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E-Book

Die großen Spiele

AutorGerhard Dürrwächter, Hans-Jürgen Schaller, Knut Dietrich
VerlagMeyer & Meyer
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl200 Seiten
ISBN9783840325830
Altersgruppe4 – 12
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis13,99 EUR
Das Erlernen der vier wichtigsten Mannschaftsspiele Basketball, Fußball, Handball und Volleyball nach dem Prinzip des 'Spielgemäßen Konzepts' steht im Mittelpunkt dieses Buches. Dabei stehen von Anfang an das Spielen und die Freude am Spiel im Vordergrund, ohne dass die Notwendigkeit des systematischen Übens und Trainierens übersehen wird.Bei den in diesem Buch methodisch aufbereiteten Großen Spielen handelt es sich allesamt um Sportspiele. Damit sind am Leistungsbegriff orientierte Bewegungsspiele gemeint, die zwischen Mannschaften ausgetragen werden. Im Mittelpunkt steht die sich selbst organisierende Gruppe, die am Spiel lernt und sich unter angemessener Anleitung im Spiel weiterentwickelt.

Prof. Dr. Knut Dietrich ist emeritierter Universitätsprofessor für Sportpädagogik an der Universität Hamburg.Prof. Dr. Gerhard Dürrwächter war Fachleiter für Studienreferendare und Sportlehrer am Kepler-Gymnasium in Freiburg (Breisgau).Prof. Dr. Hans-Jürgen Schaller ist emeritierter Universitätsprofessor für Sportwissenschaft und Direktor am Institut für Sportwissenschaft und Sport der Universität Bonn.

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Leseprobe

Basketball


2.1 Vorüberlegungen


Wichtige Hinweise zur Überarbeitung des Basketball-Kapitels verdanke ich Herrn Rudolf Biewald (Bonn).

2.1.1 Was heißt Basketball spielen?


Was ist am Basketballspiel Besonderes, dass es einerseits anziehend wirkt und offensichtlich Vorteile anderen Sportspielen gegenüber hat, andererseits aber viele Spielanfänger oft schon nach wenigen Versuchen resignierend aufgeben wollen, um sich Spielen zuzuwenden, die scheinbar leichter zu erlernen sind und schnelleren Erfolg versprechen? Auf den ersten Blick wird ja nichts anderes abverlangt als bei anderen, vergleichbaren Sportspielen auch: „Zwei Mannschaften spielen in direktem Kampf gegeneinander ... Gegen eine gegnerische Abwehr muß von der eigenen Spielfeldhälfte her der Raum des Gegners überwunden werden, um eine gute Angriffsposition zum alles entscheidenden Zielschuß zu erkämpfen“ (Dietrich, 1971).

Diese Kennzeichnung reicht jedoch nicht aus, um die spieltypischen Besonderheiten zu erfassen, die offenbar das Lernen im Basketballspiel zu einem mühsamen Geschäft machen.

Die gemeinsame Grundidee der Kampfspiele ist bei Basketball so abgewandelt, dass eine besondere, unverwechselbare Spielgestalt entstanden ist, die den Spielanfänger vor unerwartete Schwierigkeiten stellt.

Als basketballspezifische Eigenheiten sind zu nennen:

  1. die Unverletzlichkeit des Gegners,
  2. die strenge Schrittregel,
  3. das kleine Ziel ohne Torwart, aber mit Spielbrett sowie
  4. der kleine Spielraum.

Diese Bedingungen sind nicht bloß unbedeutsame, zufällige Regelabweichungen: Sie wirken auf das Handlungsgefüge des Spiels in hohem Maße ein.

  1. Die Unverletzlichkeit des Gegners ist geradezu die klassische Forderung an Basketballspieler. Spielanfänger finden sich schwer in diese ungewohnte Auflage ein, vor allem dann, wenn bereits vorherige Erfahrungen mit Fußball oder Handball gemacht wurden. Im Druck des Wettkampfs werden häufig ohne böse Absicht aus Unfertigkeiten heraus Fouls begangen.
  2. Die Schrittregel, wonach man mit dem Ball in der Hand nur zwei Bodenkontakte ausführen darf, bringt zusätzliche Verwicklungen mit sich und ist bei Spielanfängern eine Ursache häufiger Spielverstöße.
  3. Das hohe, kleine Ziel mit Spielbrett ohne bevorrechtigtem Torwart zwingt dem Angriffs- und Abwehrverhalten eine spieltypische Ausprägung auf: Nur konzentriert abgeschlossene, genaue Würfe haben eine Chance, wenn sie aus günstiger Position erfolgen.

    Andererseits bietet das Spielbrett Angreifern und Abwehrspielern die Möglichkeit, den Ball nach einem Fehlwurf (wieder) in ihren Besitz zu bringen.

    Der Kampf unmittelbar um den Korb herum wird zur typischen Spielsituation im Basketball. Spielanfänger haben zunächst wenig Korberfolg. Dieser wäre aber notwendig, um die Spielfreude zu erhalten und Lernfortschritte zu erzielen.

  4. Der enge und kurze Spielraum, den sich 10 Spieler(innen) teilen müssen, stellt den Spielanfänger vor Probleme: Einerseits werden in besonderem Maße soziale Handlungen (Partner- und Gruppenverhalten) abverlangt. Vielseitige Manöver sind notwendig, um die eng gestaffelte Verteidigung durch jeweils angemessenes Zusammenspiel (meist schnelle, kurze Pässe) zu überwinden. Andererseits kann der Raum bis zum gegnerischen Korb durch Dribbeln blitzschnell überbrückt werden, ohne dass Partner eingeschaltet werden müssen. Schnelle Situationswechsel verlangen eine ständige Neueinschätzung der Situation und angemessenes Handeln.

    Spielanfänger haben Mühe, den Ball über mehrere Stationen laufen zu lassen, sicher zu fangen und zielstrebig zu passen. Selbst das Dribbeln misslingt oft, wenn es im Spiel bei vielfältigen Behinderungen durch den Gegner situationsangepasst eingesetzt werden soll.

In Erweiterung der allgemeinen Grundidee der Mannschaftskampfspiele heißt Basketballspielen demzufolge: Im direkten Kampf innerhalb einer Mannschaft wechselweise im Angriff versuchen, von der eigenen Spielfeldhälfte her durch Zusammenspiel und Dribbeln den Raum der gegnerischen Mannschaft zu überwinden, die gegnerische Abwehr durch vielseitige Manöver auszuspielen, um eine günstige Position für den präzisen Korbwurf zu gewinnen und in der Abwehr den eigenen Korb gegen die Angriffe des Gegners zu verteidigen. Dies muss in Beachtung der Unberührbarkeit des Gegners und in Beherrschung der begrenzten Bewegungsmöglichkeiten mit dem Ball auf sehr engem Raum geschehen.

Diese Besonderheiten machen Basketball zwar ungemein faszinierend und abwechslungsreich, bringen es aber auch mit sich, dass das Erlernen des Spiels, gemessen an manch anderen Sportspielen, relativ schwierig ist.

2.1.2 Lernen und Lehren im Basketball


Für das Erlernen des Basketballspiels sind körperlich-geistige Grundlagen und spielmotorische Grundfertigkeiten Voraussetzungen. Sobald diese Bedingungen in ausreichendem Grade vorliegen, können sie aufgegriffen, ausgeformt und erweitert werden. Lehrer und Übungsleiter sollten sich deshalb zunächst einen Eindruck davon verschaffen, ob die vorhandenen Voraussetzungen für eine ökonomische Einführung des Basketballspiels ausreichen.

Die Lehrvoraussetzungen können z. B. durch einen „Test“ überprüft werden, bei dem Fertigkeitsniveau und taktisches Grundkönnen deutlich werden.

Der „Test“ besteht aus zwei Teilen:

  1. Wettwanderball und
  2. Dribbelstaffel.
  1. Wettwanderball: Zwei Mannschaften zu je acht Spielern stehen sich in Gassenaufstellung gegenüber (Abb. 12). Der Ball wird im beidhändigen Druckwurf von einem Spieler zum anderen im Zickzackkurs gepasst und gelangt auf gleichem Wege zurück. Welche Mannschaft schafft zuerst drei Durchgänge ohne Ballverlust?

    Abb. 12: Wettwanderball

    Abb. 13: Dribbelstaffel

  2. Dribbelstaffel: In Umkehr- (Abb. 13) oder Pendelstaffelform wird ein Hohlball mit einer Hand gedribbelt. Der Ball wird dem nächsten Läufer nicht zugepasst, sondern übergeben. Bei welcher Mannschaft sind zuerst alle Läufer mit der Aufgabe durch?

Wer Wettwanderball und Dribbelstaffel beherrscht, ist auch in der Lage, das Basketballspiel zu erlernen. Sind dagegen ständige Ballverluste wegen unvollkommenen Dribbelns, mangelhafter Raumorientierung und schlechten Passens und Fangens noch die Regel, dann sollte das Basketballspiel noch eine Weile zurückgestellt werden.

Fähigkeiten und Fertigkeiten, wie sie bei Wettwanderball und Dribbelstaffel erbracht werden, reichen noch nicht aus, um umittelbar Basketball in seiner sportlichen Zielform zu spielen.

2.1.3 Die Spiele der Spielreihen als vereinfachte Erfahrungssituationen des Basketballspiels


Die entscheidenden spielmethodischen Aufgaben übernehmen die spielmethodischen Spielformen. Als Grundformen des Basketballspiels nehmen sie das Basketballspiel bezüglich seiner Idee, seines Spielgeschehens, seines Regelwerks vereinfacht, aber doch unverfälscht vorweg.

Veränderungen können sich am ehesten auf Spielgerät und Spielerzahl beziehen. Aber auch die Spielregeln, der Spielraum, die Spieltechniken und -taktiken lassen vielfältige Vereinfachungen zu. Falls sich Grundformen des Basketballspiels finden lassen, kann man sie zu Spielreihen ordnen.

Das Basketballspiel im freien Bewegungsleben der Kinder und Jugendlichen befindet sich im Umbruch. In Gestalt des Streetballs hat sich (ursprünglich in den USA) inzwischen eine eigene Basketballkultur entwickelt. Da diese Form des Basketballspiels mit nur einem Korb als Voraussetzung das Spiel zweier Spieler oder zweier Mannschaften ermöglicht, ist es nicht an traditionelle Sportstätten gebunden. Basketballplätze nach Art der „Bolzplätze“ sind inzwischen keine Seltenheit mehr. Einzelne Basketballkörbe finden sich zunehmend sogar im privaten Bereich. Für die Methodik des Basketballspiels in der Schule ist dieser Wandel von größtem Interesse (vgl. 2.2.8).

Abb. 14: Übersicht des Modells Basketball

Inzwischen wenden wir zur methodischen Vereinfachung des Basketballspiels noch einen Trick an: Ohne den Spielgedanken aufzugeben, teilen wir den Handlungszusammenhang des Spiels in die beiden Handlungsschwerpunkte Zum Korb (A) und Zum Partner (B) und sehen dafür je eine Spielreihe vor. In einer dritten Spielreihe (C) werden sodann die Erfahrungen aus den Reihen A und B zusammengefasst und dem Handlungszusammenhang Mit Partner zum Korb zugeordnet. Damit wird die vollständige, komplexe Spielhandlung, wie sie die Spielanalyse erbracht hat, erreicht. Abbildung 14 gibt diesen methodischen Weg schematisch wieder.

Im Einzelnen geht Spielreihe A aus von „Schwarzer-Mann-Basketball“ und endet mit „Spiel 3:2 mit drei Bällen“:

Spielreihe A:
  1. Schwarzer-Mann-Basketball
  2. Dribbeln und Werfen
  3. Spiel 3:1 mit drei Bällen
  4. Spiel 3:2 mit drei Bällen

Spielreihe B verbindet „Wanderbasketball“ und „Halbes mit Überzahl seitlich“:

Spielreihe B:
  1. Wanderbasketball in der...
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