Watzlawick nimmt in der Kommunikationstheorie einen bedeuteten Platz ein. Nach seiner Theorie ist es gegeben, dass „der Mensch von den ersten Tagen seines Lebens an die Regeln der Kommunikation zu erlernen beginnt, obwohl diese Regeln selbst, dieser Kalkül der menschlichen Kommunikation, ihm kaum jemals bewusst werden“.[28]
Watzlawick beschreibt seine Theorie mit Axiomen[29], die eng miteinander verknüpft sind. Die fünf pragmatischen Axiome sind grundlegend für seine Auseinandersetzung mit gestörter Kommunikation.
Kommunikation versteht er als ein Verhalten innerhalb einer Interaktion.[30]
In seiner Analyse der Axiome prüft er die komplexen Einheiten menschlicher Kommunikation bzw. die Strukturen von Interaktionen.
Erstes Axiom:
„Man kann nicht nicht kommunizieren.“[31]
Die Unmöglichkeit nicht zu kommunizieren. Auch Schweigen und Nichthandeln haben Mitteilungscharakter. Beispiele sind Köperhaltung, Mimik, Körpersprache, paralinguistische Phänomene (Tonfall, Schnelligkeit, Pausen, Lachen, Seufzen). kurz: Verhalten jeder Art gehört zur Kommunikation.
Er fasst also den Begriff der Kommunikation weiter. Auch nonverbale Kommunikation und alle paralinguistischen Phänomene werden mit eingeschlossen.
Zweites Axiom:
Das zweite Axiom beschreibt den Inhalts- und Beziehungsaspekt.
Dieser ist zwar auch versteckt im ersten Axiom enthalten, wird hier aber explizit noch hervorgehoben. Der Beziehungsaspekt legt fest, wie ein Sender das Verhältnis zwischen sich und dem Empfänger verstanden haben möchte.
Die Beziehung kann die ganze Gesprächsführung beeinflussen.
Beispiel:
Jemand sagt „Ich habe mein Abi gerade noch bestanden“ (Inhalt) und grinst (Beziehungsaspekt). Der Partner schätzt die Nachricht aufgrund des Grinsens ein und weiß, sein Gegenüber will in den Arm genommen werden.
„Von Wichtigkeit ist daher nicht der Inhalt der Kommunikation an sich, sondern der Beziehungsaspekt…“[32]
Drittes Axiom:
Die Natur einer Beziehung ist durch die Interpunktion der Kommunikationsabläufe seitens der Partner zueinander bedingt.
Damit ist gemeint, dass jeder die Aussage des anderen interpretiert. Ein Gesprächspartner sieht in dem Verhalten des anderen eine Ursache für eine Reaktion seinerseits. Darüber, was Ursache und Wirkung sind, können die Meinungen verschieden sein. Der Anfang wird subjektiv gesetzt, als so genannte Interpunktion.
Viertes Axiom:
Es gibt eine digitale und eine analoge Form der Kommunikation.
Die digitale Kommunikation bezieht sich auf Worte und Sätze, transportiert werden in erster Linie Informationen. Die analoge Kommunikation geschieht viel enger und direkter zu den Objekten, die sie repräsentieren. Beispiele sind Zeichnungen oder Verhalten.
Fünftes Axiom:
„Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe sind entweder symmetrisch oder komplementär, je nachdem, ob die Beziehung zwischen den Partnern auf Gleichheit oder Ungleichheit beruht.“[33]
Besonders die analoge Kommunikation birgt Fehlermöglichkeiten. Empfindungen werden analog ausgedrückt, weil man Gefühle nicht in Worte fassen kann. Nach Watzlawick lösen Beteiligte viele Kommunikationsprobleme erst, wenn sie aus eingefahrenen Systemen heraustreten und darüber reden, wie sie miteinander reden. Diese Form des Redens nennt man die so genannte „Meta-Kommunikation.“[34]
Bühler beschäftigte sich mit der Sprachtheorie. Stark beeinflusst wird sein Modell von dem griechischen Philosophen Platon. Platon fasste Sprache als Werkzeug auf, damit einer einem anderen etwas über „Dinge“ mitteilen kann.
Abb. 7: Karl Bühlers „einfaches“ Organon-Modell der Kommunikation [36]
Bühler erweiterte dieses Modell noch zwei Mal und kam am Ende zu folgendem Modell:
Abb. 8: Bühlers drittes Modell zur Kommunikation[37]
Im Mittelpunkt von Bühlers drittem Modell steht das Zeichen (Sprachzeichen), welches von den drei Elementen Sender, Empfänger und Gegenstände und Sachverhalte umgeben ist. Die Seiten des Dreiecks sind den variablen Elementen zugewandt. Die Linien, die vom Mittelpunkt weggehen, stellen die semantischen Funktionen des Sprachzeichens dar.
Es gibt drei Dimensionen des sprachlichen Zeichens.
„Zum einen ist es Symbol kraft seiner Zuordnung zu Gegenstand und Sachverhalt. Es steht stellvertretend und hat damit eine Darstellungsfunktion. Das Sprachzeichen stellt die Gegenstände und Sachverhalte dar. Zum anderen ist das sprachliche Zeichen auch Anzeichen kraft seiner Abhängigkeit vom Sender, dessen Innerlichkeit es ausdrückt.“[38]
Der Sender drückt sich über etwas aus und kann dabei etwas über sich selbst aussagen.
Beispiel:
Jemand sagt: „Schau mal der Hund“.
Er kann aber auch sagen: „Schau mal der Köter“.
Im zweiten Fall sagt der Sender etwas über sich selbst aus.
Das Zeichen ist aber auch Signal kraft seines Appells. Hier liegt die Appellfunktion des Zeichens vor. Wenn der Sender dem Empfänger mitteilt da wäre ein „Köter“ versucht er vielleicht ihm damit zu warnen oder seine Abneigung auszudrücken.
Die Grundaussage der Themenzentrierten Interaktion ist, dass Menschen zwar Tatsachen und Zusammenhänge mit dem Denken alleine erfassen können, jedoch lernen kann man nur, wenn es den ganzen Mensch als psychosomatisches[40] Wesen betrifft .[41]
Jede Gruppeninteraktion enthält drei Faktoren, die man sich bildlich als Eckpunkte eines Dreiecks vorstellen kann. (Vgl. Abb. 9)
„Es handelt sich dabei um eine Methode, die versucht im Gespräch nicht nur Inhalt zu vermitteln, der sachlich wichtig ist, sondern gleichzeitig mit den Menschen, mit denen ein Thema besprochen wird, in Kontakt zu sein.“[42]
Abb. 9: Das Gruppeninteraktionsdreieck von Ruth Cohn [43]
Gruppen sind soziale Systeme, die sowohl Aufgaben bewältigen, als auch ihre inneren Beziehungen strukturieren müssen.
Wird eines dieser Ziele vernachlässigt, so leidet auch das andere darunter.
Die drei Faktoren Person (Ich), die Gruppe (Wir) und das Thema bzw. die Aufgabe (Es) sind gleichwertig zu behandeln.
Das Dreieck ist eingebettet in die Umgebung, in welcher sich die jeweilige Gruppe befindet. Die Umgebung beinhaltet zum Beispiel Zeit, Ort und deren historische und soziale Gegebenheit. Jede Gruppe versucht das „Ich, Wir, Es“ in dynamischer Art ausgeglichen zu gestalten. In der Praxis werden den Teilnehmern technische Regeln gegeben, die zugleich die jeweilige Arbeit und das Streben nach dem Bewusstsein von Autonomie und das Zusammengehörigkeitsgefühl fördern sollen. (Vgl. Abb. 10)
Die „Regeln“ der Themenzentrierten Interaktion:
- Versuche in einer Sitzung das zu geben und zu empfangen, was du selbst geben und empfangen möchtest.
- Sei dein eigener Chairman und bestimme, wann du reden oder schweigen willst und was du sagst.
- Es darf nie mehr als einer...