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Die historische Betrachtung von Markteintrittsstrategien deutscher Unternehmen in China

AutorRicardo Schäfer
VerlagHerbert Utz Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl413 Seiten
ISBN9783831607778
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis54,99 EUR

Der Markteintritt deutscher Unternehmen in China nach 1978 stellt in vielerlei Hinsicht ein interessantes Forschungsfeld dar. Deutsche Direktinvestitionen unterstützten nach der chinesischen Marktöffnung über den Transfer von Know-how und Kapital die nachhaltige wirtschaftliche Modernisierung und damit indirekt den erneuten Aufstieg Chinas zur globalen Großmacht. Die wirtschaftlichen Interessen stellten dabei den wohl wichtigsten Antriebsfaktor der bilateralen deutsch-chinesischen Beziehungen dar. Der wirtschaftliche Aufschwung Chinas nahm zudem immer größeren Einfluss auf die globalen Strategien deutscher Unternehmen.

Vor diesem Hintergrund analysiert die historische Betrachtung deutscher Markteintrittsstrategien verschiedene Aspekte dieses spannenden Kapitels der deutsch-chinesischen Wirtschaftsgeschichte. Mit Hilfe des institutionen-ökonomischen Transaktionskostenansatzes werden retrospektiv Erfolgsfaktoren, Markteintrittsformen, Markteintrittszeitpunkte und Wettbewerbsstrategien deutscher Unternehmen in der Volksrepublik China in der Zeit von 1978 bis 2001 untersucht und bewertet. Die theoretische Betrachtung dieser unternehmerischen Entscheidungen wird mit zahlreichen Praxisbeispielen, allen voran mit der Analyse der Fallbeispiele Siemens, Kern-Liebers und Metro Cash & Carry in China belegt.

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Leseprobe
2 Darstellung der deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen (S.10-11)

2.1 Politisches und wirtschaftliches Verhältnis im 20. Jahrhundert


Die Darstellung der deutsch-chinesischen Beziehungen erfolgt in dieser Arbeit aus zweierlei Gründen. Zum einen dient sie dazu, die Phase deutscher DI in die Geschichte der deutsch-chinesischen Beziehungen einzuordnen und ihr den dafür angemessenen Platz zukommen zu lassen. Offensichtlich ist, dass sich die Privatwirtschaft durch ihre Aktivitäten in China gegen Ende des 20. Jh. zum wichtigsten Faktor für die guten Beziehungen beider Länder entwickelt hatte. Zum anderen erfolgt eine Darstellung der politischen Kontakte und der Handelsbeziehungen, weil anhand der Transaktionskostentheorie geklärt werden soll, welchen Einfluss diese Beziehungen auf das Markteintrittsverhalten deutscher Unternehmen in der VR hatte. Für eine Untersuchung dieses Einflusses empfiehlt es sich vorab, einen Blick auf den vorausgegangenen Verlauf dieser Beziehungen zu werfen. Sie werden im Folgenden aufgrund veränderter weltpolitischer Lagen in die Phasen 1937-1949, 1949-1977 und 1978-2001 unterteilt.29 2.1.1 Politische Beziehungen und ihr Einfluss auf das deutsche Investitionsverhalten

1. Phase: 1937-1949
Die politischen Beziehungen beider Länder durchlebten in den 12 Jahren von 1937 bis 1949 mehrere markante Veränderungen. Das bis 1937 ursprünglich gute Verhältnis, das bereits damals schwerpunktmäßig wirtschaftlich orientiert war, wurde stark beeinflusst vom Beginn des japanisch-chinesischen Krieges am 7. Juli 1937. Deutschland stand durch das im November 1936 mit Japan abgeschlossene Kriegsbündnis, den Antikomminternpakt, von nun an im Konflikt zwischen den eigenen wirtschaftlichen Interessen in China und dem militärstrategischen Kalkül Adolf Hitlers. Trotz der pro-japanischen Politik der Nationalsozialisten wurde China nach wie vor ein bedeutender Platz im Rahmen der deutschen Außenpolitik zugesprochen. Das Reich der Mitte blieb aufgrund seiner reichen Rohstoffreserven für die gesamtdeutsche und insbesondere für die Rüstungsindustrie äußerst interessant. So kam es, dass sich in Deutschland nach dem Einfall der Japaner in China zwei Lager gebildet hatten, die in Form eines China- und eines Japan-Flügels die Unterstützung Japans gegeneinander abwogen. Ein völliger und lange andauernder Abbruch der Beziehungen Chinas zu Deutschland erfolgte jedoch erst mit dem Angriff Japans auf Pearl Harbour (7.12.1941). China erklärte daraufhin neben Japan auch Deutschland offiziell den Krieg und gehörte zu den 26 Nationen, die die Deklaration der Vereinten Nationen (vom 1.1.1942) über Kriegsziele gegen die Achsenmächte Deutschland, Italien und Japan mitunterzeichneten.

2. Phase: 1949-1978
Von 1949 mit der Konstitution der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik China bis 1978, dem Beginn der chinesischen Öffnungspolitik, lassen sich zwei verschiedene Formen der politischen Beziehung beider Länder feststellen. Bis zur Etablierung diplomatischer Beziehungen im Jahre 1972 existierten, mit einer Ausnahme von 1964, keine offiziellen politischen Kontakte. Nach 1972 vergingen sechs weitere Jahre, bis politische, wirtschaftliche und wissenschaftliche Kontakte eine Art Normalität annehmen konnten, und die Beziehungen beider Länder sich neu gestalteten.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis6
Abbildungsverzeichnis10
Abkürzungsverzeichnis13
1 Einleitung15
1.1 Einführung, Fragestellung und Begriffsdefinition15
1.2 Forschungsstand, Quellenlage, Literatur18
1.3 Vorgehensweise und Untersuchungskonzept20
2 Darstellung der deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen24
2.1 Politisches und wirtschaftliches Verhältnis im 20. Jahrhundert24
2.2 Phasen und Charakteristika deutscher Direktinvestitionen in China42
2.3 Ziele und Erfolgsbilanz deutscher Direktinvestitionen in China73
3 Unternehmensexterne Einflussfaktoren für deutsche Markteintrittsstrategien in China84
3.1 Politisch-gesellschaftliche Risikofaktoren85
3.2 Rechtliche Risikofaktoren107
3.3 Ökonomische Risikofaktoren124
3.4 Infrastrukturelle Risikofaktoren139
4 Spezifische externe Erfolgsfaktoren für deutsche Direktinvestitionen in China144
4.1 Branchenspezifische Erfolgsfaktoren144
4.2 Abnehmerspezifische Erfolgsfaktoren170
5 Komponenten deutscher Markteintrittsstrategien in China189
5.1 Unternehmensinterne Faktoren einer Wettbewerbsstrategie in China190
5.2 Untersuchung der Vor- und Nachteile sowie der Bedeutung der Markteintrittsform für eine erfolgreiche Markteintrittsstrategie in China199
5.3 Wahl des Markteintrittszeitpunktes240
6 Fallstudien253
6.1 Siemens-Konzern. Ein deutsches Industrieunternehmen in China253
6.2 Kern Liebers Firmengruppe. Ein deutscher Mittelständler in China307
6.3 METRO Cash & Carry. Ein deutsches Konsumgüterunternehmen in China325
6.4 Abschließender Vergleich der dargelegten Fallstudien355
7 Zusammenfassung360
Literaturverzeichnis369

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