsfrage nachgegangen, wie die Hörerinnen und Hörer das Radiohören über das Internet bewerten und welchen Mehrwert das Radiohören über das Internet im Vergleich zur herkömmlichen Radionutzung besitzt (vgl. ebd.). Methodisch betrachtet handelt es sich bei der Erhebung um einen Mix aus quantitativen sowie qualitativen Ansätzen. Zu Beginn der Studie wird von der Hypothese ausgegangen, dass Internetradio durch die Einführung von W-LAN Radio bei den Rezipienten beliebter und populärer wird (vgl. ebd.). Unmittelbar bei der Inbetriebnahme des digitalen Hörfunkempfängers fällt die deutlich höhere Installationsdauer des Gerätes als erster Unterschied zum analogen Radio auf. Im Durchschnitt dauerte es 40 Minuten bis das Gerät funktionsfähig war (vgl. ebd.: 130-131). Die beliebtesten Orte an denen das Gerät installiert wurde, ähnelten wiederum denen des herkömmlichen Radionutzungsverhaltens: Das Wohnzimmer (50 Prozent) und die Küche (36 Prozent) waren die Orte, an denen die Teilnehmer am häufigsten das Gerät installierten. Noch eindeutiger als bei dem Nutzungsverhalten der DAB-Empfangsgeräte wurden die Zusatzinformationen beim W-LAN Radio von den Probanden kaum beachtet. Windgasse sieht den Grund dafür in der Orientierung der Rezipienten an der analogen Radionutzung: 'Da [...] auch hier die Nebenbeinutzung die größte Rolle spielt, treten Zusatzinformationen ebenfalls in den Hintergrund. [...] Wenn Zusatzinformationen attraktiv werden sollen, dann müssten sie momentan noch ohne großes Zutun der User abgerufen werden können (am besten direkt eingespielt werden)' (Windgasse 2009: 131). Diese These wird von der Tatsache gestützt, dass insgesamt 77 Prozent der Teilnehmer keine Zusatzinformationen genutzt haben und lediglich 13 Prozent die visuelle Zusatzfunktion nutzten um sich über Musikstücke zu informieren (vgl. ebd.). Allgemein stellte die Studie nach der ersten Testphase in der Gruppe der W-LAN Radio Nutzer einen Trend zum häufigeren Gebrauch von Internetradio fest: Im Zeitraum von 14 Tagen haben 83 Prozent Internetradio gehört, sofern diese Nutzer von einem W-LAN Radiogerät waren. Im Vergleich dazu haben via Computer oder Laptop lediglich 31 Prozent Internetradio gehört (vgl. ebd.). Am Ende der Erhebung antworteten sogar 86 Prozent der W-LAN Radiohörer, dass sie täglich Internetradio gehört hätten, nur 42 Prozent der Computer und Laptop-Nutzer antworteten dasselbe (vgl. ebd.: 132). Als Hauptbegründung und Erklärungsgrund gaben die Befragten an, dass die digitalen Endgeräte mit ihrer drahtlosen Internetverbindung bequem hörbar- und wie ein analoges Radiogerät nutzbar seien (vgl. ebd.). Weitere Gründe waren der ortssouveräne Senderzugriff, die bessere Klangqualität sowie die größere Sendervielfalt (vgl. ebd.: 136). Während der Erhebungsphase stieg das generelle Interesse an zuvor unbekannten Sendern: Mehr als die Hälfte der befragten Personen zeigte sich mit der Anzahl der Programme zufrieden, jeder dritte Befragte empfand die Auswahl sogar als zu groß (vgl. ebd.: 133-134). Die Bewertung für das Internetradio fiel nach der Testphase speziell bei den W-LAN Radionutzern positiv aus. Im digitalen Endgerät sahen 86 Prozent der W-LAN Nutzergruppe die Zukunft des Radios. Bei den PC-Radio Hörern hingegen waren es lediglich 57 Prozent (vgl. ebd.: 134). Insgesamt attestierten die Testpersonen mit W-LAN Radio dem Internetradio demnach bessere Aussichten und größeres Potenzial. Die Hypothese der Studie wird folglich bestätigt. Das Radiohören über das Internet mittels W-LAN Radiogerät wird als deutlich attraktiver bewertet. Mit Rückbezug auf die vorliegende Untersuchung konsolidiert sich der Eindruck, dass das Angebot von den Befragten innerhalb der Studie zwar genutzt und positiv bewertet wird, jedoch auch fünf Jahre nach der Erhebung keine habitualisierte Nutzung eines derartigen Endgeräts festgestellt werden kann. Anhand der Studienergebnisse wird deutlich, dass die Rezipienten an bisherigen Nutzungsmustern, welche sie vom UKW-Radio kennen, vorerst festhalten wollen. Abgesehen von der größeren Sendervielfalt und der besseren Klangqualität scheint es darüber hinaus keinen Anreiz für die Rezipienten zu geben das bisherige analoge Radiogerät durch ein digitales W-LAN Radiogerät zu ersetzen. Insgesamt lässt sich feststellen, dass sich die digitalen Endgeräte trotz ihrer funktionalen Zusatzangebote bisher nicht im Medienrepertoire der Rezipienten etablieren konnten. Es wird deutlich, dass die zusätzlichen Funktionen und Eigenschaften, wie die bessere Klangqualität, die größere Auswahl an Sendern sowie die Option auf visuelle Zusatzinformationen zum laufenden Hörfunkprogramm, offensichtlich keine ausreichenden Argumente für das kostspielige Ersetzen der bisher verwendeten analogen Radiogeräte darstellen. Folglich scheint nur wenig Bereitschaft bei den Rezipienten zu bestehen sich ein neues Gerät zur Radionutzung anzueignen. Im Gegensatz dazu ist die Tendenz zu beobachten, dass eine Präferenz für das Radiohören mit Geräten besteht, die ohnehin schon im Besitz der Rezipienten sind. Anhand der folgenden Analyse der Radionutzung via Smartphone bzw. Handyapplikation wird diese These im nächsten Kapitel des vorliegenden Buches überprüft. 3.3.3, Smartphone: 3.3.3.1; Begriffsdefinition und Beispiel: Das Smartphone, als technische Weiterentwickelung des Mobiltelefons, vereint mehrere Funktionen in einem Gerät. Die ursprüngliche Funktion der Mobiltelefonie wird durch Funktionalitäten eines integrierten, kompakten und internetfähigen Computers ergänzt. Dadurch kann das Smartphone insgesamt als Abspielgerät für diverse audiovisuelle Medien, als Foto- und Videokamera sowie als Navigations- und Kommunikationsgerät eingesetzt werden. Häufig erfolgt die Bedienung der Smartphones über hochauflösende Displays mit Touchscreen-Funktion, verbreitet sind alternativ auch integrierte Tastaturen zur Steuerung des Gerätes. Die Internetverbindung der Smartphones wird entweder über mobile Breitbandnetze oder über W-LAN aufgebaut. Ähnlich wie ein Computer verfügt jedes Smartphone über ein Betriebssystem. Für die diversen Betriebssysteme werden Programme, sogenannte 'Applikationen', von einer Vielzahl von Drittherstellern angeboten. Die 'Apps', wie sie im alltäglichen Sprachgebrauch genannt werden, stellen für die vorliegende Untersuchung den relevanten Gegenstandsbereich dar. Für unterschiedliche Anwendungsbereiche, z.B. in den Kategorien Sport, Unterhaltung, Musik, Finanzen, Bildung, Nachrichten oder Reisen, gibt es eine stetig anwachsende Anzahl des Softwareangebots. Frees und van Eimeren bezeichnen die Apps deswegen als 'Motor der mobilen Nutzung' (vgl. 2012: 367) und betonen ebenfalls die wachsende Relevanz der Applikationen: 'Sie sind der Zugang zur elektronischen Version der bevorzugten Zeitung, [...] sie bieten U-Bahn-Pläne oder Restaurantführer und positionieren sich als unentbehrliche Assistenten in allen Bereichen der Lebenshilfe. 962 Millionen Mal wurden allein in Deutschland im letzten Jahr Apps heruntergeladen, eine Steigerung um 249 Prozent im Vergleich zum Vorjahr' (ebd.). Zur Beantwortung der Forschungsfrage wird der Betrachtungsfokus auf die Applikationen von Radiosendern bzw. auf die Radionutzung mittels Smartphone-App gelegt. Die Radio-App Elchradio vom öffentlich-rechtlichen Hörfunksender SWR3 wird an dieser Stelle zur Darstellung des funktionalen Potenzials kurz vorgestellt. Die Wahl dieser Software wird damit begründet, dass sie die Standardfunktionen einer gängigen Radio-Applikation beinhaltet und darüber hinaus auch Gegenstand der qualitativen Studie Radio der Zukunft / Radio Plus aus dem Jahr 2009 war. Diese Studie wird ein zentraler Bezugspunkt bei der Betrachtung der Radionutzung via Smartphone-Applikation im folgenden Kapitel sein. Über die App Elchradio für das iPhone von Apple kann der Nutzer entweder auf den Simulcast des Senders zugreifen oder in der Kategorie 'Audios' diverse Programmelemente, wie z.B. Comedy, Nachrichten, Sondersendungen oder spezifische Musiksendungen nachhören. Weiterhin werden Serviceinhalte wie Nachrichten sowie mit Hilfe der GPS-Funktion ermittelte, standortbezogene Stau- und Wettermeldungen für den Nutzer in Textform angeboten.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
I. Inhaltsverzeichnis3
II. Abbildungsverzeichnis5
III. Abkürzungsverzeichnis8
1. Problemstellung, Methodik und Aufbau der Untersuchung9
2. Über das Radio12
2.1. Definition des Radiobegriffs12
2.2. Die Entwicklung des Radios in Deutschland15
2.3. Daten zur aktuellen Radionutzung in Deutschland19
2.4. Alleinstellungsmerkmale des analogen Radios29
2.5. Zusammenfassung der Erkenntnisse32
3. Die Digitalisierung des Hörfunks33
3.1. Digitalisierungstechniken der Radioübertragung33
3.2. Distributionswege und Hörfunkformate im Internet37
3.3. Radionutzung mittels digitaler Endgeräte53
3.4. Senderwebseiten und Soziale Netzwerke71
4. Besonderheiten der digitalen Hörfunknutzung79
4.1. Potenziale der digitalen Hörfunkangebote79
4.2. Nutzung digitaler Hörfunkangebote82
5. Das Radio als konvergentes Medium86
5.1. Definition des Konvergenzbegriffes86
5.2. Modell des konvergenten Hörfunks89
6. Fazit96
IV. Literaturverzeichnis99

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